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Verhältnis


Das Verhältnis (abgeleitet von Verhalten) drückt, im Allgemeinen, die Art einer Beziehung zwischen zwei Menschen, zwei Merkmalen, zwei Phänomenen oder zwei Zahlen aus. Weiter gefasst, drückt das Verhältnis ein Spannungsgefüge zwischen den Merkmalsausprägungen aus, welche sich im Verhalten der variablen Merkmale zueinander äußert. Dieses Spannungsgefüge ist bei einem Verhältnis von 1 zu 1 ausgeglichen bzw. ausgewogen, baut sich allerdings auf – sobald das Verhältnis sich ändert und zu einer Seite tendiert.

Verhältnis in der zwischenmenschlichen Beziehung

Das Verhältnis zwischen zwei Mitgliedern einer Beziehung ist eine Bewertung über die Beschaffenheit der Beziehung, welche allerdings unpräzises und mehrdeutig ist. Denn oftmals wird das Verhältnis zwischen zwei Menschen lediglich als „gut“ oder „schlecht“ empfunden, was lediglich Vermutungen über das Verhalten beider Parteien, die beziehungsspezifische Rollenverteilung, gegenseitige Zuneigung oder gemeinsame Gesprächsthemen zulässt.

Ob ein Verhältnis als gut oder schlecht empfunden wird, ist zudem eine subjektive Bewertung – welche von Außenstehenden oder von beiden Beziehungspartnern anders verstanden werden könnte.

Doch nach allgemeinem Verständnis haben Menschen ein gutes Verhältnis zueinander, welche in ihrer Beziehung wenig Anspannung ausleben. Mit Anspannung sind Meinungsverschiedenheiten oder Streit gemeint. Driften die Meinungen der Beziehungspartner auseinander, entsteht eine Differenz, wodurch sich eine Spannung einstellen kann. Das Gleichgewicht oder die Ausgewogenheit ist gestört und tendiert stattdessen zu einer Seite.

Je größer die Differenz zwischen den Mitgliedern ist, desto mehr Raum für Spannungen liegt zwischen beiden. Baut sich in diesem Raum regelmäßig eine Spannung auf, wird das Verhältnis als schlechter empfunden.

Verhältnis als Liebesbeziehung

Führt ein Partner in einer Liebesbeziehung eine weitere Liebesbeziehung, wird dies als Verhältnis oder Affäre verstanden. Der Unterschied zum Fremdgehen besteht darin, dass beide Partner der ursprünglichen Beziehung sich auf ein Verhältnis geeinigt haben können. Beim Fremdgehen weiß der andere Partner nichts von der zweiten Liebesbeziehung und wird demnach betrogen.

Der Partner mit einem Verhältnis überwindet demnach einen Raum, indem er sich von seinem derzeitigen Partner abwendet und einem neuen Partner zuwendet. Dabei ist es egal, ob beide Ursprungspartner dem Verhältnis zustimmen oder nicht.

Durch das Verhältnis rückt ein Partner weiter an den neuen Partner heran. Dadurch ergibt sich eine Verschiebung im Gleichgewicht beider Beziehungen, welche permanent neu geordnet bzw. korrigiert werden muss. Gleichzeitig entfernt er sich von seinem eigentlichen Partner, was zu einem Raum für Anspannung führt. Das Verhältnis zum ursprünglichen Partner wird durch den Zwischenraum schlechter und das zum neuen Partner allgemein besser. Das Gleichgewicht muss neu hergestellt werden.

Bleibt das Ungleichgewicht erhalten, werden alle drei Parteien einer permanenten Anspannung ausgeliefert sein. Und überwiegen die Merkmale des neuen Verhältnisses gegenüber dem alten Spannungsraum wird ein Trennungsszenario möglich. Zwischen beiden Räumen existiert demnach ebenfalls ein Spannungsverhältnis.

Verhältnis zwischen zwei Zahlen

Das Verhältnis zwischen zwei Zahlen ergibt sich aus der Division beider Zahlen, welche in einer Beziehung stehen. Demnach ergibt es keinen Sinn, das Verhältnis zwischen der Anzahl von Singvögeln und der Anzahl von Fernsehsendern zu berechnen. Beide Zahlen besitzen keine Beziehung untereinander und sind deshalb zusammenhanglos.

Stattdessen kann die Anzahl der Singvögel und die Anzahl der Greifvögel einer Region wohlmöglich eine Verhältniszahl abbilden, aus der sich vielleicht erkennen lässt – dass sobald die Anzahl der Greifer zunimmt, die Anzahl der Beute abnimmt. Demnach existiert zwischen beiden ein Gefüge, welches sich gegenseitig beeinflusst bzw. eine Beziehung zwischen beiden Merkmalen darstellt. Dazu wird der Quotient als Ergebnis einer Division zwischen beiden Anzahlen berechnet, welche das Verhältnis ausdrücken soll.

Leben in der Region genauso viele Greifvögel wie Singvögel beträgt der Quotient gleich Eins. Demnach existiert ein Gleichgewicht ohne Spannungsgefüge.

Dennoch besitzt auch dieses Verhältnis eine Spannung, welche im Gleichgewicht zwar Null beträgt, aber jederzeit erhöht werden kann – sobald sich ein Ungleichgewicht zwischen Beute und Greifvogel einstellt. Diese Spannung wird entsprechend höher, je höher die Differenz zwischen beiden Anzahlen ist.

Verhältnismäßigkeit

Die Verhältnismäßigkeit drückt ein Spannungsgefüge zwischen Mitteleinsatz und Nutzen aus. Dies ergibt sich als Quotient zwischen beiden Werten und stellt somit eine Verhältniszahl dar, welche im Alltag auch ohne Berechnung, durch reine Abwägung, auskommt.

Kann man beispielsweise mit dem Taxi zum Einkauf fahren und die Einkaufsgelegenheit liegt gerade einmal 2 Minuten Wegstrecke entfernt, wird dies als verhältnismäßig unsinnig empfunden. Steigt der Preis für das Taxi (Mitteleinsatz) nimmt die Verhältnismäßigkeit bei gleichbleibendem Nutzen weiter ab. Bricht man sich allerdings das Bein und kann nicht laufen, nimmt die Verhältnismäßigkeit zu – da der Nutzen (Überbrückung der Wegstrecke) bei gleichem Mittelensatz (Taxigeld) zunimmt.


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