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Psychische Fähigkeiten, Funktionen und Kräfte: Zusammenhang und Bedeutung

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In der wissenschaftlichen Psychologie betrachtet man Fähigkeiten, Kräfte und Funktionen, welches das Erleben, Verhalten und Handeln beeinflussen.
Denn nicht nur die Vertreter des Behaviorismus sind an den Zusammenhängen von Reiz und Reaktion interessiert. Sämtliche Reize aus der Umwelt und auch die aus unserem Inneren beeinflussen unser Denken und Handeln.

Doch auch unsere individuellen psychischen Fähigkeiten wirken sich auf unseren Alltag aus. Jemand mit ausgeprägten Sozialfähigkeiten verhält sich vollkommen anders als jemand, dessen sozialen Fähigkeiten weniger gut entwickelt sind.

Welche Einflüsse sich noch auf unser Verhalten und Erleben auswirken und einige Beispiele findest du in diesem Text.

Was sind psychische Fähigkeiten?

Glaube mir…
Deine Fähigkeiten sind vielfältiger als du vielleicht denkst.

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Unter psychischen Fähigkeiten wird alles verstanden, was zur Ausführung einer bestimmten Leistung notwendig ist. Daher werden Fähigkeiten im alltäglichen Sprachgebrauch auch häufig mit anderen Bezeichnungen, wie „Talent“, „Intelligenz“, „Sprachfähigkeit“ oder „Begabung“ umschrieben.

Früher kam ebenfalls der Begriff des „Vermögens“ zum Einsatz, welcher mittlerweile allerdings fast völlig aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist. Es gibt diesen Begriff noch im Zusammenhang mit der Vermögenspsychologie, welche sich mit der kognitiven Leistungsfähigkeit von Menschen beschäftigt.

Des Weiteren können psychische Fähigkeiten nochmals in kognitive und soziale Fähigkeiten unterteilt werden. Zu den sozialen Fähigkeiten zählen unter anderem die Kompetenz, in sozialen Situationen angemessen zu handeln oder auch eine Balance zwischen Anpassungs- und Durchsetzungsfähigkeit zu wahren. Als sozialkompetent wirkt daher jemand, der seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche durchsetzen kann, dabei aber nicht rücksichtslos mit denen der anderen Beteiligten umgeht.

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Koordinative Psychische Fähigkeiten

Zusätzlich gibt es auch noch die koordinativen Fähigkeiten.

Hier spielt die Sensomotorik eine Rolle. Diese beschreibt das Zusammenspiel von Sinneseinflüssen (Sensorik) und den geeigneten Bewegungen (Motorik) als Reaktion darauf. Auf bestimmte Reize, zum Beispiel Druck oder Schmerz, reagiert das zentrale Nervensystem mit einer entsprechenden und blitzschnellen Antwort. Diese kann in Form von Muskelanspannung oder -entspannung ausfallen. Ein Beispiel ist die heiße Herdplatte.

Beim Berühren der Herdplatte mit der Hand melden die in der Haut befindlichen Rezeptoren den Schmerz an das zentrale Nervensystem. Daraufhin geht von diesem ein Impuls aus, welcher den Schmerzreiz beenden soll: Die zuständigen Muskelpartien in deinem Arm werden angespannt und du ziehst deine Hand reflexartig von der Herdplatte weg.

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Diese Prozesse laufen unbewusst und in Sekundenbruchteilen ab. Das hat einen einfachen Grund. Wenn du dir erst einmal über die Ursache des Schmerzes bewusst werden und dir die passende Reaktion darauf überlegen müsstest, würdest du zu viel Zeit verlieren. Das Gewebe deiner Hand wäre in der Zwischenzeit durch die starke Hitze schon längst nachhaltig geschädigt worden.

Zu den psychischen Fähigkeiten gehört die Sensomotorik allerdings auch, weil sie bei verschieden Alltagsprozessen zum Einsatz kommt. Das Fahren eines Autos oder eines Fahrrads sind ebenfalls koordinative Fähigkeiten. Du hast diese Bewegungsabläufe anfänglich unter großer Anstrengung gelernt. Doch mit zunehmender Übung spielen sich diese Bewegungsmuster irgendwann fast automatisch ab, ohne dass du großartig darüber nachdenken musst. Wenn du von einem Gang in den nächsten schalten willst, musst du nicht mehr jeden Schritt einzeln und bewusst durchgehen.

Was sind psychische Funktionen?

Funktionen sind die Grundlage zum Erlernen von Fähigkeiten.
Psychische Funktionen lassen sich als Aktivitäten definieren, die für den Ablauf eines Lernprozesses nötig sind. Dazu zählen das Denken, die Wahrnehmung oder das Gedächtnis.

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Diese verschiedenen Funktionen sind nicht die einzigen. Es gibt noch weitere Funktionen, welche in Taxonomien eingeordnet sind. Dabei handelt es sich um eine hierarchisch aufgebaute Systematik aus verschiedenen Kategorien. Diese Kategorien sind auf unterschiedlichen Ebenen angelegt.

So zählt zur Kategorie „Kognition“ etwa „Informationsaufnahme“. Dieser Begriff wiederum kann in „Wahrnehmung“ und „Empfindung“ unterteilt werden und diese können ebenfalls weiter aufgeteilt werden. Zur Wahrnehmung gehört die Wahrnehmung des Raumes, der Zeit oder von anderen Personen. Das Empfinden bezieht sich auf Farbempfindung oder das Empfinden von Tönen. Ebenso gehört das Tastempfinden dazu.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wahrnehmen, Lernen, Denken, Problemlösen, Sprache, Wissen oder Phantasie zu den psychischen Funktionen gezählt werden können.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen psychischen Fähigkeiten und Funktionen?

Psychische Fähigkeiten und Funktionen stehen in Wechselwirkung zueinander.
Denn psychische Funktionen sind unerlässlich für das Lernen. Ohne die Wahrnehmung könntest du keine neuen Informationen aufnehmen und auch nichts Neues erlernen.

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So ist zum Beispiel die Fähigkeit der Intelligenz, die entscheidende Voraussetzung zum Denken (Funktion) oder zum Einprägen.
Die Fähigkeit muss vorhanden sein, damit die zweckgerichtete Funktion ausgeführt werden kann.

Lernprozesse wiederum spielen eine wichtige Rolle beim Ausbau psychischer Fähigkeiten. Hast du nie ein angemessenes Sozialverhalten bei anderen beobachten können, konntest du diese sozialen Fähigkeiten auch nicht erlernen. Auch kognitive Fähigkeiten können sich nur aufgrund bestimmter psychischer Funktionen entwickeln. Die Wahrnehmung und Informationsaufnahme sind hier wieder wichtige Bausteine.

Was sind psychische Kräfte und welchen Einfluss haben diese auf psychische Phänomene?

Zu den psychischen Kräften gehören Emotionen und Motivation.
Psychische Kräfte kannst du dir als Antriebsformen des Menschen vorstellen. Sie sind in der Lage, das Erleben und Verhalten aktiv zu steuern.

Vor allem geht es bei psychischen Kräften um die Befindlichkeit und das Aktivwerden. Mit Befindlichkeit ist die Frage danach gemeint, was ein bestimmter Reiz in einer Person auslöst. Das Aktivwerden beschreibt die Reaktion auf diesen Reiz. Welche Handlungen müssen initiiert werden, damit eine angemessene Reaktion stattfindet? Emotionen und Motivation sind hierbei die Schlüsselelemente.

Emotionen sind subjektive Erlebniszustände. Sie sind nicht sichtbar, da sie im Inneren eines Menschen ablaufen. Zu den Basisemotionen zählt, laut Paul Ekman, die Wut, Freude, Überraschung, Angst, Trauer, Ekel und Verachtung. Diese Emotionen scheinen kulturübergreifend bei allen Menschen vorzukommen. Es gibt daneben noch eine Vielzahl weiterer Emotionen, welche zum Teil gesellschaftlich geprägt sind. Zum Beispiel zählen Liebe und Scham ebenso zu den Emotionen wie auch Stolz, Sorge oder Neid.

Motivationen sind ebenfalls Antriebe, die unser Verhalten beeinflussen. Hinter jedem Verhalten oder Handeln können ein bestimmtes oder auch mehrere Motive stecken. Beispiele dafür sind Hunger, Durst, das Bedürfnis nach Anerkennung oder nach Zugehörigkeit. Motive können also auch als Beweggründe bezeichnet werden.

Das Wirken innerseelischer Kräfte aufeinander und auf unser Handeln ist das Thema der Psychodynamik. Deren Ziel ist es, psychische Reaktionen zu erklären. Dazu werden sowohl äußere als auch innere Reize herangezogen. Vor allem in der Psychoanalyse findet die Psychodynamik heute noch Anwendung. Mit ihrer Hilfe soll das Zusammenspiel von bewussten und unbewussten Prozessen erklärt werden.

Das Zusammenspiel aus verschiedenen psychischen Kräften hat einen Einfluss auf unser Erleben und Verhalten. Dabei ist es relevant, welches Motiv oder welche Emotion gerade am präsentesten ist.

So kann zum Beispiel das Motiv ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit in dir vorliegen. Doch wenn deine Angst vor sozialen Interaktionen stärker ausgeprägt ist, wirst du einem anstehenden Treffen mit vielen Menschen lieber ausweichen.

Zusammenfassung:

  • Psychische Fähigkeiten sind die Voraussetzung für die Durchführung einer Handlung. (Intelligenz, Wahrnehmung)
  • Eine psychische Funktion ist die Aktivität eines Organismus, welche auf einen Zweck ausgerichtet ist. (Denken, Sprechen, Dinge einprägen)
  • Die psychische Kraft ist der Antrieb, welcher dies ermöglicht. (Emotionen, Motivation)
  • Alle drei Faktoren, psychische Fähigkeit, Funktion und Kraft – wirken gemeinsam auf den Mensch. Dadurch entstehen psychische Phänomene.
  • Psychische Phänomene des Menschen können, aufgrund der Dreiteilung, als System verstanden werden.

Literatur


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