Warum sind Hunde Zehengänger: Vorteile und Bedeutung
Hunde sind Zehengänger. Der Zehengang ist eine verbreitete Fortbewegungsart vieler Landwirbeltiere. Die Tiere können sich leise fortbewegen, blitzschnell starten und beim Laufen Höchstgeschwindigkeiten erzielen. Da der heutige Haushund und Wölfe einen gemeinsamen Vorfahren haben, teilen sich Hund und Wolf immer noch 99,7 % Genmaterial. Der Zehengang ist demnach für den Wolf immer noch wichtig und für den heutigen Hund lediglich ein Überbleibsel.
Inhalt
Warum sind Hunde Zehengänger?
Hunde stammen vom Urwolf ab und Wölfe haben für die erfolgreiche Jagd das Laufen perfektioniert.
Das heißt…
Wölfe legen bei ihren Streifzügen, auf der Suche nach Beute, lange Strecken zurück. Sie schaffen problemlos über 40 km – jede Nacht. Bei der Jagd sprinten Wolfe über kurze Distanzen und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 60 – 70 km/h. Wildhunde rennen sogar über mehrere Kilometer mit hohen Geschwindigkeiten (30-40km/h).
Eine Grundvoraussetzung für ausdauerndes und schnelles Laufen sind lange Beine. Hunde haben im Vergleich zu ihrer Körpergröße sehr lange Beine. Der Unterschenkel ist, verglichen mit dem Oberschenkel, deutlich verlängert. Die langen schmalen Beine bewirken, dass ein Wolf oder ein Hund sehr ausdauernd laufen können. Dies ist auch nötig, da Wölfe sogenannte Hetzjäger sind. Dies bedeutet, dass Wölfe ihre Beute solange hetzen können, bis diese entweder aufgibt oder vor Erschöpfung umfällt.
Und durch den Zehengang werden die Tiere noch hochbeiniger, was für ein größere Schrittlänge sorgt. Außerdem belasten die Tiere nur Zehen und Fußballen. Hunde oder auch Katzen sind Zehengänger. Lateinisch nennt man diese Fortbewegungsart digitigrade Gangart (digitus: der Finger, gradi: schreiten). Zehengänger schreiten also auf den Fingern (bzw. Zehen).
Der Mensch, der Dachs oder der Bär sind hingegen Sohlengänger. Beim Sohlengänger wird der komplette Fuß – ab dem Sprunggelenk – beim Gehen auf den Boden gesetzt.
Welche Vorteile hat der Hund durch den Zehengang
Für den Hund sind die Vorteile heute nicht mehr präsent, da er mit Menschen zusammenlebt – welche für ihn sorgen. Aber der wilde Verwandte des Hundes nutzt die Möglichkeiten des Zehenganges weiterhin, um seine Jagdweise zu perfektionieren. Denn diese Gangart birgt folgende Vorteile:
- Zehengänger können sich sehr leise fortbewegen. Dies ist wichtig, da Raubtiere müssen sich ihrer Beute unbemerkt – möglichst lautlos – nähern.
- Zehengänger können viel schneller starten. Für einen schnellen Angriff (oder eine schnelle Flucht) ist es ein überlebenswichtiger Vorteil, innerhalb kürzester Zeit, Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen.
- Zehengänger können viel schneller laufen. Der verlängerte Mittelfuß ist aufgestellt, dadurch verlängert sich der Unterschenkel und damit die Schrittlänge. Der Zehengänger legt mit jedem Schritt eine längere Strecke zurück als ein Sohlengänger. So erhöht sich die Laufgeschwindigkeit beträchtlich.
Wie sieht der Fuß von einem Zehengänger aus?
Zehengänger setzen nur die Zehen auf. Zehen haben (meist) drei Glieder. Der lateinische Ausdruck für Zehenglied ist Phalanx, nur die drei Zehenglieder (Phalangen = Plural von Phalanx) berühren beim Zehengang den Boden.
Lateinisch spricht man von den distalen, medialen und proximalen Phalangen der Zehe. Distales Zehenglied ist das erste Glied (mit dem Nagel), medial das mittlere Glied und proximal das Zehenglied, das unmittelbar am Fuß liegt.
Die Fußballen von Zehengänger sind gut ausgebildet. So wird das Gewicht des Körpers abgefedert.
Für den Zehengang hat sich der Mittelfuß (am Hinterbein) oder die Mittelhand (am Vorderbein) deutlich verlängert. Das Handgelenk oder das Fußgelenk übernimmt die Rolle eines zweiten Kniegelenks oder Ellbogengelenks ein.