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Theben (Ägypten): Steckbrief zur Geschichte der Stadt im Alten Ägypten


Theben (altgriechisch: Thēbai) bzw. altägyptisch Waset oder Niut -war eine Stadt am Nil, welche in verschiedenen Epochen des Alten Ägyptens die Hauptstadt des Reiches war. Die Ruinen der Stadt liegen heute im Gebiet von Luxor und Karnak. Ihre erste Blütezeit hatte die Stadt im 2. Jahrtausend v.Chr. als sie wohlmöglich zur damals größten Stadt der Welt wurde. Den Namen Theben verliehen die Griechen, in Anlehnung an das griechischen Theben, welche auch als Stadt der 7 Tore bezeichnet wurde. Homer nannte Waset das hunderttorige Theben, wodurch sich der Name nach der griechischen Eroberung Ägyptens etablierte.

Steckbrief

Luftaufnahme der archäologischen Stätte Luxor (Theben, Ägypten), Bildnachweis: Veranika848/shutterstock.com

Luftaufnahme der archäologischen Stätte Luxor (Theben, Ägypten), Bildnachweis: Veranika848/shutterstock.com

Name: griechisch: Theben und Diòs Pólis Megálē
römisch: Thebae und Diospolis Magna
altägyptisch: wAs.t (als Waset ausgesprochen), niw.t (deutsch: Stadt, ausgesprochen Niut), Niw.t RST (südliche Stadt, ausgesprochen Niut-reset)
Heutige Namen:Luxor und Karnak als Ost-Theben und West-Theben
Lage:im Zentrum des heutigen Ägyptens, etwa 800 km südlich vom Nildelta
Einwohner: Blütezeit: etwa 75.000 Einwohner
Fläche:93km²
Bedeutung:Religiöses Zentrum im Alten Ägypten
1. mal Hauptstadt: zwischen 2135–1985 v. Chr., 11. Dynastie, von Mentuhotep II. zur Hauptstadt ernannt
2. mal Hauptstadt: 1700–1353 v. Chr., beginnend in der 13. Dynastie
3. mal Hauptstadt: etwa 1580 bis 1550 v. Chr. während der Hyksoszeit (17. Dynastie)
4. mal Hauptstadt: von etwa 1532 v. Chr. bis Echnaton (1340 v.Chr.)
5. mal Hauptstadt: um 300–381 n.Chr., Hauptstadt der Thebais (römische Provinz)
Totentempel der Hatschepsut, Bildnachweis: Sergii Figurnyi/shutterstock.com

Totentempel der Hatschepsut, Bildnachweis: Sergii Figurnyi/shutterstock.com

Sehenswürdigkeiten:-Luxor-Tempel
-Karnak-Tempel
-Tal der Könige
-Tal der Königinnen
-Medinet Habu (Totentempel von Ramses III., etc.)
-Das Ramesseum (Gedenktempel von Ramses II.)
-Deir el-Medina (Arbeiterdorf)
-Gräber der Adligen
-Deir el-Bahari (Totentempel der Hatschepsut, etc.)
-Malkata (Palast von Amenophis III.)
-Memnonkolosse (Gedenktempel von Amenophis III.)
-Al-Asasif-Friedhof
Eingang zum Luxor-Tempel, Bildnachweis: Achiaos/shutterstock.com

Eingang zum Luxor-Tempel, Bildnachweis: Achiaos/shutterstock.com

Name

Der ursprüngliche Name für Theben war, laut ägyptischen Quellen, wAs.t (als Waset ausgesprochen). Übersetzt bedeutet Waset: „Stadt des Zepters“.

Auch die Bezeichnung niw.t (deutsch: Stadt) ist belegt, genauso wie Niw.t RST (südliche Stadt). Den Titel südliche Stadt erlangte Waset wahrscheinlich, um sich vom nördlichen Heliopolis (altägyptisch: Iunu) abzugrenzen.

In Iunu war der Sonnengott Re bzw. Ra die Lokalgottheit. Für Waset ist Amun als Hauptgott ab der 11. Dynastie (Mittleres Reich) belegt. Mit der Reichseinigung von Ober- und Unterägypten verschmolzen Amun und Re zu einer Personifizierung (Amun-Re), dem König der Götter. In Waset wurde daraufhin der Tempel des Amun-Re gebaut, welcher heute in Karnak zu finden ist.

Nachdem Alexander der Große im Frühjahr 331 v.Chr. das ägyptische Reich erobert hatte, wurde die Stadt Waset als Theben geführt. Bereits Homer beschrieb im 8. Jahrhundert v.Chr., dass Waset das hunderttorige Theben sei, um wohlmöglich die ägyptische Stadt als noch größer und prunkvoller als das griechische Theben herauszustellen. Die Griechen widmeten die Stadt ihrer Gottheit Zeus, wodurch auch der Name „Diòs Pólis Megálē“ (große Stadt des Zeus) belegt ist.

Nachdem die Griechen etwa 30 v.Chr. von den Römern vollständig erobert wurden, etablierten das Römische Reich eine Provinzherrschaft in Ägypten. Das griechisch-hellenistische Theben wurde zu Thebae bzw. Diospolis Magna.

Nach der islamischen Eroberung (640-er Jahre) erhielt das Gebiet Theben seine arabischen Bezeichnungen (Luxor und Karnak), welche heute noch verwendet werden. Heute wird das westliche Nilufer bei Luxor immer noch als West-Theben bezeichnet, während man die Ostseite mit Luxor und Karnak gelegentlich als Ost-Theben zusammenfasst.

Geografie

Theben lag dort, wo sich heute die Stadt Luxor befindet

Theben lag dort, wo sich heute die Stadt Luxor befindet


Theben lag am Ufer des Nils, etwa 800 km südlich vom Nildelta im heutigen Ägypten. Auf Höhe Thebens bildet der Nil eine Schleife, wodurch sich ein dauerhaftes Schwemmland mit einem 5 km breiten Grünstreifen ergab. Es entstand eine Oase bei Theben, was wohlmöglich die Grundlage für die Erbauung einer Stadt war. Westlich und nördlich von Theben begann die Libysche Wüste. Im Osten von Theben erstreckt sich die Arabische Wüste bis zum Roten Meer.

Bevölkerung

Die größten historischen Städte der Welt und ihre Bevölkerungsentwicklung wurden vom britischen Archäologen Ian Morris (2010), vom US-amerikanischen Historiker Tertius Chandler (1987) und vom polnisch-amerikanischen Politikwissenschaftler George Modelski (2003) aufgestellt. Laut Chandler war Theben 1980 v. Chr. die größte Stadt der Welt und wurde 1770 v. Chr. von Babylon abgelöst.

Für das Jahr 1500 v.Chr. geben Morris und Modelski eine Einwohnerzahl von 75.000 (Morris) bzw. 60.000 (Modelski) für Theben an und bezeichnen sie ebenfalls als größte Stadt der Welt. Morris vermutete, dass Theben bis etwa 900 v.Chr. die größte Stadt der Welt war und dann von Nimrud (Hauptstadt des Assyrischen Reiches) im heutigen Irak abgelöst wurde.

Geschichte

Steinzeit

Das Nilufer um Theben wurde seit der Altsteinzeit besiedelt. Dies belegen Faustkeilfunde, welche im Museum von Toulouse aufbewahrt werden.

Frühdynastische Zeit

(siehe auch: Frühdynastische Zeit & die Thiniten-Dynastien im Alten Ägypten)

Die Gründung von Waset ist nicht überliefert, wird aber auf eine Zeit ab etwa 3200 v. Chr. geschätzt. Dies belegen zwei große Mastabas, welche man in el-Tarif (Theben-West) ausgrub.

Mittleres Reich

(siehe auch: Dynastien, Pharaonen, Ereignisse und Untergang des Mittleren Reiches)

Bedeutsam wurde die Stadt erst mit der Gründung der 11. Dynastie (2119 v. Chr.). Aus dieser Zeit erscheinen thebanische Könige, welche auf der Königsliste von Karnak dargestellt werden. Diese Könige verhalfen dem Süden zum Aufschwung, auch deshalb – weil Kämpfe mit den nördlichen Königen der 9. und 10. Dynastie ausgetragen wurden.

Viele der thebanischen Könige werden lediglich vermutet bzw. deren zeitgenössisches Auftreten kann nicht vollständig gesichert werden. So etwa Mentuhotep I., welcher als Nachfahre des Fürsten Antef in der Karnaker Königsliste erwähnt wird. Die Grabstele von Antef wird in Theben-West vermutet. Er wird als ein möglicher Stammvater der 11. Dynastie, also der ersten thebanischen Dynastie, gehandelt.

Mentuhotep II. regierte wohlmöglich von 2061 bis 2010 v. Chr. zuerst in Oberägypten mit Theben als lokale Hauptstadt, errang aber die Reichseinigung mit Unterägypten im Norden. Sein Horusname lautete: „Schema-taui“, was übersetzt „Vereiniger der beiden Länder“ bedeutet. Durch die Reichseinigung wurde das Mittlere Reich (Zeitepoche) begründet.

Durch die Reichseinigung von Ober- unter Unterägypten verschmolzen der thebanische Lokalgott Amun und der Lokalgott in Unterägypten (Re) zu Amun-Re. Ihm zu Ehren wurde der Tempel des Amun-Re im heutigen Karnak (Ost-Theben) errichtet.

In el-Tarif (Grabstelle in Theben) finden sich die Königsgräber der frühen 11. Dynastie und in Deir el-Bahari, nördlich von Theben, die der späten 11. Dynastie.

Unter Amenemhet I. wurde die 12. Dynastie begründet, wodurch der Regierungssitz von Theben nach El-Lischt in den Norden verlegt wurde. Belegbar wird dies durch mehrere Mastaba-Gräber in El-Lischt, welche den Herrschern und hohen Beamten zugeordnet werden konnten.

Da in Theben allerdings der Tempel des Amun-Re stand, blieb die Stadt das religiöse Zentrum Ägyptens. So erweiterte Sesostris I. (12. Dynastie) den Tempel des Amun, wodurch auch die Bevölkerung der Stadt weiter wuchs. Ausgrabungen zeigten, dass Theben zu dieser Zeit einem Schachbrettmuster glich, dessen Stadtgebiet bereits etwa 2 km² umfasste. In den Folgejahren wurden weitere Statuen dem Tempel von Amun-Re gestiftet.

Zweite Zwischenzeit

(siehe auch: Zweite Zwischenzeit Ägyptens und die Hyksos Besetzung)

Als die Hyksos (Westasiaten) in Ägypten einfielen und den Norden Ägyptens besetzten, wurde Theben wieder zu einer Hauptstadt. Und auch während der ganzen Zweiten Zwischenzeit (13.-17. Dynastie) blieb Theben eine Hauptstadt des Kleinkönigtums der 17. Dynastie, neben El-Lischt (13. Dynastie), Chaset (14. Dynastie) im Nildelta, Auaris (15. Dynastie) im östlichen Nildelta und Memphis (16. Dynastie).

Aus der 17. Dynastie um Theben ging der neue Gesamtherrscher hervor, welcher die Hykosherrschaft beendete. Der Geschichtsschreiber Manetho, auf welchem die Dynastische Einteilung Ägyptens basiert, nahm an – dass die Kleinkönigreiche (Dynastien) zeitlich parallel zur Hyksosherrschaft existierten.

Neues Reich

(siehe auch: Dynastien, Ereignisse, Pharaonen, Untergang des Neuen Reiches)

Ahmose I. (Amosis) stammte aus dem thebanischen Königshaus der 17. Dynastie, vertrieb die Hyksos und vereinte das Reich erneut. Unter ihm wurde die 18. Dynastie ab 1532 v.Chr. begründet, welche anfangs Theben als Hauptstadt hatte. In modernen Konventionen ist die 18. Dynastie der Beginn des Neuen Reiches im Alten Ägypten (18. Dynastie bis 20. Dynastie).

Noch während der 18. Dynastie wurde die Hauptstadt Ägyptens nach Memphis verlagert. Als Grund wird herangeführt, dass die Amunpriesterschaft in Theben zu mächtig wurde, weshalb unter dem neunten König der 18. Dynastie (Amenophis III., 1388 bis 1351 v. Chr.) der Königssitz nach Memphis verlegt wurde.

Trotz der politischen Verlagerung nach Memphis blieb Theben eine wichtige Königsresidenz, Hauptort des Kultes und auch Hauptnekropole. Das Tal der Könige, auf welchem sich die Gräber der 11. Dynastie befanden, wurde nun durch Totentempel erweitert. Es entstanden:

  • Der Totentempel der Hatschepsut
  • und der Totentempel des Amenophis III.

Unter Echnaton (18. Dynastie, 1351–1334 v. Chr.) sollte die Religion reformiert werden, indem die Vielgötterei (Polytheismus) zu einer Eingott-Religion (Monotheismus) gewandelt werden würde. In Theben sind Ausschreitungen und Übergriffe auf Priester belegt, welche wohlmöglich durch Echnatons Anweisungen geschahen, wofür allerdings der archäologische Beweis fehlt.

Echnaton gründete die Stadt Achetaton als Residenzstadt, welche etwa 400 km stromaufwärts von Theben liegt. In dieser Gegend, welche zwischen Memphis und Theben lag, soll Echnaton ein Hieroglyphenzeichen in einer Felsformation entdeckt haben, welches auf das Wort „Horizont“ hindeutete. Er widmete die Stadt dem Gott Aton, welchen er über alle anderen Götter erhob.

Echnatons Regierungszeit wird in der altägyptischen Geschichte auch als dunkle oder schwarze Periode bezeichnet. Er selbst wurde als Ketzerpharao betitelt, welcher Tempelschließungen, Priesterverfolgungen und Verwahrlosung der Heiligtümer beschloss und staatlich anordnete. Zwar wandte sich ein großer Teil der Bevölkerung dem staatlich verordneten Gott Aton zu, doch die Bevölkerung vergaß nie die alten Götter in Thebens Tempelanlagen. Spätestens unter Tutanchamun wurde der restliche Hofstaat nach Memphis verlegt.

Die 19. Dynastie wurde durch Ramses I. (1291-90 v.Chr.) begründet, welcher das Land in katastrophalen Zustand vorfand. Unter ihm wurden die Bauarbeiten am Karnak-Tempel wieder fortgesetzt. Sein Sohn Sethos I. fuhr damit fort, indem er Totentempel in Karnak erbauen ließ und die Säulenhalle im Karnak-Tempel erbauen ließ.

Ramses II. (1303 – 1213 v.Chr.) war Sohn des Sethos, welcher die Felsentempel in Abu Simbel, aber auch einen Tempel in Theben-West errichten ließ, welcher als Ramesseum bezeichnet wird. Sein Leichnam wurde im Tal der Könige beigesetzt.

Dritte Zwischenzeit

(siehe auch: Dynastien, Ereignisse, Herrscher der Dritten Zwischenzeit Ägyptens)

Die dritte Zwischenzeit (21.-25. Dynastie) beschreibt in der ägyptischen Geschichtsforschung den Niedergang der Pharaonenherrschaft, bevor in der Spätzeit die Perserherrschaft, dann die griechische Herrschaft und schließlich die römische Herrschaft begann.

Kennzeichnend für Theben in dieser Zeit war der Aufstieg der Amun-Priesterschaft. Unter Ramses XI. (1076-70) waren die Priester gleichzeitig Generäle. Die größte Macht hatte wohlmöglich der Amunpriester Herihor- dessen Namenskatuschen im Chons-Tempels in Karnak zu finden sind. Solche Namenskatusche bzw. Namensringe wurden eigentlich nur für Pharaonen angefertigt. Demnach müssen die Amunpriester eine ähnliche Stellung wie der König besessen haben.

Herihors Nachfolger war Pinudjem I., welcher sich durch die Restauration alter Mumien und Gräber bekanntmachte. Sein Name taucht auf diesen Artefakten auf. Seine Besitzansprüche gingen soweit, dass er sich namentlich auf der kolossalen Sitzstatue von Ramses II., im Vorhof des Karnaker-Tempels, verewigte.

Durch den Verfall der Königsmacht konnten ausländische Herrscher nach Ägypten eindringen, welche teilweise von den Amunpriestern gestützt wurden. So sind für die Dritte Zwischenzeit libysche (21. und 22. Dynastie) und äthiopische Dynastien (25. Dynastie, Reich von Kusch) bekannt. Die Priester des Amun-Tempels in Theben erlangten nie dagewesene Macht und Reichtum.

Spätzeit

(siehe auch: Spätzeit und Perserherrschaft im Alten Ägypten)

Unter den äthiopischen Herrschern (25. Dynastie) fielen die Assyrer in Ägypten ein. Nachdem der assyrische König Asarhaddon im Jahr 671 v.Chr. erst Tyros (heutiges Libanon) belagerte, flüchtete dessen König Baal nach Ägypten und unterstand dem Schutz von König Taharqa. Daraufhin zog der Assyrer-König auch gegen Ägypten und konnte Memphis einnehmen.

Während der Schlacht am 5. Juli 671 v.Chr. floh der ägyptische König Taharqa und kam erst zurück, nachdem die Assyrer abgezogen waren. Er konnte das Land zurückerobern, worauf Asarhaddon im Jahr 669 v. Chr. ein zweites Mal gegen Ägypten zog, aber auf dem Weg dorthin verstarb.

Asarhaddons Sohn war Assurbanipal, welcher das Assyrische Reich zu seiner größten Ausdehnung führte. Er griff 667 v.Chr. Ägypten erneut an, besetzte den Norden, während König Taharqa nach Süden floh und in Theben unterkam.

Die Assyrer verfolgten den ägyptischen König, nahmen Theben 652 v.Chr. ein und verwüsteten die Stadt beispiellos. In der Bibel wird Theben als Stadt Amon oder als No-Amon erwähnt. Es tauchen Bibelstellen über die Verwüstung Thebens durch die Assyrer, die Babylonier und Perser auf.

Nach dem Einfall und der Verwüstung durch die Assyrer erlangte Theben nie wieder diese politische Bedeutung, welche es in der Dritten Zwischenzeit genoss. Als religiöse Zentrum blieb Theben allerdings bestehen.

Die Assyrer setzten Psammetich I. als ihren Statthalter in Ägypten ein, welcher sich zum Pharao krönen ließ und die Hauptstadt Sais als Regierungssitz wählte und damit die Saiten-Dynastie begründete. Die Saitendynastie (26. Dynastie) unter assyrischer Krone dauerte solange an, bis die Babylonier das gesamte Assyrische Reich eroberten und vernichteten (609 v. Chr.).

Das Babylonische Reich wurde schließlich 539 v. Chr. von Kyros II. (Persien) besiegt. Unter persischer Besatzung konnte sich Ägypten und auch Theben weiterhin nicht entfalten.

Griechisch-römische Zeit

(siehe auch: Dynastien, Pharaonen und Ereignisse der griechisch-römischen Epoche Ägyptens)

Schließlich eroberte Alexander der Große im Frühjahr 331 v.Chr. Ägypten und später das ganze Perserreich. Unter allen Fremdherrschern soll Alexander derjenige gewesen sein, welcher den Tempel von Amun besucht haben soll. Dadurch sollen die Ägypter ihn als rechtmäßigen Herrscher oder Befreier anerkannt haben.

Auch, dass Alexander von Zeus abstammen sollte und deshalb als Gottkönig auf Erden wandelte, soll seine Legitimation zum rechtmäßigen Pharao über Ägypten bestätigen. Der historische Beleg hierzu fehlt und ist mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Ergebnis des Alexanderkultes, welcher nach seinem Tod entstand.

Alexander gründete im Norden Ägyptens eine neue Stadt, namens Alexandria, welche er zu seiner Hauptstadt des Alexanderreiches machte. Nach dem plötzlichen Tod Alexanders (323 v.Chr.) zerfiel das Alexanderreich und wurde unter seinen Generälen aufgeteilt. Der Grieche Ptolemäer erbte Ägypten und behielt Alexandria als Hauptstadt in seinem hellenistisch geprägten Reich.

Der Hellenismus stand fortan im Konflikt zur Priesterschaft in Theben. Unter Ptolemaios IX. kam es zu einer Revolte in Theben. Der griechisch-hellenistische Pharao ließ die Revolte niederschlagen und die Stadt grausam verwüsten (86/85 v.Chr.). Die Stadt verlor nun endgültig an Bedeutung. Der antike Gelehrte Strabon besuchte die Stadt und stellte fest, dass um die Tempelanlagen nur noch kleine heruntergekommene Ortschaften existierten.

Im Jahr 30 v.Chr. drangen die Römer über Kleinasien bis ins ptolemäische Ägypten vor. Der römische Kaiser Octavian eroberte Ägypten, machte es zur ägyptisch-römischen Provinz und Theben wurde zur Provinz Thebae. Während der römischen Zeit wurde der Luxor-Tempel zu einem Militärlager umgebaut.

Als sich dann, aufgrund der Erbfolge, das Römische Reich teilte (395 n.Chr.), ging Ägypten ins Oströmische Reich ein. Durch den Fall des Weströmischen Reiches (476 n.Chr.) fiel die Unterstützung in Rom für Ostrom weg. Es ergab sich ein Machtvakuum im Mittelmeerraum, welches die Araber ab den 630-er füllten. Durch die islamische Expansion geriet Ägypten unter die Kontrolle der Araber (etwa 640/42), wodurch Theben (Waset) in Luxor und Karnak umbenannt wurde.

Sehenswürdigkeiten

Theben Ost (Luxor, Karnak)

  • Luxor-Tempel
  • Überreste des antiken Karnak, Amun-Tempel, Chons-Tempel, Tempel des Month
  • Karnak-Tempel mit andauernden Ausgrabungen im südlichen Bereich und Freilichtmuseum.

Theben-West

  • Medinet Habu mit dem großen Tempel des Ramses III.
  • Qurna (Kurna) mit Totentempel des Sethos I. (Qurna)
  • Die Königsgräber im Tal der Könige (Bibân el-Molûk)
  • Deir el-Bahari (Dêr el-bahri) mit Totentempel der Hatschepsut
  • Totentempel des Mentuhotep II.
  • Ramesseum
  • Privatgräber in al-Asasif, el-Chocha, Scheich Abd el-Qurna und Dra Abu el-Naga
  • Deir el-Medina (Dêr el-Medîne), das Arbeiterdorf der Nekropolenarbeiter
  • Tal der Königinnen (Bibân el-Harîm) mit den Königinnengräbern
  • Qurnet Murrai mit Felsengräbern aus der 18./19. Dynastie (südwestlich vom Ramesseum)
  • Memnonkolosse am Totentempel des Amenophis III.

Literatur

  • Sergio Donadoni (Autor), Theben: Heilige Stadt der Pharaonen, ISBN 3777485500*
  • Wolfgang Schenkel (Autor): Memphis. Herakleopolis. Theben: Die epigraphischen Zeugnisse der 7.-11. Dynastie Ägyptens (Ägyptologische Abhandlungen, Band 12), ISBN: 3447000589*
  • Charles River Editors (Autor), The Most Important Capitals of Ancient Egypt: The History of Memphis, Thebes, and Alexandria, ISBN: 1985726130*
  • Lamya Rauch-Rateb (Autor), Jürgen Stryjak (Autor), MARCO POLO Reiseführer Ägypten: Reisen mit Insider-Tipps. Inklusive kostenloser Touren-App, ISBN: 3829731221*

Über den Autor

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