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Warum heißt es polnischer Abgang: Herkunft und Ursprung der Redensart


warum heißt es polnischer abgang

Die Redensart Polnischer Abgang hat jahrhundertealte Ursprünge. Damals und bis in das 19. Jahrhundert war sie negativ assoziiert. Inzwischen gilt die Form des wortlosen Weggehens auf Privatpartys als positiv und rücksichtsvoll.

Warum heißt es polnischer Abgang

Schriftlich bekannt wurde der Polnische Abgang im Europa des 19. Jahrhunderts. Damals war die Redensart noch negativ behaftet. Sie ähnelte dem Spruch „sich davonstehlen“. Das war etwas Verpöntes, weil der verschwundene Gast außer Verwunderung auch Schulden oder Ärger zurückließ. Im Laufe der Zeit wandte sich die Ansicht zu dieser Art der Verabschiedung.

Auf privaten Partys ist es sogar positiv, ohne offizielle Verabschiedung zu gehen. Humorvolle andere Bezeichnungen in Europa sind der „englische Abgang“ in Frankreich, Deutschland und Polen sowie der „Französische oder Irische Abgang“ in England. In Deutschland hat die Entwicklung der Redensart die Abwandlung „französische Empfehlung“ hervorgebracht. Gemeint ist stets das gleiche Verhalten. Der Gast schlüpft möglichst unauffällig von der Party fort.

Ursprünge der Redensart Polnischer Abgang

Das Verhalten fand seine Beschreibung ursprünglich jedoch nicht erst in Europa und auch nicht erst im 19. Jahrhundert. Vielmehr handelt es sich Historikern zufolge um eine im 4. Jahrhundert angewandte Kriegsstrategie aus China. Der General Tan Daoji versuchte nicht, eine aussichtslose Schlachtsituation unnötig weiterzuverfolgen.

Vielmehr empfahl er als beste Methode einer vorläufigen Lösung das Weglaufen ohne Ankündigung. Vermutlich kam diese Strategie allmählich durch Handels- und politische Beziehungen nach Europa. Erst hier entfalteten sich die oben beschriebenen „Stilblüten“ für einen Polnischen. Die Umwandlung von der negativen in eine positive Bedeutung erfolgte dann in den Jahrzehnten privater Partys.

Was bedeutet Polnischer Abgang

Ein Polnischer Abgang ist eine Verabschiedung ohne Worte und ohne Blickkontakt. Der Partygast geht unauffällig zwischen den anderen Gästen hindurch und zur Tür hinaus. Die Bedeutung der Redensart steht in der heutigen Zeit also für einen eleganten Rückzug. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Vielleicht gab es einen Streit mit einem oder mehreren Partygästen, der nicht eskalieren soll.

Möglicherweise war es doch ein Cocktail zu viel, und der Gast möchte gerne daheim seine Unpässlichkeit auskurieren. Oft ist ein Abschied dieser Art auch im Voraus geplant. Möglicherweise stehen am Tag nach der Party wichtige geschäftliche Termine an – ein Flug, ein Meeting, eine Verhandlung etwa. Doch scheint es unhöflich, die private Einladung abzuschlagen. Also kommt der Gast wie zugesagt. Die Person sucht jedoch rechtzeitig den „goldenen Zeitpunkt“ zum Verschwinden.

Polnischer Abgang als eine elegante Lösung

Für Geschäftstreffen wie Firmenfeiern verbietet sich diese Art der Verabschiedung aus keine Gründe erzwungener Höflichkeit. Privat sieht das jedoch anders aus. Solche Partys sind zwanglos. Sie kennen keine streng einzuhaltende Hierarchie. Das Risiko von Vorwürfen oder Überredungsversuchen ist bei einer persönlichen Verabschiedung allerdings hoch. Die Ankündigung des Verschwindens kann sogar die gesamte Stimmung der Party zum Kippen bringen. Deshalb ist es empfehlenswert, auf folgende Punkte beim eleganten Rückzug zu achten:

Niemanden einweihen

Der Plan für einen Polnischen Abgang verursacht meist ein mulmiges Gefühl. Noch mulmiger wird es, wenn andere Partygäste schon vorher von dem Plan wissen. Sie werden ständig nachsehen, ob der Gast noch da ist. Das macht den geplant unauffälligen Abgang von Stunde zu Stunde schwieriger.

Chance im Getümmel nutzen

Ungezwungenes Verhalten in der Partylandschaft bereitet den Polnischen Abgang perfekt vor. Der Gast flirtet, nimmt an Unterhaltungen teil, geht zum Buffet oder tanzt ein paar Takte. Dazwischen ergeben sich gute Chancen zum Weggehen. Eine Gesprächslücke lässt sich dafür gut nutzen. Das Verklingen eines eben getanzten Songs ist ideal. Alle persönlichen Dinge für das Verschwinden sollten inzwischen griffbereit liegen.

Unauffällig weggehen

Manche Gäste täuschen Missempfinden für den geplanten Polnischen Abgang vor. Die Musik ist zu laut, die Gäste unsympathisch, die Party schlecht organisiert … so etwas vermiest anderen Partygästen die eigentlich gute Laune. Sie „riechen“ förmlich den Plan. Auch Betrinken über die persönliche Verträglichkeit hinaus hilft nicht beim dezenten Rückzug.

Nicht auf Zufälle reagieren

Im Moment des Weggehens sollte der Gast nicht mehr auf Zurufe oder persönliche Nachfrage reagieren. Gäste in Partylaune sind vorzügliche Überredungskünstler. Jedoch hat der geplante Polnische Abgang einen Grund für diese eine Person. Der sollte über etwaigen Zweifeln oder einem unangenehmen Umdenken stehen.

Sich anschließend unerreichbar machen

Wer einen Polnischen Abgang durchzieht, möchte sich auch nach dem Verlassen der Party nicht rechtfertigen müssen. Daher sollte das Handy schon auf dem Heimweg vollkommene Sendepause haben. In der Wohnung selbst verstummt für die nächsten Stunden am besten auch die Türklingel. Für eine Nachricht am Folgetag – entweder persönlich oder telefonisch – ist dann immer noch Zeit.

Eine solche Nachricht sollten befreundete Partygäste auch erhalten. Wahrscheinlich haben sie sich inzwischen Sorgen um das Wohlbefinden der verschwundenen Person gemacht. Ein paar freundliche Worte beruhigen die Gemüter. Noch besser ist es, das klanglose Verschwinden überhaupt nicht mehr anzusprechen. So ist es bis zur nächsten Party wieder vergessen.


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