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Was ist ein Guerillakrieg: Definition und Bedeutung


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Der Begriff des Guerillakrieges ist eng verbunden mit Che Guevara, welcher zur Symbolfigur der Kubanischen Revolution wurde.


Als Guerillakrieg wird eine militärische Taktik bezeichnet, bei der kleine selbstständig arbeitende Kämpfer meist im Hinterland des Gegners operieren. Sie sind taktische Unterstützer der Armee.

Was ist ein Guerillakrieg; Definition und Bedeutung

Das Wort Guerillakrieg wird aus dem Spanischen übersetzt und bedeutet „Kleiner Krieg“. Guerilla ist eine spezielle Art der Kriegsführung. Kleine Gruppen von Kämpfern kämpfen in ihrem Land gegen fremde feindliche Soldaten einer Armee. Sie tarnen sich als Zivilpersonen, verüben ihre Angriffe und Anschläge und ziehen sich dann blitzschnell wieder in ihre Verstecke zurück. Aus diesem Grund ist es für eine Armee schwierig gegen solche Gruppen erfolgreich vorzugehen.

Heute spricht man von einem Guerillakrieg wenn aufständische Einheiten gegen Besatzungsmächte kämpfen oder auch einen Krieg gegen die eigene Regierung führen. Die Wahl zum Guerillakrieg ist immer aus einer Unterlegenheit heraus geboren. Denn Guerillakämpfer sehen sich einem gut ausgerüsteten Militär gegenüber, welches sie im offenen Gefecht niemals bekämpfen könnten. Somit werden Sabotageakte an den Waffensystemen (z.B. Panzer), Angriffe aus dem Hinterhalt, Häuserkampf und Barrikaden notwendig.

Merkmale von Guerillakriegen

Das wichtigste Merkmal der Guerillataktik ist das überraschende Angreifen der Kämpfer, um die Stabilität der feindlichen Streitmacht zu reduzieren und die eigenen Verluste zu minimieren. Durch ihre Art der Angriffe provozieren sie noch brutalere Angriffe der Gegner. Aber dadurch erhoffen die Guerillakrieger, die Unterstützung von Rebellen zu erhalten. Das übergeordnete Ziel einer Guerillataktik ist der Rückzug der feindlichen Streitmächte und nicht deren totale Kapitulation.

Ein weiteres Merkmal ist das Angreifen von Brücken, Flughäfen und Eisenbahnen, um die Bewegungen der feindlichen Truppen zu begrenzen. Durch das Zerstören der Versorgungslinien kommen die Angreifer schwieriger an Waffen und Vorräte.

Guerillakämpfer setzen sowohl militärische wie auch politische Waffen zum Kämpfen ein. Die politische Waffe ist die Verbreitung von Propaganda, um neue Kämpfer zu rekrutieren aber auch um die Herzen und die moralische Unterstützung der Menschen zu gewinnen. Militärische Waffen sind nur begrenzt verfügbar, da die Guerilla keine ausreichend guten Waffensysteme besitzt. Stattdessen kämpft man mit Molotow-Cocktails, baut selbst Waffen oder stiehlt diese vom Feind.

Vorteile eines Guerillakrieges

Für diese Form des Krieges sind keine ausgebildeten Kämpfer notwendig. Prinzipiell kann jede Person den Gegner angreifen und Schaden zufügen.
Die Guerillakämpfer sind meist sehr mobil, da sie zu Fuß unterwegs sind. Sie kennen das Land und wissen, wie sie den Gegner taktisch schaden können.

Die feindliche Armee muss einen Eroberungskrieg starten bzw. wird immer wieder dazu gezwungen. Eine Armeebasis oder eine Stadt ist niemals eingenommen, solange weitere Guerillaaktionen laufen. Das bedeutet, dass die Übermacht alle Guerillakämpfer aussuchen und ausschalten muss, bevor der Krieg wirklich zu Ende ist. Und das wiederum kostet der feindliche Armee viel Zeit, viel Geld und Nerven. Oftmals sind die Soldaten der Übermacht nicht sonderlich motiviert und deren Motivation sinkt an jedem weiteren Kriegstag. Guerillas sind allerdings keine Soldaten und handeln aus Überzeugung. Deren Motivation steigt mit jedem errungenen Teilsieg.

Weiterhin kann ein überaus großes Militär durch geschickte Guerillataktik so angegriffen werden, dass die Übermacht bedeutungslos ist. Im Häuserkampf oder durch Straßenblockade können Guerillas ihre Gegner an Orte und Schneisen drängen, wo die zahlenmäßige Überlegenheit keine Rolle spielt. Nun muss jeder Panzer oder jeder Angreifer einzeln durch die Schneise oder Haustür, was die militärische Großmacht zu einem Gefecht auf Augenhöhe zwingt.

Da Guerillas das Schlachtfeld zuvor ausgesucht haben, werden diese Orte oftmals präperiert, Schwachstellen gefunden oder Ähnliches. Für die Angreifer ergeben sich oftmals aussichtslose Situationen. Und ihre zahlenmäßige Überlegenheit wird im Hinterhalt zur Schwäche, da Schusslinien nicht frei sind oder Ähnliches.

Außerdem werden durch Propaganda immer mehr Kämpfer rekrutiert. Denn diese Art des Krieges weckt sehr viel Sympathie, da der Kleine gegen den übermächtig großen Gegner wie ein Held erscheint. Diese romantische Verklärung des Krieges lockt weitere Kämpfer an. In einer Bevölkerung, welche der Übermacht des Angreifers trotzt und diesen zu ihrer Guerillataktik zwingt, wächst der Stolz und Zusammenhalt. Ein neues Wir-Gefühl und ein Nationalstolz können sich dadurch ergeben, was bei den langen Kriegszeiten durchaus für weitere Motivation sorgt.

Nachteile eines Guerillakrieges

Durch die schlechte Ausrüstung der Guerillakämpfer können diese dem Gegner nur Stiche versetzen, ihn aber nicht endgültig ausschalten. Rückeroberungen von Städten können niemals gehalten werden. Man kann den Gegner lediglich dazu zwingen, dass er die aussichtslose Situation selbst erkennt und abzieht. Eroberungs- und Befreiungskriege kann man so nicht führen, lediglich Defensivkriege.

Dadurch kann sich ein Guerillakrieg über Jahre bis zu Jahrzehnte hinziehen. Sollte der Gegner mit Terror an der Zivilbevölkerung reagieren, kann es sein, dass die Guerillakämpfer an Rückhalt verlieren. Dies ist oftmals der Fall, weshalb die Angreifer einen Belagerungskrieg führen. Dazu werden große Städte lediglich eingekesselt, von der Infrastruktur abgeschnitten – so dass die Bevölkerung ohne Strom, Heizung, Wasser oder Nahrung auskommen muss. Da die Guerillataktik nicht dafür ausgelegt ist, diese Gebiete zurückzuerobern, leidet die Bevölkerung unter den Folgen des Krieges, was zu Unmut führt.

Außerdem steigen durch die vielen rekrutieren Kämpfer die Kosten an Waffen und Ausrüstung ins unermessliche.

Welche Guerillakriege haben bereits in der Geschichte stattgefunden

Diese Art der Kriegsführung wurde erstmals im spanischen Befreiungskampf verwendet. Danach wurde diese Form oft kopiert und selbst bei den Terrorristen der RAF als Stadtguerilla umgesetzt.

Befreiungskampf der Spanier zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Der Spanische Befreiungskampf war Teil der Napoleonischen Befreiungskriege, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts stattfanden. Ab 1808 fielen die Franzosen, unter der Führung Napoleon Bonaparte, in Spanien ein. Am 2. Mai 1808 sollte der spanische Thronfolger verschleppt werden, was in Madrid einen Volksaufstand auslöste. Die spanischen Rebellen nutzten damals gezielt die Zivilbevölkerung für Sabotageakte, Hinterhalte und Überfälle auf die französischen Besatzer. Nachdem dieser Aufstand in Madrid ein blutiges Ende fand, erklärten sich immer mehr spanische Städte dazu bereit, gegen die Franzosen vorzugehen.

Im Dezember 1808 wurde der Guerillakrieg offiziell in ganz Spanien ausgerufen. Nun waren die Guerillas Teil der spanischen Armee. Die Franzosen reagierten mit Grausamkeiten an der spanischen Bevölkerung, um deren Willen und den Rückhalt zu brechen. Während der Folgejahre kontrollierten die Guerillas das spanischen Hinterland zwischen den Städten so effektiv, dass die Franzosen lediglich mit großen Garnisonen ihr Stadtgebiete verließen. Im Jahr 1813 unterzeichneten die Spanier und die Franzosen den Vertrag von Valençay und Napoleon überreicht die spanische Krone.

Der spanische Befreiungskrieg schwappte von Europa auf Afrika über. Dort wählten die Südafrikaner ebenfalls Guerillatechniken gegen die französischen Besatzer.

Die Kubanische Revolution von 1956 bis 1959

Die Guerilla um Fidel Castro und Che Guevara kämpften gegen den kubanischen Diktator Fulgencio Batista, welcher durch einen Militärputsch im Jahr 1952 an die Macht kam. Für den Umsturz wurden Exilkämpfer in Mexiko geworben, welche bereit waren – für die verlassene Heimat zu kämpfen. Dort wurden diese ausgebildet und der Umsturz durch Spenden finanziert. Bereits im ersten Gefecht erlitten die Rebellen starke Verluste und zogen sich in die Berge zurück. In den kommenden zwei Jahren verwickelten sie die Batista-Armee in aussichtslose Kämpfe in den kubanischen Bergen.

Von dort aus rekrutierten sie immer mehr Freiwillige, welche sich einer Revolution gegen Batista anschließen wollten. Durch die Zustimmung der Bevölkerung konnten die Guerillas immer mehr Städte gewinnen, Häuser einnehmen und Munition bergen. Am 1. Januar 1959 floh Batista in die Dominikanische Republik und Fidel Castro wurde sein Nachfolger.

Weitere Guerillakriege

  • Nicaraguanische Revolution von 1961 bis 1979
  • Chinesische Revolution von 1927 bis 1949
  • Indonesischer Unabhängigkeitskrieg von 1945 bis 1949
  • Algerienkrieg von 1954 bis 1962
  • Vietnamkrieg von 1946 bis 1975
  • Afghanischer Bürgerkrieg von 1979 bis 1988

Als Beispiel dafür wie wichtig die Unterstützung der Bevölkerung im Guerillakrieg ist, zeigt folgendes Beispiel:
Che Guevara war an Fidel Castros Seite auf Kuba erfolgreich. Sein zweiter Versuch mit Hilfe einer Guerilla einen Machtwechsel in Bolivien zu erreichen, scheiterte an der Unterstützung der Bevölkerung. Dies führte schließlich zum Tod von Che Guevara.


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