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Ägyptische und griechische Götter: Unterschiede & Gemeinsamkeiten


Die ägyptischen und griechischen Götter weisen vordergründig viele Gemeinsamkeiten auf. Im Detail offenbaren sich aber Unterschiede, die in der unterschiedlichen Lebenswelt begründet sind. Insbesondere der Unterschied zwischen dem einheitlichen Herrschaftsgebiet des Gottkönigs und der von Konkurrenz einerseits und einheitlich griechischer Kultur andererseits geprägten Welt der griechischen Stadtstaaten (polis) kann als Erklärung für Unterschiede in der Auffassung der Götter und ihres Wirkens herangezogen werden.

Ägyptische und Griechische Götterwelt im Vergleich

Auf den ersten Blick weisen die ägyptische und griechische Religion einige Gemeinsamkeiten auf.

Gewachsene Religionen

Zunächst einmal waren beide Religionen gewachsen, nicht gestiftet. Das heißt, sie haben keinen genau definierten Anfang, etwa mit der Offenbarung durch einen als Person zu benennenden Propheten wie Mohammed im Islam, sondern entwickelten sich aus den Elementen, die bereits vor der Entstehung der spezifisch ägyptischen beziehungsweise griechischen Kultur vorhanden waren.

So verschmolzen in der ägyptischen Religion die Totem-Religion der Wüsten-Nomaden mit ihrer mythisch-verwandtschaftlichen Verbindung zwischen Mensch und Naturerscheinungen wie Tieren, Pflanzen, Bergen etc. und die Bauernreligion der ersten sesshaften Siedler zu etwas Neuem, das zunächst in jedem Dorf eine eigene Ausprägung annahm. Mit der fortschreitenden Vereinigung der Siedlungen zu Teilreichen in der Frühzeit der Herausbildung eines ägyptischen Staates schlossen diese verschiedenen Ansichten sich zunehmend zusammen, bis sie mit der Reichseinigung eine im Großen und Ganzen einheitliche Form annahmen.

Die Anfänge dieser Entwicklung reichen in die letzte Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. zurück. Mit Ausnahme eines kurzen Zwischenspiels unter Echnaton (zweite Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.), der allein die Sonnenscheibe Aton verehrte, ohne jedoch die Existenz der anderen Götter abzustreiten (Henotheismus), blieb die ägyptische Religion durch dreieinhalb Jahrtausende im Großen und Ganzen dieselbe, bis unter römischer Herrschaft das Christentum den alten Glauben verdrängte und der oströmische Kaiser Justinian I. sie 535 n. Chr. verbot.

Ganz ähnlich entwickelte sich auch die griechische Religion im Kontakt mit älteren Vorstellungen. In Mythologie und Götterhimmel finden sich Elemente aus dem indoeuropäischen, altmediterranen und vorderasiatischem Umfeld zu einer neuen Einheit verschmolzen. Unter den Einflüssen lassen sich auch Spuren nach Ägypten zurückverfolgen. Diese lebten zusammen mit der griechischen Religion, deren Pantheon und Mythologie von den Römern nahezu unverändert übernommen wurden, in der römischen Religion fort, bis diese endgültig vom Christentum abgelöst wurde. In hellenistisch-römischer Zeit gab es geradezu eine Mode, die ägyptisch-orientalische Wurzeln im Rahmen von Mysterien-Kulten wieder aufblühen ließ.

Nationalreligionen

Beide Religionen waren als Nationalreligionen auf ihr Ursprungsland beschränkt, anders als Weltreligionen wie Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum, die sich über die ganze Welt ausgebreitet haben. In beiden Fällen war die Religion ein wichtiger Bestandteil der Kultur (hier begegnet wieder das Wort Kult), die sowohl Identität als auch Einheit stiftete. Wie sie gleichzeitig auf Vorgängern anderer Kulturen fußten und selbst wiederum über die Jahrhunderte Nachfolger beeinflussten, wurde bereits gezeigt.

Kultreligionen

Sowohl bei der ägyptischen als auch bei der griechischen Religion handelt es sich um sogenannte Kultreligionen. Unser Wort Kult geht auf das lateinische Wort cultus zurück, das neben seiner Verwendung im landwirtschaftlichen Umfeld auch im weiteren Sinne jede Art von Bearbeitung, Pflege meint. Der Kult besteht dabei aus allen religiösen Handlungen im Rahmen der Götterverehrung. Kultreligionen zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Kultpraxis

  • auf ein Kultobjekt richtet (zum Beispiel Kultstatuen im ägyptischen wie im griechischen Umfeld)
  • die Ausführung einer bestimmten Personengruppe vorbehalten ist (sowohl die ägyptische als auch die griechische Religion kennt das Priesteramt)
  • sich in ritualisierten, also in gleicher Form wiederkehrenden Handlungen vollzieht

Damit unterscheiden sich die ägyptische wie die griechische Religion maßgeblich von den sogenannten Buchreligionen wie Judentum, Christentum oder Islam, die Heilige Schriften besitzen und sich an deren Auslegung orientieren. Der Unterschied hängt stark damit zusammen, dass ägyptische wie griechische Religion organisch gewachsen sind, nicht gestiftet beziehungsweise offenbart wurden.

Von den Offenbarungsreligionen unterscheidet sowohl die ägyptische als auch die griechische Religion ferner, dass man ihr nicht durch Bekenntnis oder persönlichen Glauben beitreten konnte. Während es in beiden Kulturen auch Formen persönlicher Frömmigkeit gab, die hauptsächlich den Nebengöttern oder bestimmten Aspekten der Hauptgötter wie etwa der Rolle der Artemis für junge Mädchen an der Schwelle zur Frau galt und sich heute in Weihungen von Kleinplastiken etc. nachzeichnen lässt, galt der eigentliche Kult der Beeinflussung der Götter zu Gunsten der Geschicke des Staates.

Die Identität und Einheit stiftende Funktion, die damit einhergeht, findet sich an den großen Bauprojekten der Stadtstaaten wie im Giebel des Parthenon in Athen oder in repräsentativen Weihungen einzelner Poleis in überregionale Heiligtümer wie dem Siphnierschatzhaus in Delphi.

Polytheismus: Das Pantheon der Ägypter und Griechen

Beide Kulturen verehrten nicht nur einen, sondern mehrere Götter (Polytheismus). Dabei war die Gesamtheit dieser Götter (das Pantheon) in beiden Fällen nach ähnlichen Gründungsmythen, bei denen eine Generation die nächste ablöste, entstanden und nach ähnlichen Prinzipien geordnet: hierarchisch, nach Gruppen verschiedener Zahl und nach Familienbeziehungen.

Götterhierarchie im Alten Ägypten und Griechenland

Die hierarchische Ordnung bringt Struktur in die Vielheit, indem sie die Gottheiten sozusagen von oben nach unten bzw. nach Wichtigkeit in absteigender Reihenfolge betrachtet. An der Spitze dieses Systems steht ein Göttervater, dem sich über familiäre Beziehungen mehrere weitere Hauptgötter zugesellen. Von untergeordneter Rolle sind eine Reihe von Nebengöttern.

Die Hauptgottheiten vertreten dabei sowohl in Ägypten als auch in Griechenland kosmologische Phänomene wie Sonne, Mond, Himmel und Erde und auch einige besonders wichtige menschliche Regungen wie Liebe und Krieg. Die Nebengottheiten sind verantwortlich für untergeordnete kosmologische Phänomene wie etwa die mit den Windrichtungen identischen griechischen Windgötter, oder Bereiche, die das Leben des Einzelnen persönlich berührten, wie Tawaret (auch Tauret), die Schutzgötting schwangerer Frauen.

Einheit und Vielheit: staatstragende Hauptgötter und Nebengötter fürs Volk

Gerade in Ägypten gab es eine Reihe von lokalen Gottheiten, die für einzelne Städte herausragende Bedeutung annehmen und vor Ort den staatstragenden Göttern den Rang ablaufen konnten. Oft handelte es sich dabei um eine besondere Ausformung einer anderen Gottheit wie bei Horus von Edfu. Im Griechenland der vielen Stadtstaaten (poleis) hingegen fiel diese Rolle weniger den Göttern, als vielmehr den in der Regel von ihnen gezeugten Heroen zu.

Diese Heroen waren von Göttern mit Sterblichen gezeugte Helden oder auch Menschen, die aufgrund ihrer Taten als Götter verehrt wurden, und waren die Akteure in den Gründungssagen der Städte. Diese konnten durch Bezug auf den Mythos also ihre individuelle Stellung hervorheben, während die ebenfalls im Mythos tätigen Götter das alle Stadtstaaten einigende, manchmal gegeneinander in den Krieg sendende, jedenfalls aber für alle griechische Identität stiftende Element waren.

Göttergruppen und Familienbande

Eine auffallende Gemeinsamkeit zwischen ägyptischem und griechischem Pantheon ist der Versuch, die große Zahl der Götter zu Gruppen zusammenzufassen. Kanonisch wurde in Griechenland die Zahl der zwölf Olympischen Götter: Der Göttervater Zeus mit seinen Geschwistern und Kindern Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Hestia.

Ägypten kannte die Neunheit von On des Schöpfergottes Atum mit seinen Kindern Schu und Tefnut, deren Kindern Geb und Nu sowie wiederum deren Kindern Osiris, Isis, Seth und Nephthys. Daneben gibt es aber auch die Achtheit von Hermopolis aus den vier Paaren Nun und Naunet, Hah und Hehet/Hauhet, Kuk und Keket/Kauket, Amun und Amaunet (auch Niau und Niaut oder Gereh und Gerhet).

Eine weitere Gruppe bildeten verschiedene Triaden, Dreiergruppen aus Vater, Mutter und Kind wie Isis, Osiris und Horus oder Ptha, Sachmet und Nefertem oder die Triade von Karnak/Theben aus Amun, Mut und Chons. Als Bewacher der Eingeweide der Mumifizierten wurden die Horussöhne Amset, Hapi, Duamutef und Kebechsenuef nach ihrer Funktion zusammengefasst. Gleiches gilt für die Totengötter Re, Anubis,Thot, Maat und Ammit, der Reihe nach Herrscher der Unterwelt, Wächter über das Totengericht und Ausrufer des Ergebnisses der Waagprüfung, während die Feder der Maat über den Ausgang dieser Prüfung bestimmt und Ammit als Totenfresserin die für schlecht befundenen Seelen vernichtet.

Als bewachende Göttinnen ebenfalls in den Bereich von Begräbnis und Tot gehören Neith, Nephtys, Selket und Isis.

Aufgabenbereiche: Kosmologie, Natur, Gefühlswelt

Wie bereits gesehen, stehen die Hauptgötter überwiegend für kosmologische Erscheinungen und die Welt der Menschen ordnende Prinzipien wie Liebe und Krieg. Das gilt für beide Religionen. Das ging soweit, dass die Griechen selbst in der sogenannten Interpretatio Graeca ihre Götter und die der Ägypter (aber nicht nur) gegenüberstellten und nach Gemeinsamkeiten assoziierten.

Demnach haben die Ägypter, um nur einige Paare zu nennen, Hathor und Isis, die Griechen Aphrodite für die Bereiche Schönheit, Sex und Liebe; Horus und Apollo für Licht, Prophezeiung, Heilung, Bogenschießen, Musik und Dichtung; Anhur und Ares für den Krieg; Bastet und Artemis für die Jagd, Natur, Jungfräulichkeit und Geburt; Neith/Isis und Athena für Weisheit, Strategie, Kunst; Isis und Demeter für Erde und Fruchtbarkeit; Osiris und Dionysos für Wein und Ekstase; Anubis/Osiris und Hades für die Unterwelt; Ptah und Hephaistos für Feuer und Metall; Mut/Hathor und Hera für Ehe und Familie; Amun und Zeus als Göttervater.

Auffällig ist, dass bei allen Gemeinsamkeiten die ägyptischen Götter oft mehrere Bereiche regieren. So ist Osiris etwa einerseits für den Ursprung des Nil und die damit in Verbindung stehende Fruchtbarkeit, andererseits für das Totenreich zuständig. Umgekehrt hat das Totenreich wie wir bereits gesehen haben viele Götter, und auch die Sonne wird in ihren verschiedenen Aspekten von verschiedenen Gottheiten repräsentiert: Neben dem Hauptgott Re gibt es Chepre, Aton und Atum für die Sonnenscheibe am Morgen, Mittag und Abend, Schu für das Sonnenlicht, Behedet für die Flügelsonne, Harachte den Sonnenfalken und noch mal Chepre als Käfer, der sich selbst erschafft (Skarabäus).

Damit sind zwei Bereiche berührt, die für die Ägypter von herausragender Bedeutung waren: Die Sonne, die Leben spendet und der man in den Bereich des Totenreiches, ins ewige Licht und paradiesische Leben folgt. Die griechischen Götter hingegen haben jeder einen recht fest umrissenen Aufgabenbereich und treten im Mythos zum Teil in Konkurrenz um die größere Bedeutung ihres Herrschaftsbereichs.

Das Bild von den Göttern

Sehr unterschiedlich fällt auch das Bild aus, das man sich in Ägypten und Griechenland von den Göttern machte.

Die Ägypter stellten sich ihre Götter überwiegend in Tiergestalt oder in menschlicher Gestalt mit tierischen Körperteilen vor. Man denke an Anubis, der sowohl als schwarzer Hund/Schakal als auch als Mensch mit Hunde-/Schakalkopf begegnet. Die Götting Selket trägt lediglich einen Skorpion als Kopfschmuck. Andere ägyptische Götter erscheinen als Abstraktionen: Amun als der Verborgene; Aton in Gestalt der Sonnenscheibe; Nun als Urflut; Behedeti als geflügelte Sonnenscheibe; Kuk, die Dunkelheit; Niau, die Verneinung; Heh, die räumliche Endlosigkeit; Gereh, der Mangel; Tenemu, das Verschwundene.

Die griechischen Götter hingegen hatten durchweg rein menschliche Gestalt. In allem Liebreiz wie Aphrodite, in strahlender Jugend wie Apollon und seine Schwester Artemis, in würdigem Alter wie der bärtige Zeus und sogar mit Missbildungen wie der hinkende Hephaistos. Und sehr menschlich war auch ihr Handeln.

Von Göttern und Menschen

Dementsprechend anders war das Verhältnis von Göttern und Menschen in Ägypten und Griechenland.

In Ägypten blieben die Götter unter sich. Von sich aus wandten sie sich nicht dem Treiben der Menschen zu. Die Götter spiegeln die Welt des Kosmos, der nicht zuletzt über die Natur das Leben der Menschen bestimmt. Etwa in Form der Sonne oder der Nilüberschwemmungen. Wollten die Menschen die Götter zu ihren Gunsten beeinflussen, musste der Pharao in seiner Doppelrolle als Gott und König vermittelnd eintreten. Dies tat er im Kult, in den zahlreichen Tempeln vertreten durch seine Priester.

Die griechischen Götter hingegen scheinen nichts anderes zu tun zu haben, als sich in die Welt der Menschen einzumischen. Sie lieben und hassen, stiften Krieg, schmieden Intrigen, klären schließlich auf und versöhnen. Von diesen Interaktionen zwischen Göttern und Menschen erzählt der Mythos. Er berichtet von Stadtgründungen und Herrscherhäusern und deren Geschicken unter dem Einfluss der Götter. Der Mythos wurde von den Griechen als historisch begriffen, seine schriftliche Fixierung wie bei Homer und Hesiod als früheste Geschichte ihrer Welt begriffen. Ungeachtet dieses wesentlichen Unterschiedes, wandten sich auch die Griechen über die Vermittlung von Priestern in den Tempeln an die Götter, um sie dem Geschick der Staaten gewogen zu machen.

Beide Religionen nehmen angesichts des agrarischen Ursprungs der Gesellschaften ihren Ausgang von einer an Naturphänomenen orientierten Religion. Doch während die von den Menschen getrennte ägyptische Götterwelt ein Erklärungsmodell für die Lebenswelt im Staate des Gottkönigs Pharao lieferte, begründet/erklärt der Mythos die vielfältige Poliswelt Griechenlands mit ihren Kämpfen um Vormacht und einenden Elementen der allgemein griechischen Kultur, zu der auch die gemeinsamen Götter gehörten.

Götterkult im Alten Ägypten und Antiken Griechenland

In beiden Kulturen war der Kult der Weg zu den Göttern. Diese wurden über ein Kultbild auf die Erde geholt. Beide Kulturen glaubten, dass der Gott tatsächlich in seinem Kultbild wohne, also anwesend sei, und dass es zu den spezifisch göttlichen Eigenheiten gehörte, dass er in mehreren Kultbildern im ganzen Land gleichzeitig sein konnte. In beiden Kulturen war die Ausübung des Kultes Priestern vorbehalten, die dafür materiell, mit Status und Privilegien entlohnt wurden. In beiden Kulturen blieb die Kultpraxis und damit der Zugang zu den Göttern dem Volk weitestgehend verschlossen. In näheren Kontakt kamen sie jeweils nur, wenn das Kultbild bei Prozessionen aus dem Tempel gebracht wurde. Ansonsten war es tief im Allerheiligsten des Tempels verborgen.

In Ägypten machte bereits der Aufbau der Tempel klar, dass der Zugang zum Gott nur wenigen zustand. Die Architektur war von vorne nach hinten gestaffelt, dabei immer kleiner und enger werdend. Spätestens seit der Neuzeit war den Räumen eine zweiteilige Mauer mit einem für Kultzwecke begehbarem Tor in der Mitte vorgelagert. Dieses sogenannte Pylon machte nicht nur einen wehrhaften Eindruck, sondern vereinte tatsächlich die Funktion von Türmen, Mauern und Tor. Die Abwehrfunktion unterstrichen die beliebten Motive des Überreichens des Schlachtschwertes an den Pharao durch einen Gott oder das Erschlagen der Feinde durch den König im Bildschmuck.

Im Gegensatz zu dem verschlossenen, abwehrenden Eindruck der ägyptischen Tempel waren die griechischen Tempel rings von einer offenen Säulenhalle umgeben. Allerdings stand auch hier das Kultbild tief im Innern der Cella, für nicht Befugte unzugänglich. Die Giebel und Friese waren mit Szenen von Göttern und Heroen aus der griechischen Mythologie geschmückt. Nicht immer hatten sie offensichtlichen Bezug zum Heiligtum. Oft ging es um Lokalsagen, die den Ruhm einer Polis präsentierten. Damit nahmen nicht nur die Götter Anteil am politischen Geschehen in Griechenland, sondern auch die Heiligtümer, in denen zu bestimmten Festen Vertreter aller Stadtstaaten zusammenkamen, bis hinein ins Bildprogramm.

Zusammenfassung

  • Die ägyptischen und griechischen Götter gehörten beide einer polytheistischen Welt an, die auf der Grundlage älterer Elemente als Erklärungsmodell kosmischer Phänomene in einer agrarischen Gesellschaft gewachsen war.
  • Beide Kulturen kennen Haupt- und Nebengötter, deren Einflussbereich vor allem Teile des Kosmos sind, und die sowohl hierarchisch geordnet als auch in familiären Gruppen verschiedener Zahl organisiert sind.
  • Die tiergestaltigen Götter Ägyptens bleiben der Menschenwelt dabei immer fern, während die menschengestaltigen Götter Griechenlands in Interaktion mit der menschlichen Sphäre die frühe Geschichte der griechischen Welt begründen, von der der Mythos berichtet.
  • Einen Eindruck von der unterschiedlichen Gottesauffassung vermittelt die Kunst, etwa im Bildschmuck an den Tempeln beider Religionen.
  • In beiden Kulturen stiftete Religion Einheit und Identität und war von staatstragender Bedeutung, während persönliche Frömmigkeit sich auf Nebenschauplätzen abspielte.

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