Warum heißt es Hosenstall: Ursprung, Herkunft und Bedeutung
Das Wort „Hosenstall“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für die vordere Öffnung einer Hose. Als möglicher Ursprung gelten Viehzüchter, die auch dem Wort „Bulle“ eine neue Bedeutung gaben.
Inhalt
Was ist der Hosenstall
Der Hosenstall bezeichnet umgangssprachlich den Eingriff einer Hose. Der Eingriff ist die Öffnung an der Vorderseite, die heutzutage meistens mit Knöpfen, einem Reißverschluss und zusätzlichem Stoff verschlossen ist. Neben „Hosenstall“ sind auch „Hosenschlitz“, „Hosenfalle“, „Hosenladen“ oder „Hosenlatz“ gebräuchliche Synonyme für den Eingriff.
Das Wort „Hosenstall“ setzt sich auf den zwei Begriffen „Hose“ und „Stall“ zusammen. Mit „Stall“ ist der Stall für Nutztiere gemeint. Das zeigt sich auch in einem üblichen Witz, wenn jemand vergisst, seinen Hosenstall zu schließen. Anstatt die Person direkt darauf aufmerksam zu machen, zählt man nur. Auf die Frage, warum er denn zähle, antwortet der Angesprochene, er zähle die Tiere, die aus dem Hosenstall entlaufen.
Herkunft der Bezeichnung „Hosenstall“
Während der Ursprung des Wortes „Hosenlatz“ eindeutig geklärt ist, existieren verschiedene Theorien zur Entstehung des Begriffs „Hosenstall“. Der Latz war früher das Stück Stoff, das die Öffnung an der Vorderseite der Hose verdeckte. Er wird sogar in einer Kleiderordnung Nürnbergs aus dem 15. Jahrhundert erwähnt. Darin heißt es, dass Männer ihren Latz an der Hose bedecken müssen. Sie dürfen ihn nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen, weil das ehrbaren Frauen nicht zuzumuten ist. Bei Leder- und Zunfthosen gibt es diesen Latz noch heute.
Erfindung der Viehzüchter
Möglicherweise handelt es sich bei dem Wort „Hosenstall“ um einen Witz unter Viehzüchtern. Diese hatten schon zuvor mit „Bulle“ einem Wort eine neue Bedeutung gegeben.
„Bulle“ bezeichnete ursprünglich nicht das ganze männliche Rind, sondern nur dessen Geschlechtsteil. „Bulle“ leitet sich vom griechischen „phallós“ ab, was die männlichen Geschlechtsteile benennt. Im Hessischen existiert noch heute das Wort „Bille“, das schlicht „Penis“ bedeutet. Außerdem stammt das Wort „Ball“, das im Grunde einen prallen oder angeschwollenen Gegenstand bezeichnet, ebenfalls von „phallós“ ab.
Als die Bezeichnung „Bulle“ für das ganze Tier zwar geläufig, aber die ursprüngliche Bedeutung noch bekannt war, könnten die Viehzüchter beide auf sich selbst übertragen haben. So wie ihren Bullen abends von der Weide in den Stall kommen, gehört auch „ihr Bulle“ in einen verschließbaren Stall. Unterstützt haben könnte dabei das damals übliche Aussehen des Hosenstalls. Er war deutlich breiter und besser zu erkennen. Stalltüren oder Scheunentore sind ebenfalls kaum zu übersehen.
Eigenart von Männern
Möglicherweise waren für die Wortneuschöpfung keine Viehzüchter nötig, sondern einfach Männer im Allgemeinen. Viele Männer sehen in ihrem Penis ein (teilweise) eigenständiges Wesen oder bezeichnen es auch scherzhaft als wildes Tier. Ein starker oder sogar nur schwer zu zügelnder Sexualtrieb wird bei Männern bis heute eher toleriert. Wenn nicht das, so wird er zumindest nicht direkt negativ gesehen. Häufig wechselnde Sexpartner gelten bei Frauen eher als schlampig, während Männer damit prahlen könnten. Dadurch sind auch damit verbundene Witze leichter möglich.
Beispielsweise war es bis vor wenigen Jahren üblich, an Schulen Kleiderordnungen, die nur für Mädchen galten, zu verhängen. Kurze Röcke, Hotpants oder schulterfreie Oberteile würden die Jungen im gleichen Alter vom Unterricht ablenken. Die Schlussfolgerung damals war, dass das Mädchen sich bedecken muss, denn der Junge kann diese Triebe schlicht nicht kontrollieren.
Mittlerweile hat sich diese Einstellung stark geändert. Das Wort, sofern es denn wirklich mit diesem Thema zu tun hat, blieb trotzdem.
Da Männer in der Öffentlichkeit häufig lockerer mit Sexualität umgehen, könnte sich also dadurch die Bezeichnung „Hosenstall“ entwickelt haben. Man müsse das wilde Tier in einen Stall sperren, weil der Besitzer, also der Mann, es nicht kontrollieren kann.