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Maadi Kultur: Merkmale, Lebensweise, Rituale


Die Maadi Kultur bzw. auch Maadi-Kultur geschrieben, existierte von etwa 4000 bis 3500 v. Chr. in Unterägypten. Die Maadi ist somit eine Vorkultur des Alten Ägyptens bzw. der Prädynastischen Periode Ägyptens Sie ist für ausgedehnte Handelsbeziehungen bekannt. Die Naqada-Kultur löste die Maadi-Kultur ab, wobei nicht klar ist, ob man dabei militärisch vorging.

Maadi Kultur: Bedeutung

Die Maadi-Kultur wird auch Maadi-Buto-Kultur genannt. Sie existierte zwischen 4000 und 3500 v. Chr. und ist damit eine kupferzeitliche Kultur. Die Menschen der Maadi-Kultur beschränkten sich in dieser Zeit auf Unterägypten. Ihr voran war die Merimde-Kultur gegangen. Um 3500 endete die Maadi-Kultur, indem sie von der von Oberägypten aus kommenden Naqada-Kultur verdrängt wurde.

Maadi: Wortherkunft

Ihren Namen hat die Maadi-Kultur von ihrem ersten Fundort. Maadi ist ein Vorort Kairos. Er liegt südlich der Stadt und wird heute hauptsächlich von Europäern und Amerikanern bewohnt.

Maadi-Buto: Wortherkunft und Bedeutung

Seinen alternativen Namen Maadi-Buto-Kultur hat die Maadi-Kultur durch Ausgrabungen in Buto erhalten. Buto ist der griechische Name einer altägyptischen Stadt Unterägyptens. Heute existiert sie unter dem Namen Tell el-Fara’in. Sie liegt im Nildelta nördlich von Kairo und südlich des Burullus-Sees.

Tell el-Farcha

Tell el-Farcha ist der Name eines Ruinenhügels. Er liegt im östlichen Delta von Ägypten. Erste Ausgrabungen fanden von 1988 bis 1990 statt, seit 1998 untersuchen Forscher die Gegend erneut.

Bisher wurden eine Siedlung, ein Friedhof und ein Tempeldepot ausgegraben. Fundstücke sind vor allem Statuen aus Elfenbein, die vermutlich einer unbekannten Gottheit geopfert wurden. Auch eine Brauerei legten Forscher frei.

Weitere Fundorte

Außerdem fand man Reste der Kultur in der Nekropole von Wadi Digla, nahe Maadi, auf den Friedhöfen von Tura und Heliopolis sowie nahe der Städte Kom el-Chilgan und Tell el-Iswid. Vereinzelt sind Funde in Gizeh bestätigt.

Merkmale der Maadi-Kultur

Obwohl die Maadi-Kultur nur etwa 500 Jahre existierte, verfügt sie über einige Merkmale, die sie auszeichnen. In dieser Zeit konzentrierten sich die Menschen vermutlich auf die Entwicklung neuer Werkzeuge und verbesserten ihre Architektur.

Lebensweise

Die Menschen der Maadi-Kultur lebten in kleinen Dörfern zusammen. Ihre Häuser bauten sie vorrangig aus Holz oder Stroh. Vier Häuser wurden hingegen aus Lehmziegeln und Steinen errichtet. Diese Häuser waren außerdem in den Boden eingelassen und verfügten über einen hölzernen Überbau. Damit ähneln sie bekannten Siedlungen in der Wüste Negev, welche der Bronzezeit zuzuordnen sind. Manche Forscher vermuten, dass es sich dabei um Häuser einer levantischen Kolonie handelt und sie nicht direkt zur Maadi-Kultur gehören.

In der Maadi-Kultur lebten die Menschen vor allem von Ackerbau und Viehzucht. Sie domestizierten Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und vermutlich auch Esel. Auf ihren Feldern bauten sie verschiedene Getreidesorten an. Fischfang, Jagd oder das Sammeln von Wildpflanzen war selten, kam aber vor. Gefundene Angelhaken bestätigen dies.

Kunst, Keramik und Werkzeuge

Die Kunst und Keramik der Maadi-Kultur stand der der Naqada-Kultur nach. Es existieren Funde, die belegen, dass Menschen der Maadi-Kultur die Verzierungen der Naqada-Kultur imitierten.

Ihre Keramik waren meist Kürbisflaschen mit flachem Boden und einem langen, schmalen Hals. Die Stücke waren nur selten verziert oder bemalt und erfüllten vermutlich eher praktische Zwecke, als dass sie als Dekoration dienten.
Viele Funde enthalten außerdem Merkmale, die eigentlich aus anderen Regionen bekannt sind. Das lässt den Schluss zu, dass die Menschen der Maadi-Kultur mit Südpalästina Handel betrieben.

Neben Keramik wurden außerdem Gefäße aus Stein hergestellt. Kupfer gebrauchten die Menschen vor allem für Werkzeuge wie Äxte, Beile, Nadeln, Haken oder Spachtel. Sie stellten außerdem Ringe daraus her.

Bestattungsritual

Während der Maadi-Kultur war es üblich, die Toten auf Friedhöfen zu bestatten, die abseits der Siedlung errichtet wurden. Ihre Verstorbenen setzten die Menschen in Hockstellung mit den Händen vor dem Gesicht bei. Dafür hoben sie ovale Gräber aus, die nur Platz für wenig Grabbeigaben (etwa eine Vase) ließen. In etwa der Hälfte der Gräber wurden gar keine gefunden.

Handel und Verbindungen mit anderen Kulturen

Die unverzierten Keramikgefäße kamen sehr wahrscheinlich beim Handel zum Einsatz. In ihnen transportierten die Menschen verschiedene Güter zu ihren Nachbarn. Auch weiter entfernte Kulturen standen im Kontakt mit der Maadi-Kultur. Die Maadi-Menschen erhielten Elfenbein und bessere Keramik. Sie selbst handelten hauptsächlich mit Kupfer.

Solch ausgedehnten Handelsbeziehungen waren für diese Zeit ungewöhnlich in Oberägypten. Als die Maadi-Kultur durch die Naqada-Kultur ersetzt wurde, erlagen sie.

Ob Die Naqada-Kultur die Maadi-Kultur gewaltsam vertrieb, ist unbekannt. Es existiert eine Schlachtfeldpalette, auf der gefesselte Gefangene zu sehen sind. Dabei könnte es sich um Menschen der Maadi-Kultur handeln, die gegen die Herrscher der Naqada-Kultur gekämpft, aber verloren hatten. Sicher ist das jedoch nicht.

Möglich ist auch, dass beide Kulturen friedlich miteinander verschmolzen. Typische Merkmale der Maadi-Kultur verschwanden dabei automatisch, da die Naqada-Kultur ihr überlegen war.

Zusammenfassung

  • Die Maadi-Kultur existierte zwischen 4000 und 3500 v. Chr. und beschränkt sich auf Unterägypten.
  • Ihr voran ging die Merimde-Kultur.
  • Sie wurde (gewaltsam oder friedlich) durch die Naqada-Kultur abgelöst.
  • Die Menschen lebten hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht.
  • Die Häuser der Maadi-Kultur bestanden aus Holz oder Stroh.
  • Vier gefundene Häuser aus Lehmziegeln und Steinen könnten durch levantische Einwanderer errichtet worden sein.
  • Ihre Keramik war der anderer zu dieser Zeit existierenden Kulturen unterlegen.
  • Die Maadi-Menschen trieben regen Handel mit ihren Nachbarn und auch weiter entfernten Kulturen.
  • Ihre Toten bestatteten die Menschen der Maadi-Kultur auf Friedhöfen, die sie abseits der Siedlungen errichteten.
  • Die Toten erhielten wenig oder gar keine Grabbeigaben.

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