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Warum haben Männer Brustwarzen


Es erscheint so sinnlos, aber dennoch hat nahezu jeder Mann auf der Welt Brustwarzen.
Wozu sind sie da? Männer stillen nicht, also brauchen sie auch keine Brustwarzen.

Weshalb Männer sie trotzdem haben, was Brustwarzen genau mit den beiden Geschlechtern zu tun haben und wie Hormone in die geschlechtsspezifische Entwicklung eines Embryos eingreifen, erfährst du, wenn du weiterliest.

Wann wird das Geschlecht festgelegt?

Das ist nicht bei allen Lebewesen gleich.
Für Säugetiere, und somit auch beim Menschen, ist ab dem Zeitpunkt der Befruchtung das Geschlecht festgelegt.

Das Geschlecht wird durch das Spermium determiniert, das in die Eizelle eindringt.
Die Eizelle trägt immer ein X-Chromosom. Spermien aber enthalten entweder ebenfalls ein X-Chromosom oder ein Y-Chromosom.

Verschmilzt ein Spermium, welches ein X-Chromosom enthält, mit der Eizelle, entsteht ein weiblicher Embryo. Trägt das Spermium ein Y-Chromosom, wird er männlich.

Bei manchen Reptilien wird durch äußere Umstände wie die Temperatur bestimmt, ob Männchen oder Weibchen aus den Eiern schlüpfen.
Manche Tiere, zum Beispiel einige Fische – wie der Clownfisch – können ihr Geschlecht wechseln.
Sie können so dafür sorgen, dass dennoch Nachwuchs produziert werden kann, selbst wenn eigentlich ein Geschlecht fehlt.

Klar gibt es in sehr seltenen Fällen Abweichungen von der Regel.
Aber normalerweise bedeutet die Chromosomenkombination XX weiblich und XY männlich.
Hermaphroditen, also Zwitter, jene Lebewesen – welche Merkmale beider Geschlechter tragen, sind ein Beispiel.

Wann werden Brustwarzen gebildet?

Die verschiedenen Chromosomen beeinflussen die Embryonalentwicklung entscheidend.
Dennoch verläuft sie bis zu einem gewissen Punkt bei allen Menschen, egal ob Frau oder Mann, gleich.

Erst etwa ab der zehnten Woche sind bei männlichen Embryonen die Hoden durch das Y-Chromosom so weit ausgebildet, dass sie Hormone freisetzen können.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Bildung der Brustwarzen bereits abgeschlossen.

Denn diese werden in der sechsten und siebten Woche zunächst als Milchleiste angelegt, die sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft wieder zurückbildet.
Übrig bleiben in der Regel zwei Brustwarzen.

Die kurzzeitig ausgebildete Milchleiste ist ein Rudiment, also ein Überbleibsel aus der Evolution.
Der Mensch hat während seiner embryonalen Entwicklung sogar kurzzeitig Kiemen.
Forscher gehen davon aus, dass dies der Grund für Schluckauf sein könnte.

Ausnahmen, bei denen ein Mensch mit mehr als zwei Brustwarzen oder auch zu weniger geboren wird, treten ebenso gelegentlich auf.

Welche Rolle spielen die Müller’schen und Wolff’schen Gänge bei der Geschlechterbildung?

Der Müller’sche Gang ist die Anlage der weiblichen Geschlechtsorgane.
Später bilden sich alle weiblichen Geschlechtsorgane daraus.
Er existiert auch bei männlichen Embryonen. Seine Ausbildung wird dann jedoch hormonell unterbunden.

Die Hoden bilden nämlich dafür das Anti-Müller-Hormon, welches die Müller’schen Gänge zur Rückbildung zwingt.
Der Wolff’sche Gang, oder auch Urnierengang genannt, ist das Gegenstück zu den Müller’schen Gängen.

Durch ihn, der ebenfalls bei männlichen und weiblichen Embryonen angelegt ist, werden die männlichen Geschlechtsorgane ausgebildet.
Handelt es sich um einen weiblichen Embryo bleibt er nur zu geringen Teilen erhalten, der Rest verschwindet. Aus ihm wird dann lediglich der primäre Harnleiter gebildet.

SRY-Gen und DAX1-Gen

Auch Gene spielen bei der Geschlechterwahl eine Rolle.
Das SRY-Gen sitzt auf dem männlichen Y-Chromsom und codiert den Hoden-determinierende Faktor.
Es ist also dafür verantwortlich, dass bei einem männlichen Embryo Hoden gebildet werden.
Das DAX1-Gen verhindert die Bildung von Hoden bei weiblichen Embryonen.

Hormone bei der Geschlechterbildung

Hormone spielen ausschließlich eine Rolle bei der Ausbildung der verschiedenen Geschlechter.
Sie haben aber keinen Einfluss auf die Determination, also die Festlegung, der Geschlechter.

Wenn Hormone ins Spiel kommen, ist schon lange bestimmt, welches Geschlecht der Embryo erhalten hat.
Sie sorgen lediglich dafür, dass er gemäß seines Geschlechts die passenden Geschlechtsorgane erhält, während die unpassenden an ihrer Entwicklung gehindert werden.

Da Brustwarzen lediglich sekundäre Geschlechtsmerkmale sind, werden sie von dieser Entwicklung nur bedingt beeinträchtigt. So haben Männer meist kleiner Brustwarzen als Frauen, bzw. Mädchen nach der Pubertät.

Fazit und kurze Zusammenfassung:

Ab dem Zeitpunkt der Befruchtung steht fest, welches Geschlecht das entstehende Lebewesen haben wird (zumindest bei Säugetieren).
Dennoch verläuft die Entwicklung bei beiden Geschlechtern zunächst unterschiedslos.
So kommt es dazu, dass auch bei Männern Brustwarzen ausgebildet werden, obwohl sie in ihrem Leben keine Funktion erfüllen.

Erst nach ihrer Bildung werden Hormone produziert, die die geschlechtsspezifische Entwicklung in Gang setzen.
Dass unnötigerweise Brustwarzen auch bei Männern angelegt werden, ist gewissermaßen verschwendete Energie, die in die Ausbildung anderer, wichtigerer Körperteile gesteckt werden könnte.

Diese verschwendete Energie ist allerdings offenbar so gering, dass es bei der Entwicklung von Männern und Frauen im bisherigen Verlauf der Evolution nicht nötig war, vor der zehnten Woche geschlechtsspezifische Hormone freizusetzen.

Übrigens….
So ganz nutzlos sind Brustwarzen bei Männern auch nicht. Es gibt dokumentierte Fälle, in denen Männer in der Lage waren, ihr Baby zu stillen. Anscheinend ist auch in der männlichen Brust alles angelegt, um Muttermilch zu produzieren. Ihnen fehlen jedoch die Hormone, die der Mutter durch Schwangerschaft und Geburt das Stillen ermöglichen.


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