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Was ist ein Mittelalteressen, welche Speisen gab es im Mittelalter


Was ist ein Mittelalteressen, welche Speisen gab es im Mittelalter

Ein Mittelalteressen ist ein Event, bei welchem typische Speisen des Mittelalters serviert werden. Das Essen ohne Essbesteck ist oftmals Bestandteil eines solchen Events und soll die mittelalterliche Esskultur noch authentischer darstellen. Tatsächlich gehörten Gabeln nicht zum üblichen Essbesteck im Mittelalter und das Essmesser diente, ähnlich wie Essstäbchen im Fernen Osten, als Universalwerkzeug.

Die Gerichte, welche häufig bei einem solchen Essensevent aufgetischt werden, gab es in der Mittelalterküche allerdings nicht. Viele Grundnahrungsmittel, welche wir heute essen, gab es ebenfalls nicht. Dafür aß man mit Mittelalter noch Igel, Pferde und Siebenschläfer.

Welche Speise und Getränke gab es im Mittelalter

Im Mittelalter aßen die Menschen überwiegend Brot, Fisch, Fleisch, verschiedene Getreideprodukte (Brei), tranken regional Wein oder Bier. Neben dem Brot waren Getreidebreie, Getreidegrütze und andere Getreideprodukte eine Hauptnahrungsquelle.

Wieso tranken die Menschen so viel Wein im Mittelalter

Die Menschen tranken, während des Mittelalters, Wein. Dies war allerdings hauptsächlich in Südeuropa üblich. Heutzutage wird in Italien, Südfrankreich, Spanien und Griechenland immer noch sehr viel Wein getrunken, genauso wie damals.

In Nord- und Mitteleuropa konnte, aufgrund des kühleren Klimas, der Wein nicht selbst angebaut werden. Demnach musste Wein importiert werden. Da dies mitunter teuer war, konnten sich nicht alle Bevölkerungsgruppen in Nord- und Mitteleuropa den Wein leisten.

Verschiedene Ausgrabungen in ländlichen Gebieten zeigen zudem, dass die dort ansässigen Menschen überwiegend Selbstversorger waren. Demnach bezogen sie überhaupt keinen importierten Wein, stellten selbst keinen her und tranken somit niemals Wein.

Bereits in der Antike war Wein ein Symbol für Kulturschaffen und Gegenstand religiöser Verehrung. Im antiken Griechenland wurde der Wein sogar in Form des Gottes Dionysos personifiziert. Nach einer Weinpresse wurde ein Teil des Weines an den Weingott geopfert. Im römischen Reich opferten die Menschen dem Gott Bacchus einen Teil ihrer Weinernte.

In der Antike und im Mittelalter war Wein auch ein wesentlicher Bestandteil der Medizin. Die berauschende Wirkung des Weines wurde genutzt, um Schmerzen zu lindern. Weiterhin wurde Wein auch als Desinfektionsmittel genutzt, um Wunden zu heilen. Schon in der Antike existierte die Vorstellung, dass Wein eine „feurige Wirkung“ habe. Denn Dionysos als Gott des Weines war auch Gott der Ekstase, der Freude und des Wahnsinns.

Im Mittelalter wurde Wein auch dazu verwendet, um einfache Arzneimittel und Tinkturen zu fertigen. Die Äbtissin Hildegard von Bingen legte eine umfangreiche Sammlung von Schriften (Rezepten) zur Naturheilkunde an. Von ihr stammen zahlreiche Rezepte, welche auf Weinwirkung basieren.

Wer nutzte Olivenöl im Mittelalter

Die Verwendung von Olivenöl war im Mittelalter ebenfalls bekannt. Denn bereits im antiken Griechenland wurden Oliven angebaut, um aus deren Fruchtfleisch ein Speiseöl zu gewinnen. Allerdings blieb die Nutzung von Olivenöl, während des Mittelalters, hauptsächlich auf den Mittelmeerraum beschränkt. Denn in Nordeuropa wachsen, aufgrund des raueren Klimas, kein Olivenbäume. Auch hier wurde importiert, wodurch nur reichere Bevölkerungsgruppen in den Genuss des Öles kamen.

Der Olivensaft bzw. das Olivenöl diente überwiegend zum Verfeinern von Speisen. Gebraten wurde nur selten. Denn gebratenes Fleisch war für die einfache Bevölkerung eher untypisch. Stattdessen wurde Kochfleisch verzehrt.

Welche Fette nutzen die Menschen in Nordeuropa

In Nordeuropa aßen die Menschen eher tierische Fette, indem sie Vieh verzehrten. Daneben sind auch Fette von Haselnüssen, Leinsamen und Bucheckern belegt. Bereits in der Altsteinzeit waren Haselnüsse eine Hauptnahrungsquelle. Im Mittelalter wurden in Nordeuropa auch Wale gefangen und gegessen. Somit war Walfleisch ebenfalls eine Öl- und Fettquelle.

Welches Fleisch aßen die Menschen im Mittelalter

Im Mittelalter war der Fleischverbrauch in allen Bevölkerungsteilen recht groß. Ein Einzelner verspeiste etwa 100 kg Fleisch im Jahr. Der Unterschied bestand in den Fleischteilen, welche verzehrt werden konnten. So aßen reiche Menschen eher Brustteile oder Keulen. Das Fleisch wurde zudem gebraten. Ärmere Menschen aßen überwiegend Inneren, Kehle oder Füße. Dieses Fleisch wurde gekocht. Und Kochfleisch war im Mittelalter eine Volksspeise.

Im Frühmittelalter durften die Menschen noch jagen. Dies änderte sich mit der Einführung des Jagdrechts im 8. Jahrhundert. Ab diesem Zeitpunkt war Jagen nur noch ein Privileg des Adels. Allerdings zeigen archäologische Funde, dass während des gesamten Mittelalters der Fleischkonsum aus Jagdfleisch allgemein gering war und nicht erst mit der Einführung des Jagdrechts abfiel. Die Menschheit war seit der Neolithischen Revolution nicht mehr auf Jagdfleisch angewiesen, da Viehhaltung viel ergiebiger war.

Hauptfleischlieferanten waren Schweine, da deren Haltung weniger intensiv ist als bspw. von Rindern. Rinder bzw. Ochsen wurden eher als Zugtiere für Pflüge gehalten. In einigen Gebieten in Norddeutschland spezialisierten sich allerdings auch Rinderbauern, da dort genügend Weideland vorhanden war.

Während des Mittelalters wurden, neben dem Vieh, auch andere Tiere geschlachtet – welche man heute überhaupt nicht mehr isst. Dazu zählen Pferde, Igel, Siebenschläfer, Hamster und andere kleinere Säugetiere. Kaninchen und Hasen sind allerdings auf der Speisekarte in Europa geblieben.

An Geflügelfleisch aß man jede Vogelart, welche man erlegen konnte. Dazu gehörten neben Rebhühner, Hühnern, Enten, Wachteln, Gänsen auch Reiher, Störche, Kraniche oder Schwäne. Vieler dieser Tiere wurden als Schaugerichte präsentiert, wobei der Kopf oder Ähnliches mit ausgestellt und verziert wurde. Diese Schauspeisen dienten dem Prestige und wurden eigentlich nur durch den Adel vorbereitet.

Welche Fische und Meerestiere aßen die Menschen im Mittelalter

Fisch war bereits in der Mittelsteinzeit eine Hauptnahrungsquelle geworden, blieb es in der Antike und auch im Mittelalter. In Europa war der Fischverzehr oftmals als Fleischersatz gedacht, wurde zur Fastenzeit verspeist und war weniger prestigeträchtig.

An den Küsten aßen die Menschen an den meisten Tagen im Jahr Fischgerichte. Die überwiegenden Fischgerichte, welche verzehrt wurden, waren Stockfisch und Salzhering.

Stockfisch ist ein haltbar gemachter Fisch, welcher am Stock aufgehängt und an der Luft getrocknet wird. Überwiegend nutzten die Menschen hierfür Kabeljau, Seelachs oder Schellfisch.

Der Fischfang beschränkte sich allerdings nicht nur auf Meeresküsten, sondern weitete sich auch auf Flussufer und Seen aus. So wurden im Mittelalter auch Hecht, Barsch, Brasse und Wels gefangen.

Welche Getreideprodukte aßen die Menschen im Mittelalter

Während des Mittelalters stieg der Brotanteil im europäischen Nahrungsspektrum von einem Viertel auf drei Viertel bzw. 75 %. Das Brot wurde zum Grundnahrungsmittel in Europa.

Neben Schwarzbrot waren auch Fladenbrot beliebt, welches bereits im Römischen Reich einen ersten Höhenflug erlebte. Daneben aßen die Menschen auch Getreidebrei aus Hafer, Hirse oder auf Grundlage anderer Inhaltsstoffe (Buchweizen, Grießbrei).

Die Hauptgetreidearten im Mittelalter waren Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Hirse. Viele dieser Getreidearten waren seit der Jungsteinzeit (Neolithische Revolution) ein fester Bestandteil von Ackerflächen. Der Roggenanbau begann allerdings erst zu Beginn des Mittelalters in Südeuropa und breitete sich nach Norden aus. Im Spätmittelalter war Dinkel die wichtigste Getreideart in der Schweiz.

Welche Milchprodukte aßen oder tranken die Menschen im Mittelalter

Im Mittelalter tranken die Menschen in Europa bereits Kuhmilch. Dies war allerdings seltener als heute der Fall. Meist wurde Milch aus Hafer gewonnen. Die Hafermilch war, neben dem Haferkorn, ein wesentlicher Bestandteil des Haferbreis.

Gab es Reis im Mittelalter

Die Omajjaden waren ein Familienclan, aus Mekka stammend, welche ab 661 n.Chr. weite Teile der Arabischen Halbinsel, Nordafrikas, den Nahen Osten und auch die Iberische Halbinsel beherrschten.

Die Kalifen brachten den Reis etwa 755 nach Spanien, Portugal und ins westliche Frankreich. In anderen Regionen Europas aß man vornehmlich keinen Reis. Erst am Ende des Mittelalters etablierte sich Reis auch als Kulturpflanze in Italien.

Welches Obst und Gemüse aß man im Mittelalter

Gemüse, wie Kohl, Rote Rüben, Knoblauch und Zwiebeln ergänzten den Speiseplan. In einigen Regionen, wie bspw. Polen, waren Gurken sehr beliebt.

Hülsenfrüchte, wie Kichererbsen, Bohnen, Linsen und Erbsen, waren ebenfalls bekannt und wurden regional angebaut. Aus dem Gemüse wurden Eintöpfe gekocht, welche mit Wasser und tierischen Fetten versehen wurde.

Im Mittelmeerraum waren Zitrusfrüchte, wie Zitronen, bekannt. Auch Granatäpfel aß man an den Mittelmeerküsten, genauso wie Feigen. Auf Kreta gab es Dattelbäume, deren Früchte zu den Prestigeobjekten zählten. So wurden Datteln bspw. in Frankreich importiert und auf Staatbanketten serviert. Andere Dattelquellen lagen in Südostasien und Afrika.

Viele Obstsorten, wie Äpfel, Pflaumen, Birnen, Kirschen oder Waldhimbeeren wurden als Zuckerlieferanten verwendet. Denn Honig oder Rübenzucker war deutlich teurer, als Obstzucker. Demnach wurden Rezepte mit Obst kombiniert, um diese zu süßen.

Welches Essen gab es nicht im Mittelalter

In einigen mittelalterlichen Filmen wird gezeigt, wie eine Menschenmenge an einem Festtisch sitzt und Kürbis, Kartoffeln und Tomaten futtert. Doch so etwas gab es im Mittelalter noch nicht.

Diese Nahrungsmittel wurden zwar in Amerika schon von der indigenen Bevölkerung angebaut, doch Europa wusste im Mittelalter noch nicht einmal, dass Amerika existiert. Solche Nahrungsmittel wurden erst nach 1492 (Entdeckung Amerikas) in europäische Küchen eingeführt. Mit der Entdeckung Amerikas endet bekanntlich das europäische Mittelalter und es beginnt die Neuzeit.


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