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Fayum Kultur


Die Fayum Kultur, auch als Fayum-A-Kultur oder Fayumien bezeichnet, war eine prädynastische Kultur des ägyptischen Neolithikums aus der Zeit 5500 bis etwa 4400 v. Chr. Die Fayum ist somit neben der Badari der Merimde, der Maadi und Naqada eine weitere regional begrenzte Vorzeitkultur, welche vor der ersten ägyptischen Reichseinigung in diesem Gebiet vorherrschten. Sie gilt als erste Kultur Ägyptens mit bäuerlichen Strukturen und bildet somit den Übergang zu Ackerbau und Viehzucht.

Fayum A Kultur: Wortherkunft, Einordnung und Bedeutung

Die Fayum-A-Kultur ist eine von mehreren vorgeschichtlichen oder prädynastischen Kulturen in Ägypten. Das dynastische Ägypten entstand um 3000 v. Chr. mit der sogenannten Reichseinigung. Von dieser Zeit an wurde die altägyptische Geschichte in Dynastien, also in Herrscherabfolgen eingeteilt.

Das Alte Ägypten entwickelte sich nicht über Nacht und auch nicht aus dem Nichts. Ihm ging eine Reihe von steinzeitlichen Kulturen voraus. Eine davon war die Fayum-A-Kultur. Das Fayum ist ein oasenartiges Becken in der Sahara, mit einem See, der von einem Seitenarm des Nils gespeist wird. Diese Menschen lebten hauptsächlich vom Fischfang, von der Viehzucht und vom Getreideanbau. Und ihre Siedlungen befanden sich um den Fayum-See herum.

Die Menschen der Fayum-A-Kultur legten Silos unter der Erde an, Vorratsgruben, in denen das geerntete Getreide gelagert werden konnte. Bei Ausgrabungen fanden sich 109 Silos verschiedener Größe innerhalb eines Vorratsareals. Die Durchmesser dieser Silos liegen zwischen 30 und 150 cm.

Die Menschen der Fayum-A-Kultur stellten eine einfache und schlichte Keramik her. Außerdem fanden sich hier die ersten Belege von Webarbeiten. Sie benutzten Steinwerkzeuge und kannten kein Kupfer, obwohl sie der Endphase des Neolithikums, dem Chalkolithikum zugehörig waren, der sogenannten Kupfersteinzeit.

Während der Fayum-A-Kultur-Phase entwickelte sich in Unterägypten die Merimde-Kultur (4800-4300 v. Chr.). Während andernorts die Metallverarbeitung entwickelt wurde, war sowohl die Fayum-A-Kultur als auch die von Merimde noch immer durch und durch steinzeitlich.

Fayum-A-Kultur: Lebensweise

Das Hauptmaterial zur Herstellung von Werkzeugen während des Fayumien war Stein. Die Menschen verwendeten Hornsteinfragmente und Silexgerölle zur Herstellung ihrer Gerätschaften. Silex, auch Flint oder Feuerstein genannt, ist ein Hornstein mit speziellen Eigenschaften. Hornstein enthält häufig Verunreinigungen und lässt sich aus diesem Grund weniger gut spalten als Feuerstein.

Die Gesteine finden sich oberirdisch, müssen also nicht kompliziert abgebaut, sondern lediglich gesammelt werden. Die Menschen sammelten sie außerhalb des Sumpfgebiets, vermutlich nordöstlich des Fayum-Beckens in der Wüste. Größere Silexknollen wurden für Sicheln, Messer oder Beile benötigt, kleinere für Bohrer, Stichel oder Kratzer. Es gibt im Grunde vier Funktionsgruppen, in die die wichtigsten Werkzeuge der Fayum-A-Kultur eingeteilt werden können:

  • gekerbte Geräte
  • gezähnte Geräte
  • Schaber
  • retuschierte Abschläge

Insgesamt lässt sich feststellen, dass während der eintausendjährigen Existenz der Fayum-A-Kultur keine großen technischen Fortschritte in der Steingeräteindustrie gemacht wurden. Die Unterschiede ergaben sich lediglich aus ihrer unterschiedlichen Funktionsbestimmung. Auch was die Keramik angeht sind keine ausgefeilten Entwicklungen zu erkennen. Die Hauptformen sind kugelförmige und halbkugelige Gefäße, Gefäße mit einem S-förmigen Profil und zylindrischem Hals, Gefäße mit einem erweiterten Mündungsrand, Becher, Schalen und flache Teller.

Während des Fayumien gab es größere Siedlungen mit über 100 Feuerstellen. In diesen Siedlungen wurden auch Vorratsgruben als Getreidelager angelegt. Die Siedlungen waren an höher gelegenen Stellen angelegt, um vor den Überschwemmungen durch die Nilflut, die den Fayum-See periodisch ansteigen ließ, sicher zu sein.

Nicht nur die vielen Silos deuten auf einen intensiven Ackerbau hin. Es fanden sich auch Getreidereste, Sicheln und andere Erntegeräte, Mahlsteine und Reibsteine. Von großer Bedeutung für die Menschen der Fayum-A-Kultur waren auch die Aufzucht und das Halten von Ziegen und Schafen, Rindern und Schweinen. Die Zuchttiere weideten auf den Wiesen um den See herum. Die Jagd spielte nur noch eine untergeordnete Rolle.

Besiedlung des Fayum: Lebensbedingungen und Ursachen

Das Fayum ist ein oasenartiges Becken südwestlich von Kairo. Der Fayum-See liegt innerhalb des Beckens in einer Senke, etwa 45 Meter unter dem Meeresspiegel. Der See wurde von einem Seitenarm des Nils bei Hochwasser gespeist. Das Fayum-Becken war in vorgeschichtlicher Zeit ein riesiges Sumpfgebiet. Erst im Mittleren Reich, während der 12. Dynastie, wurde unter dem König Amenemhet II. und seinem Mitregenten und Nachfolger Sesostris II. der Seitenarm des Nils, der den Fayum-See mit Süßwasser speist, zu einem Kanal ausgebaut.

Der Kanal sorgte für eine kontinuierliche Wasserversorgung des Fayums. Das war etwa um 1870 v. Chr., also gut 2500 Jahre nach der Fayum-A-Kultur. Es wurden Kanäle, Schleusen und Deiche gebaut und die Sümpfe ausgetrocknet, um weiteres fruchtbares Land zu gewinnen. Das ausgeklügelte Kanalsystem sorgte außerdem dafür, dass Zerstörungen durch das Nilhochwasser verhindert wurden und umgekehrt bei Dürre Wasser zur Verfügung stand.

Der Fayum-See (der heutige Birket Qarun) gilt als Überrest des Moeris-Sees, von dem Herodot berichtete. Der Moeris-See galt als ein künstlicher, durch Dämme angelegter See, der als Reservoir für überschüssiges Nilhochwasser gedient haben soll. Der moderne Kanal, der den Birket Qarun mit Nilwasser speist, heißt Bahr Yusuf. Es gibt keinen Abfluss, der Qarun-See ist abflusslos und heute etwa 230 Quadratkilometer groß. Er ist etwa 40 Kilometer lang, 5,7 Kilometer breit und zwischen 4 und 12 Meter tief.

Das Fayum, genauer gesagt einige Gebiete im Fayum waren schon in der frühen Jungsteinzeit besiedelt. Die jungsteinzeitlichen Menschen wurden allmählich sesshaft. Aus Nomaden und Halbnomaden wurden sesshafte Fischer, Viehzüchter und Garten- bzw. Ackerbauern. Dazu waren aber bestimmte klimatische und landschaftliche Voraussetzungen notwendig.

Das Klima

Vor etwa 11700 Jahren begann das Holozän. Es ist das Erdzeitalter, in dem wir uns noch heute befinden. Der Beginn des Holozäns entspricht in etwa der Zeit des Übergangs vom Paläolithikum zum Neolithikum (Epipaläolithikum). Es ist eine Warmzeit, eine sogenannte Interglaziale, die nach der letzten Eiszeit einsetzte. Nordafrika wurde deutlich feuchter, der Monsun-Gürtel wanderte Richtung Norden. Alle See-Spiegel waren deutlich höher als heute, beispielsweise auch der des Tschad-Sees, der damals größer war als heute das Kaspische Meer.

Zwischen 8000 und 5000 v. Chr. stieg auch der Spiegel des Mittelmeeres um insgesamt 40 Meter an. Um 5000 bis 4500 v. Chr. gab es ein erstes Klimaoptimum, d.h. ein Wärmeoptimum mit entsprechend hohen Seen- und Meeresspiegelständen, Nilhochwasser und Regen. Ein zweites Klimaoptimum gab es dann noch einmal zwischen 3700 und 3400 v. Chr. Ab etwa 2800 v. Chr. setzte in Nordafrika die Trockenphase ein, das aride Klima, das bis heute anhält.

Die Umweltbedingungen

Die Fayum-A-Kultur kann also in die Feuchtphase des ersten Klimaoptimums datiert werden. Das Fayum-Becken wurde über einen Seitenarm des Nils bei Hochwasser überflutet. Es war ein riesiges Sumpfgebiet mit einem See, in dem es nicht nur Fische gab, sondern auch Krokodile. Wildtiere fanden hier perfekte Lebensbedingungen vor. Die Menschen konnten also aus dem Vollen schöpfen: fischen, jagen und Gartenbau betreiben auf Feldern, die vom Nilschlamm regelmäßig mit Mineral- und Nährstoffen gedüngt wurden.

Die Menschen wurden in Siedlungen um den Fayum-See herum sesshaft, entwickelten neue Techniken wie etwa das Töpfern oder die Herstellung von Werkzeugen für die Feldarbeit. Sie entwickelten außerdem soziale Organisationsformen, ohne die ein Zusammenleben nicht möglich gewesen wäre, und sie entwickelten ihren Glauben mitsamt den damit zusammenhängenden Bestattungsritualen. Die Menschen der Fayum-A-Kultur bestatteten ihre Toten nahe bei und teilweise auch innerhalb der Siedlungen.

Die ältere Fayum-B-Kultur

Es gibt Funde einer früheren Fayum-Kultur, die sogenannte Fayum-B-Kultur. Sie wird auch Qarunien genannt, nach dem Fayum-See, der heute Qarun-See heißt. Die Fayum-B-Kultur ist eine epipaläolithische Kultur, die etwa zwischen 6000 und 5000 v. Chr. existierte. Fundplätze des Qarunien liegen westlich und nördlich des Fayum-Beckens. Die Menschen waren Halbnomaden und ihre Siedlungen nur saisonal bewohnt. Bis heute ist nur ein Begräbnis aus dieser Zeit bekannt. Es handelt sich dabei um das Grab einer wohl vierzigjährigen Frau, die in einer leichten Embryo-Haltung, auf ihrer linken Seite liegend bestattet wurde, mit dem Kopf nach Osten ausgerichtet.

Es wurden aber auch vereinzelte Feuerstellen gefunden, die auf die saisonale Besiedlung hinweisen. Eine solche Feuerstelle hatte eine bestimmte Funktion, eventuell im Zusammenhang mit der Jagd. Diese temporären Lagerstätten befanden sich in der Nähe des See-Ufers. Nahrungsmittelreste lassen darauf schließen, dass die Jagd und der Fischfang eine große Rolle zur Nahrungsbeschaffung spielte. Die Jagd fand im küstennahen Bereich des Fayum-Sees statt.

Die Fayum-B-Kultur existierte in der Übergangszeit vom Paläolithikum zum Neolithikum, also von der Altsteinzeit mit der Jäger und Sammler-Lebensweise zur bäuerlichen Jungsteinzeit. Ihr technologischer Stand mit einer mikrolithischen Steinindustrie war noch ganz auf das Leben als Fischer, Jäger und Sammler ausgerichtet. Es wurden Werkzeuge wie Messer, Kratzer und Pfeilspitzen gefunden. Technisch gibt es vor allem hinsichtlich der Pfeilspitzen einige Überschneidungen zur nachfolgenden Fayum-A-Kultur. Eine Keramik existierte noch nicht. Möglicherweise gab es Kontakte oder sogar Verbindungen zwischen beiden Kulturen, bevor die Fayum-B-Kultur unter- oder doch wohl eher in der Fayum-A-Kultur aufging.

Fayum A und B als vorgeschichtliche Kulturen

Viele vorgeschichtliche, altsteinzeitliche Kulturen sind längst spurlos verschwunden. Das liegt nicht nur an der unglaublichen Zeitspanne, die seither vergangen ist. Es liegt auch daran, dass diese frühen Kulturen nur wenige Artefakte hinterlassen haben. Es gab noch keine Keramik, keine Metalle, keine Viehzucht und kein Ackerbau und also auch keine dazugehörigen Werkzeuge. Die Menschen der ganz frühen Kulturen waren nomadische Jäger und Sammler. Sie hinterließen keine Siedlungen und keine Friedhöfe. Einzig Felsmalereien zeugen von ihrem Leben in einer Landschaft, die heute nur noch eine Wüste ist – die Sahara.

„Kultur“ ist ein umfassender Begriff, der sich auf eine bestimmte Gesellschaft bezieht. „Kultur“ meint eine soziale Ordnung mit eigenen Normen in allen gesellschaftlichen Bereichen, wie etwa Glauben, Wissen, Recht, Bräuchen, Kunst oder Verhalten. Überall wo Menschen zusammenleben entstehen Kulturen, einige sind fortgeschrittener, andere einfacher organisiert. Verschiedene Kulturen existieren gleichzeitig, nebeneinander und miteinander. Sie beeinflussen sich gegenseitig, durch Handel und durch Kriege. Kulturen entwickeln sich, manche schneller, andere sehr langsam. Aber von einem Stillstand kann nie die Rede sein.

Vorgeschichtliche Kulturen kannten noch keine Schrift. Die Eigennamen ihres Volkes, ihrer Siedlung, ihres Stammes oder ihrer Familie gingen der Nachwelt verloren. Deswegen bedient sich die Wissenschaft zur Bezeichnung einer bestimmten Gruppe von Menschen eines Hilfsmittels. Sie benennen diese Menschen ganz abstrakt nach dem Fundort ihrer Hinterlassenschaften (beispielsweise die Fayum-A-Kultur nach dem Fayum) oder nach ihrem technischen Entwicklungsstand. In Europa ist zum Beispiel die Rede von den Linearbandkeramikern oder der Glockenbecherkultur.

Kontakte und Beziehungen zu anderen Kulturen

Vermutlich waren es die Flora und Fauna des riesigen Sumpfgebietes mitten in der Wüste, das die Menschen anzog und veranlasste ihr Nomadentum aufzugeben. Die Fayum-Kulturen entwickelten all die Techniken, die von späteren Generationen gebraucht wurden, um sich erfolgreich am Nil niederzulassen. Kulturen existieren nicht isoliert nebeneinander. Es findet immer ein Austausch statt. Menschen verlassen beispielsweise ihren angestammten Lebensraum auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen.

Es gibt Hinweise auf eine Besiedlung von Gebieten der heutigen Sahara vor etwa 11000 Jahren. Allerdings ist die archäologische Beweislage für die Zeit von etwa 9000 bis 6000 v. Chr. sehr dürftig. Ab etwa 6000 v. Chr. kam es überall in Ägypten zu Siedlungsgründungen. Alle Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Gründungen auf Einwanderer aus Vorderasien, genauer aus der Region des sogenannten Fruchtbaren Halbmonds zurückgehen. Sie brachten das Wissen um den Ackerbau ins jungsteinzeitliche Ägypten. Er war also keine eigenständige Erfindung der Fayum-A-Kultur. Der kulturelle Impuls kam wohl aus dem Jordantal des heutigen Israels.

Fruchtbarer Halbmond

Die Bezeichnung Fruchtbarer Halbmond bezieht sich auf ein Gebiet, das sich vom Persischen Golf im Irak über Nordsyrien, den Libanon, Israel und Palästina bis nach Jordanien erstreckt. Er ist die Ursprungsregion der sogenannten neolithischen Revolution. In dieser Region vollzog sich während der Jungsteinzeit der Übergang des Menschen vom Jäger und Sammler zum Ackerbauer und Viehzüchter.

In der Region des Fruchtbaren Halbmonds wurde die Wildgerste und der Wilde Emmer kultiviert und gezielt als Getreide angebaut. Neben den Wildgetreidesorten gab es aber auch Hülsenfrüchte und Gemüse, das angebaut und geerntet wurde. Diese neue Art der Nahrungsversorgung ermöglichte erst die Sesshaftwerdung und die allmähliche Entwicklung von Städten, deren Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt werden konnten. Daneben wurden Wildtierarten domestiziert, zunächst Ziegen und Schafe, dann Rinder und später auch Schweine. Im Norden und Westen des Fruchtbaren Halbmonds etablierte sich der Regenfeldbau. Im Süden und Osten waren die Niederschlagsmengen zu gering. In diesen Gebieten musste künstlich bewässert werden, entlang des Euphrat und Tigris. Hier in Mesopotamien, dem Zweistromland, entstand mit Sumer eine der frühesten Hochkulturen.

Morphologische, genetische und archäologische Daten deuten klar auf eine Verbindung der frühen bäuerlichen Fayum-Bevölkerung, aber auch der von Merimde, zur Bevölkerung Vorderasiens. Allerdings gab es sicher keine Masseneinwanderung nach Ägypten. Die Einwanderer und neuen Ansiedler wurden in die frühen Gemeinschaften integriert und konnten sich langsam an die vorhandenen Lebensbedingungen anpassen. Es waren keine eindringenden Kolonisten, die sich in eigenen Siedlungen niederließen, sondern Ackerbauern und Viehzüchter, die ihr Wissen an die Einheimischen weitergegeben haben.

Früher wurde davon ausgegangen, dass sich die Menschen aufgrund von Klimaveränderungen direkt aus den Gebieten der heutigen Sahara an den Nil zurückgezogen haben, um sich im fruchtbaren Niltal als Ackerbauern niederzulassen. Prädynastische Fundorte im Westen des Nildeltas, wie etwa Merimde, ließen dies vermuten. Allerdings entdeckten Archäologen im Jahr 2007 im Fayum Hinweise auf bäuerliche Gemeinschaften aus der Zeit um 5200 v. Chr. und noch ältere Keramik aus der Zeit um 5500 v. Chr. Es gab also vor der Besiedlung des Niltals eine Besiedlung des Fayum-Beckens.

Bis etwa 4500 v. Chr. waren die Lebensbedingungen für die Menschen der Fayum-A-Kultur relativ paradiesisch. Die Behausungen wurden am Rand des Sumpfgebiets errichtet. Der Fayum-See versorgte die Menschen, die Tiere und Vögel mit Süßwasser, Bäume boten Schatten, Fische konnten in dem relativ flachen Gewässer ohne größere technische Innovationen gefangen werden. Die Wildtiere konnten gejagt, aber auch zu Haustieren domestiziert werden.

Irgendwann um 4000 v. Chr. hatte sich das Klima geändert. Es wurde trocken und es kam zu Dürren. Das Nilhochwasser blieb aus und große Teile des Sumpfgebiets wurden zu Wüste. Die Menschen wanderten vom Fayum ins Niltal und brachten ihre Erfahrungen als Viehzüchter und Ackerbauern mit an den Nil. Es waren die Menschen aus dem Fayum, die im Niltal Gemeinschaften und Siedlungen errichteten, aus denen später die großen Zentren der altägyptischen Kultur erwuchsen.

Zusammenfassung

  • Die Fayum-A-Kultur, auch Fayumien, ist nach ihrem Fundort benannt, dem Fayum-Becken.
  • Die Fayum-A-Kultur (etwa 5500 bis 4400 v. Chr.) existierte zeitgleich mit der Merimde-Kultur (etwa 4800 bis 4300 v. Chr.), die sich im westlichen Nildelta entwickelte und ebenfalls nach ihrem Fundort benannt ist.
  • Zwischen beiden Kulturen gab es Kontakte, die anhand der sehr ähnlichen Techniken bei der Steingeräte- und Keramikherstellung klar erkennbar sind.
  • Die neolithische Fayum-A-Kultur ist die älteste bäuerliche Kultur in Ägypten. Es wird vermutet, dass die Fayum-A-Kultur ihren kulturellen Ursprung im Jordantal hat, das zum Fruchtbaren Halbmond zählte.
  • Hier fand der Schritt vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauern und Viehzüchter gut 2000 Jahre früher statt als in Ägypten bzw. im Fayum-Becken. Alles deutet darauf hin, dass Einwanderer aus dem heutigen Israel das bäuerliche Wissen mitbrachten.
  • Aufgrund sich verschlechternder Klimaveränderungen wanderten die Menschen aus dem Fayum ins Niltal, wo sie sich als Ackerbauern und Viehzüchter niederließen.
  • Die Fayum-A-Kultur verschwand spätestens um 4000 v. Chr. aus dem Fayum-Becken. Sie wurde aber nicht ausgelöscht, sondern ging in andere Kulturen über.
  • Im Niltal bildeten sich neue Gemeinschaften und neue Kulturen.
  • Die Bevölkerungsdichte am Nil wuchs und sorgte für soziale Spannungen unter den verschiedenen Siedlungen, Dörfern und Städten. Es kam zu Kämpfen. Etwa 3000 v. Chr. gelang es dann einem Anführer, das Land unter seiner Herrschaft zu einen. Das war der Beginn der ägyptischen Hochkultur.

Literatur

  • Claire J. Malleson: The Fayum Landscape: Ten Thousand Years of Archaeology, Texts, and Traditions in Egypt, ISBN 9774168836*
  • Noriyuki Shirai: The Archaeology of the First Farmer-Herders in Egypt: New insights into the Fayum Epipalaeolithic and Neolithic, ISBN 9087280793*

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