Wann wurde die Guillotine erfunden
Die Guillotine wurde nicht in Frankreich erfunden. Die Franzosen übernahmen lediglich die Erfindung, welche ursprünglich aus England stammt und dort 1283 eingeführt wurde. Die Guillotine gilt als erste demokratische Hinrichtungsmethode überhaupt und ihr Namensgeber Joseph Ignace Guillotine sprach sich für diese Methode aus, um Hinrichtungen humaner und gerechter zu gestalten.
Inhalt
- 1 Wie viele Menschen starben durch die Guillotine?
- 2 Wann war die letzte Hinrichtung mit der Guillotine?
- 3 Wie funktionierte die erste Guillotine?
- 4 Guillotine ist eine Erfindung aus England
- 5 Der Namensgeber der Guillotine war ein Menschenrechtler
- 6 Wurde der Erfinder der Guillotine der Kopf abgeschlagen?
Wie viele Menschen starben durch die Guillotine?
Aus England sind 53 Hinrichtungen durch die Guillotine bekannt, welche zwischen 1283 und 1650 stattfanden. Die weitaus größere Hinrichtungszahl stammt aus Frankreich. Rekordhalter ist allerdings Deutschland. Denn in Frankreich wurden durch die Guillotine schätzungsweise 15.000 Menschen hingerichtet.
In Nazideutschland starben unter dem Fallbeil, zwischen 1938 und 1945, circa 40.000 Menschen.
Wann war die letzte Hinrichtung mit der Guillotine?
Die letzte Hinrichtung durch die Guillotine geschah am 10. September 1977. Der guillotinierte Franzose war ein tunesischer Einwanderer, namens Hamida Djandoubi. Er wurde wegen Kindesmissbrauch und Mord hingerichtet.
Hamida Djandoubi war Zuhälter mit tunesischen Wurzeln, welcher ab den 70-er Jahren in Marseille lebte. Seine Geliebte wollte Djandoubi zur Prostitution zwingen. Die 21-jährige Elisabeth Bousquet floh allerdings aus den Fängen ihres Liebhabers. Nachdem sie ihn angezeigt hatte, verbrachte Djandoubi einige Monate im Gefängnis. 1973 kam er frei und wollte sich an seiner Geliebten rächen.
Er entführte die junge Frau, folterte sie über mehrere Tage und erdrosselte sie schließlich. Am 25. Februar 1977 wurde Djandoubi zum Tode verurteilt und am 10. September des selben Jahres, durch die Guillotine, enthauptet. Djandoubi gilt als letzter Mensch, welcher in Europa hingerichtet und als letzter Mensch, welcher weltweit durch eine Guillotine enthauptet wurde.
Wie funktionierte die erste Guillotine?
Guillotine wird unter den Historikern auch als Fallbeil, Köpfmaschine oder Fallschwertmaschine bezeichnet. Die erste Guillotine war eine reine Fallaxt-Maschinen. Zwei Stand-Pfeiler wurden zusammengestellt, ein Querbalken dazwischen befestigt, an welchem eine eiserne Axt hing.
Der schwere Querbalken war nach oben und unten beweglich. Festgemacht wurde der Balken durch ein Seil, welches am anderen Ende festgebunden war. Dann wurde ein Verurteilte auf einen Holzklotz befestigt, so dass dessen Hals durch den herunterfallenden Balken bzw. der daran befestigten Axt getroffen wurde.
Das Seil wurde durchgeschlagen, wodurch der schwer Querbalken nach unten raste. Die daran befestigte Axt traf den Hals des Verurteilten. Und durch die Fallgeschwindigkeit von Axt und Balken entstand so eine enorme Wucht, dass der Kopf des Verurteilten mit einem Versuch abgetrennt wurde.
Guillotine ist eine Erfindung aus England
1283 wurde die Guillotine in der englischen Grafschaft West Yorkshire eingeführt. Somit ist die Erfindung bereits über 400 Jahre alt, bevor die Franzosen diese nutzten. In England bezeichnete man die Köpfmaschine als „Galgen von Halifax“. Sie wurde nach dem Ursprungsort der Erfindung benannt.
In Halifax florierte der Tuchhandel. Der kleine Ort war Umschlagsplatz für Kleidung und teure Stoffe. Dies zog Diebe an, welche die teuren Textilien regelmäßig stahlen. Die Kaufleute des Ortes brauchten eine Methode, um Räuber und Diebe abzuschrecken. Der Galgen von Halifax war diese Abschreckungsmethode.
Durch diese Vollstreckungsmethode starben mindestens 53 Menschen in den Jahren zwischen 1283 und 1650. Die geringe Zahl bescheinigt, dass diese Ur-Guillotine tatsächlich ein Abschreckungscharakter besaß.
Der Namensgeber der Guillotine war ein Menschenrechtler
1789, direkt nach der französischen Revolution, war Frankreich im Umbruch. Der französische Arzt Joseph Ignaz Guillotin war Menschenrechtler und Mediziner. Er sprach sich für die Hinrichtung einer Fallbeilmaschine, nach englischem Vorbild, aus.
Wieso?
Zur damaligen Zeit wurden zum Tode Verurteilte, welche aus ärmeren Bevölkerungsgruppen stammten, einfach nur gehängt. Dadurch erlitten diese minutenlange Qualen vor ihrem Tod.
Reichere Menschen wurden, durch einen Henker bzw. Scharfrichter, geköpft. Dieser durchtrennte den Hals mit einer riesigen Axt, welche er selbst führte. Da die Scharfrichter nicht immer sofort die richtige Stelle am Hals trafen, waren mitunter mehrere Schläge nötig – um einen Verurteilten hinzurichten.
Die Guillotine versprach eine humanere Form der Hinrichtung. Denn die Vorrichtung traf mit höherer Wahrscheinlichkeit die richtige Stelle am Hals, wodurch die Verurteilten sehr schnell starben.
1789 legte Joseph Ignaz Guillotin seinen Plan zur zukünftigen Todesvollstreckung der Nationalversammlung vor. Die Idee von einer effizienten Hinrichtung wurde fortan durch die Franzosen verfolgt.
Bis zum Jahr 1792 verfeinerte der Arzt Antoine Louis die Maschine weiter. Er sprach sich dafür aus, zwei diagonal fallende Klingen zu verwenden, um so die Wahrscheinlichkeit einer Doppeltrennung zu erhöhen.
Die modifizierte Guillotine mit zwei Beilen wurde zu Ehren von Antoine Louis als Louison oder Louisette genannt. Erst später erhielt sie ihren Namen nach ihrem ursprünglichen Förderer Joseph Ignaz Guillotin. Der Name setzte sich irgendwie doch durch, vielleicht war Louis kurze Zeit später starb.
Und diese modifizierte Guillotine mit zwei Fallbeilen wurde bis zur Hinrichtung des Tunesiers Hamida Djandoubi (1977) eingesetzt.
Wurde der Erfinder der Guillotine der Kopf abgeschlagen?
Dies ist ein Gerücht, welches sogar in Geschichtsbüchern auftauchte. Der Grund sind die Jahreszahlen. Zur ersten Hinrichtung, durch die Guillotine in Frankreich, kam es am 25. April 1792.
Der Franzose Nicolas Jacques Pelletier war ein Straßenräuber, welcher einem Mann seine Brieftausche gestohlen hatte. Die Hinrichtung Pelletiers verlief schnell und sauber, weshalb die Schaulustigen ziemlich enttäuscht gewesen sein sollen.
Im selben Jahr (1792) starb Antoine Louis, welcher den ursprünglichen „Galgen von Halifax“ zur effizienteren Zweiklingenmaschine gewandelt hatte. Durch diese Jahreszahlüberschneidung entstand irgendwann das Gerücht, dass der Erfinder der Guillotine durch die Guillotine geköpft wurde. Aber Louis starb eines natürlichen Todes, genauso wie Guillotin im Jahr 1814.
Die Kinder von Joseph Ignaz Guillotin haben versucht, den Namen der Köpfmaschine ändern zu lassen. Doch die französischen Behörden ließen sich nicht erweichen, so dass die Familie ihren Nachnamen änderte, um mit der Erfindung nicht in Verbindung gebracht zu werden.