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Warum schmückt man den Weihnachtsbaum: Ursprung, Geschichte und Bedeutung


Der Weihnachtsbaum wird oft auch Tannenbaum oder Christbaum genannt. Sein ursprünglicher Name war allerdings Opferbaum, dann Paradiesbaum und schließlich Christbaum, als Symbol der Geburt von Jesus Christus und dem ewigen Leben.

Dabei ist der Brauch eigentlich überhaupt nicht christlichen Ursprungs, sondern heidnisch. Denn die Wikinger und Germanen führten den Brauch des Weihnachtsbaumes in ganz Europa ein. Ähnliche Rituale gab es auch im antiken Griechenland und dem römischen Reich. Die vorchristlichen Heidenbräuche vermischten sich allmählich mit der christlichen Weltanschauung, wodurch bestimmte Symbole eine neue Bedeutung bekamen.

Warum stellt man einen Weihnachtsbaum auf

Wikinger und Germanen verehrten einen immergrünen Baum, namens Yggdrasil.
Diese Völker glaubten daran, dass sich die Reiche der Götter und der Menschen an den Wurzeln des Baumes befinden.
Demnach befand sich das Menschenreich „Midgard“ an einem Teil der Baumwurzel und war über eine Regenbogenbrücke, dem sogenannten Bifröst, mit dem Götterreich „Asgard“ verbunden.

Laut nordischer Mythologie ist der Weltenbaum Yggdrasil solange grün, solange die Welt besteht. Denn der grüne Baum verkörperte das reine Leben. An der Wurzel des Baumes befanden sich neben den Menschen- und Götterreichen, insgesamt weitere 7 Reiche.

Außerdem sitzt an der Wurzel des Baumes ein Drache, namens Nidhöggr, welcher sich ständig von der Wurzel ernährte. Solange die Welt im Einklang ist, bleibt der Baum immer gesund. Der Drache kann dem Weltenbaum nichts anhaben, da die Nornengöttinnen den Baum Yggdrasil jeden Tag mit der Quelle des Lebens gießen.

Sobald es aber zu einem Bruch zwischen Menschen und Göttern kommt, verfällt der Baum und der Drache frisst die Wurzel kaputt. Dann kommt es, laut nordischer Mythologie, zum Ragnarök, der Götterdämmerung und dem Ende der Welt.

Zum Gedenken an die 9 Reiche gaben die heidnischen Völker zur damaligen Zeit Opfergaben. Wikinger und Germanen verehrten ihre Götter aber nicht in Tempeln. Stattdessen wurden ihre Gottheiten unter freien Himmel, im Einklang mit der Natur – den sogenannten heiligen Hainen – verehrt. Dazu wurden riesige Pfähle aufgestellt, welche als Abbild des Baumes Yggdrasil dienten. Diese Pfähle erhielten Runenschnitzerei ihres jeweiligen Gottes. Somit diente jeder Pfahl einem Gott.

Im Zuge der Christianisierung fingen Missionare, aber auch Könige damit an, diese Pfähle zu fällen.
Der wohl bekannteste Pfahl befand sich in Westfalen. Dieser trug den Namen Irminsul bzw. Irmensäule. Im Jahre 772 ließ Karl der Große den Pfahl fällen und bewies den heidnischen Germanen damit, dass ihre Götter machtlos waren.

Danach fingen die Christen selbst an, den Baum des Lebens – als Baum des Kreuzes umzudeuten.
Zu diesem Zeitpunkt entstand die Geschichte von Adam und Eva, welche vom Baum des Lebens aßen. Der Garten Eden, in welcher der christliche Baum stand, ist ebenfalls eine Umdeutung des Midgardreiches aus der nordischen Mythologie. Die Schlange, welche – laut christlicher Bibel – die Menschen verführte, ist niemand anderes als der Nidhöggr, welcher an der Wurzel nagte. Die nordische Mythologie bzw. ein wesentlicher Aspekt dieser Welt wurde durch das Christentum übernommen und war fortan Teil der Bibel.

Der Weihnachtsbaum und auch der Maibaum sind eng verknüpft mit den germanischen Völkern.
Denn aus unbekanntem Grund blieb der Brauch des immergrünen Baumes Yggdrasil in Deutschland erhalten. Und so stellten die Deutschen jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen grünen Baum in ihre Wohnstube, ohne zu wissen, dass es sich um ein Symbol des nordischen Pantheons handelte.

Der deutsche Weihnachtsbrauch wurde im 15. und 16. Jahrhundert zum Exportschlager. Fortan stellten in ganz Europa und in Amerika sämtliche Christen ebenfalls Weihnachtsbäume auf, ohne zu wissen – dass der Ursprung in der Verehrung nordischer Götter lag.

Warum hängt Christbaumschmuck am Weihnachtsbaum?

Auch diese Tradition stammt aus der nordischen Mythologie.
Die Menschen damals glaubten daran, dass sie für ihre Götter Opfergaben erbringen mussten.
Und diese Opfergaben wurden entweder an die Runen-Pfähle oder an die Bäume gehängt, um ihre jeweiligen Götter, aber auch den Weltenbaum Yggdrasil zu ehren.

Dabei wurden immer 9 Opfergaben von jeder Art erbracht.
Somit gedachte man an die 9 Reiche, welche sich an der Wurzel des Baumes befanden. Diese wurden dann entweder direkt an die Bäume der heiligen Hainen gehängt oder an die Pfähle des jeweiligen Gottes.

Im Jahr 1070 entstand ein Bericht von Adam von Bremen, welches von einem Opferfest in Uppsala berichtet.
Dieser Domherr war weit gereist und nahm allerdings nie an einer Zeremonie in Uppsala (Schweden) teil. Stattdessen handeln seine Berichte von Zeitzeugen und dem damaligen König der Dänen Sven Estridsson.

Bei dieser Zeremonie, so beschreibt es Adam von Bremen, wurde 9 Tage lang gefeiert, gesungen und getanzt. Die Germanen bzw. Wikinger opferten jeden Tag einen Menschen, ein männliches Opfertier von jeder Art und besangen die Opfergabe. Danach wurden die Opfer an die Bäume des Hains gehängt. Laut dem Berichterstatter hing der ganze Hain voll von Hunde-, Menschen- und Pferdekadavern.

Der Brauch vom Weihnachtsschmuck am Christbaum ist wahrscheinlich ein Überbleibsel dieser Zeit. Und der Christbaumschmuck ist heute das Symbol für die Opfergaben im 11. Jahrhundert. Ähnliche Relikte dieser Zeit sind die Bräuche des Mistelzweiges zu Weihnachten oder das Neunerlei Essen, welches vornehmlich im Erzgebirge Tradition hat.

Weitere Vorlagen des Christbaumes

Auch in anderen vorchristlichen Religionen gab es ähnliche Bräuche. Das Weihnachtsfest, welches ursprünglich, als heidnisches Opferfest zur Wintersonnenwende gefeiert wurde, war auch bei den Kelten und Römern bereits beliebt. Die Sonnenwende am 21. /22. Dezember markiert den Zeitpunkt, an welchem die Sonne ihre geringste Strahlung besitzt. Demnach ist dies der kürzeste Tag des Jahres.

Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder länger und die Sonne gewinnt neue Strahlkraft. Dies bedeutet, dass die Erntezeit bevorsteht und Opfergaben an die Sonnengötter erbracht werden müssen. Die heidnischen Religionen hatten alle mindestens einen Sonnengott, welcher nun an neuer Kraft gewann und für den man Opfergaben bereitzustellen hatte.

Im antiken Griechenland huldigte man Helios als Sonnengott. Im römischen Reich galt Apollon als Gott der Sonne. Die Sonnengötter galten gleichzeitig auch als Götter des Frühlings, des Wiedererwachens und des Neuanfanges.

Baldur war, innerhalb der nordischen Mythologie, der blutende Gott. Dem Sohn von Odin und Frigg kam eine ähnliche Bedeutung zu. Denn Baldurs Tod läutet die Götterdämmerung, das sogenannte Ragnarök, ein. Die Sonne verschwindet allmählich und Dunkelheit macht sich breit.

Nach dem Ragnarök steigt Baldur aus dem Totenreich der Hel zu Odins Heldentafel Walhall auf und erfährt dort ewiges Leben. Der immergrüne Christbaum und die länger werdenden Sonnentage sind demnach in allen Religionen eine Wiederkehr des Lebens. Der Zyklus beginnt von vorn.

Während der griechisch-römischen Zeit Ägyptens (332 v.Chr. bis 395 n.Chr.) wurden einige Götter der klassischen Antike auch im alten Ägypten eingeführt. Dadurch kam es zu diversen Verschmelzungen der Kulturen, ähnlich wie es die Römer erfahren haben, nachdem sie das antike Griechenland einnahmen. Die Prägung der griechischen Kultur wurde im römischen Weltreich weitergeführt, Gelehrte sprachen altgriechisch und römische Nachkommen wurden in den Lehren der alten Griechen unterrichtet.

Nach Ägyptens Machtwechsel durch Alexander dem Großen (332 v.Chr.) fand ein ähnlicher Kulturaustausch statt. Die klassische Kultur der Antike wurde ägyptisch geprägt und umgekehrt. Somit wurden einige klassische Götter, wie Saturn auch in Ägypten gehuldigt. Dies zeigt, welchen Einfluss die Kulturen auf die Menschen hatten und wie Feste, Traditionen und auch Götterbilden umgedeutet worden.

Am 26. September 1719 fand in Plauen, nahe Dresden, das sogenannte Saturnfest statt. Es wird heute davon ausgegangen, dass einige erzgebirgischen Traditionen um das Weihnachtsfest damals ihren Ursprung hatten. Gemeint sind der Schwibbogen, welche den Sonnenlauf darstellen soll. Oder die Weihnachtspyramide, welche ebenfalls auf die griechisch-römische Kulturepoche im alten Ägypten verweist.

Im Christentum wurde dieses ewige Leben, welches der Tannenbaum und der Sonnenlauf verspricht, durch die Geburt Jesus Christus verkörpert. Durch die Einführung des einen Gottes, welcher der Vater Jesus Christus war, wurden die alten Gottheiten abgeschafft und Traditionen umgedeutet. Die Weihnachtskerzen, welche das Licht im Dunkeln darstellen sollen, galten ebenfalls als Symbol der Sonne und wurden durch die Christen umgedeutet.

Der Weihnachtsbaum im Christentum

Die Christen, welche danach strebten, die Heiden nach christlicher Vorstellung umzuerziehen, nahmen den Baum ebenfalls als Symbol auf. Ursprünglich wurde der Tannenbaum dann zum Symbol der Vertreibung aus dem Paradies. Denn nachdem Adam und Eva die verbotene Frucht aßen, wurden sie vertrieben und leben seither mit der Sünde.

Alle Nachkommen Adam und Evas haben, laut christlicher Vorstellung, diese Ursünde seit Geburt an. Der Mensch muss demnach im Leben gute Taten vollbringen, um sich von der Ursünde reinzuwaschen. Der sogenannte Paradiesbaum wurde zum Symbol. Beim Fest der Liebe und der guten Taten sollte dieses Symbol auf den christlichen Lebenswandel hinweisen und den Sünder von einem unchristlichen Leben abhalten.

Die katholische Kirche hielt lange an der Weihnachtskrippe als primäres Symbol der Weihnachtszeit fest, da diese die Geburt Jesus Christus eindrucksvoller schildert und zudem eine Erfindung der eigenen Religion ist. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Baum in allen Regionen Deutschlands als christlich angesehen und zunehmend vertrieben. Von dort aus erreichte der Christbaum die ganze christliche Welt.


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