Was bedeutet Peaky Blinders auf deutsch: Wortherkunft & Bedeutung
Peaky Blinders war der Name einer Straßengang bzw. Unterweltorganisation, welche am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Birmingham verkehrte. Ihr Geld nahmen die Bandenmitglieder durch Schutzgelderpressung, illegalen Wetten und Raub ein. Der Name Peaky Blinder stammt aus dem Englischen und verweist auf die Kleidung der Gangmitglieder.
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Peaky Blinders Name: Bedeutung und Wortherkunft
Die Mitglieder der Peaky Blinders trugen sogenannte Schiebermützen. Diese Mützen waren eigentlich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr verbreitet. Anders als andere Mützen hatte die Schiebermütze ein flaches Dach und vorne einen kleinen Schirm. Das Wort Schiebermütze stammt daher, dass Vorarbeiter – welche man auch als Schieber bezeichnete – diese Mützen vorrangig trugen.
Die Funktion der Mütze bestand ursprünglich darin, die Arbeiter in den Fabriken zu schützen. Durch den Schirm, welcher über den Kopf hinausragt, wurden die Augen zusätzlich abgedeckt. So wollte man verhindern, dass Dreck oder Metallreste – welche während der Arbeit in den Fabriken herumflog – auf den Kopf, die Haare oder die Augen drang.
Der Begriff Schiebermütze ist ein deutsches Wort und Jahre später verwendete man Synonyme wie: Schlägermütze oder Casquette. Da die Mützen – vom Aussehen her – einem militärischen Barett ähneln, wurden diese schnell beliebt. Und auch andere soziale Gruppierungen nutzen die Mützenform als Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Und so trugen Schlägerbanden und Kleinkriminelle ebenfalls diese Mützen, als Symbol einer militärischen Zuordnung und Gewaltbereitschaft.
Peaky bezeichnet die Mützen der Peaky Blinders Straßengang
Im Englischen bezeichnet man die Schiebermütze auch als „flat cap“ oder „peaked caps“. Das Wort Peaky stammt somit von der Mütze ab. Die Bandenmitglieder der Peaky Blinders nutzen die Barettmützen als Symbol ihrer Zuordnung.
Außerdem nähten die Mitglieder – laut einer Überlieferung – Rasierklingen in die Mützen. Dadurch konnten sie die Kopfbedeckung gleichzeitig als Waffe nutzen. Allerdings ist diese These auch umstritten, da die ersten Einweg-Rasierklingen erst 1901 durch K.C. Gilette erfunden wurde.
Die Geschichte der Gang reicht allerdings schon bis in die neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts (1890 – 1899) oder vielleicht sogar noch weiter zurück. Denn die Peaky Blinders wurden erstmals in einem Artikel der Birminghamer Tageszeitung vom 24. März 1890 erwähnt, als sie einen Mann – namens George Eastwood – niederschlugen und lebensgefährlich verletzten. Es ist daher anzunehmen, dass es sich bei der Straßengang um eine generationsübergreifende Organisation handelte.
Wahrscheinlich war die Peak-Mütze das Symbol der ersten Gangmitglieder. Die Rasierklingen in den Mützen wurden dann erst durch spätere Generationen eingeführt. In der Fernsehserie „Peaky Blinders: Gangs of Birmingham“ wird lediglich eine Generation, um Thomas Shelby, vorgestellt. In der Serie nutzen die Gangmitglieder ihre Mützen, um gegen die Lees – einer Birminghamer Zigeunerfamilie – zu kämpfen. Dabei schneidet Arthur Shelby seinem Opfer Raz Lee das Ohr ab.
In Staffel 3 geht John Shelby ähnlich vor, indem er einem Mitglied der Changretta-Familie das Gesicht mit dem Rasiermesser seiner Mütze zerschneidet.
Blinder als Ausdruck von Eleganz der Peaky Blinder Gang
Ein Birminghamer Historiker, namens Carl Chinn, behauptet – dass der Ausdruck „Peaky“ sich auf die Kappe mit einem Peak bezog. Dies war, laut Aussage Chinns, ein umgangssprachlicher Begriff und man bezeichnete damals jeden Mann mit einer solchen Kappe als Peaky.
Der Begriff Blinders soll, laut dem Historiker, heute noch ein umgangssprachlicher Begriff in Birmingham und seiner Umgebung sein. Dieser stammt aus der Slang Sprache und bedeutet: edles Aussehen. Da sich die Gangmitglieder – aller Wahrscheinlichkeit nach – sehr edel und adrett kleideten, war Blinders das eigentliche Markenzeichen der Gang. Es ist daher anzunehmen, dass Peaky ein allgemeiner Begriff – für alle Menschen mit Peaked Cap – war. Und das Wort Blinders war ein Synonym für die schicke Kleidung der Gangmitglieder.
Durch den Namen konnten sich die Bandenmitglieder von anderen Banden und auch vom Rest der Bevölkerung abheben. Für viele Jugendliche der damaligen Zeit war die Zugehörigkeit in einer Straßengang, wie den Peaky Blinders, gleichzeitig ein Statussymbol. Denn in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und zwischen den beiden Weltkriegen waren Englands Straßen geprägt von Armut, Slums und Kriminalität.
Die Zugehörigkeit in einer Straßengang versprach den Zugang zu Ressourcen, Geld, Status und Ansehen. Dabei hoben sich die Peaky Blinders von ihren Rivalen – wie den Sabinis, den Sloggers und den Kimbers (Birmingham Boys) – durch ihre Kleidung ab.
Wer waren die Peaky Blinders?
Die Bande kennzeichnete sich durch eine flache Hierarchie, was üblich bei Jugendbanden war. Dabei standen die drei Shelby-Brüder am Kopf der Gang und versorgten durch Verbrechen den Rest ihrer Familie. Im Zuge des ersten Weltkrieges meldeten sich, zwischen 1915 und 1917, alle drei Shelbys für den militärischen Dienst, wodurch die Versorgung ihrer Familie gefährdet wurde.
Elizabeth Gray, genannt Polly und Schwester Ada übernahmen die Führung der Peaky Blinders zwischenzeitlich und sorgten so für das Überleben der Shelby-Familie.
Nach dem Krieg kamen auf die Gangmitglieder neue Probleme zu, da die Irisch Republikanische Armee (kurz IRA) mehr Einfluss auf das gesellschaftliche Leben nahm. Zwischen den Banden und den nationalistischen Iren kam es zu Konflikten, welchen die Jugendbanden nicht standhielten. Denn die IRA glich einem durchorganisierten Heer bzw. Volksarmee, welche vor großangelegten Attentaten nicht zurückschreckte.
Die Spionin Grace Burgess wurde 1919 in Birmingham eingeschleust, um zukünftige Attentate der IRA zu erkennen und zu verhindern. Dadurch wurde das öffentliche Interesse Birminghams zusätzlich gesteigert, wodurch kriminelle Straßengangs weiterhin unter Druck gerieten.
Den Shelbys blieb lediglich der Weg in die scheinbare Legalität und so gründeten sie ein Unternehmen, namens „Shelby Company Limited“. Das „Limited“ steht für die beschränkte Haftung des Unternehmens, wodurch das wirtschaftliche Risiko der 3 Teilhaber minimiert werden sollte.
Den Weg der scheinbaren Legalität wählten auch andere Gangs in Birmingham, London und weiteren Teilen Südenglands. So unterhielten die italienische Sabinis ebenfalls Club-Geschäfte, um von illegalen Wettgeschäften abzulenken. Sabinis Nobel-Etablissement Eden-Club wurde von einflussreichen Geschäftsleuten und Politikern besucht.
Der jüdische Kaufmann Alfie Solomons betrieb eine Bäckerei, namens „“Aerated Bread Company“ – um von seiner illegalen Schnapsbrennerei und Vertrieb abzulenken.
Im Zuge der Legalität wurden ab 1924 alte Gangstrukturen aufgelöst und durch Firmen- und Organisationsstrukturen ersetzt. So wurden übliche Stabstellen durch Lizzie Stark (ehemalige Prostituierte aus Birmingham) und Michael Gray (möglicher Cousin der Shelbys) besetzt. Weiterhin wurde der Exporthandel ab 1924/25 stärker forciert, wodurch die einstige Straßengang zu Wohlstand und Einfluss kam.