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Opfer


Das Opfer ist die Gesamtheit an Gegenständen, Rechten, Energien und Substanzen – welche ein Individuum willentlich oder unwillentlich verliert oder aufgibt. Der Vorgang, welcher zum Verlust führt, wird als Opferung oder Opfern bezeichnet.

Das Opfer als Begriff stammt ursprünglich aus der Religion, wird allerdings auch in der Rechtssprache, im Schach, in der Umgangssprache und als Schimpfwort gebraucht.

Opfer in der Religion

Das religiöse Opfer wird erbracht, indem Gegenstände oder Lebewesen einer Gottheit oder einem übernatürlichen Wesen überlassen werden. Diese Opferungen haben das Ziel, dass die Gotteskräfte auf das Ziel des Überbringers ausgerichtet werden. Der Mensch, welcher das Opfer leistet, kann dabei unterschiedliche Ziele verfolgen.

In früheren polytheistischen Religionen, welche verschiedene Götter in einem Pantheon vereinten, wurden mehrere Opfer für die unterschiedlichen Götter erbracht. Die Ziele richteten sich an der Gottheit aus. So wurden beispielsweise bei Fruchtbarkeitsgöttern, Opfer für eine ertragreiche Ernte erbracht. Bei den Meeresgöttern wurden Opfer für eine ruhige Überquerung der Ozeane erbracht.

Tiere, welche geopfert wurden, waren hauptsächlich Vieh oder andere Haustiere. Die Opfertiere wurden auch als Geziefer bezeichnet. Ungeeignete Tiere erhielten die BezeichnungUngeziefer“.

In monotheistischen Religionen, welche nur einen Gott verehren, werden ebenfalls Opfer erbracht. Allerdings sind die Ziele darauf beschränkt, Gottes Gnade zu erfahren. Denn der Mensch wird nach religiöser Vorstellung mit einer Erbsünde geboren. Diese Sünde ist angeboren.

Zum Beispiel existiert im Christentum die Vorstellung, dass der Mensch sündig sei, da Adam und Eva das Paradies verraten und verlassen haben. Jeder Nachkomme dieser Ahnen wird mit dieser Sünde geboren und kann sein Leben Gott widmen und dadurch ins Himmelreich aufsteigen.

Das Leben als gottesfürchtiger Christ besteht darin, die 10 Gebote zu achten und Opfer zu bringen. Eines der Opfer ist der Kirchenzehnt, welcher heutzutage Kirchensteuer genannt wird.

Opfer im Recht

Das Tatopfer ist ein Rechtssubjekt, was eine Person – aber auch ein Unternehmen sein kann, gegen den eine Straftat verübt worden ist. Das Opfer dieser Straftat wurde benachteiligt, indem ihm ein bestimmter Gegenstand oder ein Recht entzogen worden ist.

Den Opfern von Gewalt wurde beispielsweise das Recht auf Unversehrtheit, das Recht auf Selbstbestimmung und weitere entzogen. Bei einem Diebstahl wurde dem Opfer der Gegenstand entzogen, aber auch das Recht auf Besitz und Eigentum am Gegenstand.

Opfer in der Umgangssprache

In der Umgangssprache werden alle Lebewesen als Opfer bezeichnet, welche eine bestimmtes Recht verloren haben oder aufgeben mussten. So können beispielsweise Beutetiere zum Opfer von Raubtieren werden. Dabei verlieren die Beutetiere ihr Recht auf Leben. Opfer einer Flutkatastrophe haben ihr Wohnrecht, ihr Recht auf Besitz oder vielleicht ihr Recht auf Leben verloren.

Bauernopfer im Schach

Beim Schachspiel ist es möglich, eine Figur absichtlich aufzugeben. Dieses Vorgehen nennt man Opfer bringen bzw. auch Bauernopfer. Denn man richtet seine Figuren so aus, dass am Ende des Spieles der König ins Schachmatt gesetzt und damit das Spiel gewonnen wird.

Um diesen Zustand zu erreichen, müssen ganz bestimmte Felder besetzt werden und andere unbesetzt bleiben. Dazu stellt man für seinen Gegenspieler bestimmte Fallen auf, damit dieser strategisch wichtige Felder besetzt oder unbesetzt lässt.

Um den Gegenspieler zu einem bestimmten Zug zu reizen, bietet man eine Figur zum Opfern an. Der Gegenspieler schlägt die Figur, indem dieser mit seiner Figur auf das Feld der zuschlagenden Figur vorrückt. Dabei macht er vielleicht eine diagonale, eine horizontale oder vertikale Linie auf, wodurch der eigene König ungeschützt wird. Nun kann der Spieler, welche sein Opfer erbracht hat, den König ins Schachmatt setzen.

Da der Bauer die niedrigste Figur im Schach ist, man mit dieser Opferstrategie allerdings den König schlagen und das Spiel gewinnen kann, nennt man diesen Umstand auch Bauernopfer. Allerdings kann man im Schach, die Opferfalle auch mit jeder anderen Figur – außer dem eigenen König – stellen.

In der Umgangssprache ist mit Bauernopfer allerdings gemeint, etwas Unnützes wie den Bauern zu verlieren, um das übergeordnete Ziel zu erreichen.

Opfer als Schimpfwort

Das Opfer oder auch Opfa ist ein Schimpfwort, welches eine schwächliche oder wehrlose Person beschreiben soll. Die Personen, welche das Schimpfwort nutzen, versuchen ein anderes Individuum mit einer Opferrolle zu belegen, um sich gegenüber dieser Person zu erheben, diese zu dominieren.

Gedacht ist, dass die Schwäche der Person dazu dient, um eine eigene Stärke zu demonstrieren oder die eigene Schwäche zu überdecken. Dieses Verhalten findet sich oft beim Mobbing. Denn, indem man den anderen Menschen mit der Opferrolle belegt, kann man als Täter diesen benutzen, mit diesem machen – was man will – ohne, dass sich das Opfer zu wehren weiß.

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victim blaming psychologie opfer zu tätern machen

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