4 Gründe, warum Hunde Hetzjäger sind: Ursachen und Merkmale
Hetzjäger sind Tiere, die ihre Beute über längere Strecken verfolgen. Einige nutzen dabei die steigende Erschöpfung ihrer Beutetiere aus, um sie schließlich zu erlegen. Als Nachfahre des Wolfes besitzen Haushunde noch heute verschiedene Merkmale eines Hetzjägers. Es ist davon auszugehen, dass der Hund als erstes Haustier des Menschen, auch wegen seines Jagdverhaltens domestiziert wurde.
Inhalt
Was ist eine Hetzjagd?
Eine Hetzjagd ist eine Jagdtechnik, die von Tieren und Menschen genutzt wird. Dabei verfolgt der Hetzjäger das Beutetier so lange, bis dieses vor Erschöpfung nicht mehr fliehen kann. Es ist auch möglich, dass es im Verlauf der Jagd ohne Fluchtweg in die Enge getrieben wird. Ebenso kommt es vor, dass der Jäger seine Beute einholt und durch einen Biss zu Fall bringt.
Nicht jede Hetzjagd endet erfolgreich. Ist das Beutetier ausdauernd genug, kann es seine Verfolger möglicherweise abschütteln. In der Tierwelt ist die Hetzjagd trotzdem die Jagdtechnik mit der höchsten Erfolgsquote.
Die Hetzjagd mit Hunden war beim Menschen lange üblich. Sie gilt sogar als mögliche Erklärung für das Aussterben der Mammuts. Ab einem gewissen Punkt in der Geschichte jagten Menschen Mammuts deutlich erfolgreicher. Vermutlich ist das auf die gemeinsame Jagd mit frühen Hunden zurückzuführen. Es ist denkbar, dass die Mammuts durch den steigenden Jagderfolg der Menschen schließlich ausgerottet wurden.
Mittlerweile wird die Hetzjagd mit Hunden kaum noch betrieben. In Deutschland ist sie sogar verboten. Von dem Verbot ausgenommen sind für die Jagd notwendige Einsätze von Tieren. Frettchen, die Kaninchen aus ihrem Bau treiben, sind ein Beispiel dafür. Aber auch Jagdhunde werden dafür genutzt. Ebenso ist es erlaubt, angeschossenes oder angefahrenes Wild mithilfe eines Hundes zu verfolgen, um es möglichst schnell zu erlösen.
Ablauf einer Hetzjagd
Grob gibt es zwei Arten einer Hetzjagd. Bei der ersten verfolgen die Jäger ihre Beute nur eine kurze Strecke, bevor sie erfolgreich sein müssen oder aufgeben. Diese Art der Hetzjagd betreiben Großkatzen wie Löwen und Geparden. Sie nutzen das Überraschungsmoment und beschleunigen schnell.
Da sie das hohe Tempo nicht lange halten können, schleichen Großkatzen sich auf ca. 30 Meter an ihre Beute heran. Die eigentliche Jagd umfasst nur wenige Hundert Meter.
Löwen gleichen ihre geringe Ausdauer zusätzlich mit der Rudeljagd aus. Sie schleichen sich von mehreren Seiten an ihre Beute heran, schneiden ihr den Fluchtweg ab und können sie dadurch anschließend auch besser verteidigen. Geparden jagen allein. Sie setzen auf ihr enormes Tempo, wodurch eine Jagd im Schnitt nicht länger dauert als 38 Sekunden dauert. Auch sie schleichen sich zuvor nah an ihre Beute heran.
Die bekanntere Form der Hetzjagd betreiben Wölfe, Hyänen und Afrikanische Wildhunde. Die Kräfteverhältnisse zwischen Jäger und Beute ist bei ihnen, was die Ausdauer und Geschwindigkeit angeht, genau umgekehrt. Löwen und Geparden sind auf kurze Distanz schneller als ihre Beute. Wölfe und Hyänen besitzen hingegen eine höhere Ausdauer.
Daher dauert eine Hetzjagd bei ihnen deutlich länger. Sie nutzen keinen Überraschungsmoment, sondern verfolgen ihre Beute so lange, bis diese erschöpft ist und sie sie einholen können.
Der beste Hetzjäger überhaupt ist der Afrikanische Wildhund. In etwa 90 % der Fälle jagt er erfolgreich. Das Alpha-Männchen führt die Jagd, die in der Morgen- und Abenddämmerung stattfindet, an und spürt die Beute auf. Diese verfolgen die Hunde dann über bis zu fünf Kilometer mit einer Spitzengeschwindigkeit von 55 Kilometer pro Stunde. Das Alpha-Männchen behält dabei die Führungsposition, bringt das Beutetier zu Fall und hält es fest, bis sein Rudel eintrifft.
Hetzjagd beim Menschen
Einige urtümliche Völker betreiben noch heute Hetzjagden. Ein Beispiel dafür sind die San, die im südlichen Afrika leben.
Die San verwehren ihrem ausgewählten Beutetier den Zugang zum Wasserloch, indem sie es immer wieder aufscheuchen und davon wegtreiben. Das Beutetier wird dadurch mit der Zeit immer schwächer. Die San harren durch mitgeführte Wasservorräte länger in der Mittagshitze aus.
Meistens endet die Jagd am Nachmittag, da das Beutetier zu keiner weiteren Flucht mehr fähig ist. Ist die Jagd bei Sonnenuntergang noch nicht beendet, entkommt das Tier in vielen Fällen.
Herkunft des Hundes
Unsere heutigen Haushunde stammen vom Wolf ab. Der Mensch hält Hunde seit mindestens 40.000 Jahren. Wie genau es zu dem Bündnis kam, ist nicht geklärt. Möglich ist sowohl, dass der Wolf sich dem Menschen näherte, als auch, dass der Mensch dem Wolf folgte.
In jedem Fall kam es mit der Zeit dazu, dass Menschen Wölfe bei sich aufnahmen. Über viele Generationen erfolgte dann eine Domestikation, also einer Umwandlung vom Wildtier zum Haustier. Der Wolf verlor im Verlauf dieser einiges an Größe und Aggressivität. Auch seine Zähne wurden kleiner.
Diese Domestikation trieben die Menschen durch gezielte Zucht voran. Wölfe, die sich besonders zahm und fügsam zeigten, verpaarten sie miteinander, wodurch diese Merkmale immer stärker zum Vorschein kamen. Vermutlich änderte sich dabei gleichzeitig auch der Nahrungsbedarf der frühen Hunde. Die Menschen fütterten sie mit Essensresten. Ihre Tiere bekamen daher höchstwahrscheinlich weniger Fleisch als die wilden Vorfahren.
Heute ähneln viele Hunderassen ihrem Vorfahren kaum noch. Einige Merkmale sind ihnen aber auch nach 40.000 Jahren Zucht geblieben. So haben die meisten Hunde noch heute einen Jagdtrieb. Wie stark dieser ausgeprägt ist, variiert von Rasse zu Rasse und kann auch individuell sehr unterschiedlich sein.
Dass der Jagdtrieb, obwohl er schon lange bei den meisten Hunden nicht mehr nötig ist, blieb, hat gute Gründe. Eine gemeinsame, erfolgreiche Jagd ist wichtig für das Sozialleben der Wölfe. Auch Hunde sind äußerst soziale Tiere, die es lieben, mit ihren menschlichen Besitzern Sport zu treiben oder zu spielen.
Jagen bedeutet daher für Hunde und Wölfe nicht nur Nahrung und somit Überleben. Sie festigen gleichzeitig ihre Bindungen zueinander. Dieses Verhalten ist auch bei anderen Tierarten zu beobachten. Schimpansen gehen beispielsweise gemeinsam mit Artgenossen auf die Jagd nach kleineren Affenarten. Manchmal fressen sie ihre Beute anschließend jedoch nicht. Die Jagd diente in diesen Fällen ausschließlich dem gemeinsamen Zeitvertreib.
Merkmale eines Hetzjägers beim Hund
Nicht alle Hunde besitzen gleichermaßen ausgeprägte Merkmale eines Hetzjägers. Die langen, schlanken Beine sucht man bei Bulldoggen beispielsweise vergeblich. Bei ursprünglicheren Rassen oder auch solchen, die speziell zur Jagd gezüchtet werden, sind sie dafür umso besser zu erkennen.
Die Beine
Ein Hetzjäger wie der Hunde benötigt kräftige, aber schlanke Beine. Sie dürfen nicht zu stämmig sein, brauchen jedoch gleichzeitig ausreichende Bemuskelung, um die langen Strecken durchzuhalten.
Vom Löwen unterscheiden ihn die großen Pranken und die deutlich dickeren Hinterbeine. Großkatzen, als Hetzjäger, die nur kurze Strecken zurücklegen, setzen in ihrer Anatomie mehr auf kräftige Sprünge. Auch das zu Boden reißen der noch wehrhaften Beute ist in ihrer Art des Jagens allgegenwärtig.
Das braucht ein Hund nicht. Weder springt er während einer Hetzjagd viel, noch muss er das Beutetier mit seinen Krallen festhalten.
Die schlanken Beine sparen außerdem Gewicht. Um auf der Jagd möglichst lange durchzuhalten, muss der Hund leicht bleiben.
Das Bellen
Manche Jagdhunde besitzen eine angeborene Eigenschaft. Sie geben Spurlaut. Spurlaut bezeichnet eine besondere Art des Bellens bei der Jagd. Der Spurlaut klingt in der Regel deutlich höher als das normale Bellen des Hundes. Der Hund verfällt dabei außerdem gelegentlich in kurzes Heulen oder Jaulen.
Am besten ertönt der Spurlaut ab Aufnahme der Fährte. Der Hund führt den Jäger, bzw. sein Rudel hinter ihm, auf diese Weise zum Wild. Stumm jagende Hunde werden von der Zucht ausgeschlossen. Auch solche, die auch dann Spurlaut geben, wenn sie die Fährte verloren haben, eignen sich nicht zur Jagd. Ob ein Hund Spurlaut gibt oder nicht, ist angeboren und kann nicht nachträglich anerzogen werden. Fördern können Jäger diese Fähigkeit jedoch.
Die Nase
Hunde haben einen fantastischen Geruchssinn. Dieser hilft ihnen, ihr Beutetier weiterzuverfolgen, auch wenn sie es nicht mehr sehen können.
Wichtig ist dabei die Beschaffenheit ihrer Nasenlöcher. Diese sind nicht rund, sondern besitzen an den äußeren Seiten zusätzliche Schlitze. Durch diese Schlitze atmen Hunde, die einer Fährte folgen, gezielt aus. Sie verhindern dadurch, dass sich ihr eigener Geruch mit der Fährte vermischt.