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Die 8 Unterschiede zwischen Bakterien und Viren


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Bakterien und Viren sind Krankheitserreger, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Sie sind nicht nur unterschiedlich groß, sondern führen auch zu verschiedenen Krankheitssymptomen. Der wohl größte Unterschied ist, dass Bakterien Lebewesen sind, während Viren weder über einen eigenen Stoffwechsel verfügen, noch sich eigenständig fortpflanzen können.

Was sind Bakterien und Viren?

Bakterien und Viren sind winzige Krankheitserreger, die nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. Sie schwächen den Organismus, in dem sie sich befinden, auf unterschiedliche Weise. Dabei führen sie zu Krankheitssymptomen wie Fieber, Husten und Schmerzen.

Ist Grippe bakteriell oder viral?

Die echte Grippe wird durch Grippeviren ausgelöst. Es handelt sich also um eine virale Krankheit. Das heißt aber nicht, dass grippeähnliche Symptome nicht auch durch Bakterien entstehen können. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings deutlich geringer.

Ist Husten bakteriell oder viral?

Husten und Atemwegsinfektionen im Allgemeinen werden häufig von Viren ausgelöst. Die Viren können alle Altersklassen betreffen, sind aber besonders oft bei Kindern zu finden. Dass Kleinkinder fünfmal im Jahr erkältet sind, ist nicht ungewöhnlich und deutet auch nicht auf ein geschwächtes Immunsystem.

Was sind die Eigenschaften von Bakterien?

Bakterien sind einzellige Lebewesen, die unterschiedliche Formen annehmen können. Sie können über Fäden und Auswüchse verfügen und sind in der Lage, sich in geeigneter Umgebung selbstständig zu versorgen.

Deswegen lassen sich Bakterien auf Nährböden im Brutschrank leicht vermehren. Stimmen die Bedingungen, wachsen die Bakterienkolonien innerhalb weniger Tage auf Größen heran, die mit dem bloßen Auge sichtbar sind.

Wie unterscheidet man virale und bakterielle Mandelentzündung?

Kommt es zu deutlich sichtbarer Eiterbildung, wurde die Mandelentzündung vermutlich durch Bakterien ausgelöst. Daher bietet sich ein Antibiotikum zur Behandlung an. Der Eiter allein ist aber kein absolut sicheres Zeichen dafür, dass es sich um Bakterien handeln muss.

Kann man Viren und Bakterien gleichzeitig haben?

Es ist möglich, sich gleichzeitig mit Viren und Bakterien anzustecken. Für gewöhnlich ebnen dabei die Viren den Bakterien den Weg. Zunächst handelt es sich um eine rein virale Infektion. Im Verlauf kommen Bakterien hinzu, die durch das angegriffene Gewebe leichter in den Körper eindringen können. Man spricht in diesem Fall von einer Sekundärinfektion oder auch einer Superinfektion.

Warum gibt es kein Antibiotikum gegen Viren?

Antibiotika greifen in den Stoffwechsel der Bakterien ein. Sie hindern diese an der Fortpflanung, wodurch die weißen Blutkörperchen sie schneller abtöten, als diese sich vermehren können.
Viren haben keinen Stoffwechsel. Sie werden von Antibiotika daher nicht angegriffen.

Unterschiede zwischen Bakterien und Viren

Bakterien und Viren sind Krankheitserreger, die zu Symptomen führen. Das sind ihre Gemeinsamkeiten. In allen anderen Bereichen unterscheiden sich die Erreger. Teilweise sind ihre Unterschiede so gewaltig, dass man von Gegenteilen sprechen könnte.
Insgesamt kann man bei Bakterien und Viren acht Unterschiede beschreiben.

Unterschiedliche Größe

Bakterien und Viren unterscheiden sich in ihrer Größe. Bakterien haben einen durchschnittlichen Durchmesser von 0,6 bis 1,0 µm. Damit sind sie unter einem Lichtmikroskop mit einer Linse für 1000fache Vergrößerung zu erkennen.

Viren sind viel kleiner. Sie bewegen sich im Bereich von 0,02 bis 0,3 µm. Selbst das größte, bekannte Virus ist mit 0,4 µm noch deutlich kleiner als die durchschnittlichen Bakterien. Ein Influenzavirus ist beispielsweise nicht größer als 0,12 µm.

Um Viren sichtbar zu machen, benötigt man ein Elektronenmikroskop. Unter einem Lichtmikroskop ist es unmöglich, sie zu sehen.

Unterschiedlicher Aufbau

Viren sind deutlich einfacher aufgebaut als Bakterien. Sie bestehen lediglich aus ihrem eigenen Erbgut, das sie in einer Proteinhülle schützen. Genau genommen handelt es sich bei einem Virus nicht einmal um eine richtige Zelle.

aufbau bakterien

Grundlegende Anatomie einer Bakterienzelle mit: Pilus (Zellfortsatz), Kapsel (capsule), Zellwand (cell wall), Zellmembran (plasma membran), Plamide, Geißel (flagelli), Ribosomen, einer freiliegenden DNA, Cytoplasma


Bakterien sind viel komplexer. Sie besitzen ebenfalls Erbgut, aber verfügen außerdem über Mitochondrien und/oder Ribosomen. Ihre Zellwand ist zum Stoffaustausch in der Lage. Das bedeutet, dass das Bakterium in Maßen kontrollieren kann, was in sein Zellinneres dringt und was nicht. Bakterien sind eindeutig Einzeller.

Unterschiede bei den betroffene Körperregionen und Organen

Viren und Bakterien befallen nicht klar abgrenzbare Körperregionen und Organe. Es gibt aber Bereiche, die deutlich häufiger von dem einen oder dem anderen angegriffen werden.

So verursachen Viren die meisten Atemwegsinfektionen. Blasenentzündungen sind hingegen eher bakteriell. Sicher feststellen, welcher Erregertyp für eine Krankheit verantwortlich ist, lässt sich das aber nur über Laboruntersuchungen (Blut, Urin, etc.).

Unterschiedliche Symptome

Bakterien und Viren führen bei einer Infektion zu Symptomen. Diese können sich voneinander unterscheiden, müssen es aber nicht. Beide Krankheitserreger lösen beispielsweise Fieber aus. Bei Bakterien fällt dieses Fieber allerdings häufiger stark aus, während es bei Viren niedrig bleibt.

Allgemein gehen bakterielle Infektionen mit einem stärkeren Krankheitsgefühl einher, das den ganzen Körper betrifft. Virale Infektionen sind häufiger mild und konzentrieren sich auf bestimmte Körperzonen, die schmerzen oder zu Unwohlsein führen. Aber auch das kann man nicht verallgemeinern. Es gibt sowohl Bakterien als auch Viren, die lebensbedrohliche Krankheiten auslösen.

Beide Erreger können auch gemeinsam auftreten. Dabei ermöglicht der erste Erreger dem zweiten den Eintritt, indem er den Körper schwächt. Das ist beispielsweise bei Lungenentzündungen häufiger der Fall. Zunächst handelt es sich um eine virale Atemwegserkrankung. Die Lungenentzündung wird hingegen meist von Bakterien ausgelöst. Die Bakterien greifen in diesem Fall also die durch die Viren geschwächte Lunge an.

Unterschiedliche Wirksamkeit der Medikamente

Bakterien und Viren reagieren auf unterschiedliche Medikamente. Gegen bakterielle Infektionen helfen Antibiotika sehr gut. Antibiotika sind ursprünglich natürliche Stoffe von Pilzen gewesen, die diese vor Bakterien schützen sollten. Das Antibiotikum hemmt das Wachstum der Bakterien oder tötet diese direkt ab.

Viren sprechen nicht auf Antibiotika an. Für sie benötigt man Virostatika. Die Entwicklung dieser ist deutlich schwieriger, da Viren in Körperzellen eindringen und sich dort vermehren. Das Virostatikum darf die Körperzelle nicht angreifen, da es ansonsten auch gesunde Körperzellen zerstören könnte. Es muss ganz genau zwischen den Zellen und den Viren unterscheiden können. Gelingt das, hemmt das Virostatikum die Vermehrung des Virus.

Beide Medikamente können zu starken Nebenwirkungen führen. Antibiotika greifen beispielsweise auch symbiotisch lebende Bakterien im Körper des Erkrankten an. Das kann zu Verdauungsbeschwerden führen. Nach der Einnahme von Virostatika kann es zu Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder hohem Fieber kommen.

Gegen beide Medikamente sind Resistenzen möglich. Einige Antibiotika sind für bestimmte Bakterien oder Bakteriengruppen nutzlos. Das Antibiotikum erkennt die Bakterien nicht als Eindringlinge und unterstützt den Körper daher nicht bei der Bekämpfung. Ähnlich verhält es sich bei einigen Virostatika und Viren. Es ist daher bei beiden Erregern wichtig, den genauen Stamm zu kennen, um die passende Therapie zu finden.

Lebewesen vs. keine Lebewesen

Bakterien sind Lebewesen. Viren sind es nicht. Um ein Lebewesen zu sein, muss ein Organismus verschiedene Kriterien erfüllen. So muss ein Lebewesen zur Bewegung fähig sein und auf äußere Reize reagieren, etwa mit Flucht oder Angriff. Außerdem machen Lebewesen stetige Veränderungen (Evolution) mit, pflanzen sich fort, wachsen und haben einen eigenen Stoffwechsel.

Viren haben jedoch keinen eigenen Stoffwechsel. Sie sind zur Vermehrung auf einen anderen Organismus, einen Wirt, angewiesen. Bakterien ernähren sich hingegen von abgestorbenen Pflanzen oder Tierkadavern. Sie brauchen keinen Wirt, um sich fortzupflanzen.

Unterschiedliche Vermehrungsweise

Bakterien und Viren vermehren sich auf verschiedene Weisen. Bakterien verdoppeln sich durch Zellteilung. Dabei entsteht zunächst ein zweiter Zellkern mit Erbgut. Die Zellkerne wandern an die Ränder der Zelle und anschließend schnürt sich die Zelle in der Mitte ab. Nun müssen beide Bakterien wachsen, ehe sie sich erneut teilen können.

Viren teilen sich nicht. Sie besitzen zwar Erbgut, sind aber nicht in der Lage, dieses eigenständig zu vervielfachen. Dafür brauchen sie eine Wirtszelle.

Um sich zu vermehren, dockt das Virus an die Wirtszelle an. Danach bringt es sein eigenes Erbgut in den Zellkern der Wirtszelle hinein. Die Wirtszelle produziert jetzt nicht mehr Körperzellen, sondern Viren. Das tut sie so lange, bis sie platzt. Die vielen Viren suchen sich neue Wirtszellen und beginnen von vorne. Diese Vermehrungsform der Viren heißt „lytischer Zyklus“.

Es gibt noch eine weitere Vermehrungsform bei Viren, den „lysogenen Zyklus“. Dabei produziert die Wirtszelle keine Viren. Sie trägt das Erbgut aber in sich und verdoppelt es, wenn sie sich selbst verdoppelt.

Unterschiedlicher Nutzen

Nach aktuellem Forschungsstand sind Bakterien für den Menschen deutlich nützlicher als Viren. Im Verdauungstrakt des Menschen leben beispielsweise viele Bakterien, die den Verdauungsvorgang unterstützen und überhaupt erst ermöglichen. Daher spricht man auch von der „Darmflora“.

Darüber hinaus leben Bakterien auf der menschlichen Haut. Dort hindern sie Krankheitserreger am Eindringen in den Körper.
Möglicherweise sind auch Viren an diesen Barrieren und der Unterstützung der Verdauung beteiligt. Forscher sind sich darüber bisher aber nicht einig.

Zusammenfassung

  • Viren und Bakterien sind Krankheitserreger.
  • Viren und Bakterien können gemeinsam auftreten und eine Superinfektion auslösen.
  • Es gibt acht Unterschiede zwischen Viren und Bakterien.
  • Viren sind mit 0,02 bis 0,3 µm deutlich kleiner als durchschnittliche Bakterien mit 0,6 bis 1,0 µm.
  • Viren bestehen lediglich aus ihrem Erbgut und einer Proteinhülle, während Bakterien einen Zellkern, Mitochondrien, Ribosomen und eine Zellwand haben.
  • Viren und Bakterien führen zu Krankheitssymptomen, Viren aber eher zu schwächeren und lokalen, während Bakterien öfter starke und generalisierte Symptome auslösen.
  • Gegen Bakterien helfen Antibiotika, Viren bekämpft man mit Virostatika.
  • Viren haben, anders als Bakterien, keinen eigenen Stoffwechsel und können sich nicht ohne Wirt vermehren, was dazu führt, dass Bakterien Lebewesen sind, Viren hingegen nicht.
  • Bakterien vermehren sich über Zellteilung, Viren speisen ihr eigenes Erbgut in eine Wirtszelle, die anschließend Viren produziert, bis sie platzt.
  • Es gibt viele Bakterien, mit denen der Mensch in Symbiose lebt, während der Nutzen von Viren für uns noch strittig ist.

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