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Was bedeutet Polen offen: Bedeutung und Herkunft


Dann ist Polen offen ist eine Redewendung, welche eine Konsequenz- oder Strafandrohung transportiert. Falls jemand etwas verbrochen hat, kündigt man an, wenn das herauskommt – ist Polen offen.

Was bedeutet Polen offen: Bedeutung der Redewendung

„Dann ist Polen offen“ – diese Redewendung kann Angst ausdrücken oder soll Furcht erzeugen. Je nachdem ob sie zu sich selbst gesagt wird oder jemand anders sie als Drohung ausspricht.

„Eigentlich habe ich mich gut auf die Prüfung vorbereitet. Wenn der Prüfer jedoch die Formeln abfragt – dann ist Polen offen.“ Hier drückt sich Sorge aus. Was, wenn das schlimmste Anzunehmende passiert? Dann kann alles passieren, aber vermutlich wird es nicht gut ausgehen. Der Betroffene hat keinen Einfluss mehr auf das weitere Geschehen. Totale Niederlage ist die Folge.

„Wenn ich noch einmal sehe, wie du deinen kleinen Bruder ärgerst, dann ist Polen offen!“ Hier werden Konsequenzen angedroht, ohne dass diese konkret genannt werden. Aber die Redewendung impliziert: Es wird nicht gut für dich ausgehen, wenn du nicht tust, was ich sage. Die Drohung ist also nur angedeutet.

Wenn Polen offen ist, steht etwas zu befürchten. Der Ausgang ist zwar noch offen. Aber ob es wirklich noch eine positive Wendung gibt, das ist zu bezweifeln.

Woher stammt Polen offen: Ursprung und Herkunft

Erstmalig wird das Sprichwort wohl in einem Wörterbuch von 1855 erwähnt. Das Wörterbuch erschien in Schlesien, das damals gänzlich zu Österreich und Preußen (und damit zum Deutschen Bund) gehörte. Heute ist Schlesien ein Teil Polens.

Die Redewendung geht folglich zum einen auf Ereignisse in der polnischen Geschichte und zum anderen auf das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen zurück.

Ein Blick in die polnische Geschichte

Ein Blick in die polnische Geschichte zeigt, dass Polen immer wieder in seiner Souveränität (Eigenständigkeit) bedroht war. Nachbarstaaten teilten den Nationalstaat immer wieder unter sich auf.

Um 900 n. Chr. bestand das heutige Polen aus einer losen Sammlung verschieener Volksstämme. Um 960 einten sich die Stämme unter Herzog Mieszko zu einem Königreich Polen. Der Name geht möglicherweise auf die Polanen zurück, die zum Herzogtum Mieszkos gehört haben sollen. Da sich Mieszko christianisieren ließ, wurde das Königreich von Kaiser Otto I. und Papst Johannes XII. anerkannt.

Im 14. Jahrhundert erlebte das Königreich Polen Aufschwung unter anderem durch eine Union mit dem Großfürstentum Litauen. im 16. Jahrhundert wurde aus dem Bündnis ein gemeinsamer Staat. Polen reichte jetzt von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Das Königreich war nun eine Großmacht.

Allerdings kam es im 17. und 18. Jahrhundert immer mehr zu innenpolitischen Unruhen und Konflikten mit Nachbarstaaten. Nötiger Reformwille der Könige und des Adels fehlten gänzlich und schwächten die Großmacht zunehmend. Dies wiederum führte immer öfter zu einer Einmischung anderer Großmächte. Das Königreich Preußen (Bestandteil des Deutschen Bundes), die Habsburger Monarchen (Österreich-Ungarn) und das Zarenreich Russland sahen das Machtgleichgewicht in Europa durch die Unruhen in Polen in Gefahr.

Da Polen durch seine Schwächung im 18. Jahrhundert kaum noch Gegenwehr leisten konnte, stellten die anderen drei Großmächte fest: „Nun ist Polen offen!“. So konnte die einstige Großmacht ohne große Mühe unter Russland, Österreich-Ungarn und Preußen aufgeteilt werden. ab 1795 existierte Polen nicht mehr als eigenständiger Staat.

Erst nach dem Ersten Weltkrieg (1918) wurde wieder ein polnischer Staat gegründet, der aber zwischen 1939 und 1945 erneut in Gefahr geriet. Adolf Hitler, der deutsche Reichskanzler und Josef Stalin, der Staatsratsvorsitzende der UDSSR, teilten Polen in einem Pakt untereinander auf. Auch sie sahen „Polen offen“ für ihre Machtspiele.

Seit 1945 nun existiert Polen als eigener Staat in den heutigen Grenzen.

Verhältnis von Polen und Deutschen

Die Geschichte des polnischen Staates zeigt den Argwohn, mit dem unser Nachbarland beäugt wurde. Vor allem der zunehmende Machtgewinn sorgte für Beunruhigung. Dass aus Argwohn offene Feindschaft werden kann, zeigen die Ereignisse zwischen 1939 und 1945. In dieser Zeit kam zu den Machtspielen noch eine rassistische Überheblichkeit hinzu, Polen wurden zu slawischen Untermenschen herabgewürdigt.

Das Verhältnis zwischen und Polen und Deutschland war immer wieder belastet. Heute sind beide Länder allerdings Bündnispartner in der Europäischen Union, Grenzen der beiden Staaten sind gegenseitig anerkannt. Die permanenten Spannungen sind wohl federführend dafür, dass sich das Sprichwort, bis heute gehalten hat. Belege dafür gibt es allerdings nicht.


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