Vorgang
Als Vorgang wird umgangssprachlich ein gesamtheitliches Geschehen bzw. Vorhaben bezeichnet, welches sich durch eine Aneinanderreihung von Einzelschritten ergibt. Die einzelnen Momente oder Ereignisse sind zwar Teile des Vorgangs, werden allerdings vom Beobachter oder Verantwortlichen nicht einzeln betrachtet, stattdessen vernachlässigt und ins Gesamtgeschehen bewusst oder unbewusst integriert.
Der Begriff „Vorgang“ setzt sich zusammen aus den Wörtern „vor“ und „Gang“. Demnach findet innerhalb des Vorgangs immer eine Fortbewegung (Gang) in eine bestimmte Richtung (vor) statt. Die Fortbewegung wird in Einzelschritten (Einzelsituation, Einzeltätigkeit) vollzogen, welche jeweils eine bestimmte Zeitdauer beanspruchen und somit zeitlich voranschreitend interpretiert wird.
Je nach Fachgebiet existieren unterschiedliche Definitionen zum Vorgang, welche allerdings auf dieser allgemeinen Beschreibung aufbauen.
Betriebswirtschaftliche Vorgang
Ein betriebswirtschaftlicher Vorgang ist eine Tätigkeit, welche eine gewisse Zeitdauer beansprucht, sich aus Einzeltätigkeiten zusammensetzt und einem Verantwortlichen unterliegt. Oftmals wird der Vorgang mit dem betrieblichen Leistungsprozess gleichgesetzt. Da Vorgänge allerdings einer unbestimmten Zeitdauer unterliegen, ohne klare Zielfestsetzung auskommen – unterscheiden diese sich vom Prozess, welche terminiert und zielfixiert auftreten.
Naturwissenschaftlicher Vorgang
Ein naturwissenschaftlicher Vorgang ist ein beobachtbares Geschehen, welches eine Abfolge von Einzelereignissen darstellt, die auf Naturgesetze beruhen, allerdings vom Betrachter vernachlässigt werden.
Wirft man beispielsweise einen Stein, dann hat dieser ein bestimmtes Gewicht und Anziehungskraft zur Erde. Beim Wurf werden zuvor Energien in den Muskeln gespeichert, welche sich als Kraft entladen und als kinetische Energie auf den Stein übergehen. Je nach Kraft, Gewicht des Steins und der Wurfrichtung wird das Geschoss eine gewisse Flugbahn und Flugdauer einnehmen.
Alle Einzelereignisse und die damit verbundenen Gesetzmäßigkeiten der Natur werden in den Vorgang integriert. Durch die Verwendung des Begriffs „Vorgang“ können diese Einzelereignisse unterstellt, dadurch vernachlässigt und in ein Gesamtgeschehen ein- bzw. untergeordnet werden.
In der Experimentalphysik werden Gesetzmäßigkeiten der Physik aufgespürt, nachgewiesen, modelliert oder empirisch beschrieben. Der Vorgang ist hier als Experiment zu verstehen, welches genau dies versucht – allerdings ebenfalls Zwischenereignisse und Gesetze vernachlässigt und lediglich zuvor festgelegte Messwerte untersucht.
Stationärer Vorgang
Als stationärer Vorgang wird die Unveränderlichkeit einer Zustandsgröße verstanden, welche innerhalb eines Systems an einer bestimmten Station für eine bestimmte Zeitdauer eintritt. So kann die Temperatur als mögliche Zustandsgröße an einem bestimmten Ort in einem System, für eine bestimmte Zeitspanne, konstant sein. Der Zustand eines Gleichgewichts, innerhalb eines Systems, kann ebenfalls einen stationären Vorgang hervorrufen.
Arbeitsvorgang
Als Arbeitsvorgang wird die zweckgerichtete Tätigkeit verstanden, welche eine unbestimmte Zeitdauer einnimmt und das Ziel verfolgt, eine Aufgabe zu erfüllen. Weiterhin wird auch das Zusammenführen bestimmter Schriftstücke (z.B. Akte in einer Kanzlei) als Vorgang bezeichnet.