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Die 5 Wehenphasen bei einer Geburt im Überblick


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Wehen werden in fünf Phasen unterteilt. Vier davon finden während der Geburt statt, die letzte erst danach. Die Wehenphasen dauern unterschiedlich lang und werden von jeder Frau anders wahrgenommen.

Senkwehen

Senkwehen oder Vorwehen bezeichnen Wehen, die nicht muttermundwirksam sind. Sie deuten nicht auf eine bevorstehende Geburt hin, sondern können bereits mehrere Wochen vorher auftreten.

Dabei kommt es zu unregelmäßigen und nicht schmerzhaften Wehen. Viele Schwangere bemerken diese nur als einen hart werdenden Bauch. Einige empfinden sie hingegen als schmerzhaft, wobei es sich dabei um eine Minderheit handelt. Von diesen beschreiben die meisten Frauen die Senkwehen zudem als deutlich weniger schmerzintensiv als echte Geburtswehen.

Senkwehen dienen der Gebärmutter als Training und sorgen gleichzeitig dafür, dass das Kind tiefer ins Becken rutscht. Daher haben sie auch ihre Bezeichnung, weil sich mit dem Baby auch der Bauch der Schwangeren senkt.

Womit beginnt eine Geburt?

Der genaue Zeitpunkt, ab wann eine Geburt begonnen hat, lässt sich kaum bestimmen. Mehrheitlich spricht man ab dem Zeitpunkt regelmäßiger Wehen vom Geburtsbeginn. Senkwehen gehören demnach nicht dazu.

Die Wehenphasen

Eine Geburt wird in vier, seltener drei, Phasen mit unterschiedlichen Wehen unterteilt. Die Länge dieser Phasen unterscheidet sich von Geburt zu Geburt. Auch die Schmerzintensität nehmen nicht alle Frauen gleich wahr. Sprechen wir von den Wehenphasen, gibt es sogar fünf: Eröffnungsphase, Übergangsphase, Austreibungsphase, Nachgeburtsphase und Nachwehen.

1.: Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase ist die längste Wehenphase. Sie wird häufig durch eine oder mehrere Latenzphasen unterbrochen, in denen anfänglich regelmäßige Wehen doch wieder verschwinden.

Die Eröffnungsphase läutet den Beginn der Geburt ein. Schwangere können anhand des Badewannentests erkennen, ob es sich um richtige Wehen handelt. Im warmen Wasser werden Geburtswehen stärker, während Senkwehen verschwinden. Aber auch das bedeutet noch nicht, dass die Wehen bleiben. Selbst nach positivem Badenwannentest können Geburtswehen für wenige Stunden oder einige Tage verschwinden.

Die Eröffnungsphase kann viele Stunden dauern. In dieser Zeit öffnet sich der Muttermund vollständig auf zehn Zentimeter. Als Faustregel gilt, dass sich der Muttermund einen Zentimeter pro Stunde öffnet. Theoretisch dauert die Eröffnungsphase daher zehn Stunden. Da sie aber immer wieder durch Latenzphasen unterbrochen werden kann, sieht es in der Realität häufig anders aus. Zudem reagiert jeder Körper unterschiedlich auf die Wehen. Die Eröffnungsphase kann daher auch deutlich kürzer oder länger sein. Im Schnitt dauert sie bei Erstgebärenden länger, während das zweite oder dritte Kind schneller zur Welt kommt.

Von regelmäßigen Wehen während der Eröffnungsphase spricht man, wenn ungefähr alle 20 bis 30 Minuten eine Wehe auftritt. Die Abstände verkürzen sich mit der Zeit und die Schmerzen während der Wehen werden intensiver.

Hebammen empfehlen, sich bei einem Abstand von fünf Minuten auf den Weg ins Krankenhaus zu machen. Ein weiterer guter Indikator ist, ob die Schwangere während einer Wehe noch kommunizieren kann. Muss sie sich auf das Veratmen konzentrieren und beantwortet Fragen erst nach der Wehe, steht die Geburt kurz bevor.

2.: Übergangsphase

An die Eröffnungsphase schließt die Übergangsphase an. Sie wird manchmal mit der Austreibungsphase zusammengefasst und ist sehr kurz.
Während der Übergangsphase ändern sich die Wehen. Der Muttermund ist nun vollständig geöffnet, sodass sich der Körper auf die Presswehen vorbereitet. Dafür werden die Wehen deutlich stärker und die Pausen zwischendurch kürzer. Das Kind wird dabei in Position gebracht. Das macht die Übergangsphase zu einer kräftezehrenden Zeit während einer Geburt.

Manche Frauen leiden während der Übergangsphase an Übelkeit oder Zitteranfällen. Auch das Gefühl, die Geburt nicht durchzustehen, weil man nicht mehr kann, ist normal.

Daher ist in dieser Zeit die Unterstützung durch Krankenhauspersonal und den Partner, bzw. die Begleitperson, besonders wichtig. Manche Frauen können die Wehen besser im Liegen verarbeiten, andere wollen dabei stehen. Während einer Wehe an einem Seil zu ziehen oder sich am Partner abzustützen, kann helfen. Beides verringert das Gewicht auf den Beinen, was der Gebärmutter mehr Raum gibt. Wie viel Körperkontakt eine Schwangere in der Übergangsphase zulässt und für förderlich erachtet, ist individuell verschieden.

3.: Austreibungsphase

Die Austreibungsphase ist die intensivste Phase. Während dieser Phase wird das Kind geboren. Viele Frauen empfinden die Austreibungsphase dennoch als angenehmer als die vorangegangenen Wehenphasen. Der Grund dafür ist, dass sie jetzt aktiv mitarbeiten können.

Zuvor ging es bei der Geburt hauptsächlich darum, die Wehen zu ertragen. Während der Austreibungsphase bekommt die Schwangere einen enormen Pressdrang, den sie nicht mehr unterdrücken kann. Dem nachzugeben, bringt die Geburt nicht nur voran, sondern führt auch zu weniger starken Wehenschmerzen.

Gleichzeitig ist die Austreibungsphase auch die körperlich anstrengendste. Daher ist es nun die Aufgabe der Hebamme, die Schwangere anzuleiten. Sie spornt sie während der Wehen an und beruhigt sie in den Pausen. Dadurch verringert sie das Risiko für Geburtsverletzungen und sorgt dafür, dass die Schwangere ihre Kräfte korrekt einsetzt.

Die Austreibungsphase dauert im Schnitt eine halbe bis zu einer Stunde. Jede Presswehe bringt das Baby ein Stück weiter. Den Fortschritt kann die Schwangere spüren. Das hilft gedanklich, um nach all der kräftezehrenden Arbeit nicht aufzugeben.

Liegt das Baby richtig herum, wird als Erstes der Hinterkopf geboren. Mit der nächsten Wehe tritt die Stirn nach außen. Anschließend folgt das Gesicht. Der restliche Kopf rutscht jetzt meist ohne zusätzliche Wehe nach.

Zwischen jeder dieser Wehen, auch wenn der Kopf vollständig geboren ist, liegt eine Wehenpause von etwa einer Minute. In dieser Zeit ist die Schwangere schmerzfrei und tankt Kraft.

Als Letztes wird eine Schulter des Babys geboren. Der restliche Körper folgt ohne weitere Wehen.

Schon bevor das Baby vollständig geboren ist, werden die Hebamme und der anwesende Arzt seinen Gesundheitszustand prüfen. Ist seine Haut rosig und das Gesicht nicht durch viel Schleim oder Reste der Fruchtblase bedeckt, erhält die Mutter das Baby direkt auf die Brust. Das ist bei den meisten Geburten der Fall. Das Baby ist noch mit der Nabelschnur verbunden, atmet aber selbstständig. Die Plazenta, also der Mutterkuchen, befindet sich noch in der Gebärmutter.

Jetzt ist die Austreibungsphase beendet. Für die Geburt fehlt noch eine Phase. Bis die Wehen beendet sind, braucht es noch zwei.

4.: Nachgeburtsphase

Während der Nachgeburtsphase wird die Plazenta geboren. Meistens hat die Mutter vorher mehrere Minuten, in denen sie ihre Kräfte sammeln und mit ihrem Baby kuscheln kann. Die Wehen, die für die Plazenta notwendig sind, sind zudem deutlich weniger schmerzhaft. Einen Pressdrang verspürt die Frau dabei auch weniger. Daher leiten Hebammen die Mütter an, während der Wehen mitzupressen. Vielleicht üben sie auch ein wenig Zug auf die Nabelschnur aus.

Bis die Plazenta geboren ist, braucht es nur wenige Wehen. Um die Gefahr für Blutungen zu minimieren, werden Ärzte und Hebammen die Zeit im Blick behalten. Die Nachgeburtsphase sollte nicht zu lange dauern. Etwa eine halbe Stunde nach der Geburt des Kindes sollte auch die Plazenta geboren sein. Verzögert sich diese Wehenphase, kann es helfen, das Baby an die Brust zu legen. Das Saugen an der Brust führt dazu, dass der Körper der Mutter Oxytocin ausschüttet. Das Hormon sorgt dafür, dass Mutter und Kind eine Bindung zueinander aufbauen. Gleichzeitig führt es zu Gebärmutterkontraktionen, bringt also auch die Nachgeburt voran.

Ist die Plazenta geboren, ist die Geburt beendet. Hebammen und Ärzte kontrollieren sie auf Vollständigkeit. Sind Reste in der Gebärmutter geblieben, könnte es zu Infektionen kommen. In dem Fall kommt die Mutter in den OP, um diese Reste zu entfernen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und ist sehr selten notwendig.

5.: Nachwehen

Die schmerzhaftesten Wehen liegen nun hinter der Mutter. Die Wehenphasen sind aber noch nicht vorbei. Die Gebärmutter ist noch deutlich gedehnt und die ausgestoßene Plazenta hat eine große Wunde in der Gebärmutterwand hinterlassen. Dadurch kommt es zu starken Blutungen, dem sogenannten Wochenfluss.

Damit sich die Wunde verkleinert und schließlich schließt, muss sich die Gebärmutter zusammenziehen. Dafür braucht sie weiterhin Wehen. Diese werden die Mutter in den Tagen nach der Geburt begleiten. Meistens treten sie kurz nach dem Anlegen des Kindes auf. Stillt die Mutter nicht, kommt es beim Kuscheln zu Nachwehen.

In der Regel sind Nachwehen deutlich weniger schmerzhaft als die vorangegangene Geburt. Weil die Gebärmutter mit jeder Schwangerschaft mehr gedehnt wird und sich langsamer zusammenzieht, werden aber auch die Nachwehen nach jeder Geburt stärker und dauern länger an.

Nach dem ersten Kind spüren viele Frauen gar keine oder nur sehr leichte Nachwehen. Sie sind etwa mit leichten Krämpfen während der Periode vergleichbar. Wenige Tage nach der Geburt verschwinden sie.

Schon beim zweiten Kind können die Nachwehen deutlich intensiver sein. Auch dass sie noch eine Woche oder noch länger nach der Geburt spürbar sind, ist nicht ungewöhnlich.

Im Krankenhaus kann die Mutter nach stillfreundlichen Schmerzmitteln fragen. Viele Krankenhäuser stellen diese unaufgefordert zur Verfügung, sodass die Mutter bei Bedarf Zugriff darauf hat.

Zusammenfassung

  • Es gibt fünf Wehenphasen: Eröffnungsphase, Übergangsphase, Austreibungsphase, Nachgeburtsphase und Nachwehen.
  • Die Eröffnungsphase ist die längste der Wehenphasen.
  • Während der Eröffnungsphase öffnet sich der Muttermund.
  • Die Übergangsphase ist eine kurze, aber intensive Wehenphase.
  • Während der Übergangsphase bringt sich das Baby in Position für die Geburt.
  • Die Austreibungsphase dauert etwa eine halbe bis eine Stunde.
  • Die Wehen während der Austreibungsphase werden durch einen enormen Pressdrang begleitet, durch den das Baby langsam durch den Geburtskanal gleitet.
  • Die Austreibungsphase ist beendet, wenn das Baby geboren ist.
  • Die Nachgeburtsphase dauert etwa eine halbe Stunde.
  • Während der Nachgeburtsphase wird die Plazenta geboren.
  • Die Nachwehen begleiten Mütter während der ersten Tage nach der Geburt.
  • Die Nachwehen sind notwendig, damit sich die Gebärmutter nach der Schwangerschaft zusammenziehen und die durch die Plazenta entstandene Wunde schließen kann.
  • Nachwehen werden mit jeder Geburt länger und intensiver, sind aber insgesamt weniger schmerzhaft als die Geburtswehen.

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