Was ist ein Feuersturm (Pyrocumulus), wie entsteht dieser
Der Begriff Feuersturm löst verschiedene Assoziationen aus. Während Gourmets ein funkelnd-rotes, frisch-fruchtiges Beeren-Getränk vor sich sehen, denken Pokémon-Fans an eine relativ starke Attacke – und Cineasten erinnern sich an die gleichnamige siebenteilige Serie, die prägende Ereignisse des Zweiten Weltkriegs thematisierte. Letztere kommen dem hier gemeinten Feuersturm am nächsten, denn das Phänomen ist vor allem durch die Luftangriffe auf deutsche Großstädte bekannt geworden. Doch auch in der früheren Geschichte gab es eine Reihe verheerender Feuerstürme, die alle auf dem gleichen Prinzip gründeten.
Inhalt
Ein Feuersturm – Ursache und Wirkung zugleich
Rein physikalisch betrachtet handelt es sich um eine besonders starke Luftbewegung, die durch große Hitze verursacht und begünstigt wird. Beim Verbrennen von Material entsteht Wärme, die nach oben steigt und die kühleren Gase um sich herum verdrängt. Sie sinken zu Boden und nähren das Feuer, von dem die Hitze ausgeht. In Folge dessen wird die Luft darüber noch wärmer, steigt noch schneller empor und drückt noch mehr kalte Gase zur Seite. Setzt sich dieses Spiel fort, wird der Auftrieb immer heftiger. Er entwickelt einen Sog, der die Flammen mit sich reißt und weitertragen kann.
Begünstigende Faktoren für einen Feuersturm
Ein solcher Feuersturm entsteht nur bei extrem hohen Temperaturen; also einem besonders großen oder besonders heißem Brand. Steht ein ganzer Wald in Flammen oder brennen mehrere dichtstehende Gebäude, ist die Gefahr eines Feuersturms sehr groß. Dazu kommen Faktoren, die den Brand verstärken können; Trockenheit oder sommerliche Hitze zum Beispiel. Auch geografische Besonderheiten fachen die Flammen zusätzlich an – etwa, wenn der Brand in einem Talkessel ausbricht oder der Feuersturm durch enge Straßen fährt. Das wirkt wie ein Trichter, durch den die heiße Luft noch gezielter aufsteigt.
Der Kampf gegen einen Feuersturm: aussichtslos
Weil unten immer neue Gase nachströmen, nähren sich die Flammen selbst und sind quasi nicht zu löschen. Erst, wenn kein brennbares Material mehr zur Verfügung steht, werden sie kleiner und geben weniger Wärme ab. Folglich steigt weniger heiße Luft auf oder erreicht weniger große Höhen, sodass der Feuersturm allmählich nachlässt. In der Regel ist es bis dahin aber schon zu unvorstellbar hohen Sach- und Personenschäden gekommen, denn dem Inferno aus Hitze, Rauch und Wind können Menschen kaum entkommen. Die sturmartigen Luftbewegungen hindern sie, Abstand zum Feuer zu gewinnen oder treiben bzw. ziehen sie direkt in die Flammenhölle hinein.
Die Folgen eines Feuersturms: verheerend für Hab, Gut und Seele
Aus diesem Grund sind bei Feuerstürmen stets viele Tote zu beklagen und oft bleibt nicht mehr als verbrannte Erde zurück. Denn auch Materialien, die nicht brennbar sind, nehmen in der großen Hitze Schaden. Steine bersten, Glas schmilzt und Metalle verformen sich. Überlebende sind ein Leben lang gezeichnet; wenn nicht äußerlich, dann seelisch – den der Anblick eines Feuersturms und seiner Opfer brennt sich tief ins Gedächtnis. Nach neuestem Forschungsstand leiden sogar noch die Enkel von Zeitzeugen darunter, weil die Eindrücke des Erlebnisses genetisch weitergegeben werden.
Die bekanntesten Feuerstürme der Geschichte
Neben den eingangs erwähnten Bombenangriffen waren es manchmal nur kleine Unachtsamkeiten, die zum großen Inferno führten. Beispiele dafür sind die „Großen Brände“ von London und Hamburg, die ihre Ursache in bescheidenen Herdfeuern hatten. Beim Vulkanausbruch von Pompeji und beim Erdbeben in der Kantō-Ebene waren höhere Mächte im Spiel; doch auch diese beiden Naturkatastrophen zogen Feuerstürme nach sich, die Tausende Opfer forderten. Das wohl bekannteste Szenario seiner Art entstand durch den Atombombenabwurf auf Hiroshima, bei dem sich die Schatten verbrannter Menschen in Mauerwerk und Gehwegplatten einfraßen.