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Fleischfressergebiss: Merkmale, Aufbau und Funktionsweise


Das Fleichfressergebiss besitzt besondere Merkmale bzw. Kennzeichen im Aufbau und unterscheidet sich grundlegend vom Gebiss eines Insekten- oder Pflanzenfressers. Denn Tiger, Krokodile und Haie haben eines gemeinsam: Sie alle jagen und fressen andere Tiere, um zu überleben. Für diesen Zweck sind sie mit leistungsstarken und widerstandsfähigen Zähnen ausgebildet.

Doch so unterschiedlich Jagdstrategie und Nahrungsspektrum der verschiedenen Fleischfresser sind, so vielfältig zeigen sich auch ihre Gebisse. Spitze Zähne und kräftige Kiefer sind ihnen hingegen allen gemein.

Aufgaben eines Fleischfressergebisses

Wer sich von anderen Tieren ernähren möchte, muss Höchstleistungen erbringen. Zunächst muss die Beute gefangen und getötet werden. Neben lautlosem Anschleichen und schnellen Gliedmaßen hilft hier vor allem ein leistungsstarkes Gebiss. Dieses muss in der Lage sein, leicht Haut und Muskeln zu durchdringen und gleichzeitig den Fluchtbewegungen des Beutetieres standzuhalten.

Ist die Beute erlegt, wird die Arbeit nicht einfacher. Wir Menschen garen Fleisch, um es leichter zu kauen und zu verdauen. Tierischen Fleischfressern steht diese Möglichkeit nicht zur Verfügung. Um das rohe Muskelfleisch zu zerkleinern, braucht es scharfe Zähne und starke Kiefer. Da die Jagd viel Kraft kostet, werden möglichst viele Teile des Beutetiers verwertet. Dazu zählen auch Knorpel und sogar Knochen.

Typische Zähne im Fleischfressergebiss

Das bekannteste Fleischfressergebiss ist jenes der Säugetiere. Bei Wölfen oder Katzen fallen zunächst die stark verlängerten Eckzähne auf. Diese werden auch Fangzähne genannt. Sie dienen beim Beutefang dem Festhalten der Beute. Die Schneidezähne dazwischen sind eher unscheinbar und flach gehalten. Diese werden genutzt, um Fleisch von Knochen oder ungenießbaren Organen zu trennen.

Die Backenzähne haben anders als bei uns Menschen keine Mahlfläche. Stattdessen ist sowohl in der oberen als auch in der unteren Zahnreihe pro Kiefernhälfte je ein Backenzahn besonders groß und mächtig ausgebildet. Diese nennen sich Reißzähne. Sie passen jeweils aufeinander und bilden gemeinsam die sogenannte Brechschere, mit der selbst harte Körperteile zermahlen werden. Bestimmt hast Du schon einmal Katzen oder Hunde beobachtet, wenn sie Knochen oder Knorpel zerknacken wollen. Das tun sie immer weit hinten im Kiefer. Dort nämlich sitzt die Brechschere.

Weitere Körperteile, die für den Fleischfresser wichtig sind

Nicht nur die Zähne sind beim Beutefang und beim Zerkleinern der Nahrung wichtig, sondern auch die Kiefer. Fleischfresser haben extrem leistungsstarke Kiefer, deren Kraft kein Beutetier mehr entkommen kann. Sämtliche Fleischfresser sind für ihre hohe Beißkraft bekannt. Spitzenreiter sind hier unter den Krokodilen zu finden.

Spitze Krallen helfen beim Festhalten der Beute. Außerdem geben sie bei den notwendigen Sprints während der Jagd Halt auf dem Untergrund. Nicht zuletzt muss auch das Verdauungssystem an die Ernährung angepasst sein. Zwar ist der Darm eines Fleischfressers wesentlich einfacher gebaut als der eines Pflanzenfressers, er muss aber zwischen großen Futtermengen und längeren Verdauungs- bzw. Hungerperioden pendeln.

Unterschiede zu Pflanzenfressern und Allesfressern

Für einen anderen Ernährungstyp braucht es auch andere Zahntypen. Der offensichtlichste Unterschied zum Fleischfresser sind die unscheinbaren oder gar fehlenden Eckzähne der Pflanzenfresser. Stattdessen sind die Schneidezähne viel prominenter ausgebildet. Sie dienen dazu, Pflanzennahrung aufzunehmen bzw. von der Pflanze abzutrennen.

Die Backenzähne sind mit einer breiten Mahlfläche ausgebildet, auf der sich die Pflanzen gleichmäßig zerkleinern lassen. Da dieser Vorgang die Zähne stark beansprucht, wachsen sie bei den meisten Pflanzenfressern ein Leben lang nach. Bei Fleischfressern werden Zähne einmal gebildet und behalten danach ihre Form.

Allesfresser wie Schweine oder auch wir Menschen zeigen Merkmale aus beiden Gebissen. Sie haben mittellange Eckzähne, sind dafür aber mit Mahlzähnen ausgestattet.

Die Fleischfressergebisse unterschiedlicher Tierfamilien

Jede Tierfamilie hat ihre eigene Strategie entwickelt, ihre Zähne optimal an Fleischnahrung anzupassen.

Fleischfressergebisse der Säugetiere

Die meisten fleischfressenden Säugetiere stammen aus der Ordnung der Raubtiere. Dazu gehören Hunde, Katzen, Marder, Bären und Robben. Bis auf Robben haben diese Raubtiere alle das typische Fleischfressergebiss mit Fangzähnen und Brechscheren.

Da Robben mit Fischen zwar weiche, aber glitschige Nahrung zu sich nehmen, ist das Festhalten wichtiger als das Zerbeißen. Daher besteht ihr Gebiss ausschließlich aus spitzen, kegelförmigen Zähnen. Die Kiefer der Raubtiere lassen sich nicht seitwärts bewegen, da die Beute ohnehin in großen Stücken verschlungen wird. Wichtiger ist da die Beißkraft. Diese wird durch mächtige Muskeln bewerkstelligt, die am ausgeprägten Jochbeinbogen ansetzen.

Kleinere Fleischfresser sind Insektenfresser wie Igel oder Fledermäuse. Auch diese besitzen spitze Zähne. Die Eckzähne der Fledermäuse sind besonders stark ausgeprägt.

Fleischfressergebisse bei Reptilien

Krokodile sind für ihre hohe Beißkraft berühmt. Diese ist notwendig, da sie ihre Beute nicht durch einen Biss töten. Stattdessen wird sie gepackt und so lange unter Wasser gehalten, bis sie ertrinkt. Um die Beute zu zerkleinern, beißt sich das Krokodil im Fleisch fest und dreht sich um die eigene Achse. Die Zähne für diese Manöver sehen sich allesamt recht ähnlich. Sie sind kegelförmig und spitz.

Bei Waranen und Schlangen sind die Zähne nach hinten gerichtet. Versucht ein bereits gepacktes Beutetier zu entkommen, bohren sich diese somit nur weiter ins Fleisch. Beide haben die Möglichkeit, abgebrochene Zähne durch nachwachsende zu ersetzen. Zum Beutefang können Giftschlangen zusätzlich ihre extrem langen Giftzähne ausklappen.

Fleischfressergebisse der Knochenfische

Ein Großteil der Knochenfische sind Fleischfresser. Sie ernähren sich entweder von anderen Fischen, Fröschen oder von wasserlebenden Wirbellosen. Je nach Nahrungsspektrum ist die Bezahnung sehr unterschiedlich gehalten. Von langen, spitzen Zähnen bis hin zu Hornplatten ist fast alles vertreten.

Fleischfressergebisse bei Haien

Haie gehören anders als die meisten Fische zu den Knorpelfischen. Ihr Gebiss hat eine Besonderheit, denn es ist in mehreren Reihen angelegt. Durch ihre Lebensweise brechen die dreieckigen Haizähne leicht ab und sind daher auch häufig gefundene Fossilien bzw. Urlaubsmitbringsel. Der freigewordene Platz wird schnell wieder eingenommen. Haizähne wachsen nämlich in bis zu sieben aufeinanderfolgenden Reihen. Bricht der innerste ab, klappt einfach der Zahn der nächsten Reihe nach unten. Daher wird das Haigebiss im Fachjargon auch Revolvergebiss genannt.

Fleischfresser ohne Zähne?

Auch das gibt es! Ameisenbären haben zum Beispiel gar keine Zähne. Ihre Nahrung ist aber zum Glück klein genug, dass sie im Ganzen verschluckt werden kann.

Vögel zerkleinern ihre Beute mit ihrem Schnabel. Zusätzlich schlucken sie Steine, um ihre Nahrung im Magen weitermahlen zu können.

Spinnen und Skorpione sind gefürchtete Räuber, verfügen aber über keinen einzigen Zahn. Sie injizieren stattdessen Gift und Verdauungsenzyme in ihre Beute und saugen dann einfach die bereits vorverdaute Masse auf.


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