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Augenmuskeln als Schmerzursache bei Müdigkeit


Ein Großteil unseres Lebens wird von der visuellen Reizverarbeitung geprägt. Sind wir müde, wollen sich die Augen langsam absenken und für den erholsamen Schlaf schließen. Kommen wir diesem natürlichen Bedürfnis dann nicht nach, können überlastete Augenmuskeln schmerzen.

In diesem Beitrag erfährst du,

  • was Augenmuskeln sind,
  • wo sich Augenmuskeln befinden,
  • welche Funktion die Augenmuskeln haben,
  • welche Schmerzen durch überforderte Augenmuskeln hervorgerufen werden
  • und wie du diese entspannen kannst.

Das Zusammenspiel von Augen und Müdigkeit

Im Allgemeinen wird unter Müdigkeit das Bedürfnis nach Ruhe oder Schlaf verstanden.
Sie geht mit einem Erschöpfungszustand einher, die Batterien sind leer und müssen aufgetankt werden.

Vermutlich geht das Wort direkt auf „sich bemühen“ zurück.
Die Müdigkeit zeigt dann an, dass Du von eben dieser Anstrengung jetzt genug hast.
Neben der Müdigkeit, die in Deinem ganz normalen Tag- und Nachtrhythmus gibt es weitere Formen der Müdigkeit.

Eine andauernde Überlastung einhergehend mit Stress kann zu einer dauerhaften Müdigkeit führen.
Die Augen erholen sich dann auch nachts nicht mehr ausreichend. Als Folgen stellen sich verkrampfte und schmerzende Augenmuskeln, Brennen oder auch ein Juckreiz ein.

Müdigkeit ist auch eine Begleiterscheinung vieler Krankheiten.
Auch dann verspüren wir vermehrt das Bedürfnis, die Augen zu schließen und uns der heilsamen Ruhe hinzugeben.

Wenn Du müde bist, werden Deine Augen immer schwerer.
Der Drang sie zu schließen und zu schlafen kann so heftig werden, dass sie einfach zuklappen und ein extrem übermüdeter Mensch blitzschnell in den Sekundenschlaf fällt.

Dass unser Körper irgendwann den erholsamen Schlaf einfordert ist tief in Dir verwurzelt.
Du kannst dem zwar durch Training, mit Medikamenten oder Koffein entgegenwirken, dennoch wird das immer nur bis zu einem gewissen Grad funktionieren. Irgendwann möchten sich die Augen einfach schließen.

Ausgelöst wird der Mechanismus durch die eigene Körperintelligenz.
Ein gesunder Körper weiß ganz genau, wann es Zeit zum Ausruhen ist und regt die Bildung von Einschlafhormonen an. Das wichtigste davon ist das Melatonin, das in den Abendstunden bei nachlassendem Licht produziert wird. Besonders viel Melatonin stellt der Körper dann her, wenn die Augen bereits geschlossen sind.

Überreizte Augen lösen Müdigkeit aus

Warum wir schlafen müssen ist bis heute nicht ausreichend geklärt.
Forscher vermuten, dass wir die Nachtruhe brauchen, um die tagsüber erlebten Dinge und aufgenommenen Reize zu verarbeiten.

Während der Nacht tritt der Schlafende in verschiedene Stadien der Versunkenheit ein.
Das Gehirn arbeitet nachts auf eine ganz andere Weise und sendet Wellen verschiedener Frequenzbereiche aus. Träume sind der Teil, den wir von dieser Reizverarbeitung manchmal bewusst mitbekommen können.

In unserer Gesellschaft können immer mehr Menschen nachts nicht gut schlafen und klagen tagsüber über Lustlosigkeit und Antriebsschwäche. Die Augen können morgens noch schwer sein und beginnen im Laufe des Tages zunehmend zu schmerzen. Einen großen Beitrag zu diesem Phänomen leisten die zunehmend künstlichen Bedingungen, unter denen wir leben.

Die Augen und der Sehsinn sind die wichtigste menschliche Orientierungshilfe.
Die Welt zieht heute manchmal rasend schnell an uns vorbei. Wir sind mit dem Auto unterwegs, fahren im Hochgeschwindigkeitszug und sehen ständig wechselnde Umfelder und Menschen. Dazu kommen künstliches Licht und für manche Menschen Arbeitszeiten bis in die späte Nacht hinein. Die zusätzliche Reizüberflutung durch Medien tut dann noch ihr Übriges dazu.

Überlastungen des Sehsinns stehen in Verbindung mit Migräne, Verspannungen, Dauerstress und Nervosität, Schlaflosigkeit sowie degenerativen Erkrankungen der Augen selbst.

Augenschmerzen entstehen durch Überlastung der Seh-Muskulatur

Während wir wach sind, sind unsere Augen in ständiger Bewegung.
Sie peilen ein Sehziel an, fokussieren, lassen wieder los, drehen sich oder ändern den Blickwinkel.

Die Abstimmung des linken und rechten Auges arbeitet dabei so perfekt, dass zwei getrennt voneinander aufgenommene Seh-Eindrücke zu einem großen Bild zusammengesetzt werden können.
Die beteiligte Muskulatur leistet Höchstarbeit und meldet sich bei Überanstrengung durch Schmerz.

Die Augenmuskeln und ihre Funktionen

Nachfolgend bekommst Du einmal einen Überblick, wie viele Muskeln an der Augenbewegung beteiligt sind.

Die sechs äußeren Muskeln sind:

  • Oberer gerader Augenmuskel – Musculus rectus superior
    Dieser Muskel wird auch als „der Bewunderer“ bezeichnet und seine Hauptfunktion besteht in der Hebung des Auges. Wenn Du Deine Augen nach innen rollst ist er ebenfalls aktiv.
  • Unterer gerader Augenmuskel – Musculus rectus inferior
    Dieser trägt den Beinamen „der Demütige“ und entsprechend ist er es, der Deine Augen niederschlagen beziehungsweise absenken lässt. Seine Nebenfunktion ist die Außenrollung des Auges.
  • Äußerer gerader Augenmuskel – Musculus rectus lateralis
    „Der Griesgrämige“ dreht das Auge hauptsächlich nach außen. Bei einer starken Hebung oder Absenkung des Auges unterstützt er zusätzlich den oberen und unteren geraden Augenmuskel.
  • Innerer gerader Augenmuskel – Musculus rectus medialis
    Der interessante Beiname „der Versoffene“ gibt bereits einen Hinweis auf die Innendrehbewegung, für die er zuständig ist. Auch er unterstützt die extreme Hebung oder Absenkung des Auges.
  • Oberer schräger Augenmuskel – Musculus obliquus superior
    „Der Dramatische“ unter den Augenmuskeln dreht und rotiert das Auge, vornehmlich nach unten und innen. Bei einer Innendrehung des Auges kann er das Auge zusätzlich absenken.
  • Unterer schräger Augenmuskel – Musculus obliquus inferior
    Abschließend sorgt „der Muskel der Verliebten“ für die Außenrollung des Auges und stützt die Hebung des Auges während der Innendrehung.

Bis auf den unteren schrägen Augenmuskel entspringen alle erstgenannten fünf Muskeln an einem Sehnenring direkt hinter dem Auge und liegen seitlich beziehungsweise oben und unten auf dem Augapfel auf.

Der Sehnenring wird auch als Anulus tendineus communis bezeichnet und ist seinem anderen Ende fest mit dem Schädel verwachsen.
Der untere schräge Augenmuskel entspringt als einziger seitlich am Augapfel und zieht sich bis unter die Iris.

Doch das sind längst nicht alle!
Zwei direkt im Auge sitzenden Muskeln sorgen für die Regulierung der Pupillenweite

  • Der Musculus sphincter pupillae verengt die Pupille bei entsprechendem Lichteinfall.
    Er liegt ringförmig außen um die Pupille herum.
  • Der Musculus dilatator pupillae sorgt als Antagonist für die Erweiterung der Pupille. Er befindet sich direkt auf der Iris und besteht aus netzartig verteilten Fasern, die bis an den Rand der Pupille reichen.

Der Ziliarmuskel zur Bewegung der Augenpupille

Immer dann, wenn sich Lichtverhältnisse ändern oder Du Deinen Fokus einstellst, ist die Pupille in Bewegung. Beim Nah- und Fernsehen kommt noch ein weiterer bedeutender Muskel zum Einsatz

Der Musculus ciliaris oder auch Ciliarmuskel ist pro Auge paarweise am oberen und unter Augenrand angelegt. Er passt das Auge dynamisch an die Entfernung des anvisierten Sehzieles an, indem er die Linse entsprechend bewegt und krümmt.

Wenn sich der Ciliarmuskel anspannt, verdickt sich die Linse und verändert dadurch ihre Form.
Die Brechkraft der Linse wird so auf Scharfsehen im Nahbereich eingestellt.
Entspannt sich der Ciliarmuskel verformt sich die Linse länglich und das Auge kann Dinge im Fernbereich scharf erkennen.

Wechselst Du ständig den Fokus oder schaust umher, um Dich zu orientieren, leistet dieser Muskel Höchstarbeit.

Die Ermüdung des Ciliarmuskeln bei Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit

Das Phänomen der Alterskurzsichtigkeit kommt durch eine allmähliche Verhärtung der Linse zustande.

Normalerweise gleicht diese einem fast kugelförmigen Gebilde bestehend aus einem Hautsack, der mit einer gelartigen Flüssigkeit gefüllt ist.

Wird die Linse fester, kann der Ciliarmuskel sie nicht mehr ausreichend verformen und der Seheinstellung anpassen. Die meisten Menschen tun sich zunächst mit der Fernsicht und der längsförmigen Verformung der Linse schwer, während die Verdickung zum Nahsehen noch gut klappen kann.

Durch die einseitige Nutzung kann sich der Ciliarmuskel immer weiter zurückbilden und schließlich wird auch das scharfe Erkennen des Nahbereiches im Alter immer schwieriger.

Nutzen Menschen dann keine Brille und versuchen weiterhin Dinge mit bloßem Auge zu erkennen, ermüdet die Muskulatur sehr schnell und Augenschmerzen stellen sich ein.

Was Augen besonders beansprucht und ermüdet

Hier ein paar Tätigkeiten, welche die Augen besonders ermüden und wieso.

Lesen bei schlechtem Licht

Wer kennt diesen Spruch nicht „Lesen bei schlechtem Licht verdirbt die Augen“.
Das stimmt so zunächst einmal nicht. Eine Studie amerikanischer Wissenschaftler kam zu dem Ergebnis, dass Lesen bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen die Augen überanstrengt und folglich ermüdet der Mensch schneller. Eine dauerhafte Schädigung des Auges konnte dadurch aber nicht nachgewiesen werden.

Bei schlechtem Licht musst Du automatisch schärfer fokussieren, um einzelne Buchstaben erkennen und schließlich auch zusammensetzen zu können. Das bedeutet, dass der Ciliarmuskel die Linse ständig straff halten muss. Wenn die Ausgleichsbewegung durch den Dilatatormuskel fehlt, ermüdet er einseitig und erschlafft irgendwann. Dann wirst Du müde und spürst das Bedürfnis die Augen zu schließen oder zu schlafen.

PC, Smartphone und der Fernseher

Einer Studie zufolge leiden heute immer mehr junge Menschen unter digitalem Augenstress.
Doch nicht nur junge Leute sind betroffen. Jeder, der stundenlang angestrengt und konzentriert auf eine bestimmte Nahquelle fokussiert ist, belastet die Augen einseitig.

Als Folge kann sich die Augenmuskulatur verspannen und übersäuern.
Die Muskeln können sich dann nicht mehr geschmeidig bewegen und als spürbare Folge hast Du öfters Augenschmerzen oder Kopfschmerzen.

Wer viel starr auf bewegte Bilder sieht, blinzelt nicht mehr ausreichend und der natürliche Feuchtigkeitshaushalt der Augen wird gestört. Winzige Staubpartikelchen, die von Bildschirmen direkt auf die Netzhaut geschleudert werden, können das Problem trockener Augen zusätzlich verstärken.

Die Welt mit anderen Augen sehen

Wie die Studie der amerikanischen Wissenschaftler zum Lesen in der Dunkelheit zeigt, können sich Deine Augen sehr gut regenerieren. Dazu brauchen sie aber die nötige Ruhe und Entspannung.

Wer im Dauerstress lebt, schlecht schläft und sich viel in künstlicher Beleuchtung aufhält, kann seinen Augen auf Dauer schaden. Augenschmerzen sollte man deshalb auch nur im Akutfall mit Medikamenten behandeln. Langfristig solltest Du lernen Deine Augen anders zu benutzen und zu entspannen.

Unsere visuellen Eindrücke und deren Verarbeitung haben in besonderer Weise mit unserem Wohlgefühl zu tun. Ein Bewertungssystem im Gehirn entscheidet blitzschnell, ob die Reize im kreativ, schöpferisch denkenden Teil des Neokortex oder im Stress-Zentrum des Limbischen Systems landen.

Starre und überanstrengte Augen sowie ein komplett verspannter Körper fördern die Reizverarbeitung durch das Stresszentrum. Als Folge verspannen wir uns noch mehr und die Augen schauen im sogenannten Kampf-oder-Flucht-Modus auf die Welt. Ein entspanntes Auge dagegen Blick auf eine friedliche Welt und hat Sinn für Schönes.

Was Du Deinen Augen sonst noch Gutes tun kannst

Um die Augen nicht einseitig zu überlasten, sollten Computermaniacs immer gut auf Pausen achten.
Lass den Blick zwischendurch in die Leere schweifen und fokussiere nichts Bestimmtes mit Deinen Augen.

Grüne Farbe hat einen enorm entspannenden Einfluss auf das Sehvermögen. Der Blick aus dem Fenster oder ein grünes Bild in Schreibtischnähe könnten für Entspannung sorgen.

Mit Hilfe von Autogenem Training kannst Du lernen jeden der genannten Muskeln einzeln wahrzunehmen und gezielt zu entspannen.

Wenn Du wirklich viel am Computer arbeitest, solltest Du in einen guten Bildschirm investieren oder Deinen Chef darum bitten. An allen Bildschirmen lassen sich zusätzlich zur Farbtiefe und der Helligkeit auch die Wiederaufbau-Frequenzen des Bildes regulieren. Ein niedrigerer Wert wird für gestresste Augen angenehmer sein.

Um die Augen abends zur Ruhe kommen zu lassen, hilft ein Blaulichtfilter an Smartphone und PC. Solche Programme und Apps gibt es für den privaten Gebrauch kostenlos. Sie arbeiten intelligent nach Deinem Standort und der Uhrzeit. Diese Filter können für sensible Menschen auch tagsüber gute Helfer sein.

Das Mineral Magnesium stärkt die Augen und entspannt die Muskulatur. Ein weiterer Effekt ist die nervliche Beruhigung des ganzen Körpers.

Wenn Du zu trockenen Augen neigst, solltest Du Dir zunächst das bewusste Blinzeln angewöhnen. Pflanzliche Augentropfen aus der Apotheke helfen, trockene Augen wieder gleichmäßig zu befeuchten.

Wenn Du eine Brille benötigst, ist es wichtig, dass Du diese für den vorgesehenen Zweck auch wirklich immer trägst.

Am besten schaltest Du Bildschirmgeräte bereits etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen aus und dämmst das Licht in Deiner Wohnung. Der Körper beginnt dann mit der Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und das sichert Dir genau den erholsamen Schlaf, den Deine Augen brauchen!


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