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Was ist ein Ehrenmann: Bedeutung, Definition & Herkunft


Was ist ein Ehrenmann

Ein Ehrenmann oder eine Ehrenfrau ist eine Person, welche in ihrem Umfeld hochgeachtet wird. Diese Hochachtung spiegelt sich in ihrem Handeln und Verhalten wieder, wodurch das Ehrenhafte immer weiter bestätigt wird.

Was ist ein Ehrenmann oder eine Ehrenfrau: Definition und Bedeutung

Ein Ehrenmann ist ein Mann von Ehre. Gleiches gilt für die Ehrenfrau. Die Ehre eines Menschen ist ein Ausdruck von gesellschaftlicher Stellung, welche sich durch ehrenhaftes (hochachtungsvolles) Handeln und Verhalten widerspiegelt. Demnach ist die Ehre etwas Wertvolles, welches durch Wertschätzung anderen Personen entsteht. Mit der Ehre einher geht ein Verantwortungsgefühl und der Zwang, diese Wertschätzung immer wieder bestätigen zu müssen.

Der Verlust von Wertschätzung bzw. von Ehre kommt einem Gesichtsverlust gleich. Gemeint ist mit dem Gesichtsverlust der Niedergang von gesellschaftlichen Ansehen. Demnach ist Ehre eine Form von gesellschaftlichen Ansehen, Respekt, Reputation und Wertschätzung. Der Ehrenmann bzw. die Ehrenfrau verkörpert diese Aspekte und bestätigt diese immer wieder in seinem bzw. ihrem Handeln.

Woher kommt der Begriff Ehrenmann

Der Begriff „Ehrenmann“ kommt aus der Musikszene. Insbesondere im Deutschrap und Hip Hop kommt das Wort öfter vor. In einer Liedzeile von Bushido heißt es: „Ihr Vater war ein Ehrenmann“ (Song: „Leben und Tod des Kenneth Glöckler“). Andere Rapper tun es ihm gleich, wie etwa Haftbefehl: „Baby, also sag mir nicht, dass du ein Ehrenmann bist“.

Der Ehrbegriff entstand allerdings viel früher. So gab es unter den Patriziern schon eine Kaufmannsehre. Auch dies waren Ehrenmänner, welche ihr Wort gegenüber Geschäftspartner einhielten. Das Ehrenwort war ein wichtiges Versprechen, basierend auf Grundlage von Vertrauen. Wer sein Ehrenwort brach, dem wurde nicht mehr vertraut. In Handelsbeziehungen konnte dies Kaufleute ruinieren.

In Agrargesellschaften, insbesondere auf dem Land, spielt die Ehre eine weitaus wichtigere Rolle als bei Stadtbewohnern. Denn weit ab von Zivilisation wird der Besitz eines Mannes oder einer Frau durch seine Stellung geschützt. Gilt der Mann oder die Frau als ehrenvoll, wird es niemand wagen, den Besitz zu nehmen. Ist die Ehre – aus welchen Gründen auch immer – erst einmal verloren, verliert derjenige seine Stellung und Hochachtung. Dadurch wird es für Fremde einfacher, den Besitz zu nehmen bzw. zu stehlen.

In der Geschichte der USA war es für die amerikanischen Siedler enorm wichtig, ehrenvoll zu sein. Denn dann wurde ihr Besitz durch die Gemeinschaft geschützt. War die Ehre verloren oder wurde angezweifelt, konnte dies schwerwiegende Folgen haben.

In alten Western-Filmen wird gezeigt, wie Männer sich gegenseitig erschießen, nur weil der Eine den Anderen einen Lügner oder Betrüger beim Kartenspielen nannte. Dieses Prinzip beruhte auf Ehre, welche verletzt wurde. Wird man als Kartenbetrüger oder Lügner hingestellt, musste man seine Ehre verteidigen und den anderen erschießen. Wurde der vermeintliche Betrüger erschossen, verlor er zwar sein Leben, aber seine Ehre war wiederhergestellt.

Aber wenn ein Mann einen anderen Mann erschoss, war die Familienehre der Hinterbliebenen verletzt worden. Dies sorgte dafür, dass die Hinterbliebenen Blutrache nehmen mussten, ganze Familienfehden anzettelten, welche über Generationen hinweg andauerten. Auch die Verpflichtung, Rache nehmen zu müssen, geht in Agrargesellschaften mit Ehre einher.

Woran erkennt man Ehrenmänner und Ehrenfrauen

Der Ehrenmann und die Ehrenfrau halten sich an unbeschriebene Regeln, welche ihre Ehre schützen sollen. Dieses Regelwerk ist eine Weiterentwicklung gewisser Tugenden, um Sünden zu wiederstehen bzw. diese zu überwinden.

Wort halten

So gilt das Ehrenwort als ein Versprechen, welches nicht gebrochen wird. Mit jedem Ehrenwort, welches Ehrenmann oder Ehrenfrau vergibt, geht ein Vertrauensvorschuss einher. Würde sie/er ihr/sein Wort brechen, wäre der Vertrauensvorschuss dahin und ihre Ehre würde darunter leiden.

Das Vertrauenswort als Ehrsymbol war bereits in der Antike verbreitet. Bei den Kardinalstugenden des Konfuzius entspricht dies der Wahrhaftigkeit, der Integrität und Loyalität.

Rücksicht auf Schwächere

In heutigen Gesellschaften wird Ehre oftmals von Männern definiert. Dies liegt daran, dass Männer in der Vergangenheit den Besitz der Familie schützen mussten. Und da die Ehre ebenfalls im Familienbesitz war, mussten sie auch die Familienehre schützen. Sie verteidigten somit auch die Ehre von Kindern und Frauen.

Ein Ehrenmann vergreift sich nicht an Kindern oder Frauen. Er schlägt keine Schwächeren. In Schlägereinen greifen Ehrenmänner nicht von hinten an. Sie schlagen niemanden, der auf den Boden liegt. Als Kardinalstugend entspricht die Rücksichtsname auf Schwächere dem Sinn nach Gerechtigkeit, der Güte und der Menschlichkeit.

Stattdessen ist es ehrenhaft, sich für Schwächere einzusetzen, diese aufzubauen und zu unterstützen.

Schuldbegleichung

Machen Ehrenmänner oder Ehrenfrauen irgendwo Schulden, begleichen sie diese zeitnah. Denn auch Schulden nicht zu begleichen oder Gläubiger immer wieder zu vertrösten, wäre unehrenhaft. Bei den Kardinalstugenden entspricht dies ebenfalls dem Sinn nach Loyalität, aber auch nach Gerechtigkeit.

Man sagt, dass Wettschulden zugleich Ehrenschulden sind. Dies liegt daran, dass Wetteinsätze juristisch nicht geschützt waren. Verlor also jemand bei einer Wette, gab es für den Gewinner keine rechtliche Grundlage, seinen Gewinn einzufordern. Stattdessen verlor der Unterlegene lediglich seine Ehre, wenn er die Schulden nicht begleichen konnte bzw. wollte.

Mäßigung

Eine Todsünde ist Völlerei. Die Mäßigung als Kardinalstugend steht der Völlerei gegenüber. Ein Ehrenmann bzw. eine Ehrenfrau isst und trinkt nur so viel, wie man/sie braucht. Der Konsum von Alkohol oder Drogen ist nicht unehrenhaft, die Übermäßigkeit allerdings schon.

Trinken bis zur Besinnungslosigkeit, verbunden mit Unkontrollierbarkeit von Gefühlen oder des eigenen Körpers, ist eine Form von Schwäche und somit unehrenhaft.

Tapferkeit und Entschlossenheit

Tapfer zu sein, ist ehrenvoll. Mit Tapferkeit ist gemeint, dass man trotzt Rückschläge immer weiter macht. Ehrenmänner und Ehrenfrauen besitzen ein Kämpferherz, sind entschlossen weiter zu machen, auch wenn ringsherum alle anderen aufgeben.

Ehrlichkeit

Ehrenmänner und Ehrenfrauen sprechen die Wahrheit aus, selbst dann, wenn diese zum Nachteil ist. Denn falsche Wahrheiten oder Lügen werden immer von einem selbst als solche wahrgenommen. Man kann sich nicht wirklich selbst belügen.

Stattdessen strahlt man diese Falschwahrheiten förmlich aus, weshalb auch andere dieses Erscheinungsbild registrieren. Und letztlich leidet das eigene Ehrgefühl darunter. Im Wort „Ehrlichkeit“ steckt bereits die Ehre drin, wodurch es zu den stärksten Kardinaltugenden gehört.

Beständigkeit

Unehrenhaft ist es, sich einzuschleimen, sich unter Wert zu verkaufen, anderen Menschen nachzulaufen oder sich für andere zu verbiegen. Denn dann ist man unehrlich sich selbst gegenüber. Man macht sich klein, wodurch man den Selbstrespekt verliert. Hat man erst einmal den Selbstrespekt verloren, verliert man auch die Hochachtung der anderen.

Klugheit

Ein Ehrenmann bzw. eine Ehrenfrau kann stolz auf sich sein. Doch falscher Stolz, Hochmut und übertriebene Eitelkeit sind weitere Todsünden, wodurch man die Hochachtung seiner Mitmenschen verliert.

Als Kardinaltugenden stehen dem Hochmut die Klugheit und Weisheit gegenüber. Demnach handeln Ehrenmänner und Ehrenfrauen eher weise als hochmütig, lassen sich nicht von ihrer Eitelkeit blenden und bleiben beständig.

Unterschied zwischen Ehrenmann und Gentleman

In England bezeichnet man einen Mann, aufgrund seiner sozialen Herkunft, seiner Bildung oder seines Charakters als Gentleman. Übersetzt ins Deutsche würde Gentleman dem Ehrenmann, dem Edelmann oder dem Kavalier (Beschützer der Damenwelt) gleichkommen. Allerdings kann man als Gentleman geboren werden, indem man aus adligem Hause stammt.

Das deutsche Pendants eines Ehrenmannes ergibt sich aus dem edlen Charakter eines Mannes. Gemeint ist die Tugendhaftigkeit eines Mannes, der Wille zum Guten, zur Demut, Geduld, zum Sinn für Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Geduld und Nächstenliebe.

In England würde man diese Person ebenfalls als Gentleman bezeichnen. Aber neben dem charakterlichen Gentleman, galt während der Shakespeare-Zeit ein gebildeter Mann, welcher in Rechtskunde belesen war, ebenfalls als Gentleman. Dem deutschen Ehrenmann entspricht dies nicht.

Im 17. Jahrhundert musste ein englischer Gentleman noch aus vornehmen Hause stammen. Die Zugehörigkeit zum altehrwürdigen Adel war Grundlage für die Erhebung in den Rang eines Gentlemans. Nur dann galt man als vornehm.

Überträgt man diese Attribute auf den Ehrenmann, handelt es sich um einen vornehmen Mann, dessen tugendhaftes Verhalten herausgestellt werden kann. Klugheit und Weisheit sind zwei weitere Attribute, Bildung allerdings nicht.

Ehrenmann und Ehrenfrau als Jugendwort des Jahres

2018 wurde Ehrenmann und Ehrenfrau zum Jugendwort des Jahres gewählt. Gemeint war damit eine tugendhafte Person, die etwas Tolles, Gutes oder Besonderes für andere Menschen getan hat. Das Jugendwort wurde als Synonym für einen freundlichen Menschen genutzt.

Auf dem zweiten und dritten Platz rangierten die Jugendwörter glucose-haltig als Synonym für süß und verbuggt als Synonym für fehlerhaft oder fehleranfällig.

Was ist die Ehrenmann-Theorie

Die Ehrenmann-Theorie ist ein Begriff aus der Rechtswissenschaft. Sie beschreibt, dass Verfassungs- und Staatsorgane ehrenhaft handeln und keinerlei Diskriminierung vornehmen. Es handelt sich demnach um eine rechtstreuen Verwaltung.


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