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Überrest


Überreste bzw. Überbleibsel sind zwei Begriffe, welche dazu genutzt werden, um einen übriggebliebenen Gegenstand oder Sache – welche einmal Bestandteile eines vergangenen Systems waren – zu benennen und zu untersuchen.

Das Überbleibsel ist, aufgrund des fehlenden Bezugsystems, in seiner Funktionsweise eingeschränkt oder sogar unnütz. Diesem wird allerdings eine größere Bedeutung zugesprochen, da es immer noch einen Verweis auf die Vergangenheit verspricht und dadurch eine größere Erkenntnis auf das Geschehene zulässt.

Aus dieser allgemeinen Definition der Begriffe ergeben sich für die wissenschaftlichen Fachgebiete spezifische Definitionen, welche darauf aufbauen.

Leichenüberreste

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Wort „Überrest“ häufig dazu verwendet, um die einzeln erhaltenden Bestandteile eines Leichnams als Gesamtheit zu benennen. Allerdings werden nur dann die Arme, Beine und Knochen von Tier– und Menschenleichen als Überreste bezeichnet, wenn ein Bezug zur Vergangenheit stattfindet oder hergestellt werden soll.

Häufig sollen die Überreste dazu dienen, um Aufschluss über die Lebensweise oder den Tod des Organismus herzustellen. Der Leichnam hat somit lediglich die Funktion, eine Möglichkeit zur Rekonstruktion der Vergangenheit zu bieten.

Geschichtswissenschaft

In der Geschichtsforschung werden Überreste von vergangenen Epochen und Hochkulturen als Geschichtsquelle benutzt, um einen Bezug zum vergangenen System (Epoche, Kultur) herzustellen. Dabei handelt es sich um alte Schriftstücke, verfallene Häuser oder Gebrauchsgegenstände – welche in ihrer Funktion heutzutage unnütz wären, allerdings einen Erkenntnisgewinn für die Wissenschaft darstellen.

Die Begriffe Reliquien und Relikt werden zum Überbleibsel gleichbedeutend benutzt. Das Überbleibsel stellt auch hier lediglich einen Bezug zur vergangenen Epoche her und bietet keine weiteren Funktionen an.

Stammesgeschichte (Biologie)

Als biologische Überbleibsel werden anatomische Merkmale, wie Organe oder Organstrukturen, bezeichnet – welche stammesgeschichtlich früh entstanden – sich im Zeitverlauf allerdings zurückbildeten und heute keine besondere Funktion mehr besitzen, allerdings immer noch vorhanden sind. In der Biologie wird das Überbleibsel durch den Fachbegriff des Rudiments ersetzt.

Typisches Beispiel sind die Weisheitszähne des Menschen, welche in der Stammesgeschichte der Säugetiere ganz normale Zähne sind. Beim Menschen und anderen Altweltaffen hat sich allerdings die Schnauze zurückgebildet, wodurch eine schmale Nase und ein anderes Maul (Mund) entstand. Dadurch änderte sich die Zahnformel und die Zahnanzahl sank von 44 auf 32. Die Weisheitszähne sind ein Überbleibsel, welches für den Menschen unnütz und mitunter schmerzhaft ist – allerdings einen Bezug zur ursprünglichen Schnauzenform der Säugetiere (System) darstellt.


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