Warum hilft Cola bei Magen Darm Krankheiten
Cola wird als Hausmittel bei Magen-Darm empfohlen, weil sie den Körper mit Flüssigkeit und Energie versorgen soll. In Kombination mit Salzstangen wird außerdem verloren gegangenes Salz zugeführt. Tatsächlich sind Cola und Salzstangen bei Durchfall und Erbrechen aber kaum hilfreich und können die Symptome sogar verstärken.
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Warum soll man gerade Cola bei Magen-Darm-Problemen trinken?
Bei einer Magen-Darm-Grippe verliert der Körper neben Flüssigkeit auch Elektrolyte und Energie. Tritt Durchfall und Erbrechen gemeinsam auf, trocknet der Körper innerhalb weniger Tage gefährlich aus. Im Krankenhaus würde man daher Infusionen erhalten, die den Flüssigkeitsverlust ausgleichen und wichtige Nährstoffe zuführen.
Als Hausmittel bei Magen-Darm-Grippe hört man möglicherweise von Cola und Salzstangen in Kombination. Sie sollen, ähnlich wie die Infusion, den Körper mit genau den Stoffen versorgen, die er durch die Krankheit verliert.
Die Cola liefert Flüssigkeit und Energie in Form von Zucker. Salzstangen bringen Elektrolyte, bzw. Salz.
Woher stammt der Mythos?
Dass Cola bei Magen-Darm-Grippen helfen soll, ist ein Mythos, der über die letzten Generationen weitergegeben wurde. Woher er genau stammt, ist nicht bekannt. Er setzt sich aber aus psychischen Wirkungen der Cola sowie theoretisch wirksamen Überlegungen zusammen.
So soll man bei Erbrechen und Durchfall eine Mischung aus Elektrolyten und Glukose zu sich nehmen. Die Mischung würde einen durch die Symptome entstehenden Mangel ausgleichen. Cola und Salzstangen scheinen den Körper auf den ersten Blick genau damit zu versorgen.
Der Zucker aus der Cola hebt das Gemüt. Wir fühlen uns daher nicht mehr so niedergeschlagen, auch wenn wir krank sind. Außerdem erhöht Zucker messbar den Spiegel an Glückshormonen im Blut und verhindert gleichzeitig die Produktion von Stresshormonen. Er sorgt also tatsächlich dafür, dass es uns psychisch kurzzeitig besser geht. Der Effekt lässt aber bald wieder nach.
Das Koffein in dem Getränk blockiert Rezeptoren im Gehirn, die normalerweise durch Adenosin besetzt werden. Adenosin ist ein Nukleosid, das die Herzfrequenz verringert und müde macht. Da es nach Koffeingenuss zu wenig Rezeptoren finden, an denen es andocken kann, wird der Puls beschleunigt und man fühlt sich wacher. Bei einer kräftezehrenden Krankheit führt dieses Gefühl dazu, dass man glaubt, man befinde sich auf dem Weg der Besserung. Aber auch der Effekt des Koffeins hält nur kurz an.
Bei einer Magen-Darm-Grippe verliert man viel Flüssigkeit und Energie. Es klingt logisch, diesen Verlust durch ein zuckerreiches Getränk auszugleichen. Die scheinbar positiven Effekte der Cola wirkten sich sicherlich auf die Verbreitung des Mythos aus.
Helfen Cola und Salzstangen tatsächlich bei Durchfall und Erbrechen?
Als zuckerreiches Softgetränk ist Cola kein geeignetes Medikament bei einer Magen-Darm-Grippe. Die Wirkungen, die Cola auf Körper und Psyche hat, sind nur von kurzer Dauer. Zudem bekämpfen sie nicht das eigentliche Problem. Tatsächlich kann Cola den aus dem Gleichgewicht geratenen Wasserhaushalt weiter stören.
Das Koffein steht möglicherweise im Zusammenhang mit Kaliummangel. Kalium benötigt der Körper für seinen Wasserhaushalt. Steht ihm nicht ausreichend zur Verfügung, kann er vorhandenes Wasser nicht so nutzen, wie er sollte. Selbst wenn Cola ausreichend Flüssigkeit liefert, bleibt diese durch das Koffein eventuell ungenutzt. Gleichzeitig regt Koffein die Produktion von Magensäure an. Die Folgen können (verstärkte) Übelkeit und Sodbrennen sein.
Auch der Zucker hat eher negative Effekte. Er kann den ohnehin gereizten Magen weiter angreifen. Das führt zu Magenschmerzen und Blähungen. Beides sind ohnehin Symptome einer Magen-Darm-Grippe. Außerdem kann Zucker in großen Mengen zu Durchfall führen.
Die Cola würde das Leiden des Erkrankten (Magenschmerzen, Blähungen und Durchfall) also verstärken, anstatt es zu lindern.
Salzstangen haben hingegen keine negativen Auswirkungen auf eine Magen-Darm-Grippe. Sie sind geschmacklich recht neutral, sodass man sie auch bei Übelkeit zu sich nehmen kann. Obendrein sind sie leicht verdaulich und energiereich. Selbst bei wiederholtem Erbrechen würde der Körper also etwas von den Nährstoffen in den Salzstangen aufnehmen können.
Allerdings fehlt es Salzstangen an Kalium. Dies ist, wie bereits erwähnt, gerade bei Durchfall und Erbrechen wichtig. Bloßes Salz könnte den Wasserhaushalt noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen. Um das zu verhindern, muss man unbedingt darauf achten, ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser zuzuführen.
Gibt es bessere Alternativen?
Bei leichten Beschwerden reicht es meist aus, Gemüsebrühe zu sich zu nehmen. Ein tatsächlicher Mangel, der ausgeglichen werden muss, ist hier nicht zu erwarten. Handelt es sich um schwere Symptome, empfiehlt die WHO, die Weltgesundheitsorganisation, eine besondere Mischung. Diese enthält Glukose, Natriumchlorid, Natriumcitrat und Kaliumchlorid. Angerührt werden diese Stoffe in Wasser.
Die empfohlene Mischung ersetzt keinen Arztbesuch. Bei starken Beschwerden sollte man immer einen Experten befragen. Gerade Kinder und ältere Menschen gehören bei einer starken Magen-Darm-Grippe in ärztliche Behandlung. Das gilt auch für Personen mit Vorerkrankungen, welche dadurch bereits geschwächt sind. Die Kombination aus Erbrechen und Durchfall kann bei ihnen innerhalb weniger Tage lebensbedrohlich werden.
Befindet man sich in ärztlicher Behandlung, kann man sich in Absprache eine Elektrolyt-Glukose-Mischung aus der Apotheke holen. Das Pulver ist frei verkäuflich und wird mit einem Glas Wasser angerührt.
Rezept mit den wichtigsten Elektrolyten und Glukose
Das Pulver aus der Apotheke lässt sich mit einfachen Zutaten nachstellen. Dafür braucht man einen Liter Wasser, einen gestrichenen Teelöffel Kochsalz und etwa 30 g Traubenzucker. Wichtig ist hierbei, dass es sich tatsächlich um Traubenzucker, also Glukose, handelt. Der handelsübliche Kristallzucker ist Saccharose, also ein Zweifachzucker, und besteht neben Glukose auch aus Fruktose. Dieser Zucker wird vom Körper langsamer verwertet.
Reinen Traubenzucker erhält man häufig an Supermarktkassen. Er löst sich gut in Wasser auf und ist für den Körper sofort verfügbar.
Zu der Mischung kommen außerdem 200 ml Orangensaft oder alternativ zwei zerdrückte Bananen. Dieses Rezept kommt dem Pulver aus der Apotheke sehr nahe. Der Erkrankte trinkt die fertige Mischung über den Tag verteilt. Es ist nicht nötig, eine große Menge auf einmal zu sich zu nehmen.