Nächstenliebe
Nächstenliebe ist eine Haltung oder Einstellung, welche dem Wohl der Mitmenschen dient und sich in Gefühlen, Willen, Handlung, Verhalten und Taten äußert. Als Nächster kann jeder Mensch angesehen werden, welche der Person begegnet. Diesen begegnet man mit Wohlwollen, mit Zugewandtheit und Uneigennützigkeit. Somit werden eigene Interessen zurückgestellt, die Bedürfnisse des Anderen rücken in den Vordergrund, ohne dass eine Gegenleistung erwartet wird. Sobald eine Gegenleistung erwartet wird, und sei es nur Dankbarkeit, ist die Tat als selbstgerecht einzustufen – da die Erwartungshaltung im Vordergrund steht und die Nächstenliebe lediglich ein Vorwand ist, um die Erwartung zu befriedigen.
Im Judentum ist Nächstenliebe ein Gebot, welches in der Tora steht. Der jüdische Wanderprediger Jesus von Nazareth störte sich daran, dass die Hohepriester dieses Gebot zwar streng in ihren Taten befolgten, allerdings nicht in ihren Gefühlen auslebten. So wurden Feinde, Andersgläubige und Sünder von der Nächstenliebe ausgeschlossen, was Jesus kritisierte. Er legte das Gebot der Tora neu aus, wodurch die Nächstenliebe höherwertiger angesiedelt und mit Gottesfurcht gleichgestellt wurde. Auch sollten Feinde und Sünder die gleiche Liebe erfahren, wie Freunde und Verbündete. Als Jesus Christus zur Symbolfigur des Christentums erklärt wurde, wurde die Nächstenliebe als Zentralbegriff für alle Christen aufgenommen.