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Die 3 Phasen der Pubertät bei Mädchen und Jungen


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Die Pubertät umfasst körperliche Veränderungen, die zur Geschlechtsreife führen, auf dem Weg ins Erwachsenenalter. Sie lässt sich in drei Phasen einteilen und dauert in der Regel etwa ein Jahrzehnt an. Typisch für die Pubertät sind Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und Scham vor den körperlichen und psychischen Veränderungen.

Was ist die Pubertät?

Das Wort „Pubertät“ leitet sich vom lateinischen Wort „pubertas“ ab, was „Geschlechtsreife“ bedeutet. Sie bezeichnet die körperliche und psychische Veränderung, die ein Mensch auf dem Weg zum Erwachsenwerden durchläuft. Die wichtigste daran ist die Fortpflanzungsfähigkeit. Die Pubertät bringt aber noch viele andere Veränderungen mit sich, die sich je nach Geschlecht deutlich unterscheiden können.

Ausgelöst wird die Pubertät durch höhere Konzentrationen von Geschlechtshormonen. Diese führen zu körperlichen Veränderungen, etwa dem Wachsen der weiblichen Brust und vermehrter Körperbehaarung. Gleichzeitig sind die Hormone an Gemütsschwankungen und einem sich verändernden Charakter während der Pubertät schuld.

Die 3 Phasen der Pubertät

Die Pubertät startet für gewöhnlich bei Mädchen früher als bei Jungen. Bei allen lässt sie sich aber in drei Phasen unterteilen. Sie umfasst ein gutes Jahrzehnt, etwa vom 10. Lebensjahr bis zum 20. Lebensjahr. Manchmal, bei Jungen häufiger, startet sie etwas später und endet erst um das 24. Lebensjahr herum.

Vor der Pubertät durchläuft ein Kind die sogenannte Latenzphase. In dieser Phase kommt es noch nicht zu vermehrter Ausschüttung von Geschlechtshormonen. Sie startet mit dem 6. Lebensjahr und endet mit dem 10. Lebensjahr, umfasst also ungefähr die Grundschulzeit.

In diesem Alter lernen Kinder sehr viel. Sie bauen sich einen Freundeskreis auf und werden unabhängiger von ihren Eltern. Auffällig ist, dass die meisten Kinder hauptsächlich oder ausschließlich Freunde des eigenen Geschlechts haben. Das ändert sich häufig im Verlauf der Pubertät, da mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife das andere Geschlecht interessanter wird.

1. Phase: Vorpubertät

Die Vorpubertät schließt an die Latenzphase an und beginnt daher bei Mädchen ab dem 10. Lebensjahr. Jungen starten meist ab dem 13. Lebensjahr in die Vorpubertät.

Die Pubertät wird häufig mit dem Bedürfnis nach mehr Freiheit und Unabhängigkeit eingeleitet. Nahmen die Kinder bisher Regeln aus dem Elternhaus einfach so an, werden diese nun vermehrt hinterfragt und auch gebrochen.

Die ersten körperlichen Veränderungen umfassen die sekundären Geschlechtsmerkmale und beginnende Körperbehaarung. Diese Veränderungen werden von den meisten Kindern zunächst negativ aufgenommen und führen zu Scham. Im Schwimmbad wollen sie sich nicht mehr vor den Eltern umziehen. Auch das unangekündigte Betreten des Kinderzimmers führt vermehrt zu Konflikten.

Die wohl größte Veränderung für Mädchen ist das Einsetzen der ersten Regelblutung. Sie ist häufig mit Stimmungsschwankungen verbunden. Mädchen verspüren nun das vermehrte Bedürfnis, mit ihren Freundinnen über Probleme oder ihre ersten Schwärmereien zu sprechen.

Jungen wollen ihre hinzugewonnene Kraft nutzen, um sich sportlich zu messen. Sie haben außerdem ein erhöhtes Bewegungsbedürfnis.
Allgemein ist die Vorpubertät eine konfliktreiche Zeit. Das hat einerseits mit den körperlichen, andererseits auch mit den geistigen Veränderungen zu tun. So sind Kinder in diesem Alter unsicher in dem, was sie selbst wollen. Sie fühlen sich erwachsen und wollen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Dann spielen sie aber doch wieder mit geliebten Spielsachen oder kehren bei Problemen in die Arme ihrer Eltern zurück. Sie wissen nicht, ob sie noch Kinder oder schon Erwachsene sind. Daher sind sie mit sich selbst schrecklich unzufrieden und tragen diese Unzufriedenheit nach außen.

Mädchen sagt man nach, zickig zu werden. Bei Jungen spielt die steigende Körperkraft mit hinein, die sie noch nicht recht kontrollieren können. Sie neigen in der Vorpubertät zu aggressivem Verhalten oder sind ungewollt grob.

Alle Kinder benötigen in dieser Zeit die Gewissheit, dass sie okay sind, so wie sie sind. Sie brauchen weiterhin den sicheren Hafen ihres Elternhauses, in den sie bei Bedarf zurückkehren können. Dafür müssen sie sich sicher fühlen, dort willkommen zu sein, egal wie gemein sie sich zuvor verhalten haben.

Grenzen sind nun ebenso wichtig. Es handelt sich in diesem Alter immer noch um Kinder, höchstens Heranwachsende. Gewisse Entscheidungen können sie noch nicht treffen. Den Eltern fällt in dieser Zeit eine schwierige Aufgabe zu. Sie müssen eine Balance zwischen der geforderten Freiheit und den nötigen Grenzen finden. So ist es völlig okay, wenn junge Mädchen mit dem Make-up ihrer Mutter experimentieren. Alkohol trinken, auch wenn es angeblich alle aus dem Freundeskreis schon tun, müssen sie jetzt aber noch nicht.

Ein stabiler Freundeskreis ist in dieser Phase sehr wichtig. Auch Mannschaftssportarten oder gemeinsame Hobbys schaffen Sicherheit in einer Zeit der Umbrüche.

2. Phase: Hochphase

Die Hochphase beginnt etwa ab dem 12. Lebensjahr bei Mädchen. Jungen kommen meist um zwei bis drei Jahre versetzt in die Hochphase. Diese Phase ist die eigentliche Pubertät und damit für die Heranwachsenden und ihre Eltern noch mal anstrengender.
Der Abnabelungsprozess nimmt Fahrt auf. Die weiterhin stattfindenden Veränderungen, sowohl körperlich als auch auf sozialer und psychischer Ebene, führen vermehrt zu Konflikten mit den Eltern.

Die Kinder verspüren in dieser Zeit einen erhöhten Leistungsdruck und Angst vor dem Erwachsenwerden. Sie können nichts gegen diesen Prozess tun, fühlen sich meist aber noch nicht bereit dafür.

Gleichzeitig empfinden sie Scham für den eigenen Körper und vergleichen sich mit anderen. Hier sind vor allem idealisierte Darstellungen in Magazinen und dem Internet gefährlich. Besonders Mädchen leiden darunter, wenn sie nicht so perfekt aussehen wie Supermodels auf retuschierten Fotos. Dass kein Mensch ohne Bildbearbeitungsprogramme so aussieht, blenden sie aus. Zudem empfinden sie vermehrt Neid gegenüber gleichaltrigen Mädchen, die nach ihrem Verständnis hübscher sind.

In der Hochphase entdecken viele Teenager ihre eigene Sexualität. Das andere Geschlecht wird immer interessanter. Sie erleben möglicherweise ihre erste Liebe, den ersten Kuss oder sogar ihr erstes Mal.

Da sie normalerweise bereits geschlechtsreif sind, wenn sie Interesse an Sex entwickeln, spielt Verhütung nun eine große Rolle. Bringen die Eltern dieses Thema auf den Tisch, empfinden die Teenager das jedoch als Eingriff in ihre Privatsphäre. Viele verschließen sich auf dieser Ebene gegenüber ihren Eltern daher völlig. Eltern müssen besonders behutsam vorgehen und ihr Kind nicht mit Fragen bedrängen.

Auch in anderen Bereichen wollen Teenager sich weiter von ihren Eltern lösen. Sie verdienen ihr erstes eigenes Geld, bleiben abends länger weg und beginnen, ihren Werdegang nach der Schule zu planen. Häufig benötigen sie dabei die Hilfe ihrer Eltern. Es fällt ihnen aber schwer, diese anzunehmen oder auch nur danach zu fragen.

Lieber wenden sie sich mit Fragen und Sorgen an gleichaltrige Freunde, die ihnen aber auch nur teilweise weiterhelfen können. Auch in diesen Bereichen sollten Eltern stets offenbleiben, wenn sie um Hilfe gebeten werden. Erlebt das Kind die Hilfe als Einmischung, wird es sich mit Problemen nicht mehr an sie wenden. Ähnlich sieht es aus, wenn das Kind den Eindruck hat, die Eltern hätten kein Interesse daran, ihm zu helfen.

Meist gehen die Vorstellungen von Kindern und Eltern in dieser Zeit deutlich auseinander. Das sorgt für weiteres Konfliktpotenzial.

3. Phase: Spätpubertät

Die letzte Phase der Pubertät ist die Spätpubertät und beginnt etwa mit dem 16. Lebensjahr. Manchmal, häufiger bei Jungen, setzt sie erst später, spätestens mit 20 Jahren, ein.

In dieser Phase lassen die Wellen der Pubertät langsam nach. Die schlimmsten Veränderungen und Stimmungsschwankungen sind überstanden. Der Teenager sollte nun langsam in seiner Rolle ankommen und sich darin einigermaßen wohl fühlen.

Für die Eltern bedeutet das, dass sie loslassen müssen. Ihr Kind hat in den letzten Jahren viel Verantwortungsbewusstsein gelernt und benötigt ihre Hilfe immer weniger. Damit der Teenager wirklich erwachsen werden kann, müssen die Eltern diese Veränderung akzeptieren und sich im Hintergrund halten. Kommt ihr Kind mit Problemen zu ihnen, sind sie natürlich weiterhin da.

Aus der hierarchischen Eltern-Kind-Beziehung entsteht zusätzlich idealerweise ein freundschaftliches Verhältnis. Dieses drängt die reine Eltern-Kind-Beziehung in den Hintergrund. Die Heranwachsenden entwickeln sich nun fast völlig unabhängig zu ihren Eltern.

Dazu gehören der Auszug und die finanzielle Unabhängigkeit. Wann genau es dazu kommt, ist individuell verschieden und nicht nur vom Verhältnis von Eltern und Kindern abhängig. Diese Loslösung wird jedoch gerade jetzt vorangetrieben. Die (fast) Erwachsenen wollen ihr eigenes Leben führen, eigene Entscheidungen treffen, auch wenn sie dabei Fehler machen.

Etwa mit dem 20. Geburtstag, selten auch schon mit 18 oder erst mit 24, ist die Pubertät durchstanden.

Zusammenfassung

  • Die Pubertät ist ein etwa zehn Jahre andauernder Prozess, der zur Geschlechtsreife führt.
  • Die Pubertät lässt sich in drei Phasen einteilen.
  • Vor der Pubertät kommen Kinder vom 6. bis zum 10. Lebensjahr in die Latenzphase.
  • Während der Latenzphase nabeln sich die Kinder bereits teilweise von ihren Eltern ab und lernen vor allem soziale Fähigkeiten.
  • Die erste Phase der Pubertät ist die Vorpubertät, die bei Mädchen etwa mit dem 10. Lebensjahr, bei Jungen bis zu drei Jahre später, beginnt.
  • Während der Vorpubertät führen körperliche Veränderungen, wie Brustwachstum, Körperbehaarung und das Einsetzen der Regelblutung, zu Scham.
  • Auf psychischer Ebene schwanken Kinder während der Vorpubertät zwischen Kind und Erwachsener, was sie unzufrieden und launisch macht.
  • Die zweite Phase der Pubertät ist die Hochphase, die bei Mädchen ungefähr vom 12. bis zum 16. Lebensjahr reicht und bei Jungen bis zu drei Jahre versetzt stattfindet.
  • Die Hochphase ist die eigentliche Pubertät und durch starke innere Konflikte, Angst, Überforderung und sichtbare körperliche Veränderungen geprägt.
  • Die Heranwachsenden vergleichen sich vermehrt mit anderen und glauben, dass sie perfekt sein müssen.
  • Hilfe von den Eltern annehmen fällt in der Hochphase sehr schwer, ist aber wichtig für das Erwachsenwerden.
  • Die dritte Phase ist die Spätpubertät und beginnt zwischen dem 16. und dem 20. Lebensjahr, wobei Mädchen in der Regel früher dran sind als Jungen.
  • Während der Spätpubertät kommt der Mensch im Erwachsenenleben an und nimmt sich selbst so an, wie er ist.
  • Während der Spätpubertät nabeln sich viele Heranwachsende vollständig von ihren Eltern ab, indem sie finanziell unabhängig werden und ausziehen.
  • Eltern und Kinder verbindet nun ein weniger hierarchisches, eher freundschaftliches Verhältnis.
  • Die Spätpubertät ist zwischen dem 18. und 24. Geburtstag, meist im 20. Lebensjahr, beendet.

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