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Wieso heißt es Eselsbrücke: Herkunft, Ursprung und Bedeutung


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Wenn es darum geht, trockene Fakten auswendig zu lernen, können Eselsbrücken hilfreich sein. Dabei handelt es sich um Wortspiele oder bildhafte Umschreibungen, die sich leichter merken lassen als die Fakten selbst. Doch warum funktioniert das so gut und was hat es mit Eseln zu tun?

Was Lernen leichter macht

Wie gut etwas im Gedächtnis haften bleibt, hängt von vielen Faktoren ab. In erster Linie ist die Merkfähigkeit an das Interesse geknüpft. Dinge, für die sich Lernende begeistern oder die ihnen Freude machen, werden leichter vom Gehirn aufgesogen als langweiliger Lernstoff. Auch die Anwendbarkeit spielt eine Rolle. Kann der Lerninhalt in einen Bezug zur Praxis gesetzt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, ihn zu behalten. Eng daran geknüpft ist die Sinnhaftigkeit des Vermittelten. Wer nicht nachvollziehen kann, wofür ein Lehrstoff gut sein soll, vergisst ihn bald wieder.

Darüber hinaus bestimmen äußere Aspekte über den Lernerfolg. Lebendig vermittelte Fakten, die sich auf Bildmaterial und aktive Mitarbeit stützen, bleiben besser hängen als ein monotoner Vortrag ohne visuelle Unterstützung. Einen ähnlichen Effekt haben akustische Reize wie Alliterationen, Reime oder Gesungenes. Sie machen das Lernen leichter, weil sie sich gut merken lassen und schnell wieder abgerufen werden können. Sogar Wohlgerüche und angenehme Temperaturen sollen die Merkfähigkeit positiv beeinflussen.

Wie funktionieren Eselsbrücken

Eine Verknüpfung von all dem sind Eselsbrücken. Sie verleihen Lerninhalten Witz oder Klang, stellen einen Bezug zur Realität her oder schlagen einen Bogen zu persönlichen Interessen. Dabei kann es sich um feststehende Formulierungen handeln oder um selbst ausgedachte – Hauptsache, die Eselsbrücke macht ihre Kernaussage deutlich. Auch bildhafte Vorstellungen taugen dazu, sich Dinge besser zu merken – wie die, dass ROnald einen ROten Pullover trägt oder HANnes gerne HANdball spielt. So werden Namen mit Eigenschaften der Personen verknüpft, um diese besser im Gedächtnis abspeichern zu können.

Doch nicht nur dem Namensgedächtnis helfen Eselsbrücken auf die Sprünge. Sie taugen auch dazu, sich auf Prüfungen vorzubereiten oder Gesprächspartner mit Wissen zu beeindrucken. Indem Sprüchlein oder bildhafte Vorstellungen Fakten aneinander reihen, erleichtern sie das Abrufen. Zum wohl bekanntesten Beispiel dafür gehört die Aussage „Lass Cäsar das machen!“ – welche die Wertigkeit der römischen Zahlzeichen 50, 100, 500 und 1.000 wiedergibt.

Auch für andere Lernbereiche gibt es solche Eselsbrücken – ganz gleich, ob es sich um Naturwissenschaften, Sprachen oder Kunst handelt. Sogar bei Alltagsfragen kommen sie zur Anwendung; wobei eine Eselsbrücke besonders berühmt geworden ist: der Merksatz, der die Frage nach der Zeitumstellung beantwortet. Während die Gartenmöbel im Frühjahr VOR die Tür gestellt werden, kommen sie im Winter ZURÜCK in den Keller. Die Uhrzeit wird demnach im Frühjahr bzw. Sommer eine Stunde vorgestellt und im Winter eine Stunde zurück.

Wieso heißt es Eselsbrücke: Ursprung und Herkunft

Doch woher haben die cleveren Gedächtnisstützen ihre Bezeichnung? Nun, auch das lässt sich ganz einfach merken – denn der Begriff ist wörtlich gemeint. Eine Eselsbrücke hilft Eseln über’s Wasser. Die Tiere sind nämlich nicht so störrisch wie es scheint, sondern äußerst klug. Situationen, die sie nicht kennen, begegnen sie mit größter Vorsicht – und bleiben am Rand eines unbekannten Gewässers lieber stehen.

Schließlich können sie die Tiefe und Bodenbeschaffenheit nicht abschätzen. Um einen Esel nicht um den ganzen See führen zu müssen, baut man ihm eine kleine Brücke. Das macht zwar etwas Mühe, führt aber schneller zum Ziel und der einmal errichtete Steg lässt sich auch später immer wieder nutzen. Eine echte Eselsbrücke eben.

Die störrische Art des Hausesels führte dazu, dass man im Volksmund und in Fabeln – diese Tiere als dumm darstellt. Du „Dummer Esel“ ist ein Schimpfwort im deutschen Sprachgebrauch, genauso wie das Eselsohr in Büchern. Muli, Maulesel oder Maultier als Hybridformen der Esel, werden ebenfalls dazu gebraucht, um einen Menschen als zu dumm oder zu träge abzustempeln. Diese abwertende Haltung führte dann dazu, dass Menschen, welche als dumme Esel bezeichnet werden, eine Brücke bzw. Gedächtnisstütze brauchen – um zu lernen.


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