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Warum sind Venen blau und Arterien rot


Hast du dich schon einmal gefragt, warum die Adern unter deiner Haut blau aussehen, obwohl Blut doch eigentlich rot ist?

Mit adligem, blauem Blut hat das wenig zu tun.
Wenn du den wahren Grund dafür wissen möchtest, dann lies einfach weiter. Außerdem erfährst du in diesem Text, was der Unterschied zwischen Arterien und Venen ist und wie dein Blutkreislauf funktioniert.

Unterschied zwischen Arterien, Kapillaren und Venen

Blutgefäße sind nicht alle gleich.
Sie haben unterschiedliche Aufgaben und sehen auch alle ein bisschen anders aus.

Was sind Arterien?

Arterien sind Blutgefäße, die vom Herzen wegführen.
Das in ihnen enthaltene Blut ist reich an Sauerstoff. Dadurch erscheinen sie hellrot. Es gibt verschiedene Arten von Arterien. So werden sie nach dem Wandaufbau, ihrer Morphologie (Form) und ihrer Funktion unterschieden.

Der Aufbau der Gefäßwände kann elastisch, muskulär oder gemischt sein.
Elastische Arterien besitzen mehrere Schichten von glatter Muskulatur, welche übereinander gelagert sind. Sie sorgen für eine regelmäßige Strömung des Blutflusses. Man findet sie vor allem in der Nähe des Herzens.

Bei den muskulären Arterien ist die glatte Muskulatur in Bündeln angelegt.
Sie regulieren den Blutdruck und werden aktiv, sobald du deine Position veränderst. Wenn du also eine Weile auf dem Sofa gelegen hast und dann aufstehst, schlägt die Stunde der muskulären Arterien. Damit dir nicht schwindelig wird, sorgen sie schnell für die entsprechende Umverteilung des Blutes.
Der gemischte Typ zeigt sowohl die Merkmale der elastischen Arterien als auch die der muskulären.

Mit der Morphologie ist das Erscheinungsbild der Arterien gemeint.
Hier wird zwischen Ranken- und Bogenarterie unterschieden.
Rankenarterien können eine geschlängelte Form haben oder einem Korkenzieher ähneln. Du kannst dir Rankenarterien als eine Art Reserven vorstellen, da sie sich bei einer Volumenveränderung des Blutes verlängern können.
Die Bogenarterie trägt ihre Morphologie schon im Namen: Sie ist bogenförmig.

Verschiedene Arterientypen haben auch verschiedene Funktionen.
Es gibt zum Beispiel die sogenannten Endarterien. Diese versorgen Gewebepartien, die sonst von keinem anderen Blutgefäß erreicht werden. Kollateralarterien wiederum sind die Nebenäste von Arterien und Venen. Dann gibt es noch Sperrarterien. Diese können sich so sehr verengen, dass kein Blut mehr hindurch kommt.

Was sind Kapillaren?

Das gesamte Gefäßnetz ist vom Aufbau her vergleichbar mit einem großen Baum.
Die Hauptschlagader kannst du dir als Stamm dieses Baumes vorstellen. Sie wird auch Aorta genannt und von ihr breiten sich alle anderen Blutgefäße wie Äste und Zweige aus. Wenn wir bei diesem Vergleich bleiben, bilden Arterien und Venen eher die dickeren Äste. Die Kapillaren sind feiner und mit kleinen und dünnen Zweigen vergleichbar. Sie leiten den benötigten Sauerstoff in die Zellen und nehmen das verbrauchte Blut, oder besser gesagt das Kohlendioxid, wieder auf.

Wenn die Kapillare sich wieder verdichten, werden sie zu den sogenannten Venolen. Diese gehen anschließend in Venen über, welche das Blut zurück zum Herzen transportieren. Arterien und Venen sind also durch die Kapillaren zu einem Kreislauf verbunden.

Was sind Venen?

Deine Venen befördern das sauerstoffarme Blut von den Körperzellen zum Herzen zurück und erscheinen bläulich. Das liegt daran, dass Blut mit einem geringeren Anteil an Sauerstoff dunkler ist. Das kannst du auch gut beim Arzt erkennen, wenn dir Blut aus der Ellenbeuge abgenommen wird. Dieses ist dunkelrot. Das Herz pumpt das Blut durch die Venen wieder zur Lunge, wo es erneut mit Sauerstoff angereichert wird.

Venen wirken allerdings nicht nur blau, weil das Blut in ihnen sauerstoffärmer ist als das in den Arterien. Zwar ist das sauerstoffarme Blut dunkler als das sauerstoffreiche, aber das Licht spielt auch eine Rolle. Liegen die Venen nah unter der Hautoberfläche, werden die langwelligen roten Bestandteile des Lichts verschluckt. Nur das kurzwellige blaue Licht wird reflektiert und wir sehen blaue Adern.

Anders als Arterien haben Venen sogenannte Venenklappen.
Das ist eine Besonderheit der Venen. Diese Klappen verhindern, dass das Blut nach unten zurückläuft und auch wirklich wieder zum Herzen zurückfließen kann. Die Venenklappen sind in regelmäßigen Abständen angeordnet.
Venen unterscheiden sich auch durch den Blutdruck von Arterien. Dieser ist in den Venen niedriger.

Allgemein lässt sich also sagen, dass Arterien wegen des hohen Sauerstoffgehalts rot erscheinen und Venen durch den geringen Anteil an Sauerstoff blau aussehen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Die Arterien, die sauerstoffarmes Blut vom Herzen zur Lunge transportieren schimmern ebenfalls blau. Und da die Venen von der Lunge zum Herzen sauerstoffreiches Blut führen, erscheinen diese rot. Es hängt also eher vom Sauerstoffgehalt im Blut ab als von der Richtung, in die es fließt.

Was ist Hämoglobin und wie kann es Sauerstoff aufnehmen?

Hämoglobin ist der Farbstoff, der dein Blut rot färbt.
Es ist ein Eiweiß-Bestandteil der roten Blutkörperchen und ist für den Sauerstofftransport zuständig.

Das Eiweißteilchen, auch Protein genannt, besteht aus mehreren Aminosäuren.
Diese sind zu einer Kette aufgereiht und so ineinander verwoben, dass sich eine klumpenförmige Struktur bildet. Das Protein hat vier sogenannte Häm-Gruppen, in denen sich ein Eisenion befindet. Hier kann der Sauerstoff andocken.

Du kannst dir das gut als ein Schlüssel-Schloss-Prinzip vorstellen.
Denn nur Sauerstoff und Kohlendioxid können sich, aufgrund ihrer Bauart, an diese Eisenione binden. Das heißt also auch, dass Hämoglobin nicht nur Sauerstoff von Lunge und Herz weg transportiert, sondern auch Kohlendioxid zur Lunge hin. Dieses atmen wir dann aus.

Sauerstoffaufnahme durch die Lungen

In der Lunge laden die roten Blutkörperchen ihre Sauerstoff-Vorräte wieder auf.
Das Hämoglobin nimmt in den Lungengefäßen Sauerstoff auf und über die Arterien und Kapillaren wird er dann im gesamten Körper verteilt. Wenn sich Sauerstoff an die Eisenione des Hämoglobins bindet, spricht man von Oxyhämoglobin. Das Blut in den Arterien ist nun reich an Sauerstoff und sieht hellrot aus.

Arterien-Kapillaren-System

Kapillaren sind sehr feine Blutgefäße und das Bindeglied zwischen Arterien und Venen.
Je mehr Sauerstoff ein bestimmter Teil des Körpers benötigt, desto dichter ist auch das Netz der Kapillaren verästelt. Ein besonders dichtes Netz haben das Gehirn, das Herz, die Lungen und die Skelettmuskulatur.

Diese Regionen sind sehr stoffwechselintensiv und benötigen viel Sauerstoff. Und ein weit verzweigtes Netz kann diesen besser liefern als einzelne und größere Arterien.

Die Gefäßwände der Kapillaren sind für bestimmte Substanzen durchlässig.
So können nicht nur Sauerstoff, sondern auch Wasser oder Nährstoffe zwischen Kapillargefäßen und dem umliegenden Gewebe ausgetauscht werden. Blutkörperchen sind allerdings zu groß, um durch die Gefäßwand zu gelangen.

Da Sauerstoff aber hindurch gelangt, kann er an das Gewebe abgegeben werden und Kohlendioxid kann aus den Zellen aufgenommen. Wird der Sauerstoff abgeladen, spricht man von Desoxyhämoglobin. Das sauerstoffarme Blut wird durch die Venen wieder in die Richtung des Herzens und der Lungen gepumpt.
Jetzt schimmert das Blut blau, weil mit Desoxyhämoglobin angereichert ist.

Venensystem zum Herzen hin

Über die Venen gelangt das Blut zurück zum Herzen und der Blutkreislauf schließt sich.
Die Venen bilden ein weitverzweigtes Netz aus Blutgefäßen, die das sauerstoffarme Blut wieder zum Herzen zurück transportieren.

Man unterscheidet zwischen dem oberflächlichen subkutanem Venensystem und dem tiefen Venensystem. Subkutan bedeutet, dass die Venen direkt unter der Hautoberfläche liegen. Sie befördern das sauerstoffarme Blut von der Hautoberfläche weiter zum tiefen Venensystem, wo die Venen parallel zu den Arterien verlaufen.

Wenn das Blut zum Herzen zurückgeführt wird, bewegt es sich entgegen der Schwerkraft.
Hierbei übernehmen die Venenklappen eine wichtige Funktion. Sie verhindern nämlich, dass das Blut einfach wieder nach unten sackt. Zwischen den Pumpbewegungen schließen sie sich deshalb und öffnen sich wieder, sobald das Blut durch den Herzschlag weitergeleitet wird.

Bei gesunden Venen verläuft der Rücktransport problemlos. Schwache Venenklappen haben leider weniger schöne Folgen, wie du im nächsten Abschnitt lesen kannst.

Wo verlaufen Venen und wann sind diese besonders stark sichtbar?

Es gibt im gesamten Körper Venen, doch an manchen Stellen kannst du sie besonders gut erkennen.
Venen verlaufen sowohl im Körperinneren als auch direkt unter der Haut. Sichtbar werden sie oft bei körperlicher Anstrengung, wie zum Beispiel beim Sport.

Befindet sich wenig Fettgewebe unter der Haut, können die Venen etwa an Händen und Füßen deutlich sichtbar werden. Auch die Farbe deiner Haut spielt eine Rolle. Wenn du sehr blass bist, kannst du wahrscheinlich mehr der bläulichen Linien unter deiner Haut erkennen als bei einer stark sonnengebräunten Haut. An den Handgelenken und in den Ellenbeugen sind die blauen Blutgefäße meistens sehr gut zu erkennen.

Werden die Venen allerdings zunehmend sichtbar, kann das auch auf eine Venenschwäche hindeuten.
Die Ursache hierfür liegt bei den Venenklappen. Wenn diese schwächer werden und sich nicht mehr richtig schließen, sackt das Blut in den darunter liegenden Abschnitt der Vene ab. Dort staut es sich dann und die Vene weitet sich aufgrund des immer stärker werdenden Drucks. Die Folgen davon sind an Spinnennetze erinnernde Besenreiser bei kleinen Venen oder Krampfadern bei größeren Venen.

Krampfadern treten sehr stark hervor, sind blau oder violett und haben eine geschlängelte Form. Sie finden sich meistens an den Beinen, vor allem an den Waden, der Kniekehle und den Knöcheln.

Eine Venenschwäche kann auch zu Wassereinlagerungen in den Beinen führen. Diese werden auch Ödeme genannt. Aber auch die Haut kann sich durch eine Venenschwäche verändern. Hautbereiche können schuppig oder trocken werden und zunehmend jucken.

Wie kommt es zu einer Venenschwäche?

Als Ursachen für Venenschwäche gelten verschiedene Faktoren.
Hierzu zählen etwa das Geschlecht, die genetische Veranlagung und Übergewicht.

Das Bindegewebe von Frauen ist lockerer als das von Männern, was an dem Hormon Östrogen liegt.
Da die Konzentration von Östrogen in der Schwangerschaft sehr hoch ist und zusätzlich noch das Gewicht des Bauches auf den Beinen lastet, steigt das Risiko von Krampfadern. Eine langfristige Einnahme der Anti-Baby-Pille steht ebenfalls mit schwachen Venen in Zusammenhang.

Die Anfälligkeit für Krampfadern ist aber auch erblich bedingt und steigt zusätzlich mit dem Alter. Erste Anzeichen fallen den Betroffenen meistens ab einem Alter von etwa dreißig Jahren auf.

Wie kann man eine Venenschwäche vorbeugen?

Um deine Venen möglichst lange gesund zu halten, kannst du einiges tun.
Vermeide langes Sitzen oder Stehen und bewege dich regelmäßig. Schwimmen oder Radfahren bieten sich hier besonders an. Auch durch Fußgymnastik kannst du Bewegung in sitzende oder stehende Tätigkeiten bringen. Kreise die Füße oder ziehe die Zehen abwechselnd in Richtung des Schienbeins und des Bodens.

Eine gesunde Ernährung reduziert Übergewicht und so gleichzeitig auch das Risiko für eine Venenschwäche. Hierzu gehört ebenso, viel Wasser zu trinken.
Und selbst das Hochlegen der Beine am Abend oder eine Massage der Beine sind angenehme Möglichkeiten zur Erhaltung der Venengesundheit.
Um deine Venen zu schützen, aber auch deine gesamte Gesundheit, solltest du auf das Rauchen verzichten.

Fazit

Die unterschiedliche Färbung von Venen und Arterien hat also mehrere Gründe.
Der Sauerstoffgehalt im Blut lässt es entweder heller oder dunkler erscheinen. Das hellrote Blut in den Arterien ist sauerstoffreich, das dunkelrote Blut in den Venen ist sauerstoffarm. Doch auch das Licht beeinflusst unsere Farbwahrnehmung. Da nur die blauen Anteile des Lichts von der Haut reflektiert werden, erscheinen uns die Adern unter unserer Haut bläulich, obwohl das Blut rot ist.


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