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Frucht


Die Frucht (lateinisch: fructus) ist, im Allgemeinen, das Resultat einer geschlechtlichen Fortpflanzung. Jedoch ergeben sich in der allgemeinen Biologie, der Botanik, der Ernährungslehre, der Umgangssprache und der Rechtswissenschaften etwas andere Bedeutungen und Definitionen zur Frucht.

Botanik

In der Botanik wird die gesamte Blüte der Pflanzen, während der Samenreife, als Frucht bezeichnet. Demnach zielt die botanische Verwendung des Begriffes auf die Geschlechtsmerkmale und Organe ab, welche aus der Blüte hervorgehen.

Die Frucht entsteht aus einem Fruchtblatt, welches die Entwicklung der Geschlechtsorgane hauptsächlich fördert. Der Fruchtknoten, welcher nur bei Bedecktsamern (Blütenpflanzen) vorkommt, umschließt die Frucht. Demnach können nur Pflanzenarten aus dieser speziellen Klasse der Samenpflanzen eine Frucht ausbilden.

Die Frucht einer Pflanze unterteilt sich in vier Teile:

  • Die Pflanzensamen dienen zur Verbreitung der Pflanze.
  • Das Endokarp (griechisch: endo = innen, karp = Frucht) ist die Fruchthülle, welche oft recht hart ist und dem Schutz der Samen dient. Die Samen sind in diese Hülle eingebettet, welche umgangssprachlich auch als Kern (Kirsche) oder Stein (Pfirsich) bezeichnet wird.
  • Das Mesokarp (griechisch: meso = mittel) ist das Fruchtfleisch, welches geschmacklich süß ist und dazu dient, von Tieren gefressen zu werden, welche die Samen über ihren Kot verbreiten sollen.
  • Das Exokarp (griechisch: exo = außen) ist die äußere Haut, welche oft farbenprächtig ist, um für Tiere attraktiver zu sein.

Das Fruchtgehäuse (Perikarp, altgriechisch: peri = außerhalb, herum) ist die Gesamtheit der äußeren Hülle, bestehend aus Endokarp, Mesokarp und Exokarp. Man fasst diese drei Bestandteile als Perikarp zusammen, da diese Organe nur sekundär der Fortpflanzung dienen. Stattdessen soll der perikarpe Teil eine besondere Attraktivität ausstrahlen, um für die Verbreitung durch Tiere zu sorgen. Und nur der innere Teil (Pflanzensamen) dient der Fortpflanzung.

Sexualwissenschaft und Fortpflanzungsbiologie

In der allgemeinen Biologie sind Früchte allerdings auch als Nachkommen einer Elterngeneration zu verstehen, welche die genetischen Erbanlagen ihrer Vorgänger weitertragen. Dazu existieren in der Umgangssprache einige Redewendungen, wie „Frucht meiner Lenden“.

In der Biologie und den Sexualwissenschaften ist die Frucht immer das Resultat einer Befruchtung, welche den eigentlichen Fortpflanzungsakt beschreibt, bei dem die Eizelle der Mutter mit der Samenzelle des Vaters verschmelzen. Resultat der Befruchtung ist eine befruchtete Eizelle (Zygote), welche durch Zellteilung zu einem Zellhaufen, dann zum Fötus und Embryo heranreift. Nach der Geburt spricht man vom Nachkommen oder Frucht, entstanden aus der Elterngeneration.

Ernährungswissenschaft und Landwirtschaft

In der Ernährungswissenschaft werden verschiedene Obstsorten den Früchten zugeordnet, welche auch innerhalb der Botanik als Frucht gelten. Allerdings sind diese Obstsorten das Resultat einer Landwirtschaft, welche keine Wildpflanzen – sondern Kulturpflanzen züchtet.

Außerdem zählen nur diejenigen Nahrungsquellen, welche dem Menschen zugeführt werden – als Frucht. Demnach sind Kastanien oder Eicheln keine Früchte. In der Botanik allerdings schon.

Weiterhin werden Früchte nach Herkunftsregionen eingeteilt und gruppiert, um den Konsumenten eine gewisse Besonderheit zu signalisieren. So gibt es Südseefrüchte, Tropenfrüchte, mediterrane Früchte und Ähnliches. Diese Einteilung nach Klimatyp, Klimazone oder Region ist keine Gruppierung aus der Botanik, sondern eine Marketingstrategie des Einzelhandels.

Weiterhin existieren Begriffe wie Meeresfrüchte, Cocktailfrüchte oder Tiefseefrüchte, welche das Fleisch von Muscheln und anderen Meerestieren darstellen. Diese sind nicht pflanzlich und sollen lediglich einen Verweis auf die Ernte in der Agrarwirtschaft bzw. Fischzucht herstellen.

Rechtswissenschaft, Arbeitsorganisation und Wirtschaft

In der Rechtswissenschaft wird die Hinterlassenschaft einer Person, der Ertrag einer Tätigkeit oder das Verstehen eines Zusammenhanges – ebenfalls als Frucht bezeichnet. In der deutschen Sprache existieren dazu Redewendungen, wie: „Meine Arbeit trägt Früchte“ oder „Es hat gefruchtet“.

Hierbei stellt der Begriff entweder einen Ursprung oder ein Zwischenresultat dar, woraus sich eine weitere Entwicklung ergeben kann.


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