Produktionswirtschaft
Die Produktionswirtschaft (von lateinisch: producere = herstellen) bzw. fachsprachlich als Produktwirtschaftslehre bezeichnet – umfasst die Herstellung von Gütern, Waren und Dienstleistungen, welche am Markt eine Nachfrage erzielen und abgesetzt werden können.
Volkswirtschaftliche Produktion
Aus einer volkswirtschaftlichen Betrachtung wird diese Herstellung durch die Kombination der Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) gewährleistet. Die explizite Benennung eines eingebrachten Produktionsfaktors (z.B. Werkstatt) wird als Produktionsmittel bezeichnet. Etwas enger gestrickt, findet die Herstellung durch eine gezielte Kombination von Ressourcen – wie Mitarbeitern, Qualifikationen, Maschinen, Rohstoffe und weiteren Faktoren – statt.
Da durch die Produktion immer zwei Faktoren miteinander kombiniert werden und das Ergebnis der Kombination den Ressourceneinsatz übersteigt, wird dieses als Produkt (Faktor x Faktor = Produkt) bezeichnet.
Die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion ermittelt das Bruttoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft, welches die Gesamtheit aller hergestellten Produkte über einen festen Zeitraum (Jahr) darstellt.
Das Produktionspotential ist eine Größe, welche das mögliche Produktionsvolumen einer Volkswirtschaft bei vollkommener Kapazitätsauslastung darstellt. Die Differenz zwischen Produktionspotential und tatsächlich ausgeschöpften Bruttoinlandsprodukt stellt einen Indikator für Zukunftserwartungen und die künftige Konjunkturentwicklung dar.
Zusammen mit dem Bruttonationaleinkommen bildet das Bruttoinlandsprodukt eine Standardgröße zur Ermittlung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Betriebswirtschaftliche Produktion
In der wissenschaftlichen Betriebswirtschaftslehre werden Produktionstheorien aufgestellt, welche den Ressourceneinsatz (Input) und das Ergebnis (Output) mittels Produktionsfunktionen darstellen. Dabei entstehen mitunter Zwischenprodukte, welche als Produktionsgüter bezeichnet werden und wieder in den Produktionsprozess einfließen.
Die entsprechende Bewertung der eingebrachten Ressourcen und des Endproduktes wird in der Kostentheorie behandelt, welche die Produktionsfunktionen mit Geldwerten belegen. Als Resultat der Produkts- und Kostenfunktion ergeben sich Rückschlüsse auf die Produktivität, dem Verhältnis zwischen Input und Output.
Betriebliche Produktion
Im betrieblichen Umfeld werden alle Maßnahmen zur Steuerung und Kontrolle des Produktionsprozesses, der Produktionsplanung, der Produktionsverfahren, der Auswahl einer geeigneten Produktionstechnik und der Produktionsorganisation als Produktionswirtschaft bezeichnet.
Durch die Vielseitigkeit in der praktischen Anwendung werden höhere Anforderungen deutlich, welche die betriebswirtschaftliche Kostentheorie nicht in Gänze abbilden kann. Deshalb wird die Produktionslehre heutzutage als interdisziplinäre Wissenschaft gesehen, welche Erkenntnisse aus anderen Fachgebieten bezieht und gleichzeitig Rückschlüsse liefert. Die Themenbereiche, zu denen Überschneidungen existieren sind:
- Mathematik, Statistik
- Operations Research als Optimierungsrechnung: zum Beispiel zur Bestimmung von Losgrößen
- Logistik zur Planung der Beschaffung, des Absatzes, dem Austausch von Gütern und Informationen
- Soziologie, Wirtschaftspsychologie, Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie und Arbeitsorganisation zur Steigerung der Produktivität, Effektivität und Effizienz durch Qualifizierung, Lernkurven, Glättung von Störungen und Integration von gesamtheitlichen Produktionskulturen als Teil der Unternehmenskultur
- Wirtschaftsinformatik um den Gesamtprozess in einer Datenverarbeitung mit Routinen abzubilden.
- Ingenieurwissenschaften um neue Produktionsverfahren und Techniken zu ergründen
- Prozessmanagement um den Produktionsprozess an Terminen, Ergebnissen oder Ähnlichem auszurichten
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