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3 Gründe, warum der Chow Chow eine blaue Zunge hat


warum hat der chow chow eine blaue zunge

Der Chow Chow ist eine uralte Hunderasse, welche auch Bärenhund oder Löwenhund genannt wird. Denn ein wesentliches Merkmal des Tieres ist sein aufgeplustertes Fell, welches an eine Löwenmähne erinnert.

Aber..
Den Chow-Chow macht nicht nur sein löwenähnliches Äußeres zu einer besonderen Hunderasse, auch seine Zunge ist auffällig.
Diese sowie die Schleimhäute des Mundes und seine Lefzen können nämlich eine intensiv blaue Farbe annehmen. Teilweise wird die Färbung auch als violett oder sogar schwarz beschrieben.
Woher die besondere Färbung kommt, was sie möglicherweise mit der schwarzen Schnauze zu tun hat und welche Vorteile eine blaue Zunge mit sich bringt, soll im Folgenden geklärt werden.

Warum haben fast alle Hunde eine schwarze Schnauze?

Die Farbe der Nase hat mit der Menge an Melanin zu tun. Melanin ist ein Pigment, das Fell und Haut bei Säugetieren (auch beim Menschen) färbt. Hunde mit wenig Melanin haben nicht nur hellere Nasen, auch ihr Fell und ihre Haut ist blond oder rot, bzw. rosa. Viel Melanin führt zu dunklem Fell, dunkler Haut und daher auch zu der dunklen Nase.

Die dunkle Farbe soll vor zu viel Sonneneinstrahlung und dadurch entstehendem Sonnenbrand oder Hautkrebs schützen.

Wie schützt eine schwarze Schnauze vor UV Licht?

Das passiert wie bei dem Menschen. Dunkle Haut entsteht durch vermehrte Ausschüttung von Melanin, welches sich in der Haut sammelt und sie nach und nach dunkler macht. Melanin hält die Ultraviolettstrahlung der Sonne draußen. Ein Teil davon, UV-B, schädigt bei zu hohen Dosen das Erbgut und kann Krankheiten verursachen. Dunkle Haut ist daher in Gebieten mit starker Sonneneinstrahlung ein Weg des Körpers, sich davor zu schützen.

Die Nase ist einer der wenigen ungeschützten Körperteile des Hundes.
Fell, das zusätzlich vor Sonne schützen könnte, hat er dort nicht. Daher ist eine tiefschwarze Nase mit sehr viel Melanin in der Haut der einzige Weg, UV-B fernzuhalten.

Warum hat der Chow-Chow eine blaue Lefze und Zunge?

Genau ist das bisher nicht geklärt. Es gibt mehrere Ansätze, wie die blaue Färbung erklärt werden kann. Bei den meisten Hunderassen ist die Zunge rosa. Das ist dadurch zu erklären, dass das Blut in der Zunge sehr sauerstoffreich und daher hellrot ist. So kommt die kräftige Färbung zustande. Wird die Zunge und das Zahnfleisch blass, ist das für Tierärzte ein Zeichen für niedrigen Blutdruck oder hohen Blutverlust. Eine blaue Zunge bedeutet normalerweise, dass der Hund unter Sauerstoffmangel leidet.

Beim Chow-Chow ist das anders.
Seine Zunge ist vermutlich genetisch bedingt immer blau gefärbt. Wobei auch diese Rasse mit einer rosa Zunge zur Welt kommt. Sie färbt sich etwa zur selben Zeit um, wie die Welpen die Augen öffnen. Ob diese andere Farbe einen Züchtungsvorteil hat, ist bisher nicht bekannt.

Eine mögliche Erklärung für die besondere Zungenfarbe ist Melanin. Eine höhere Konzentration in der Haut könnte zu einer intensiveren Farbe der Zunge und Lefzen führen.

Dem gegenüber steht die Überlegung, dass ein Melaninmangel zu der blauen Färbung führt.
Der wird verursacht durch das Fehlen Tyrosin, einer Aminosäure, die zur Herstellung von Melanin nötig ist.
Tatsächlich wird auch vermutet, dass Durchblutungsstörungen der Zunge und Lefzen zu der besonderen Farbe führen. Dadurch könnte es zu Sauerstoffmangel oder einer zu niedrigen Temperatur der betroffenen Körperteile kommen, welche beide eine Blaufärbung nach sich ziehen.

Egal wie die blaue Zunge beim Chow-Chow tatsächlich zustande kommt: Negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes hat sie nicht. Das gilt in diesem Fall auch für die Theorie der Durchblutungsstörungen. Sofern sie der Grund sind, sind sie nicht stark genug, um einen Schaden anzurichten.

Erklärung in der chinesischen Mythologie

Die Geschichte des Chow-Chow ist lang.
Bereits zur Zeit der Han-Dynastie (ca. 200 Jahre v. Chr.) gab es diese Hunderasse in China und offenbar besaß sie schon damals ihre besondere Zungenfarbe.

Einer Legende nach ist der Chow-Chow ein Drachenhund.
Um einen ewigen Tag zu schaffen, nimmt er sich vor, den gesamten Nachthimmel abzulecken, um ihm seine dunkle Farbe zu nehmen. Damit sind die Götter jedoch nicht einverstanden und bestrafen den Chow-Chow daher mit einer blauen Zunge, um ihn an seine Taten zu erinnern.

Einer zweiten Legende nach, hat der Chow-Chow Fragmente des Himmels aufgeleckt, welche bei der Erschaffung des Himmels und dem Anstecken der Sterne auf die Erde gefallen sind.

Welchen Vorteil hat der blaue Mundraum beim Chow-Chow?

Wie die Ursache für die untypische Farbe, sind auch mögliche damit einhergehende Vorteile nicht genau geklärt. Denkbar ist, dass der Chow-Chow über die dunklere Zunge mehr Wärme abgeben kann. Dafür spricht sein dichtes Fell, das ihn in den warmen Jahreszeiten stark aufheizt. Da er nicht schwitzen kann, kühlt er sich durch Hecheln ab.

Die blaue Zunge sorgt für einen verbesserten Wärmeaustausch.
Dies ist zumindest eine Erklärung für die blaue Zunge bei Eisbären. Ob sie sich eins zu eins auf den Chow-Chow übertragen lässt, ist fraglich.

Gibt es noch andere Rassen mit blauer Zunge?

Neben dem Chow-Chow existieren noch weitere Rassen mit dieser Zungenfarbe.
Der Shar Pei hat ähnlich dem Chow-Chow eine intensiv blaue Zunge. Die des Eurasiers kann ebenfalls völlig blau sein, ist jedoch häufiger rosa-blau gefleckt.

Chow Chow: Geschichte und Herkunft

Es wird angenommen, dass der Chow Chow ursprünglich aus Sibirien oder der Mongolei stammt. Von dort aus gelangte er nach China. Der Chow Chow gilt als urtümliche Hundeart. Das bedeutet, dass die künstliche Zuchtwahl bereits sehr alt ist und der Hund seit Jahrtausenden genetisch gleichblieb.

Es existieren Belege, dass bereits vor 11.000 Jahren Hunde dieser Rasse existierten, welche sich in ihren Eigenschaften nicht vom heutigen Chow Chow unterscheiden. Auch diese Tiere hatten einen massigen Körperbau, blaue Zungen und Lefzen und die geraden Hinterläufe, welche als typische Merkmale des Chow Chows gelten.

In den Chroniken konnte man erkennen, dass Chows nicht als Nutztiere gehalten worden, sondern ausschließlich Schmucktiere waren. Durch sein löwenähnliches Aussehen konnten sich Kaiser mit dem Tier schmücken und so mehr Autorität oder majestätischen Glanz ausstrahlen.

Über die Seidenstraße und den Handel mit China kam der Hund schließlich auch nach Europa. Erste Einführungen in Europa sind auf das Jahr 1880 dokumentiert. Der Rassestandard der Chow Chows ist in England dokumentiert, wo man seit 1887 die Zucht betreibt. Dort wurde die Rasse schließlich zum Luxushund, nachdem Königin Victoria einen Chow zum Haustier hatte.

Chow Chow: Wortherkunft, Ursprung und Bedeutung

Da die Hundeart ursprünglich aus China nach Europa kam, ist der Ursprung des Namens vermutlich ebenfalls chinesisch. Xiāo xiāo bedeutet einfach nur Hund. Seine Schreibweise als Chow Chow ist dann wiederum die englische Schreibweise, da dort die Züchtung 1887 begann.

Eine zweite Theorie geht dahin, dass der Name ursprünglich aus der Händlersprache stammt. In dieser Mischsprache, welche entlang der Seidenstraße gesprochen wurde, war tschau-tschau das Wort für Leckerbissen.

Genetische Analyse des Chow Chows

Chow Chows gelten als altertümliche Hunderasse, da man sie genetisch stark von heutigen Hunderassen abgrenzen kann. Im Jahr 2010 wurden genetische Analysen mit 912 Hunden und 225 Grauwölfen durchgeführt. Dabei wurde ein spezielles Basenpaar im DNA-Strang untersucht und so festgestellt, welche Hundearten dieses mit dem Wolf gemeinsam hatten.

Man fand heraus, dass Chow Chows einen ungewöhnlichen hohen Anteil Wolfsgen in sich tragen, weshalb man heute davon ausgeht, dass es während der späteren Züchtungsgeschichte zu einer Beimischung kam. Züchtungen zwischen Wolf und Hund bezeichnet man in den ersten Generationen als Hybriden. Ab der 5. Generation spricht man dann von einem Haushund.

Hunde und Wölfe gehören zur selben Art, nämlich den canis lupus. Das bedeutet, dass sie sich untereinander fortpflanzen können. Dies können andere Arten, wie Pferd und Esel auch. Allerdings sind Maultiere dann nicht mehr zeugungsfähig, da Pferd und Esel nicht der selben Art angehören. Bei Hunden und Wölfen ist dies anders. Durch Fortpflanzung entstehen zeugungsfähige Hybride, welche dann einen hohen Wolfsanteil in den Genen halten.

Jeder Hund hat einen Genanteil Wolf in sich, da beide zur gleichen Art gehören. Allerdings nimmt dieser Anteil durch Züchtung ohne zwischenzeitliche Beimischung ab. Es ist daher davon auszugehen, dass diese Beimischung relativ spät bzw. später als bei anderen Arten stattfand. Dennoch blieb die Rasse seitdem unverändert, wie bereits oben erwähnt.

Ähnliche Genanteile fand man auch bei Dingos, welche ursprünglich ebenfalls Haushunde waren. In Australien wurden diese dann ausgesetzt, verwilderten dort und gelten heute als tierische Invasoren.

Fazit

Woher die besondere Farbe der Zunge beim Chow-Chow kommt, ist bisher nicht bekannt.
Denkbar ist ein Mangel, aber auch ein Überschuss an Melanin, der ebenso für die schwarze Schnauze der Hunde verantwortlich ist.

Ein möglicher Vorteil, den die blaue Zunge mit sich bringt, ist ein verbesserter Wärmeaustausch.
Neben dem Chow-Chow gibt es noch ein paar weitere Hunderassen, die eng mit dem Chow-Chow verwandt sind, und diese besondere Färbung aufweisen können.


Literatur


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