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Was bedeutet Strafzins-Falle: Definition und Bedeutung


Die Strafzins-Falle ist ein medienpopulistischer Begriff, um die Auswirkungen von Negativzinsen deutlich zu machen. In extremen Niedrigzinsperioden sinkt der Leitzins, welchen die Europäische Zentralbank (EZB) ausgibt unter Null. Dadurch müssen Banken Strafzinsen bezahlen, sobald sie Geld bei der EZB anlegen. Diesen Strafzins geben die Hausbanken an ihre Kunden weiter. Und wenn private Geldanleger ihr angespartes Vermögen auf Bankkonten anlegen, tappen sie somit in eine sogenannte Strafzins-Falle.

Was bedeutet Strafzins-Falle

Durch Minuszinsen vermindert sich das gesparte Kapital. Von der Strafzins-Falle sind besonders wohlhabende Privatpersonen und Unternehmer betroffen. Mit den Minuszinsen reicht die Hausbank ihre Geldforderung gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Geschäftskunden weiter. Konsumenten haben verschiedene Alternativen, die Strafzins-Falle zu vermeiden. Negativzinsen haben allerdings eine positive Wirkung bei Finanzierungen.

Straf-, Negativ- oder Minuszinsen – es existieren viele Bezeichnungen dafür, wenn die Geschäftsbanken von ihren Kunden Geld einkassieren. Denn anstatt die Sparer für ihre Geldanlage erkenntlich zu zeigen, müssen Konsumenten dann Zinsen auf ihre Spareinlagen zahlen. Dadurch verringert sich das Kapital, anstatt sich zu vergrößern.

Was bedeuten Minuszinsen für Sparer

In der Vergangenheit wurden Sparer mit Zinserträgen für auf den Bankkonten und Sparbüchern angespartem Kapital erkenntlich gezeigt. Schleppend sind der Leitzins und damit auch die Bankzinsen aber immer mehr gesunken. Heute würdigen die meisten Kreditinstitute das Sparvermögen lediglich noch mit Zinsen, die kaum über null Prozent liegen.
Einige Banken verlangen sogenannte Minuszinsen oder auch Strafzinsen für das Angesparte auf den Konten. Bankkunden zahlen folglich einen Betrag in Form von Zinsaufwendungen dafür, dass sie eine Geldanlage tätigen. Das heißt: Die Vermögensverluste der Anleger vergrößern sich, je länger sie ihr Geldkapital auf den Bankkonten lassen.

Warum zahlen Sparer Strafzinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt schon seit 2009 eine Niedrigzinspolitik. Für Konsumenten heißt dies, dass Kredite zu sehr günstigen Zinskonditionen ausgegeben werden. Zweck dieses Prozedere ist es, die Wirtschaft zu beleben. Aber diese Politik wirkt sich auf die Geschäftsbanken aus. 2014 kam es erstmals zu einem Minuszins bei der Zentralbank. Der Zinssatz der Kapitaleinlagen der Geschäftsbanken bei der EZB verminderte sich auf -0,10 Prozent. Damit der Bankensektor nicht für den Negativzins aufkommen muss, versucht er seine Kunden dazu zu animieren, ihr Geld in Kapitalanlagen zu investieren, anstatt auf den Konten liegenzulassen. Auf diese Art und Weise erzielen die Geschäftsbanken einen geringeren Kapitalüberschuss und zahlen niedrigere oder keine Minuszinsen an die EZB.

Wann zahlen Sparer Strafzinsen

Gegenwärtig sind besonders Unternehmer und reiche Verbraucher von den Negativzinsen betroffen. Die Geschäftsbanken können selbst festlegen, ob und ab welcher Betragshöhe sie einen Strafzins verlangen, gleichwohl sehen die meisten Banken diese lediglich für hohe Geldbeträge vor. Im Allgemeinen müssen Konsumenten mit einem Sparvolumen ab 100.000 Euro mit Negativzinsen rechnen. Die meisten Banken verlangen Strafzinsen aber erst ab deutlich höheren Geldbeträgen, beispielsweise 250.000 Euro oder 500.000 Euro.

Wer muss die Strafzinsen zahlen

Verzeichnet ein Kreditinstitut gegenüber der EZB einen Kapitalüberschuss, belastet die Zentralbank das Kreditinstitut mit einem Negativzins. Den Strafzins geben die Banken an ihre Geschäftskunden weiter. Indirekt erhält die EZB den Strafzins, den Konsumenten an ihre Geschäftsbanken zahlen müssen.

Wer hat von den Minuszinsen einen Vorteil

Die Minuszinsen benachteiligen Großsparer und Unternehmen. Aber für viele Konsumenten ist die gegenwärtige Situation vorteilhaft. Denn der Strafzins hat enorme Auswirkungen auf die Finanzierungen. Privaten Kunden werden wegen des Niedrigzinsniveaus günstigere Kredite gewährt, die es ihnen möglich machen, auch teure Projekte wie Immobilien preiswert zu finanzieren. Generell haben auch Unternehmen vom Strafzins einen Vorteil, wenn sie die günstigen Bedingungen nutzen, um mit einer Finanzierung in das Wachstum der Unternehmung zu investieren.

Sind Strafzinsen legal

Nach einem Urteil des Landgerichtes Tübingen dürfen Banken nicht nachträglich ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen abändern, um ihre Geschäftspartner mit einem Negativzins zu belasten. Deshalb ist es den Banken seitens des Gesetzgebers verboten, ihre Bestandskunden mit Negativzinsen zu belasten. Bei neuen Verträgen verhält es sich aber anders. Trotz mehrerer Verbraucherschutzklagen gegen die Kreditinstitute sehen diese immer noch für Neukunden einen Minuszins vor. Dieser wird meistens aber individuell ausgehandelt und betrifft nur Großanleger.

Wie können Sparer die Strafzinsen vermeiden

Sind Konsumenten von den Minuszinsen betroffen, haben sie diverse Varianten. Die sicherste Möglichkeit ist, das Geld auf einem Konto eines Kreditinstituts zu belassen. Da nicht alle Geldinstitute Strafzinsen verlangen, kann ein Wechsel zu einer anderen Bank empfehlenswert sein. Dazu ist es ratsam, diverse Kreditinstitute und ihre Angebote bezüglich eines denkbaren Negativzinses zu vergleichen.

Falls es sich um einen großen Geldbetrag handeln sollte, kann es manchmal sinnvoll sein, die Summe bei diversen Geldinstituten auf verschiedenen Konten aufzuteilen. Das Sparvermögen sollte bei jeder Bank unter dem Maßstab zur Erhebung der Strafzinsen liegen. Eine andere Möglichkeit dafür stellt ein Festgeldkonto dar. Bei Vertragsabschluss werden für das Konto Konditionen festgeschrieben, die für die ganze Laufzeit gelten.

Konsumenten sollten vorab prüfen, welche Kreditinstitute Strafzinsen erheben. Schließt das Unternehmen Minuszinsen aus, ist eine möglichst lange Laufzeit g zu vereinbaren. Auch bei einem Festgeldkonto ist es ratsam, diverse Anbieter und deren Bedingungen zu vergleichen.

Eine weitere Alternative, Minuszinsen zu umgehen, ist, das Geld in Kapitalanlagen anzulegen. Diese Produkte ermöglichen eine große Renditechance, sind aber auch gleichzeitig mit Risiken verbunden. Grundsätzlich sollten Konsumenten deshalb lediglich in Kapitalgeschäfte investieren, über die sie Bescheid wissen. Zudem ist es ratsam, das Verlustrisiko zu streuen sowie das Geld in diverse Produkte anzulegen.


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