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Was sind Schattenfamilien: Bedeutung, Ursachen und Folgen


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Schattenfamilien sind Familien, die sich aufgrund von Risikopatienten im Haushalt aus dem sozialen Leben zurückziehen. Dies kann sich auf Kontakte zu Familienangehörigen und Freunden, das Arbeitsleben sowie die psychische Gesundheit auswirken. Oftmals fühlen sich Betroffene von der Regierung im Stich gelassen.

Was sind Schattenfamilien: Bedeutung und Definition

Das Wort Schattenfamilie bildete sich vermehrt während der Covid-19-Pandemie heraus. Es ist eine Steigerung von »Schattenkind«, das nicht nur Geschwister, sondern die ganze Familie betrifft.

Das Wort »Schattenkind« beschreibt umgangssprachlich ein Kind, das im Schatten seiner Geschwister aufgewachsen ist. Dieser Geschwisterteil bekommt mehr Aufmerksamkeit als das Schattenkind, oftmals bedingt durch Krankheit oder Behinderung. Das Schattenkind ist gezwungen, die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, und fühlt sich benachteiligt.

Falls Familien die eigene Bedürfnisse, aufgrund eines kranken Familienangehörigen zurückstellen müssen, leben diese im Verborgenen bzw. im Schattendasein, weshalb man diesen Teil der Gesellschaft als Schattenfamilien bezeichnet.

Wie entstehen Schattenfamilien: Ursachen und Gründe

In Zeiten der Pandemie hat sich dieses Phänomen auf die gesamte Familie ausgeweitet. Es steht nicht nur ein Kind, sondern auch die Eltern, ggf. die Großeltern im Schatten des behinderten oder chronisch kranken Familienmitgliedes.

Häufig handelt es sich bei den Kindern um Risikopatienten, doch nicht nur. Auch Erkrankungen, bei denen kein schwerer Verlauf bekannt ist, drängen die Betroffenen in die Nische der Schattenfamilien. Zunehmend bezeichnen sich Familien, bei denen ein anderes Familienmitglied benachteiligt ist, wie zum Beispiel ein Elternteil.

Welche Auswirkungen hat die Isolation von Schattenfamilien

Der Auslöser dieses Phänomens stellt die Angst vor Infektion mit einer Krankheit, wie zum Beispiel Covid-19 dar, die für den Risikopatienten im schlimmsten Fall tödlich endet. Als Risikoerkrankungen zählen u. a. Menschen mit Diabetes mellitus (auch als Zuckerkrankheit bekannt), Bluthochdruck, Asthma, Immunschwäche oder Krebs und alle ab 50-60 Jahren. Zirka 14 % der Erkrankungen verlaufen schwer, etwa 5 % der Covid-19-Patienten im Krankenhaus müssen auf die Intensivstation und werden beatmet.

Die Angst um die Angehörigen, insbesondere um die eigenen Kinder, zwingt die Familien dazu, sich zu isolieren. Verstärkt wird dies durch die Unsicherheit und Uneinigkeit über Wirkung und Folgen des Virus’. Diese Isolierung kann sehr weitreichende Einschnitte im Familienleben darstellen.

Homeschooling und Treffen von Freunden

Es wird beispielsweise seit Beginn der Pandemie auf Homeschooling gesetzt, selbst nach Öffnung der Schulen. Das hat Auswirkungen auf die Erfüllung von sozialen Bedürfnissen wie dem Treffen von Freunden in der Schule. Zeitgleich stellt es eine Doppelbelastung für arbeitende Elternteile dar, die aufgrund der Betreuung im Homeoffice tätig sein müssen.

Eine adäquate (entsprechende) Vermittlung des Schulstoffes ist nicht gewährleistet und eine ungeeignete Lernumgebung tragen zu Wissensdefiziten bei, die sich spätestens im Zuge der Abschlussprüfung als Problem erweisen können.

Das Treffen der Freunde außerhalb der Schule ist ebenfalls nicht möglich. Familienaktivitäten wie der Besuch von Spielplätzen, dem Zoo oder ein gemeinsames Essen werden nicht mehr durchgeführt, was den Kindern, aber auch den Eltern zusetzt. Letztere sind sich bewusst, wie sehr sie ihre Kinder einschränken, und das belastet sie.

Doppelbelastung und Arbeitslosigkeit

Um die Betreuung der Kinder zu gewährleisten, wenn Homeoffice nicht möglich ist (wie bei Arbeiten in der Pflege, der Produktion oder im Einzelhandel), kündigen Elternteile ihre Arbeitsstellen. Dies führt zu finanziellen Engpässen, da nicht nur das Arbeitslosengeld geringer ist, sondern auch eine Kündigung durch den Arbeitnehmer eine dreimonatige Sperre der Sozialleistung nach sich zieht.

Zudem kann die fehlende Arbeit eine psychische Belastung darstellen. Die Betroffenen bezeichnen sich manchmal selbst als »Schmarotzer«, die von Sozialleistungen leben, oder verlieren mit der Arbeitsstelle einen Teil ihrer Selbstverwirklichung. Vor allem in dieser Hinsicht fühlen sich die Erwachsenen der Schattenfamilien von der Politik im Stich gelassen.

Selbstisolation

Ein weiterer Einschnitt stellt die Einstellung von Kontakten zur Außenwelt dar. Weder Großeltern noch Freunde oder Verwandte wurden seit Beginn der Pandemie besucht beziehungsweise nur, wenn sich diese zuvor freiwillig zwei Wochen in komplette Quarantäne begeben, was die wenigstens umsetzen können.

Häufig stößt der Rückzug auf Unverständnis, was der Familie zusetzt. Als Lösung wird auf Skype, Zoom etc. zurückgegriffen, was die sozialen Bedürfnisse aber nicht so erfüllt, wie dies ein gemeinsames Treffen tun würde.

Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen

Bei Schattenfamilien ist ein erhöhtes Risiko von Burnout, Depression und Angststörungen gegeben. Dieses wird durch Überforderung und zeitgleich das Nichterfüllen der sozialen Bedürfnisse ausgelöst. Aufgrund der Isolation wird kaum professionelle Hilfe gesucht. Solche psychischen Erkrankungen belasten die Familien noch stärker, was sich als ein Teufelsrad entpuppt.


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