Unterschied zwischen vegan und vegetarisch in Ernährung, Stoffwechsel & Lebensweise
Viele Menschen entscheiden sich inzwischen für eine vegetarische oder vegane Lebensweise – Tendenz zunehmend. Fleisch oder sogar alle Nahrungsmittel tierischer Herkunft zu meiden, liegt im Trend und meist ist es der Gedanke an das Tierwohl, der hinter der Umstellung auf eine vegetarische oder gar vegane Ernährung steckt. Erfahre hier mehr über die beiden Lebensstile, die vieles gemeinsam haben und manchmal verwechselt werden.
Inhalt
- 1 Unterschiede zwischen Vegetarier und Veganer
- 2 Der vegetarische Lebensstil
- 3 Der vegane Lebensstil
- 3.1 Was essen Veganer?
- 3.2 Vorteile eines veganen Lebensstils
- 3.3 Welche Nachteile hat eine vegane Ernährung und worauf müssen Veganer achten?
- 3.4 Proteinmangel bei Veganern
- 3.5 Mangel an Omega-3-Fettsäuren bei Veganern
- 3.6 Mangel an Vitamin D bei veganem Lebensstil
- 3.7 Vitamin B12 Mangel bei veganer Ernährung
- 3.8 Mangel an Riboflavin bei Veganern
- 3.9 Kalziummangel bei Veganern
- 3.10 Eisenmangel bei veganer Ernährung
- 3.11 Mangel an Selen und Spurenelementen bei Veganern
- 3.12 Zinkmangel bei Veganern
- 3.13 Jodmangel bei veganem Lebensstil
- 4 Fazit
Unterschiede zwischen Vegetarier und Veganer
Menschen, welche sich ohne Fleischnahrung ernähren, werden als Vegetarier bezeichnet. Das Wort stammt aus dem Lateinischen, wo vegetare auch „beleben“ oder „grünen“ bedeutet. Im Englischen bedeutet vegetables auch Pflanze oder Gemüse. Und dies bringt die Ernährungsweise eines Vegetariers auf den Punkt. Denn statt tierischer Kost essen Vegetarier nur Gemüse, Obst, Nüsse oder andere Pflanzenteile. Diese Lebensweise wird als vegetarisch bzw. Vegetarismus bezeichnet.
Veganer sind allesamt Vegetarier, welche allerdings nicht nur auf Fleisch verzichten, sondern auch auf alle Produkte – welche weitere tierische Inhaltsstoffe enthalten. Das sind dann auch Eier, Käse, Honig, Joghurt und andere Milchprodukte. Die Ernährungsweise wird als vegan oder Veganismus bezeichnet.
Essen Vegetarier dann Fisch, Geflügel oder Krabben
Vegetarier wie Veganer verbannen Fleisch, Geflügel, Fisch und alle Arten von Meerestieren aus ihrem Speiseplan. Das bedeutet ganz konkret: kein tierisches Gewebe landet auf dem Teller eines Vegetariers oder Veganers. Somit auch keine Grillen, Schnecken, Muscheln oder Insekten.
Dass man in der Gesellschaft zwischen Fleisch, Geflügel und Fisch trennt – zeigt schon, wie wenig Verständnis für Tierwohl vorhanden ist. Denn natürlich ist das Muskelgewebe des Fisches oder des Huhnes ebenfalls Fleisch. Der Unterschied ist lediglich, dass man Fisch und Geflügel nachsagt, mehr Proteine zu enthalten und weniger Cholesterin zu enthalten.
Die Trennung zwischen Fisch, Geflügel und Fleisch ist somit eine Marketingstrategie der Lebensmittelindustrie, um Menschen zu einer gesunderen Lebensweise zu bewegen. Aber dies führte auch dazu, dass das Grundverständnis – dass jegliches Fleisch von einem lebenden Tier stammt, verloren ging bzw. entfremdet wurde.
Und die getöteten Tiere besitzen ein Nervensystem, welches genauso funktioniert wie das Menschliche. Sie fühlen also Schmerzen, da die selben Rezeptoren wirken, die selben Signale und Botenstoffe verschickt werden und die gleichen Reizreaktionen im Gehirn erfolgen. Schmerzen sind bei allen Menschen und Tieren eine Stimulanz des Gehirns, um auf Wunden oder andere körperliche Diskrepanzen aufmerksam zu machen.
Und alle Säugetiere und die meisten Vögel oder Fische – welche wir so essen, haben eine Sozialbindung. Das bedeutet, dass sie Freundschaften schließen, andere Artgenossen wiedererkennen oder ein Ranggefüge in einer Gruppe erkennen bzw. aufbauen. So werden bspw. durch Hormone – wie Oxytocin und Prolaktin – das Aufzuchtverhalten von Säugetieren geregelt bzw. hormonell angestoßen. Dadurch entsteht so etwas wie eine Mutter-Kind-Bindung, nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Kühen, Schafen, Ziegen oder Schweinen.
Vegetarier und Veganer verachten es, dass für ihre Nahrung oder ihren Konsum ein Tier sterben muss, ganz gleich – welcher Tierklasse es angehört. Und deshalb verzichten diese darauf, jegliches tierisches Gewebe zu konsumieren.
Vegan und vegetarisch bedeutet nicht nur Fleischverzicht
Vegetarier vermeiden es, sich von getöteten Tieren zu ernähren. Tierische Produkte wie zum Beispiel Eier, Milch und Milchprodukte wie Käse, Quark, Jogurt oder Sahne sind hingegen in der vegetarischen Küche erlaubt. Denn für Milchprodukte oder Eier wurde zwar ein Tier ausgebeutet, aber es ist kein Tier gestorben. Und Vegetarier reicht es aus, dass für ihre Nahrung kein Tier getötet wurde.
Vegetarier essen allerdings auch keine Gelatine, also Gummibärchen & Co., da Inhaltsstoffe aus Tierblut gemacht sind. Und auch für Leder ist ein Tier gestorben, weshalb Ledergürtel, Lederschuhe ebenfalls tabu sind. Dass Vegetarier sich keinen Pelz umhängen, versteht sich von allein.
Veganer gehen noch wesentlich weiter: Sie verzichten auf den Verzehr sämtlicher tierischer Produkte. Dazu gehören neben Eiern, Milch und Milchprodukten auch Honig und Nahrungsmittel, die mit Lebensmittelfarben tierischer Herkunft gefärbt wurden, wie zum Beispiel mit Tintenfischfarbe (Sepia) gefärbte schwarze Nudeln.
Für Veganer reicht es längst nicht aus, sich gegen die Tötung von Tieren zu stellen. Sie sind prinzipiell gegen die Haltung von Nutztieren, welche der menschlichen Produktionsindustrie dienen. Somit würden Veganer nicht nur auf Honig verzichten, sondern auch auf Schafswolle, auf Käse, auf Pudding, auf Leder, auf Seide oder auf Kosmetik – in welchen tierische Fette oder Farbstoffe eingesetzt wurden.
Menschen mit veganen Lebensstil ist bewusst, dass für die Milchproduktion eine Milchkuh täglich gemolken wird. Und die Kuhmilch, welche Menschen trinken, ist die Muttermilch der Rinder, um ihren Nachwuchs zu säugen.
Den Milcheinschub bezeichnet man als Laktation, welcher hormonell gesteuert wird. Diese Hormone werden bei trächtigen Kühen während der Schwangerschaft ausgeschüttet. Somit muss eine Milchkuh permanent trächtig sein, um Milch abgeben zu können. Dazu werden die Milchkühe künstlich befruchtet.
Nach der Geburt des Kalbes wird das Jungtier entfernt und mitunter geschlachtet. Denn schließlich soll nicht das Kalb die wertvolle Muttermilch erhalten, sondern der Milchmarkt. Da Veganern diese Art und Weise ebenfalls zuwider ist, verzichten sie auf Milch und auf Milchprodukte jeglicher Art.
Was bedeutet veggie, vegan, vegetarisch in Lebensmitteln
Veggie ist die Kurzform von vegetarisch oder vegan. Das Adjektiv ist zu einem Modewort erhoben wurden, welches nicht konkretisiert wurde. Normalerweise ist veggie gleichzusetzen mit vegetarisch.
Falls ein Lebensmittel als vegetarisch deklariert wurde, ist klar – dass es ohne Zusatz von Fleisch oder Gelatine hergestellt wurde. Aber es muss deshalb nicht vegan sein. Denn es kann Butterfette oder Milchpulver enthalten, was wiederum vom Tier stammt. Und deshalb ist das Produkt zwar vegetarisch, aber eben nicht vegan.
Machen wir es konkret an einigen Beispielen. Ein Obstkuchen enthält kein Fleisch und vielleicht auch keine Gelatine. Somit wäre dieser Obstkuchen vegetarisch. Aber beim Backen wurden Butter und Eier verwendet, weshalb der Kuchen zwar vegetarisch aber nicht vegan ist.
Eine Tafel Schokolade enthält weder Fleisch noch Gelatine. Sie ist somit auch vegetarisch. Aber wenn man auf die Verpackung schaut und sich die Zutatenliste ansieht, erkennt man Milchpulver und tierische Fette (Butter), wodurch sie auch nicht vegan ist.
Ein Wein, egal ob Rotwein oder Weißwein, ist vegetarisch – da dieser keine tierischen Stoffe enthalten sollte. Aber nachdem die Weintrauben gelesen werden, wird der Trank gefiltert. Denn im Traubensaft sind Zweige, tote Wildtiere oder Ähnliches enthalten – welche im Herstellungsprozess dazukamen.
Um diese Fremdstoffe aus dem Traubensaft zu filtern, verwendet man eine Schweineblase – einfach weil es billiger ist. Denn die Blase des Tieres ist ein Abfallprodukt, welches anfällt und man billig weiterverwenden kann. Und sobald der Wein durch eine Schweineblase gefiltert wird, ist er immer noch vegetarisch – da nur für den Wein allein kein Tier getötet wurde. Aber der Wein ist nicht vegan.
Vegetarische Kleidung und Vegane Kleidung
Vegetarische Kleidung kann aus Wolle von Schafen, Lamas oder Ziegen bestehen. Denn für die Wollproduktion ist kein Tier gestorben. Bei Leder sieht es schon anders aus. Denn für die Gerbung der Tierhaut muss zwingend ein Tier gestorben sein, weshalb Leder nicht vegetarisch ist. Bei Pelzen ist es genauso. Für einen Pelzmantel oder eine Pelzmütze ist zwingend ein Tier getötet wurden, weshalb Pelze auch nicht vegetarisch sind.
Veganer gehen bei der Kleidungswahl noch etwas weiter und lehnen jegliche Kleidung mit tierischen Inhaltsstoffen ab. Das bedeutet, dass ein Turnschuh oder eine Bluse – welche oberflächlich nur aus Baumwolle oder Polyester besteht – zwar vegetarisch sein kann, aber nicht zwingend vegan sein muss. Denn tierische Bindungsmittel, Farbtöne werden in der Kleidungsindustrie dazu verwendet, damit Farben länger haltbar gemacht werden bzw. länger im Kleidungsstück haften bleiben.
So wird bspw. Karminsäure dazu verwendet, eine Rotfärbung (Karmin) herzustellen, welche in Kleidung, Lippenstift, Malerfarben oder Lacken verwendet wird. Die Karminsäure wird aus Schildläusen gewonnen. Ganz konkret sind es Cochenilleschildläuse (Dactylopius coccus).
Die Schildlausarten kommen ursprünglich aus Zentralamerika und aus dem nördlichen Südamerika, wo sie Opuntien (Kakteen-Gattung) besetzen. Um sich vor Fressfeinden zu wehren, erscheinen sie purpurrot. Zerquetsch man eine solche Schildlaus ist diese leuchtend rot.
Um das Rot der Schildlaus zu gewinnen, werden diese gesammelt und gekocht. Anschließend wird der rote Farbstoff herausgefiltert. Für ein Pfund Karmin benötigt man circa 70.000 Cochenilleschildläuse.
Vegetarische Kosmetik vs. vegane Kosmetik
In der Kosmetik, also im Duschbad, Parfum usw. sind diverse Ether enthalten, welche als Emulgatoren dienen. Solche Emulgatoren sind Hilfsstoffe, welche man beimischt – damit sich zwei Stoffe, welche normalerweise nicht mischbar wären – miteinander verbinden. Emulgatoren sind also Binder.
Und diese Ether, welche man als Emulgatoren einsetzt, sind organische Verbindungen. Das bedeutet, dass diese entweder auf Pflanzen- oder auf Tierbasis hergestellt werden. Wie oben bereits bei den Schildläusen gezeigt, können Farbtöne oder Emulgatoren aus Tieren gewonnen werden – was Veganer und auch Vegetarier gleichermaßen ablehnen.
Bienenwachs ist ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffe, welcher wasserunlöslich bzw. nur schwer in Wasser löslich ist. In Salben, Cremes, Lippenstift, Lotionen und anderen kosmetischen Produkten sind Wachse enthalten, die auf Bienenwachse aufbauen. Hier wird die Wasserunlöslichkeit ausgenutzt.
Die Honigbienen produzieren die Wachse, um daraus ihre Bienenwaben zu bauen. Imker entnehmen den Wachs, säubern und schmelzen diesen ein. Normalerweise werden daraus neue Waben gegossen und dem Bienenvolk zurückgegeben. Denn eine Honigbiene muss Honig produzieren, um sich selbst davon zu ernähren.
Die Ausscheidung des Honigs ist dann der Wachs, mit dem die Biene ihre Waben baut. Aber um ein Kilogramm des Bienenwachs aufzubauen, verbraucht ein Honigbienenvolk circa 6 Kilogramm Honig.
Ein Imker, welcher sich auf die Honigproduktion spezialisiert hat und den Honig der Biene entnehmen will, wird demnach nicht zulassen, dass die Masse seines Produkts für den Wabenbau verschwendet wird. Und deshalb erledigt er die Reinigung und den Neuaufbau des Wachses bzw. der Waben.
Aufgrund dessen, dass die Produktion des Bienenwachs für die Biene und den Imker sehr aufwendig und damit kostspielig ist, werden Bienenwachse im Handel auch verfälscht angeboten. Vegetarier würden Pflegeprodukte mit Bienenwachs nutzen, Veganer darauf verzichten.
Der vegetarische Lebensstil
Die Zahl der Menschen, die vegetarisch leben, steigt. Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse lebten 2022 in Deutschland knapp acht Millionen Vegetarier.
Was essen Vegetarier?
Die vegetarische Küche ist sehr vielseitig und verwendet folgende Nahrungsmittel:
- Gemüse, Sprossen, Algen
- frisches Obst, getrocknetes Obst
- Nüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne, Mohn, Leinsamen und Kürbiskerne
- Getreide wie Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Reis, Bulgur, Quinoa, Hirse, Couscous, Amaranth
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen, Lupinen
- Milchprodukte wie Butter, Käse, Quark, Jogurt, Sahne, Buttermilch
- Honig
- Fleischalternativen wie Tofu (hergestellt aus Sojamilch), Seitan (hergestellt aus Weizeneiweiß) oder Tempeh (hergestellt aus Sojabohnen)
Vorteile eines vegetarischen Lebensstils
Drei Argumente sprechen für einen vegetarischen Lebensstil: Tierwohl, Klima- und Umweltschutz, Gesundheit.
- Tierwohl: Vegetarier tragen zum Tierwohl bei. Sie verringern die Zahl der Tiere, die für den Fleischkonsum unter misslichen Bedingungen leben und schließlich sterben müssen.
- Klima- und Umweltschutz: Vegetarier schützen die Umwelt. Die Produktion von Fleisch erzeugt hohe Treibhausgasemissionen und ist mit einem enormen Verbrauch an Fläche und Wasser verbunden. Der Verzicht auf den Konsum von Fleisch wirkt sich positiv auf das Klima und die Umwelt aus.
- Gesundheit: Vegetarier leben gesünder. Ihre relativ fettarme Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse und Getreideprodukten reduziert das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Übergewicht und Arteriosklerose.
Nachteile einer vegetarische Ernährung und worauf müssen Vegetarier achten?
Eine vegetarische Ernährung hat viele gesundheitliche Vorteile, aber auch gewisse Nachteile: Der Verzicht auf Fleisch und Fisch kann zu einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen führen. Dazu zählen vor allem Vitamin B12, Omega-3-Fettsäuren und Eisen.
Da Vegetarier tierische Produkte wie Milch, Käse, Eier verzehren, ist die Gefahr, ernste Mangelerscheinungen zu entwickeln, eher gering – vorausgesetzt die Ernährung ist insgesamt ausgewogen und es liegt kein erhöhter Nährstoffbedarf vor.
Vitamin B12-Mangel bei Vegetariern
Wir benötigen Vitamin B12 für die Blutbildung, die Zellteilung und die Funktion der Nerven. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor.
Bei einem ausgewogenen Anteil an tierischen Produkten an der Ernährung werden auch Vegetarier ausreichend mit Vitamin B12 versorgt. Dennoch ist der Vitamin-B12-Status bei vegetarisch lebenden Menschen häufig eher niedrig – vor allem dann, wenn ein erhöhter Nährstoffbedarf besteht – zum Beispiel während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit.
In solchen Phasen sollte der Vitamin-B12-Status ärztlich überprüft werden und gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden.
Veganer kommen kaum ohne Nahrungsergänzungsmittel aus.
Mangel an Omega-3-Fettsäuren bei Vegetariern
Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für den menschlichen Stoffwechsel und die Fließeigenschaften des Blutes. Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren sind Seefische – und die stehen nicht auf dem vegetarischen Speiseplan.
Damit es zu keinem Mangel kommt, sollten Vegetarier darauf achten, reichlich Pflanzenöle wie Raps-, Lein- oder Walnussöl sowie Leinsamen und Walnüsse in ihrer Küche zu verwenden: Diese pflanzlichen Lebensmittel enthalten ebenfalls die wertvollen Omega-3-Fettsäuren.
Eisenmangel bei vegetarischer Ernährung
Eisen ist ein Spurenelement, das für den Sauerstofftransport im Körper notwendig ist. Eisen kann vom Menschen besser aus Fleischprodukten aufgenommen werden als aus pflanzlichen Nahrungsmitteln. Daher liefert die vegetarische Ernährung etwas weniger Eisen.
Ein Mangel entsteht bei einer ausgewogenen vegetarischen Ernährung normalerweise jedoch nicht. Fleischlose Eisenlieferanten sind Vollkornbrot, Rote Beete und grünes Blattgemüse, Ölsamen wie Kürbiskerne, Sesam oder Leinsamen sowie Nüsse.
Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen. Kaffee, schwarzer Tee, Knoblauch oder Zwiebeln dagegen hemmen die Eisenaufnahme – auf diese Lebensmittel sollte also besser verzichtet werden.
Der vegane Lebensstil
Als Veganer bezeichneten sich im Jahr 2022 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse 1,58 Millionen Menschen. Auch ihre Zahl war im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Was essen Veganer?
Die vegane Küche schließt alle Lebensmittel aus, die tierischer Herkunft sind. Da fällt vieles weg. Trotzdem ist auch die vegane Küche erstaunlich vielfältig. Verwendet werden:
- Gemüse, Sprossen, Algen
- frisches Obst, getrocknetes Obst, Ölsaaten
- Nüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne, Mohn, Leinsamen und Kürbiskerne
- Getreide wie Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer, Reis, Bulgur, Quinoa, Hirse, Couscous, Amaranth
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen, Lupinen
- Fleischersatz wie Tofu, Seitan und Tempeh
- Milchersatzprodukte aus beispielsweise Soja-, Hafer-, Dinkel oder Kokosmilch
- fertige Eiersatzprodukte (meist aus Stärke und pflanzlichen Proteinen hergestellt)
Vorteile eines veganen Lebensstils
Die vegane Lebensweise trägt noch weit mehr als die vegetarische zum Tierschutz sowie zum Schutz von Klima und Umwelt bei. Der Gesundheitsvorteil der veganen Ernährung ist hingegen nicht unumstritten.
- Tierschutz: Eine konsequent vegane Lebensführung kommt ohne jede Form der Massentierhaltung aus. Weder müssen für einen Veganer Tiere sterben noch müssen sie in Legebatterien oder auf Pelztierfarmen ein Leben dicht gedrängt auf engstem Raum leben.
- Klima- und Umweltschutz: Laut Umweltbundesamt produzieren Veganer ca. 40 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen als Menschen, die auch Fleisch, Milchprodukte und Eier essen. Zudem würde eine vegane Lebensweise dazu führen, dass Weideflächen nicht mehr benötigt würden. Sie könnten sich stattdessen wieder zu Wäldern entwickeln, die Kohlendioxid binden. Die Masse der Anbauflächen wird nämlich für den Futteranbau des Viehs verschwendet.
- Gesundheit: Eine Ernährung, die auf Fleisch und Fleischprodukte verzichtet, hat gesundheitliche Vorteile: Veganer haben eine geringere Anfälligkeit für Arthrose, Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt. Die vegane Ernährung birgt aber auch gesundheitliche Risiken.
Welche Nachteile hat eine vegane Ernährung und worauf müssen Veganer achten?
Pflanzliche Nahrungsmittel liefern manche Nährstoffe nicht in ausreichender Menge. Während Vegetarier diese Nährstoffe meist über tierische Produkte wie Milch, Käse oder Eier aufnehmen, laufen Veganer Gefahr, einen Nährstoffmangel zu entwickeln.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) rät daher bestimmten Personengruppen von der rein pflanzlichen Ernährung ab. Dazu gehören Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kinder und Jugendliche.
Kritische Nährstoffe sind diverse Proteine, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B12, Riboflavin, Kalzium, Eisen, Selen, Zink und Jod. Wer sich für eine vegane Ernährung entscheidet, sollte auf diese Nährstoffe besonders achtgeben, ihren Status regelmäßig überprüfen lassen, und sie über vegane Lieferanten oder Nahrungsergänzungsmitteln dem Körper gezielt zuführen.
Proteinmangel bei Veganern
Protein (Eiweiß) ist ein Baustoff für den Körper und neben Fett und Kohlenhydraten der dritte Hauptnährstoff. Protein ist beteiligt am Muskelaufbau und -erhalt, am Hormonhaushalt und am Bau von Enzymen.
Vegane Proteinlieferanten sind Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen, Getreide, Nüsse, Ölsamen wie Kürbiskerne, Leinsamen oder Sonnenblumenkerne, Kartoffeln, Brokkoli, Tofu oder Tempeh.
Mangel an Omega-3-Fettsäuren bei Veganern
Genau wie die Vegetarier können Veganer ihren Bedarf an Omega-3-Fettsäuren decken, indem sie regelmäßig Leinöl, Rapsöl, Leinsamen und Walnüsse in ihren Speiseplan einbauen.
Mangel an Vitamin D bei veganem Lebensstil
Vitamin D ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt und insbesondere für die Gesundheit von Knochen und Zähnen wichtig. Vegane Vitamin D-Lieferanten sind Champignons, Pfifferlinge sowie mit Vitamin D angereicherte Produkte. Außerdem bewirkt der häufige Aufenthalt in der Sonne, dass unser Körper selbst Vitamin D produziert.
Vitamin B12 Mangel bei veganer Ernährung
Zur Versorgung mit Vitamin B12 können Veganer nur auf Nahrungsergänzungsmittel und auf mit Vitamin B12 angereicherte Produkte zurückgreifen.
Mangel an Riboflavin bei Veganern
Riboflavin, auch Vitamin B2 genannt, ist wichtig für den Energiestoffwechsel und unterstützt das körpereigene Entgiftungssystem. Vegane Lieferanten von Riboflavin sind Hülsenfrüchte, Nüsse, Pilze, Avocados, Spinat, Brokkoli und Ölsamen.
Kalziummangel bei Veganern
Kalzium ist ein wichtiger Mineralstoff. Kalzium sorgt für die Festigkeit von Knochen und Zähnen. Vegane Kalziumquellen sind grüne Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Rucola oder Grünkohl, Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse und kalziumreiches Mineralwasser.
Eisenmangel bei veganer Ernährung
Gute vegane Eisenlieferanten sind Ölsamen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Gemüse wie Spinat und rote Beete.
Mangel an Selen und Spurenelementen bei Veganern
Das Spurenelement Selen ist wichtig für die Immunabwehr, bietet als Antioxidans Schutz gegen zellschädigende freie Radikale und spielt eine Rolle bei der Bildung des Schilddrüsenhormons und bei der Produktion von Spermien.
Gute vegane Selenlieferanten sind Pilze, Pistazien, Paranüsse, Spargel und Kohlgemüse.
Zinkmangel bei Veganern
Das Spurenelement Zink ist beteiligt an der Wundheilung, an der Immunabwehr und am Wachstum. Zinkreiche pflanzliche Lebensmittel sind Hülsenfrüchte, Nüsse und Ölsamen, Vollkornprodukte und Sojaprodukte.
Jodmangel bei veganem Lebensstil
Das Spurenelement Jod ist notwendig, damit die Produktion der Schilddrüsenhormone normal ablaufen kann. Jod unterstützt außerdem den Energiestoffwechsel und das Nervensystem.
Jodquellen wie Meeresfrüchte und Fisch fallen in der veganen Ernährung weg. Als Bezugsquellen für Jod bleiben Veganern jodiertes Speisesalz, Meeresalgen und Seetang.
Fazit
Vegetarier wie Veganer lehnen es ab, getötete Tiere zu essen. Tierschutz ist neben dem Schutz von Klima und Umwelt und dem Wunsch nach einer gesunden Ernährung meist ihre Hauptmotivation.
Menschen, die sich für einen veganen Lebensstil entscheiden, gehen noch weiter. Sie verzichten sowohl in ihrer Ernährung wie auch in ihrem sonstigen Konsumverhalten auf alles, was zur Ausbeutung von Tieren führt: Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Milch, Käse, Eier oder Honig, Lederwaren, Wolle, Seide, Pelze und nicht vegane Kosmetika.
Eine ausgewogene vegetarische Ernährung reduziert das Risiko für Erkrankungen. Bei einer längerfristigen veganen Ernährung besteht die Gefahr, Nährstoffmängel zu entwickeln. Veganer sollten deshalb ihren Ernährungsplan besonders ausgeklügelt zusammenstellen und regelmäßig ihren Nährstoffstatus kontrollieren lassen.