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Adventskalender: Ursprung, Herkunft und Bedeutung


Adventskalender waren ursprünglich als Zeitmesser gedacht. Insbesondere sollten sie Kindern die Tage bis Weihnachten verkürzen. Mittlerweile gibt es Adventskalender mit nahezu jedem Inhalt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Was bedeutet Advent

„Advent“ ist Latein und bedeutet „Ankunft“. Die Adventszeit soll die Christen auf das wichtigste Fest im Jahr vorbereiten: die Geburt Jesu.

Der Advent beginnt eigentlich am ersten Adventssonntag. Das bedeutet, dass die Adventszeit auch schon im November anfangen kann. Der erste Advent kann nämlich frühestens auf den 26. November fallen. Andersherum ist es auch möglich, dass er erst am 3. Dezember stattfindet und die Adventszeit somit kürzer ausfällt.

Am Abend des 24. Dezember endet sie. Nach anderer Auffassung dauert die Adventszeit bis zur Ankunft der Heiligen Drei Könige an. Demnach würde sie erst am 6. Januar enden.

Dass wir heute vier Adventssonntage feiern, verdanken wir Papst Gregor dem Großen. Er war von 590 bis 604 Papst. Vorher schwankte die Zahl zwischen vier und sechs Adventssonntagen.

Schon mit Beginn des Adventskalenders war die kalendarische Zählweise üblich. Dabei ging man nicht mehr vom schwankenden ersten Advent aus. Stattdessen nahm man immer den 1. Dezember.

Ursprung des Adventskalenders

Der Schöpfer des Adventskalenders ist Johann Hinrich Wichern. Er lebte von 1808 bis 1881, war ein deutscher Theologe und gründete das Rauhe Haus in Hamburg.

Für die Vorweihnachtszeit 1838 dachte er sich etwas aus, um seinen Kirchgängern die Besuche zu versüßen. Er nahm ein Wagenrad und brachte 24 Kerzen darauf an, rote und weiße. Jeden Tag zündeten die Kinder in der Kirche eine rote Kerze an. War es Sonntag, war eine weiße dran. So erfand Wichern gleichzeitig den Adventskalender und den Adventskranz.

Frühere Aufgabe und Formen des Adventskalenders

Der Adventskalender war zu Beginn ein reiner Zeitmesser. Er sollte den Menschen helfen, die Tage bis zur Geburt Jesu im Auge zu behalten. Daher waren die ersten Adventskalender recht einfach und kaum mit den heutigen zu vergleichen.

Der Brauch, 24 Bilder an die Wand zu hängen, eins jeden Tag, hielt sich vor allem bei den Protestanten. Katholiken legten hingegen jeden Tag einen Strohhalm in eine Krippe, bis der 24. Dezember erreicht war.

Daneben gab es und gibt es heute noch die Adventskerze. Diese Kerze zünden Christen jeden Tag im Advent an und lassen sie bis zur nächsten Markierung herunterbrennen. Auch schlichte Kreidestriche an einer Tür oder der Wand markierten die verbleibenden Tage bis Weihnachten. Man malte 24 davon und wischte jeden Tag einen weg.

Eine sogenannte Weihnachtsuhr sollte zusätzlich die Familie zur Weihnachtszeit zusammenbringen. Sie war in Abschnitte geteilt, die beispielsweise Liedtexte enthielten. Jeden Tag stellte man den Zeiger einen Abschnitt weiter und sang zusammen.

Beim Adventsbäumchen durften Kinder kleine Sterne, Wimpel mit Bibelversen oder andere Verzierungen an extra dafür gebaute Holzgestelle stecken. Am Ende der Adventszeit entstand so ein geschmückter Baum.

Bei der Himmelsleiter setzte man jeden Tag einen kleinen Engel eine Stufe weiter hinunter, bis er die Erde erreichte. Damit wurde die Ankunft von Gottes Sohn verbildlicht. Dieser Brauch hielt sich vor allem in Skandinavien.

Schon damals war das Führen eines Adventskalenders hauptsächlich die Aufgabe der Kinder. Gerade ihnen sollte auf diese Weise verbildlicht werden, wie viel Zeit bis zum Fest noch vergehen musste.

Adventskalender über die Jahre

Über die Ladentheke gingen die ersten Adventskalender 1902 in Form von Weihnachtsuhren. Kurz darauf erweiterte sich das Sortiment auf 24 religiöse Bilder, die Kinder ausschneiden und auf einen Bogen Papier kleben durften.

1920 und in den folgenden Jahren waren religiös gestaltete Kalender immer weniger gefragt. Stattdessen kamen vermehrt Exemplare auf, die Eisenbahnen, Flugzeuge und Autos zeigten. Verkaufte sich ein Kalender erfolgreich, war es durchaus möglich, dass er mehrere Jahre, sogar über Jahrzehnte, neu aufgelegt wurde.

In den 1930er Jahren kamen die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen auf den Markt. Zunächst befand sich dahinter ein hübsches Bild. Kurz darauf gab es auch schon die ersten Kalender mit Schokolade.

Adventskalender während des Nationalsozialismus

Während der Zeit des Nationalsozialismus änderte sich einiges bei den Adventskalendern. Sie zeigten Soldaten oder bezeichneten Weihnachten stattdessen als Julfest. Das hängt mit dem Bestreben, das christliche Weihnachten zu verdrängen, zusammen.

Auch Kalender mit Bastelanleitungen für Weihnachtsschmuck gab es. Diese beinhalteten jedoch keinen christlichen Schmuck, sondern alte, nordische Motive wie Sonnenräder und Runen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sollten Adventskalender sogar die Jugend indoktrinieren, indem sie Bilder enthielten, die Kriegssituationen zeigten. Enthielten die Kalender Rezepte, so wurden diese an die Kriegszeit angepasst und benötigten keine Butter oder Eier mehr.

Nach Kriegsende sehnten sich die Menschen nach Frieden und Geborgenheit. Daher wurden alte Adventskalender aus den 30ern wieder aufgelegt, wobei diese mit schlechterem Papier auskommen mussten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Ab den 1950er Jahren waren Adventskalender endgültig Massenartikel. Weiterhin zeigten Sie hübsche Bilder, religiös oder nicht, oder enthielten Schokolade. Auch Bastelanleitungen waren immer noch beliebt.

Adventskalender heute

Mittlerweile ist das Angebot an Adventskalendern kaum noch überschaubar. Auch Erwachsene werden immer öfter bedacht. Am beliebtesten sind einzelne Päckchen oder der Kalender mit aufklappbaren Türchen. Kalender für Kinder enthalten nun häufig Spielzeug oder Einzelteile eines Bausatzes, der mit dem 24. Dezember fertiggestellt ist.

Adventskalender sind außerdem eine gute Werbung für allerhand Artikel geworden. Kalender mit Hautpflegeprodukten, Make-up oder auch Schmuck erfreuen sich an Beliebtheit.

Besonders Eltern befüllen selbstgebastelte Kalender für ihre Kinder. Dafür hängen sie Jute-Säckchen oder einzelne Socken, gefüllt mit Süßem oder Spielzeug, an eine Leine. Der Brauch mit den Säckchen stammt aus dem skandinavischen Raum, während die Socken aus den USA kommen.



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