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Minderwertigkeitsgefühl nach Adler: Bedeutung & Definition | Individualpsychologie


Das Minderwertigkeitsgefühl ist, nach Auffassung der Individualpsychologie, der Ausgangspunkt für die menschliche Entwicklung. Denn das Erleben der eigenen Unzulänglichkeit und Unterlegenheit gegenüber anderen Menschen setzt psychische Kräfte frei, um dieses Gefühl zu überwinden.

Minderwertigkeitsgefühl nach Adler: Ursachen, Bedeutung und Entstehung

Der Begründer der Individualpsychologie war Alfred Adler. 1907 veröffentlichte Adler eine Studie über Minderwertigkeit von Organen und führte die Begriffe Minderwertigkeitsgefühl und Organminderwertigkeit in die Tiefenpsychologie ein. Auf Grundlage dieser Studie gründete Adler später die tiefenpsychologische Schule der Individualpsychologie, welche als Kernthema das Minderwertigkeitsgefühl des Menschen beibehielt.

Die Individualpsychologie hat ihre Wurzeln in der Psychoanalyse. Das Minderwertigkeitsgefühl wurde von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse, allerdings nur nebensächlich betrachtet. Laut Freud entsteht dieses Gefühl durch einen sogenannten Instanzenkonflikt der Psyche.

Die Psychoanalyse beschreibt diesen Instanzenkonflikt als Kampf zwischen angeborenen Trieben und anerzogenen Verhaltensweisen, welche die Gesellschaft vorgibt. Eine dritte Instanz, welche Freud „das Ich“ nannte, muss zwischen Triebverhalten und gesellschaftlicher Vorstellung vermitteln. Ist diese Ich-Instanz nicht stark genug, kommt es zu diversen psychischen Problemen. Das Minderwertigkeitsgefühl ist dann eine logische Konsequenz, falls Gesellschaftsnorm den angeborenen Trieb zu stark dominiert.

Adler reichte diese Vorstellung vom Trieb und moralischer Norm nicht aus, um das Problem der Minderwertigkeit vollends zu erfassen. Denn dieses Modell lässt die soziale Umwelt, die eigene Stellung und den Drang Teil der Gemeinschaft zu sein, weitestgehend unberührt.

Laut Adler entsteht Minderwertigkeit immer im Bezug zu anderen Personen. Der Mensch ist nach individualpsychologischer Betrachtungsweise ein primär soziales Wesen, welches nach einem Gemeinschaftsgefühl strebt. Dieses Streben nach Gruppenzugehörigkeit führt dazu, dass der Mensch einen gewissen Beitrag für die Gruppe leisten muss, um sich als vollwertiges Mitglied zu fühlen. Falls er diese Leistung erbringt, steigt sein Selbstwertgefühl.

Minderwertigkeit hat somit immer etwas, mit anderen Menschen zu tun und kann erst durch den Vergleich der eigenen Leistung mit einem erfolgreicheren Beitrag entstehen. Dieser Vergleich führt dann zu einem Besser-Schlechter-Verhältnis, was wiederum in einem Unterlegenheitsgefühl mündet und sich als Minderwertigkeitsgefühl äußert.

Minderwertigkeitsgefühle außerhalb von sozialen Gruppen existieren demnach nicht. Erst durch den Vergleich im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Familie oder auch mit wildfremden Menschen – kann das Gefühl weniger wert zu sein, entstehen.

Die Tendenz bzw. die Ursache um diese Gefühl zu erfahren, wird – laut Adler – in der Kindheit gesetzt. Hier greift die alte Schule der Tiefenpsychologie, welche jede Ursache für menschliches Verhalten in der Kindheit sieht. Weiterhin glaubt Adler, dass unbewusste Prozesse dieses Minderwertigkeitsgefühl hervorrufen und für den Betroffenen daher selbst nicht sichtbar bzw. begreifbar sind.

Entstehung vom Minderwertigkeitsgefühl am Beispiel

Ein Kind lernt Fahrradfahren. Vielleicht funktioniert dies beim ersten Mal schon ganz gut, vielleicht aber auch nicht. Das Kind wird kein Minderwertigkeitsgefühl entwickeln können, da der Vergleich zu anderen Kindern fehlt. Sobald es allerdings Gleichaltrige auf einem Fahrrad sieht, wird sich ein Gefühl des Unterlegenseins einstellen. Nun kann dieses Gefühl zwei Gedanken hervorrufen:

  1. Nicht-Können und Niemals-Können
  2. Noch-Nicht-Können

Entscheidend ist somit nicht die Tatsache, seine Unterlegenheit festzustellen, sondern der Umgang damit. Das Kind, welches glaubt, dass es die Fähigkeit des Fahrradfahrens noch nicht kann, wird unbewusste Ziele definieren – um dies zu erlernen. Das Kind, welches glaubt, dass es dies niemals kann, wird Fluchtstrategien entwickeln, um zukünftig Fahrradfahren zu vermeiden.

In beiden Fällen liegt ein Minderwertigkeitsgefühl vor, welches entweder überwunden (Ziele) oder vermieden (Flucht) werden kann. Der Umgang mit der empfundenen Minderwertigkeit wird zur Strategie, welches sich durch das spätere Leben und sämtliche Bereiche zieht.

Dem späteren Erwachsenen wird dann nicht mehr bewusst, dass sein heutiges Minderwertigkeitsgefühl dadurch entstand, dass er andere Kinder beobachtet hat – welche besser Fahrradfahren konnten als er. Stattdessen wird sich diese Minderwertigkeit in Gefühlen zum Lebenspartner, in der Beziehung zu sich selbst und in seinem Lebensstil äußern.

Minderwertigkeitsgefühl als Nicht-Genug-Sein

Nun fragt man sich, was das Fahrradfahren mit Gemeinschaftsgefühl zu tun hat, oder? Denn schließlich soll die Minderwertigkeit immer erst entstehen, wenn der Mensch das Gefühl hat, keinen angemessenen Beitrag zur Gemeinschaft geleistet zu haben.

Hier kommt der unbewusste Teil der Psyche zur Geltung, welcher im Kindheitsalter geformt wird. Denn das Kind erfährt wenig bis keine Anerkennung für sein Nicht-Können. Anerkennung bzw. Lob als Umsetzung für Anerkennung ist allerdings der Faktor, welcher ein Gemeinschaftsgefühl schaffen kann. Die kindliche Psyche muss lediglich fühlen, dass es einen Beitrag für die Gemeinschaft erbracht hat.

Wenn die Bezugspersonen, beispielsweise die Eltern, ihr Kind für die Anstrengung beim Erlernen des Fahrradfahrens loben, glaubt das Kind, dass sein Beitrag (Anstrengung) wertvoll genug war und fühlt sich somit gemeinschaftlich akzeptiert. Gleichzeitig entsteht dadurch ein Bewusstsein, dass das Niemals-Können durch Disziplin und Übung zu einem Noch-Nicht-Können abgeändert werden kann.

Minderwertigkeitsgefühl als Gemeinschaftsgefühl

Alfred Adler war überzeugter Marxist und so wurde die Individualpsychologie auch durch die philosophische Lehre von Karl Marx beeinflusst.

Ein Kernthema bei Marx ist der Kapitalismus und dessen Überwindung. Somit steht Geld als Form der Anerkennung ebenfalls im Mittelpunkt. Durch Geld lässt sich ausdrücken, wie wertvoll die Arbeitszeit jedes Einzelnen ist. Wer seine Zeit als wertvoll empfindet, wird mehr Geld verlangen als Menschen, deren Zeit scheinbar weniger wertvoll ist.

Das Grundproblem ist Arbeitsteilung. Diese entstand im Zeitalter der Industrialisierung. Dadurch wurde Lohnarbeit für die meisten Bevölkerungsgruppen eingeführt. Diese Form der Entlohnung ist ein Ausdruck für Anerkennung. Denn ein Arbeiter, welcher viel Geld verdient, leistet demnach einen größeren Beitrag für die Gesellschaft. Seine Arbeit wird als wichtiger angenommen, weshalb er mehr Geld für die gleiche Zeit erhält. Geld wird demnach zu einem Ausdruck für gesellschaftlichen Beitrag.

Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, glauben dass ihr Beitrag für die Firma recht klein ist. Deshalb werden sie weniger Geld verlangen, was sich wiederum negativ auf ihren Selbstwert auswirkt. Menschen mit großem Selbstwertgefühl glauben, dass ihre Arbeit einen hohen Wert für die Firma bzw. Gesellschaft hat. Deshalb werden sie einen hohen Arbeitslohn verlangen, was sich wiederum positiv auf ihren Selbstwert ausübt.

Der Mensch will augenscheinlich mehr Geld verdienen, um sich mehr leisten zu können. Aber eigentlich will Derjenige mehr Geld verdienen, weil er sich dadurch wichtiger fühlt und angemessener entlohnt wird. Geld bzw. Arbeitslohn ist somit unbewusste Anerkennung für bestimmte Dienste, welche man für seine individuelle Gesellschaft (Firma, Verwaltung, Baustelle) erbracht hat.

Dies bringt uns zu gesellschaftlichen Themen, welche individualpsychologisch erklärt werden können.

  • Mindestlohn
  • Gleiche Arbeit, gleiches Geld
  • Gleiches Gehalt für Männer und Frauen
  • Allgemeine Gleichstellung von Frauen
  • Gleichstellung von Homoehen
  • Was ist gerecht? Was ist ungerecht?
  • Soziale Ungerechtigkeit

Somit kann die individualpsychologische Theorie und das Minderwertigkeitsgefühl auch als Weltanschauung dienen. In diesem Gedanken-Modell erbringen die Menschen einen individuellen Beitrag (ihre Arbeit) für die Gesellschaft und fordern dafür Anerkennung (Geld). Genauso wie das kleine Kind, wollen sie dafür gelobt werden oder entlohnt werden. Weil sie es nicht bekommen, entsteht ein Minderwertigkeitsgefühl – welches zwar von jedem Einzelnen erlebt werden kann, aber nicht zwingend erlebt werden muss.

Die Frau, welche die gleiche Tätigkeit ausübt, wie ihr Arbeitskollege – will das gleiche Geld. Denn sie hat den gleichen Beitrag geleistet und verdient somit die gleiche Anerkennung. Wird dies nicht gewährt, entsteht bei gesundem Selbstwert ein Spannungsverhältnis, um die Gegebenheiten zu ändern (Kündigung, Streik, Feministenbewegung).

Falls der Selbstwert bereits ungesund gering ist, wird dies direkt als Minderwertigkeitsgefühl gespürt und gleichzeitig das eigene Selbstbild (geringer Selbstwert) bestätigt. Dies führt zu einer Summation des geringen Selbstwertgefühls, wodurch das Minderwertigkeitsgefühl weiter anwächst.

Das Gefühl von Minderwertigkeit ist somit etwas Individuelles. Zwei Menschen, welche sich in der gleichen Situation befinden, können ihre Minderwertigkeitsgefühle ganz unterschiedlich ausleben. Dies hat etwas mit dem „Nicht-Können-Niemals-Können“ und der „Noch-Nicht-Können“ Einstellung zu tun.

Minderwertigkeit zeigt sich am Lebensstil

Am Anfang des Beitrages schrieb ich, dass das Minderwertigkeitsgefühl der Ausgangspunkt für die psychische Entwicklung ist. Dies liegt daran, dass der Mensch aufgrund seiner Minderwertigkeit bestimmte Ziele formuliert.

Das Kleinkind, welches sich noch minderwertig fühlt und glaubt, dass es irgendwann ebenfalls Fahrradfahren kann, wird dies erlernen. Genau anders verhält sich das Kleinkind, welches sich ebenfalls minderwertig fühlt, aber glaubt, dass es niemals Fahrradfahren kann. Dieses wird Ausreden finden, weshalb es mit dem Radfahren nicht funktioniert. Aus diesen Ausreden wird – im Laufe der Entwicklung – eine Fluchtstrategie, welche auf das Vermeiden des Fahrradfahrens ausgerichtet ist.

Der Mitarbeiter, welcher sich minderwertig fühlt und glaubt, dass seine Arbeitszeit nicht ausreichend entlohnt wird, sucht sich einen neuen Job. Falls der Mitarbeiter sich allerdings minderwertig fühlt, dessen Selbstwert allerdings so gering ist, dass er ebenfalls Vermeidungsstrategien entwickelt hat – bleibt er bei seinem unterbezahlten Job.

An allen drei Typen zeigt sich ein gewisser Lebensstil. Adler bezeichnet den Lebensstil als einzigartigen Weg, seine persönliche Situation und seine damit verbundene Minderwertigkeit zu überwinden. In unserem Beispiel äußert sich der Lebensstil entweder durch Flucht- oder Zielstrategien.

Andere Lebensstile können übermäßiger Konsum von Drogen sein. Aber auch das Fahren von schnellen Autos oder das Tragen von teurer Kleidung, kann eine Form des Lebensstiles sein.

Schauen, wir uns zuerst den Drogenkonsum an. Dieser entsteht meistens durch Dritte. Minderjährige oder auch Erwachsene nehmen Drogen, weil ihr Umfeld diese ebenfalls zu sich nimmt. Drogenkonsum entsteht somit in der sozialen Gruppe und dient – beim ersten Missbrauch – zur Verstärkung des Gemeinschaftsgefühls. Gruppenzwang, soziale Anerkennung oder Rollenbezug sind häufig mit dem ersten Drogenkontakt verbunden.

Gleichzeitig wirkt der Konsument als cool, zugehörig, rebellisch oder ungehorsam. All dies können in einer bestimmten Gruppe durchaus attraktive Eigenschaften sein. Der Konsument erfährt somit durch den Konsum einen Attraktivitätsschub und erhält unbewusste Anerkennung. Erst später stellen sich Abhängigkeiten als Folge ein, welche zu weiteren Missbrauch führen. Der erste Konsum dient aber lediglich dazu, dass eigene Minderwertigkeitsgefühl durch eine zugeschriebene Attraktivität oder Anerkennung zu kompensieren.

Der Lebensstil und die eigene Minderwertigkeit äußern sich in vier Prioritäten:

  • Verhalten: Drogenkonsum als Lebensstil
  • Ziel: Anerkennung, um dadurch das Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden.
  • soziale Gruppen: Freundeskreis, welcher Drogen nimmt und glaubt, dass dies cool ist.
  • unbewusster Teil der Psyche: Selbstbild, frühkindliche Vorbilder, Weltbild

Will man die Innenwelt des Drogenkonsumenten verstehen, müssen alle vier Ebenen betrachtet werden. Gerade der unbewusste Teil ist der nicht ganz Einleuchtende, da man diesen natürlich nicht sieht.

Hier eine mögliche Erklärung…
Da mit Drogen eine gewisse rebellische Art und ein Ungehorsam – in dieser Gruppe – assoziiert wird, können auch Vorbilder als Verstärker dienen. In der Kindheit empfand der heutige Konsument diese Vorbilder aus Film, Fernsehen oder unmittelbarer Umgebung besonders attraktiv, aufgrund ihres Ungehorsams. Nun wird die Anerkennung, der Aufstieg in der sozialen Gruppe und die Überwindung der Minderwertigkeit betrieben, indem Drogen konsumiert werden, wodurch man ebenfalls rebellisch wirkt.

Die teuren Autos oder das Tragen schicker Kleidung sind ebenfalls Attraktivitätsattribute. Der Mensch, welcher sich mit diesen Dingen schmückt – wertet sich vielleicht insgeheim auf und erntet ebenfalls Anerkennung. Das Ziel ist auch in diesem Fall nur das Überwinden der eigenen Minderwertigkeit und drückt sich im besonderen Lebensstil aus.

Minderwertigkeitsgefühl als Ausgangspunkt der Kompensation

Kompensation bedeutet ausgleichen. Die Minderwertigkeit wird ausgeglichen bzw. kompensiert. Dazu gibt es verschiedene Methoden, wie die menschliche Psyche vorgeht. In erste Linie unterscheidet man zwischen einer sozial-nützlich und einer sozial-unnützlichen Seite.

Die sozial-nützlichen Kompensationen schließen das Allgemeinwohl mit ein. Zum Beispiel kann ein Mensch, welcher miterleben musste, dass eine Bezugsperson in seiner frühen Kindheit erkrankte, eine Minderwertigkeit fühlen. Er konnte dieser geliebten Person nicht helfen, erlebte allerdings, dass andere Menschen helfen konnten. Er fühlte sich unterlegen und wird deshalb später Arzt. Nun kompensiert er seine Minderwertigkeit und trägt gleichzeitig zum Allgemeinwohl bei, indem er anderen Menschen tatsächlich hilft.

Das hilflose Kind kann allerdings auch Arzt werden, allerdings nicht um zu helfen. Stattdessen spielt es seine Macht über Leben und Tod aus und genießt seine Stellung. Auch in diesem Fall wurde die Minderwertigkeit des Hilflosen überwunden und durch den Mächtigen kompensiert. Allerdings ist dies die sozial-unnützliche Seite der Kompensation.

Man unterscheidet demnach nach Strategien, welche dem Allgemeinwohl dienen oder nur dem Betroffenen selbst dienen. Der Autofahrer, welcher teure Autos fährt, überwindet seine Minderwertigkeit durch das Aufwerten seines materiellen Lebensstils. Er will dadurch vielleicht Neid (Minderwertigkeit im Anderen) erzeugen (sozial-unnütze Seite), um sich selbst aufzuwerten oder seine Umgebung teilhaben lassen.

Der Minderjährige mit ersten Drogenerfahrungen kompensiert seine Minderwertigkeit durch den Einsatz von Rauschmitteln, weil er sich dadurch einen Attraktivitätsschub verspricht. Auch dies dient lediglich dem Einzelnen und ist somit sozial-unnütz.

Falls dieser Konsument, durch die richtige Therapieform, herausfindet – um was es wirklich geht, kann er seine Drogensucht überwinden. Vielleicht schafft er es dann, andere Menschen aufzuklären und zu helfen. Die Minderwertigkeit des Nicht-Attraktiv-Seins kann dann durch sozial-nützliche Dinge kompensiert werden.

Vom Minderwertigkeitsgefühl zum Minderwertigkeitskomplex

Das Gefühl von Minderwertigkeit ist bei jedem Menschen irgendwann vorhanden und die Grundlage für einen gewissen Ehrgeiz. Denn durch das zielgetriebene Überwinden entstehen gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Schafft der Mensch es allerdings nicht seine Minderwertigkeit dauerhaft zu überwinden und geeignet zu kompensieren, kann ein sogenannter Minderwertigkeitskomplex entstehen.

Die Ursache für diesen Komplex ist die Glaubenshaltung, dass andere etwas können – was man selbst niemals schaffen kann. Der Komplex wird zudem durch verschiedene Faktoren begünstigt:

  • Fehler in der Erziehung: Das Anerziehen einer Nicht-Und-Niemals-Könnens-Überzeugung.
  • Geschwisterkonstellation: Die Überzeugung niemals das zu erreichen, was die älteren Geschwister erreicht haben.
  • Vergleich mit Anderen und das permanente Gefühl, in allem schlechter zu sein.
  • Gesellschaftliche Stellung und der Vergleich mit Anderen kann ebenfalls zur Überzeugung führen, dass man niemals gewisse Sachwerte erlangen kann. zB. Mitschüler fahren ständig in den Urlaub, man selbst erreicht dies niemals
  • Behandlungen und Kränkungen durch Mitmenschen: Du bist das, was deine Umgebung glaubt, in dir zu sehen. So gibt es Menschen, welche ihre Mitmenschen ganz bewusst unten halten, um ihr eigenes Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren.
  • Schicksalsschläge, Angstbotschaften und Traumas: Durch Angst wird Minderwertigkeit erzeugt. Denn Angst enthält die indirekte Botschaft, etwas nicht unter Kontrolle zu haben bzw. nicht gemeistert zu bekommen. Permanent aufrecht gehaltene Angst vermittelt Demjenigen ein gewisses Maß an Erfolgslosigkeit. Erfolglose Menschen sind oftmals in der Angst zu Hause, weshalb Minderwertigkeit und Furcht zusammenhängen.

Zusammenfassung:

  • In der Individualpsychologie ist das Minderwertigkeitsgefühl der Ausgangspunkt für die psychische Entwicklung.
  • Denn der Mensch, welcher dieses Gefühl empfindet, entwickelt Kompensationsstrategien, um die Minderwertigkeit zu überwinden.
  • Wie die Minderwertigkeit erlebt wird und welche Form der Kompensation stattfindet, ist individuell unterschiedlich.
  • Denn jeder Mensch empfindet eine Situation anders.
  • Menschen mit gleichen Fähigkeiten können sich in gleichen Situationen unterschiedlich minderwertig fühlen.
  • Entscheidend für die Minderwertigkeit sind die Erfahrungen, welche der Mensch in der Kindheit machte. Dort wird festgelegt, wie man seine Minderwertigkeit erlebt und mit dieser umgeht.

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