Wollhandkrabben
Als Wollhandkrabben werden verschiedene Unterarten der Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis) bezeichnet, welche durch den Menschen nach Europa eingeführt worden. Die Einführung geschah vermutlich versehentlich, als Handelsschiffe aus China kommend, mit Larven am Schiffrumpf versehen waren. In der Aller wurde die Wollhandkrabbe ab 1912 nachgewiesen. Die chinesische Urform ist eine begehrte Delikatesse und generiert hohe Handelspreise. In den 1930-er Jahren kam es dann zu ersten Massenauftreten der Spezies in den Flüssen Mitteleuropas, bei der die Wollhandkrabbe als Nahrungskonkurrent einheimischer Arten auftritt, diese wohlmöglich verdrängt und seitdem als Invasor dieser Ökosysteme gilt. Wollhandkrabben sind Allesfresser, welche sich von anderen Krebsen, kleineren Fischen, Pflanzenresten und Plankton ernähren. Sie gelten als Überträger der Krebspest, einer Pilzerkrankung durch einen Parasiten – welcher zum Sterben der Flusskrebse führt. Die Adultform der Wollhandkrabbe lebt im Süßwasser. Für ihre Individualentwicklung vom Larven- zum Erwachsenstadium, benötigen die Tiere allerdings eine salzigere Umgebung. Deshalb kommt es zu Wanderungen flussaufwärts in Richtung der Meere, wo Brackwasserzonen an Flussmündungen entstehen. Dort treffen Weibchen auf Männchen und die Paarung wird vollzogen. Nach der Paarung wandern die Weibchen weiter in die salzigen Gebiete der Brackwasserzone, laichen dort und sterben nach der Laichzeit. Wollhandkrabben pflanzen sich somit nur einmal fort.