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Warum tragen Mädchen rosa und Jungs blau – Geschichte, Biologie und Erziehung


Babyfarben sind, je nach Geschlecht, schon recht unterschiedlich.
So bekommen Jungen generell hellblaue Kleidung und für Mädchen gibt es rosa Garderobe.
Doch wieso ist das eigentlich so?

Der Ursprung dieser Farbentradition ist biologisch erklärbar.
Allerdings wurden im Laufe der Menschheitsgeschichte die Geschlechterfarben mehrfach vertauscht.
Und das Ergebnis sind heute rosa Kleidchen für Mädchen und hellblaue Strampler für Jungen.

Früher trugen Männer rot und Frauen blau

Geschichtlich gesehen, war Blau bis ins 20. Jahrhundert die Farbe der Frauen.
Denn Blau war ursprünglich die Farbe der Liebe, der Treue, der Ehe und der Weiblichkeit.

Maria, die Mutter von Jesus Christus, steht in der biblischen Tradition ebenfalls für die blaue Farbe.
Somit ist Blau gleichbedeutend mit Mutter, sowie die Beschützerin des Haushaltes und der Kinder.

Auch heute findet man diese Farbtradition in einigen Bräuchen wieder.
Demnach soll jede Braut zu ihrer Hochzeit bestimmte Dinge anlegen.

  • etwas Neues
  • etwas Altes
  • etwas Geborgtes
  • etwas Blaues

Das Wort Trauung bedeutete ursprünglich auch einmal, dass die Liebenden ein Bündnis mit Jemanden eingehen, welchem sie trauen. Sie vertrauen einander und Wörter, wie Traupaar, Treue, Traualtar leiten sich daraus ab.
Blau wurde somit schon immer mit Wörtern, wie Ehe, Liebe, Mutter, Beschützerin und Treue gleichgesetzt.
Außerdem war Blau immer die Farbe des Wassers und somit des Ursprunges, der Energie und des Lebens
Kurzum: Blau war die Farbe der Frau, als Beschützerin von Ehe, Kinder und Haushalt.

Die typische Männerfarbe war ursprünglich rot.
Denn rot steht für Achtung, Gefahr, Dominanz und Status. So trugen Könige Purpur, um ihren Status nach außen zu zeigen.
Alle Abschwächungen von Rot, wie rosa oder hellrot demonstrierten ebenfalls eine gewisse abgeschwächte Dominanz.
Rote Tiere gelten als gefährlich und der Anblick von Blut ließ Menschen schon immer erschrecken.

Selbst beim Militär gibt es diese Farbunterschiede.
Sicherheits- und Beschützereinheiten, wie Sanitär, bekamen blaue Barett-Farben.
Kampf- und schwere Vorstoßeinheiten, wie Artillerie, bekamen die roten Farben.
Rot steht somit in der Militärtradition als Kampf- und Angriffsfarbe und Blau als Schutz- und Heilfarbe.

Wieso tragen dann Jungen heute hellblau und Mädchen rosa

Wenn man Rot und Blau mit Weiß mischt, ergibt sich hellblau und rosa.
Weiß stand schon immer für Unschuld und Reinheit.
Denn wenn der Urzeitmensch weiße Blumen sah, wusste er – dass diese ungiftig und rein sind.

Daraus entstanden ebenfalls Traditionen.
Zum Beispiel, dass man in Weiß heiratet, um so seine Unschuld und Reinheit zu demonstrieren.

Das Aufhellen der Farben Rot und Blau verleiht den Farben ebenfalls etwas Unschuldiges, Reinliches und Zartes.
Hellblau und Rosa sind deshalb Kinderfarben geworden, weil diese die zarte Seite des Kindes zum Ausdruck bringen.

Dass Hellblau allerdings zur Jungenfarbe wurde, hat ebenfalls mit Militärgeschichte zu tun.
Denn am Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa gegen 1920 verordnete man der amerikanischen Marine eine einheitliche Uniform. Höherrangige Offiziere mussten schon immer Uniformen tragen, um ihren Status zu repräsentieren.
Aber von nun an trugen auch normale Soldaten diese blauen Uniformen.

Mit der Waschung und Färbung entstand zur damaligen Zeit das Indigoblau, welches Jeanshosen überwiegend heute noch haben.
Schließlich entstand am Anfang des 20. Jahrhunderts ein regelrechter Modetrend.
Denn die kleinen Jungen bekamen Marineuniformen mit blauen Streifen angezogen.
Diese maritimen Muster erhielten einen großen Anklang in der ganzen westlichen Welt.
Und so fing man in den Dreiziger Jahren damit an, Jungen maritim zu kleiden.

Daraus entwickelte sich ein Kult und sämtliche Modedesigner begannen damit, abgewandelte hellblaue Jungenkollektionen zu entwerfen. Als Gegenstück schuf man bald darauf, rosa Mädchenkollektionen – um dadurch den Geschlechtsunterschied hervorzuheben.

Bis in die heutige Zeit demonstriert man, mit hellblau und rosa, den Geschlechtsunterschied zwischen Jungen und Mädchen.

Dass Rosa als Mädchenfarbe und Hellblau als Jungsfarbe gilt ist auch Erziehung

Durch ständige Wiederholung werden bestimmte Denk- und Sichtweise irgendwann als richtig empfunden.
In der Psychologie und Erziehungswissenschaft spricht man von Konditionierung.
Demnach wird die wiederholte Bestätigung eines Sachverhaltes immer konkreter und stabiler in der menschlichen Psyche, je öfter man diese wiederholt.

Der Modetrend damals führte zu einem Hype, welcher über Generationen andauerte.
Und durch die ständige Wiederholung und Bestätigung einer Geschlechterfarbe wurde diese kulturell als richtig empfunden. Letztendlich war es allerdings nur eine kulturelle Anerziehung, welche heute noch von Generation zu Generation stattfindet.


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