Was bedeutet Schisma: Definition und Bedeutung
Kommt es innerhalb einer etablierten religiösen Gemeinschaft zu einer Glaubensspaltung, so wird dieser Vorgang als Schisma bezeichnet. Im Laufe der jahrtausendealten Geschichte der Weltreligionen kam es bereits zu zahlreichen Schismata, also nicht nur innerhalb des Christentums.
Bekannte Glaubensspaltungen sind beispielsweise das sogenannte abendländische Schisma, das morgenländische Schisma oder das goanesische Schisma. In der römisch- katholischen Kirche steht der Begriff des Schisma ganz speziell auch für die Weigerung von Gläubigen, sich den Bischöfen oder dem Papst unterzuordnen, welche das sogenannte Lehramt repräsentieren.
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Was bedeutet Schisma: Definition und Bedeutung
Innerhalb der katholischen Kirche steht der Begriff Schisma im Kirchenrecht für ein besonderes kirchenrechtliches Delikt. Bis heute können sogenannte Schismatiker oder Häretiker aus den Reihen der Kirche ausgeschlossen werden. Das Wort Schisma stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet wörtlich übersetzt Trennung. Beim morgenländischen Schisma im Jahre 1054 kam es in Europa zum Bruch der West- und Ostkirche. Damals wurde der Patriarch von Konstantinopel durch den römischen Kardinal Humbert von Silva Candida exkommuniziert.
Erst im Jahr 1965 wurden die gegenseitig ausgesprochenen Exkommunikation wieder aufgehoben, wodurch sich beide christliche Kirchen wieder annäherten, das eigentliche Schisma besteht aber bis heute fort. Obwohl Spaltungen auch in anderen Weltreligionen immer wieder vorkamen, ist die Begrifflichkeit des Schisma doch vornehmend christlich geprägt. Denn innerhalb der im Laufe der Geschichte vielfältig entstandenen christlichen Religionen kam es immer wieder zu Spaltungen. Ein Schisma kann dabei entweder entstehen durch tief sitzende theologische Differenzen, also beispielsweise durch die unterschiedliche Sichtweise der Bibelexegese, also der Auslegung der Heiligen Schrift oder aber durch die Auflehnung gegen eine Autorität, also beispielsweise den Papst.
Neuere Bedeutung von Schisma
Heutzutage, also in der Neuzeit, bezeichnet der Begriff Schisma die Abspaltung einzelner Personen oder einer Gruppe innerhalb einer bereits bestehenden Glaubensgemeinschaft. Wer beispielsweise die Autorität des Papstes leugnet oder die Gemeinschaft aufgekündigt, begeht im Sinne des katholischen Kirchenrechtes Häresie und damit ein Schisma.
Gemäß des katholischen Kirchenrechtes ist in Deutschland ein Schismatiker auch derjenige, der vor einer staatlichen Institution seinen Kirchenaustritt bekanntgibt. Trotzdem spricht die katholische Kirche auch nach einem Kirchenaustritt heute keine Exkommunikation mehr aus. Verfolgt man die Kirchengeschichte bis in die Frühzeit, so können die Ebioniten als die wohl ersten christlichen Schismatiker bezeichnet werden.
Im Gegensatz zum heiligen Paulus bestanden die Anhänger dieser Gruppe darauf, dass das jüdische Gesetz auch für Christen gelten solle. Als dieser Forderung nicht Genüge getan wurde, kam es zum Schisma. Erstmals verwendet wurde jedoch das Wort Schisma im Jahre 1054, als es zur Trennung von griechisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche kam. Dieses sogenannte große morgenländischen Schisma wurde seinerzeit auch durch gegenseitige Bannflüche besiegelt. Beide so entstandenen neuen Kirchen spalteten sich jedoch weiterhin.
Neuere Schismen
Von 1378 bis zum Jahre 1417 kam es innerhalb der katholischen Kirche im sogenannten abendländischen Schisma zur Ernennung zahlreicher Gegenpäpste. Hunderte Jahre später entstand während der Reformationszeit die protestantische Kirche, ein Schisma, welches bis heute aufgrund theologischer Differenzen nicht überwunden werden konnte. Im Jahre 1872 kam es innerhalb der römisch- katholischen Kirche durch die Bildung der altkatholischen Kirche erneut zu einer bis heute andauernden Abspaltung.
In der altkatholischen Kirche können beispielsweise Frauen zu Priesterinnen oder Bischöfin geweiht werden, dies ist in der römisch-katholischen Kirche bis heute undenkbar. Schismata können aber nicht nur innerhalb dieser großen und etablierten christlichen Glaubensgemeinschaften gesehen werden, sondern auch in den vielen kleinen und eher unbekannten christlichen Kirchen.
Die Geschichte der christlichen Konfession ist in ihren verschiedenen Ausprägungen also von Anbeginn an auch eine Geschichte der Spaltung, der Häresie und des Schismas. Kirchenhistoriker betonen immer wieder, dass das Zeitalter der Schismata keineswegs als beendet angesehen werden kann, es ist also auch in Zukunft durchaus mit weiteren, tiefgehenden Spaltungen innerhalb der Christenheit zu rechnen. Bedingt durch die zahlreichen Schismata ist also ein einheitliches Christentum bis heute nichts als Illusion, vielmehr existieren unterschiedliche Christentümer nebeneinander. Positiv gesprochen sorgt ein Schisma also immer auch für Pluralismus und Meinungsvielfalt innerhalb des Christentums.