Skip to main content

Warum ist Wasser nass – Chemische und kindheitspsychologischen Ursachen


Warum Wasser nass ist, könnte sicherlich auch eine Scherzfrage sein.
Aber tatsächlich gibt es die wissenschaftliche Erklärung dazu.

Denn es macht einen Unterschied, ob du dich mit Wasser oder mit einem Öl einreibst.
Beides ist flüssig. Dennoch empfindest du nur Wasser als nass.

Warum du Wasser als nass empfindest, hat zwei Ursachen.
Die erste Ursache hat etwas mit der chemischen Beschaffenheit von Wasser zu tun und die zweite etwas mit Psychologie und Kindheit.

Warum ist Wasser nass – die chemische Erklärung

Wasser hat einen Dipol-Charakter.
Das bedeutet, dass Wasser zwei unterschiedliche Ladungen besitzt.
Deshalb der Name Dipol – für zwei.

Zwei Pole also, wobei einer negativ geladen und der andere positiv geladen ist.
Und ungleiche Ladungen ziehen sich magnetisch an.

Wie geht das?
Wasser besteht aus zwei Wasserstoff-Atomen (H) und jeweils einem Molekül Sauerstoff (O).
Zusammen ergibt das H2O und dies ist die chemische Formel für Wasser.

wasserstoffbrücken

Ich weiß Molekül ist falsch geschrieben – bitte verzeih.

Aber zurück zum Wesentlichen…
Der Sauerstoff ist negativ geladen und zieht deshalb die positiv geladenen Wasserstoffatome an.
Aber der Sauerstoff zieht auch benachbarte Wasserstoffatome und somit ganze Wasserteilchen an.
Dadurch ergeben sich die sogenannten Wasserstoffbrücken.
Dies sind lediglich unsichtbare Anziehungskräfte zwischen den einzelnen Wasserteilchen.

Aber…
Durch diesen Dipol hat Wasser ganz bestimmte Eigenschaften, welche es zu einer ganz besonderen Flüssigkeit machen.
Unter anderem sorgt dieses Wasserstoffbrückennetz, dass sich Wasser über deine Haut – speziell ausbreitet.

Wenn du Öl über deine Haut kippst, befeuchtet sie diese und breitet sich in der ganzen Fläche aus.
Wasser hingegen, spannt ein Netz über deine Haut – weshalb das Gefühl von Nässe entsteht.
Die Anziehungskräfte des Wassers untereinander sorgen für Tropfenbildung und dass es nicht abfließen kann, wie Öl oder andere Flüssigkeiten.
Letztendlich interpretiert dein Gehirn diesen Zustand als Nässe.

Warum der Zustand nass aus deiner Kindheit herrührt

Ich sagte schon, dass dein Gehirn den Zustand erkennt und als nass empfindet.
Dies liegt daran, dass du schon als Kind im Wasser gebadet hast.

In der Psychologie spricht man von bestimmten Mustern, von Referenzgefühlen oder Referenzerlebnissen. Das bedeutet, dass dein Gehirn ein äußerst raffiniertes System ist. Es speichert nämlich sämtliche bestimmte Bilder, Emotionen und Verhaltensweisen ab. Und wenn du etwas Neues erfährst, siehst oder empfindest, vergleicht es diese neue Umgebung mit den bisher abgespeicherten Referenzbildern. Referenzgefühlen und Referenzerlebnissen.

Dadurch ist dein Gehirn sofort in der Lage, dich auf die bevorstehende Situation einzustellen.
Wenn es das nicht könnte, würdest du niemals Gefahren in deiner Umwelt oder auch Mimik und Gestik anderer Menschen, sowie vertraute Situationen einschätzen können. Du wärst schlichtweg überfordert.

Und somit scannt dein Gehirn deine Umwelt und schickt Signale an den Referenzspeicher.
Dort wird verglichen – ob Bilder, Emotionen oder Erlebnisse schon existieren und du bekommst alles – was zum Referenzobjekt gespeichert ist – zurück. Deshalb haben Menschen Gewohnheiten und deshalb erkennen wir ein Lachen und Weinen.

Und da du das Gefühl von Wasser auf deiner Haut schon kennst, wird der ganze Wissensspeicher zum Thema abgerufen.
Zurück kommen dann Signale von Vertrautheit, da Referenzen vorhanden sind.
Dadurch bist du in der Lage die Situation mit dem Wasser richtig einzuschätzen und ein bestimmtes Gefühlsprogramm zu empfinden.

Und da du als Kind schon ganz oft in der Badewanne gesessen hast, existiert beim Gefühl von Wasser auf deiner Haut – ein enormer Abrufspeicher. Dieser wird sofort angeschmissen und du erhältst das vertraute Gefühl von Wasser auf deiner Haut. Und genau dieses Gefühl hast du bei dir im Gehirn unter der Rubrik „nass“ abgespeichert.

Noch etwas bemerkenswertes zum Schluss..

Hast du schon einmal beobachtet, dass Menschen im Schwimmbad sind.
Plötzlich fängt es an zu Regnen.
Sie klettern aus dem Wasser und stellen sich dann irgendwo unter.

Es ist Regen, also auch nur Wasser.
Aber scheinbar existiert ein Unterschied zwischen Schwimmbadwasser und Regenwasser.
Denn es wirkt so, dass wir das Badewasser als schön empfinden und das Regenwasser als unangenehm.

Hier die Antwort…
Letztendlich ist dein Referenzspeicher voll mit Informationen zum Thema Wasser.
Dort existieren Gefühle und ganze Programme darüber, wie du Wasser empfindest oder wie du Regen empfindest.
Regen, egal ob es das selbe Wasser ist – liegt als schlechtes Referenz-Erlebnis ab.
Das Badewasser im Becken wurde als positives Referenzerlebnis gespeichert.

Und deshalb empfindest du das Regenwasser als schlecht und das Badewasser als angenehm.


Über den Autor

wissen
Folge Sciodoo und bleibe stets auf dem Laufenden. Schließ dich uns an und abonniere unseren Instagram-Kanal ein. Wir stellen täglich neue Artikel für dich rein.
Weiter zum Kanal>>>
     

Ähnliche Beiträge