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Arbeitsteilung: Definition, Bedeutung, Formen und Modelle


Arbeitsteilung findet überall da statt, wo Menschen zusammen leben und arbeiten. Ohne sie ist unser jetziges Leben nicht denkbar. Sie sichert die Grundversorgung mit Dienstleistungen und Gütern aller Art und trägt zu unserem jetzigen Lebensstandard bei.

Arbeitsteilung bedeutet, dass eine bestimmte Aufgabe in mehrere kleine Schritte, also in kleinere Aufgaben, zerlegt wird. Diese kleineren Aufgaben werden dann von verschiedenen Personen bearbeitet oder gelöst. An der Arbeitsteilung sind mindestens zwei oder mehr Menschen beteiligt. Sie kann innerhalb von Familien stattfinden, bei der Arbeit in Fabriken und Unternehmen, innerhalb von Nationen und zwischen einzelnen Ländern der Welt.

Arbeitsteilung bewirkt, dass Menschen miteinander arbeiten müssen. Zwar verliert der einzelne dadurch einen Teil seiner Selbstständigkeit. Jedoch kann am Ende durch Arbeitsteilung mehr Gewinn für die gesamte Gemeinschaft erzielt werden.

Arbeitsteilung: Ursprung und Entstehung

Zum ersten Mal hat der Schotte Adam Smith diesen Begriff 1776 erwähnt. Adam Smith war ein Moralphilosoph und Nationalökonom. Das bedeutet, dass er sich zum einen mit den Menschen und ihren Sitten, Werten und Normen beschäftigt hat. Zum anderen hat er sich als Nationalökonom mit der menschlichen Arbeit befasst. Er hat untersucht, wie die Leistung gesteigert werden kann, damit sich der Wohlstand der ganzen Nation erhöht.

Dieser Adam Smith hat 1776 ein Buch geschrieben, das für die damalige Gesellschaft und ihr Arbeitsleben sehr bedeutend war. Sein Werk heißt: ‚Der Wohlstand der Nationen‘. Es handelt davon, wie man die Arbeit so erledigen kann, dass mehr produziert und somit mehr Gewinn erzielt wird.

Gleich das erste Kapitel nannte er: Die Teilung von Arbeit. Im Deutschen wurde daraus später ‚Arbeitsteilung‘. Somit hat Smith ein Wort in Umlauf gebracht, das auch heute noch verwendet wird.

Die verschiedenen Arten von Arbeitsteilung

  • 1. Geschlechtliche Arbeitsteilung

Die älteste Form ist die geschlechtliche Arbeitsteilung. Sie entstand vermutlich, als die Menschen sesshaft wurden. Die Männer einer Gruppe übernahmen bestimmte Aufgaben wie z.B. das Jagen. Und die Frauen waren für andere Arbeiten, etwa die Nahrungszubereitung, verantwortlich.

  • 2. Berufliche bzw. personale Arbeitsteilung

Nur durch Arbeitsteilung sind bestimmte Berufe entstanden. Es bildeten sich zum einen Berufe heraus, die für die Herstellung von Waren und Gebrauchsgüter aller Art zuständig waren. Andere Berufe hatten die Aufgabe, Dienstleistungen am Menschen zu tätigen wie zum Beispiel Ärzte, Hebammen usw.

  • 3. Berufsspaltungen

Die einzelnen Berufsbilder teilten sich im Laufe der Zeit in immer mehr Untergruppen auf. Die Menschen spezialisierten sich in bestimmten Bereichen und konnten so die Qualität von Waren und Dienstleistungen verbessern. Der Schmied wurde zum Hufschmied oder Goldschmied. Und ein Arzt und Heiler konzentrierte sich auf bestimmte Krankheiten. So entstanden Herzspezialisten und Psychologen.

  • 4. Arbeitszerlegung oder betriebliche Arbeitsteilung

Diese Art der Arbeitsteilung hat in unserer industriellen Welt die größte Bedeutung erlangt. Hier wird zum Beispiel in einer Fabrik der gesamte Weg bis zur Entstehung eines Produkts in einzelne Arbeitsschritte aufgeteilt.

  • 5. Produktionsteilung als Arbeitsteilung zwischen mehreren Betrieben

Diese Art der Arbeitsteilung verläuft so, dass in einem Betrieb bestimmte Arbeitsschritte verrichtet werden. Ein anderer Betrieb übernimmt dann die weiteren Schritte bis zur Fertigstellung des Produkts.

  • 6. Regionale Arbeitsteilung

Regionale Arbeitsteilung bedeutet, dass sich bestimmte Gebiete oder Regionen auf ein Produkt spezialisiert haben, weil dieses Produkt gerade in dieser Gegend am besten oder schnellsten produziert werden kann. Als Beispiel können hier bestimmte Weinanbaugebiete gelten.

  • 7. Internationale Arbeitsteilung

Damit ist die Spezialisierung einzelner Nationen auf ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung gemeint. Hier spielen Klima und Rohstoffvorkommen, aber auch Arbeits- bzw. Lohnkosten eine Rolle.

Arbeitsteilung im ‚Management‘ von Betrieben

Das Management in Betrieben, das sogenannte Produktionsmanagement, befasst sich mit Planung, Organisation und Durchführung von betrieblichen Arbeitsabläufen. Auch hier werden verschiedene Arten von Arbeitssteilungen genannt.

  • 1. Mengenteilung

Jeder Arbeiter wird mit dem gesamten Arbeitsablauf an einem Teil der Gesamtproduktion betraut. Die Mengenteilung braucht qualifiziertere Mitarbeiter und mehr Arbeitsplatz. Sie verschafft den Arbeitenden aber auch mehr Motivation, weil sie am Gesamtprozess beteiligt sind.

  • 2. Artteilung

Bei der Artteilung ist die Arbeitsaufgabe so gegliedert, dass jeder Arbeiter immer nur einen kleinen Teil der Gesamtaufgabe erfüllt. Ein Beispiel für diese Art der Aufteilung ist die Fließbandproduktion.

Für den Betrieb hat die Artteilung Vorteile. Die Arbeitsaufgabe ist so begrenzt, dass sie immer routinierter und schneller ausgeführt werden kann. Die Arbeiter brauchen nur kurze Anlernzeiten; es können billigere Hilfskräfte eingesetzt werden. Qualität und Leistung werden gesteigert und es wird weniger Arbeitsplatz benötigt.

Nachteil ist, dass das monotone Arbeiten zur Ermüdung und Unkonzentriertheit bei den Arbeitern führen kann. Dann besteht Verletzungs- und Unfallgefahr.

  • 3. Phasenteilung

Projektarbeiten, aber auch Produktionsarbeiten verlaufen in drei Phasen: in Planung, Vorbereitung und Ausführung. Hier werden die Aufgaben der einzelnen Phasen nach der Qualifikation der Beteiligten vergeben.

Arbeitsteilung in einer Volkswirtschaft

Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit der Erzeugung, Verteilung, Nutzung und dem Verbrauch von Gütern aller Art. So gesehen ist jeder private Haushalt, jeder kleine und große Betrieb und jede Einrichtung des Staates ein Teil der Volkswirtschaft.

Bereits ca. 400 Jahre v. Chr. hat der griechische Philosoph Platon erkannt, dass die Menschen unterschiedliche Bedürfnisse, aber auch unterschiedliche Fähigkeiten haben. Also sollte jeder das tun bzw. herstellen, was er am besten kann. Die entstandenen Produkte können dann untereinander bei Bedarf getauscht werden.

Heute ist unsere Wirtschaft ohne Arbeitsteilung nicht mehr vorstellbar. Nicht nur die vielen unterschiedlichen Berufe, auch die unterschiedlichen Aufgaben in den Produktionsstätten prägen unsere Gesellschaft. Durch die Arbeitsteilung entsteht Spezialisierung, die wiederum steigert den Ertrag. Im Endeffekt bewirkt die Arbeitsteilung die Verbesserung der Versorgung mit Gütern.

Vorteile und Nachteile von Arbeitsteilung

Arbeitsteilung ermöglicht es, mehr Waren zu produzieren. Die Arbeitskraft des einzelnen kann viel besser genutzt werden. Denn jeder Mensch wird je nach seinen Fähigkeiten eingesetzt. Durch die Routine wird er auch immer geschickter und schneller bei der Ausführung seiner Tätigkeit. So entstehen Waren von einer höheren Qualität.

Ein Nachteil der Arbeitsteilung ist, dass ein Berufswechsel nicht mehr so schnell erfolgen kann. Ein anderer Nachteil ist die Abhängigkeit von allen, die am Arbeitsprozess beteiligt sind. Fällt jemand oder fallen mehrere aus, bringt das unter Umständen die ganze Produktion ins Wanken.

Weiter kann sich die stupide Ausführung von immer gleichen Handgriffen negativ auf die Gemütslage des Menschen auswirken. Schon damals hat Adam Smith erkannt, dass der Mensch durch diese Art der Tätigkeit keine berufliche Befriedigung mehr findet. Im Marxismus wird eine ähnliche Position vertreten und konzipiert.


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