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Wer erfand das Gleichheitszeichen


Die Erfindung des Gleichheitszeichens geht auf den walisischen Mathematiker Robert Recorde zurück. In seinem Werk „The Whetston of Witte“ tauchte das Gleichheitszeichen 1557 zum ersten Mal auf.

Recorde wurde 1510 in einer Küstenstadt, namens Tenby, im südlichen Wales geboren. Er galt als Wunderkind, war Leibarzt des damaligen Königs Edward ⅤⅠ. und Aufseher der königlichen Münzanstalt. In Oxford und Cambridge studierte er Medizin und war dort kurze Zeit als Lehrer beschäftigt.

Was heißt das Gleichheitszeichen früher und heute?

Das Werk „The Whetstone of Witte“ heißt übersetzt „Der Wetzstein des Scharfsinns“. Dieses Mathematik-Werk behandelt ausschließlich die Algebra. Dieses Teilgebiet der Mathematik beschäftigt sich mit Gleichungssystemen und dem Rechnen mit Unbekannten (Buchstaben). Recordes Werk war es das erste Buch zur Algebra im englischsprachigen Raum.

In diesem Werk führte Robert Recorde das Gleichheitszeichen ein, welches heute noch benutzt wird. Er begründete diese Errungenschaft mit den Worten:

„bicause noe 2 thynges, can be moare equalle“

Dieser Satz stammt aus dem Frühenglischen, welches zwischen 1500 und 1700 gesprochen wurde. Übersetzt heißt dieser: „weil es keine zwei Dinge gibt, die gleicher sein könnten.

Damit spricht er der Mathematik aus der Seele. Denn links vom Gleichheitszeichen steht der gleiche Betrag wie rechts davon. Da es sich um zwei Seiten einer Gleichung handelt, hat das Gleichheitszeichen auch zwei Striche.

Hier ein Beispiel…
3 +2 bildet die linke Seite der Gleichung. Dies ergibt 5.
Auf der rechten Seite könnte nun die Zahl 5 stehen oder 4+1, 5+0, -5+10 usw. Alles ergibt ebenfalls 5.

  • 3+2 =5
  • 3+2 = 4+1
  • 5+0= -5+10

Rechte und linke Seite einer Gleichung müssen das gleiche Ergebnis bzw. Zahl liefern, damit das Gleichheitszeichen gilt.

Wie wurde früher, ohne Gleichheitszeichen, gerechnet?

Die Algebra geht auf den griechischen Philosophen Diophantos von Alexandria zurück. In seinem Werk „Arithmetica“, welches bereits im 3. Jahrhundert entstand – beschreibt Diophantos die Rechengesetze. Die Gleichheit zweier mathematischer Ausdrücke schrieben die antiken Griechen im Wortlaut aus.

Descartes, welcher das „x“ als Standardvariable in die Algebra einführte, verwendete æ, um Gleichheit auszudrücken. Das a und das e standen damals für das Wort aequalis, welches aus dem Lateinischen stammt und gleich, gleichaltrig, gleichzeitig oder gleichmäßig bedeutet.

Robert Recordes Gleichheitszeichen fand nicht sofort Verwendung. Auf der britischen Insel dauerte es einige Jahre bis das Zeichen in Forscherkreisen akzeptiert wurde. Neben dem æ galt auch || als Zeichen für Gleichheit. Auf dem europäischen Festland dauerte es ein weiteres Jahrhundert bis sich das Gleichheitszeichen durchsetzen konnte. Wahrscheinlich verwendete der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646 – 1716) als erster das Gleichheitszeichen außerhalb von England.

Nun kann man sich vorstellen, dass Robert Recorde durch seine Erfindung berühmt und reich wurde. Dem ist aber nicht so. Er lieh sich eine Menge Geld vom damaligen Earl of Pembroke. Durch politische Machenschaften machte er sich unbeliebt bei seinem Geldgeber, welcher daraufhin alle Schulden einforderte.

Da Recorde diese Schulden nicht zahlen konnte, landete er im Schuldgefängnis. Dort starb er 1558, im Alter von 48 Jahren.


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