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Schwanger & Zukunftsangst: 6 Tipps bei Sorgen in der Schwangerschaft


Mit dem positiven Schwangerschaftstest kommen allerhand Veränderungen auf dich zu. Manche davon können ganz schön beängstigend wirken und du musst aufpassen, dass du deine Schwangerschaft nicht grübelnd verbringst und dich mit Problemen beschäftigst, die eigentlich gar keine sind.

Das ist leichter gesagt als getan. Dieser Hang zu negativen Gefühlen in der Schwangerschaft begleitet viele werdende Mütter. Zum Glück gibt es allerhand, was dir hilft und deine Gedanken beruhigen kann.

Woher kommen Zukunftsängste in der Schwangerschaft?

Unsicherheit und Angst vor der Zukunft, die in der Schwangerschaft auftreten, werden durch unterschiedliche Umstände ausgelöst. Die wichtigsten Ursachen stelle ich jetzt vor.

1. Ursache für Zukunftsangst: Hormonelle Umstellung

Gerade zu Beginn der Schwangerschaft macht dein Körper viele hormonelle Veränderungen durch. Dein Hormonspiegel schwankt ständig und braucht eine Weile, bis er sich eingependelt hat. Speziell in dieser Zeit sind viele Frauen anfällig für Stimmungsschwankungen, Stimmungstiefs und Depressionen. Während solcher Phasen können die Gedanken selbstverständlich auch in Richtung Zukunft mit Kind wandern.

Erstgebärende können noch keine Vorstellung davon haben, wie sich ihr Leben als Mutter verändern wird. Diese Ungewissheit schürt Angst und diese wird durch die Hormonschwankungen, die dich gedanklich immer wieder zu dieser unsicheren Zukunft bringen, noch verstärkt.

Glücklicherweise hören diese Stimmungs- und Hormonschwankungen häufig mit dem Eintritt ins zweite Schwangerschaftstrimester, also nach der 12. Schwangerschaftswoche, auf oder werden zumindest schwächer.

2. Ursache für Sorgen bei Schwangeren: Erwartungen der Familie, des Freundeskreises, der Gesellschaft und an sich selbst

Auch unsere aufgeklärte Gesellschaft schützt nicht vor unerfüllbaren Erwartungen, die von allen Seiten auf die werdende Mutter einprasseln. Früher war es das Bild der perfekten Haus- und Ehefrau, die möglichst selten ihr Heim verlässt und ihren Tag am Herd verbringt.

In der britischen Zeitschrift „Housekeeping Monthly“ soll 1955 ein Ratgeber mit dem Namen „The Good Wife’s Guide“ erschienen sein. Darin waren verschiedene Tipps enthalten, die der guten Ehefrau ans Herz gelegt wurden, um ihren Mann glücklich zu machen. So sollte sie darauf achten, dass das Haus stets aufgeräumt ist, wenn er von der Arbeit kommt. Die Kinder hatte sie zur Ruhe zu ermahnen, damit sie ihren Gatten nicht störten. Außerdem sollte sie ihre Probleme hinten anstellen und ihm stattdessen bei seinen helfen, denn er war schließlich ihr Chef.

Dieser Ratgeber klingt ziemlich veraltet und ob er tatsächlich in den 50ern so erschienen ist, ist nicht sicher. Heute sieht sich die werdende Mutter mit anderen Pflichten konfrontiert, die sie möglichst spielerisch und ohne dass von außen Anstrengung erkennbar ist, unter einen Hut bringen soll.

Immer mehr Frauen entscheiden sich zunächst dafür, Karriere zu machen. Häufig wollen diese nach der Elternzeit wieder in ihren Beruf einsteigen und müssen sich dann aus allen Ecken Bevormundungen gefallen lassen, wie sie diesen Spagat am besten bewältigen sollen, bzw. welche Seite sie zu vernachlässigen haben.

So heißt es häufig, dass Ganztagsbetreuung die Bindung des Kindes zu den Eltern nachhaltig schädigt. Gleichzeitig berichten Mütter, die in Teilzeit wieder eingestiegen sind, um dieses Betreuungskonzept nicht nutzen zu müssen, dass sie aufgrund der reduzierten Arbeitszeit plötzlich am Arbeitsplatz angefeindet werden.

Auch der Haushalt will irgendwie geschmissen werden, gleichzeitig muss man sich um die Partnerschaft kümmern und plötzlich verlangen die Großeltern nach einem zweiten Enkelkind. Vielleicht haben sie auch immer wieder deutlich gemacht, dass sie erst Großeltern werden wollen, wenn du in ihren Augen erfolgreich bist. Besonders dann, wenn du noch jung bist und den Erwartungen deiner Eltern nicht entsprichst, kann dies deine Schwangerschaft belasten.

Außerdem besteht die perfekte Familie nach wie vor aus Mutter, Vater (möglichst verheiratet) und Kind. Alleinerziehende werden oftmals von oben herab betrachtet, obwohl etwa 22 % aller Eltern in Deutschland alleinerziehend sind. Dennoch wird von unserer Gesellschaft erwartet, dass eine Beziehung mit der Geburt eines gemeinsamen Kindes automatisch ewig hält.

Hinzu kommen Erwartungen, die du an dich selbst stellst. Natürlich willst du eine gute Mutter sein, aber reicht dir das? Was ist mit der Selbstverwirklichung, dem Traumberuf, den du endlich gefunden hast und für dein Baby auf Eis legen musstest? Und was ist, wenn du nach der Geburt keine Bindung zu deinem Kind aufbauen kannst? Vielleicht solltest du gar keine Mutter sein?

3. Ursache für Zukunftsangst: Druck durch Mütter in den Medien

Speziell in den letzten Jahren nutzen immer mehr Mütter soziale Medien, um von ihrem Alltag mit Kindern zu berichten. Aber auch vorher gab es schon perfektionierte Bilder einer Mutter in den Medien. Eine Werbung, die etwa 2008 lief, stufte die gern kleingehaltene Hausfrau und Mutter zur Leiterin eines „sehr erfolgreichen, kleinen Familienunternehmens“ hoch, um irgendwie die Arbeit, die eine Hausfrau leistet, in unserer Gesellschaft auch als Arbeit erkennbar zu machen.

Heute zeigen sich „Mamabloggerinnen“ oftmals perfekt gestylt im makellosen Haushalt. Die Kinder spielen Instrumente oder gehen anderen Hobbys nach, in denen sie erfolgreich sind. Auch Urlaube mit der ganzen Familie werden gern im Internet geteilt. Natürlich sind dabei alle Familienmitglieder immerzu glücklich und streiten sich nie.

Da diese Bilder am häufigsten gezeigt werden, erwecken sie den Anschein, dass diese Mütter den normalen Durchschnitt verkörpern, den du doch bitte auch ohne größere Probleme erreichen kannst.

Glücklicherweise zeigen auch immer mehr Mütter, wie es wirklich bei ihnen zu Hause aussieht. Die perfekte Familie ist nun mal meistens ein verzerrtes, idealisiertes Bild, das bei den Zuschauern und Lesern besser ankommt, als die manchmal hässliche Wahrheit.

Was hilft gegen Zukunftsängste in der Schwangerschaft?

Im Folgenden möchten wir dir ein paar Tipps geben, wie du deine Grübeleien und Sorgen neu bewerten und einordnen kannst. Diese Tipps sind wahrscheinlich nicht ganz vollständig, da jede werdende Mutter ihre eigenen Vorstellungen entwickelt. Doch sicherlich wirst du nach der Geburt deines Babys feststellen, dass der ein oder andere Ratschlag hilfreich war und sich die Dinge genauso entwickelt haben, wie hier beschrieben.

Tipp 1: Setz dich auf eine Informationsdiät

Zuallererst: Du schaffst das! Keine Frau wird als Mutter geboren, jede muss sich erst in diese Rolle hineinfinden. Da hilft es auch nicht, wenn du 20 Bücher zu den verschiedensten Babythemen gelesen hast, ehe die Wehen einsetzen. Die wühlen dich womöglich nur noch weiter auf und am Ende kommt doch alles ganz anders und du wählst deinen eigenen Weg, der am besten auf dich und deine neu gegründete Familie passt.

Tipp 2: Suche Hilfe von freundlich gesinnten Menschen

Wenn du dich unsicher fühlst, sprich mit jemandem darüber. Gute Ansprechpartner können deine Mutter, enge Freunde und natürlich dein Partner sein. Selbst wenn es auch sein erstes Kind ist, ihr bestreitet diese Aufgabe schließlich gemeinsam. Lass ihn dir helfen, wo er kann. Bei solchen Gesprächen wird dir außerdem womöglich selbst bewusst, dass du dir gerade über Dinge Gedanken machst, die diesen ganzen Stress überhaupt nicht wert sind.

Auch deine Hebamme wird dir immer mit einem guten Rat zur Seite stehen. Sie kann außerdem erkennen, ob es sich bei dir noch um die normale vorelterliche Panik handelt, die jede Schwangere irgendwann ergreift, oder ob du tatsächlich eine Depression oder andere psychische Verstimmung entwickelst.

In diesem Fall kann sie dir einen Therapeuten empfehlen, mit dessen Hilfe du wieder auf die Beine kommst. Mach dir da bloß keine Sorgen, es gibt für alles eine Lösung. Auch das Tabuthema „Postpartale Depression“ sei an dieser Stelle angesprochen. Etwa 10–20 % aller Mütter erkranken innerhalb der ersten zwei Lebensjahre ihres Kindes an der auch Wochenbettdepression genannten, depressiven Verstimmung.

Begünstigt wird sie, wenn bereits vor der Geburt psychische Erkrankungen bei dir aufgetreten sind oder du dich in einer schwierigen Lebenssituation befindest. Lass dir in diesem Fall unter allen Umständen helfen. Du kommst da durch, aber nur, wenn du dich jemandem anvertraust. Du bist mit diesem Problem weiß Gott nicht allein und wenn du dich frühzeitig um eine Lösung kümmerst, wirst du deinem Baby eine tolle Mutter sein können. Das geht viel einfacher, wenn du selbst gesund bist, also kümmere dich um dich selbst.

Tipp 3: Schöre falschen Erwartungen ab und du wirst frei sein

Gegen die Erwartungen, die nun von allen Seiten auf dich einprasseln, hilft manchmal nur, die Ohren auf Durchzug zu stellen. Du musst nicht nach acht Wochen Mutterschutz wieder auf der Arbeit erscheinen, nur weil dein Chef das gern hätte. Auch ein Kind, das ganztags fremd betreut wird, kann eine innige Beziehung zu seinen Eltern haben. In vielen Fällen haben diese finanziell auch gar keine andere Wahl, also wozu sich den Kopf zerbrechen, wenn es doch eh nur eine Lösung gibt?

Die einzigen Erwartungen, um deren Erfüllung du dich kümmern solltest, sind deine eigenen. Dabei hilft es, diese nicht zu hoch zu stecken. Ein Haushalt mit Baby oder Kleinkind muss nicht perfekt sein und die Umstellung von Pärchen auf Familie führt natürlich auch mal zu Beziehungsstress.

Sei dir außerdem bewusst, dass Fehler passieren werden und das diese kein Weltuntergang sind. Dann hast du eben vergessen, das Abendessen aufzutauen, Brot fehlt auch und die dreckige Wäsche türmt sich seit Wochen. Na und? Fällt davon direkt irgendjemand tot um? Nein? So ist es.

Tipp 4: Vertraue dir selbst und nimm Hilfe an

Nimm deinen Partner mit ins Boot oder bitte Freunde oder deine Familie um Hilfe. Schon ein paar Minuten, in denen sich jemand anderes um dein Kind kümmert, damit du die Hände für den Haushalt oder etwas, was dir Spaß macht, frei hast, kann dir so manchen Tag retten.

Solche Pausen sind wichtig und kein Zeichen dafür, dass du überfordert oder eine schlechte Mutter bist. Trau dir selbst mehr zu, du wirst mit deinen Aufgaben wachsen.

Tipp 5: Für finanzielle Sorgen gibt es keinen Grund

Die finanzielle Belastung, die ein neuer Mitbewohner, der erstmal keine Miete zahlen wird, mit sich bringt, kann ebenfalls für Unsicherheiten sorgen. Aber durch gebrauchte Kleidung, Möbel und Spielzeug kann man eine ganze Menge sparen und gerade in den ersten Lebensmonaten wachsen die Kinder so schnell, dass die Kleidung häufig noch wie neu aussieht, obwohl sie schon nicht mehr passt.

Zusätzlich gibt es viele Hilfen für gering verdienende, werdende Eltern. Dadurch werden beispielsweise auch ein Teil der oder sogar die kompletten Betreuungskosten übernommen.

Darüber hinaus gibt es viele Hilfsangebote für Eltern, die sich überfordert fühlen oder einfach Tipps für den Alltag brauchen. Diese Organisationen wollen nicht, wie es speziell beim Jugendamt häufig fälschlicherweise angenommen wird, dass dir dein Baby weggenommen wird. Ihnen geht es allem voran darum, dass Kinder in ihrer Familie bleiben können. Daher wollen sie helfen, die dortige Situation zu verbessern, damit du dich deinen neuen Aufgaben wieder gewachsen fühlst.

Tipp 6: Nach der Geburt wirst du sowieso zur Löwenmutter

Voraussichtlich wirst du diese Hilfsangebote nicht in Anspruch nehmen müssen, denn, dies sei noch gesagt, spätestens nach der Geburt werden die allermeisten Probleme, über die du dir jetzt den Kopf zerbrichst, klein und unbedeutend werden.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, bei der dich auch das Klinikpersonal unterstützt, wirst du selbstbewusst in dein Leben als Mama starten können. Du wirst von dir selbst überrascht sein. Bist du normalerweise vielleicht eher schüchtern, wird dein Baby dich womöglich viel durchsetzungsfähiger machen. Es heißt schließlich nicht umsonst, Mütter sind Löwinnen.


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