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Was ist die Seidenstraße: Steckbrief, Fragen und Antworten


Verlauf der antiken Seidenstraße

Verlauf der antiken Seidenstraße


Die Seidenstraße ist eine alte Handelsroute, welche als Landweg die Verbindung zwischen dem Mittelmeerraum, Zentralasien, Südasien und Ostasien darstellt. Da vornehmlich Seide auf dieser Handelsroute transportiert wurde, etablierte sich der Begriff „Straße der Seide„, „Route der Seide„, Seidenroute oder Seidenstraße. Seit 2013 besteht eine Planung und Umsetzung zur Gründung einer „Neuen Seidenstraße“ mit der Volksrepublik China als Hauptakteur.

Steckbrief zur Seidenstraße

Name: Alte Seidenstraße oder Antike Seidenstraße
Länge:6.400 km
Nutzung: bis ins 13. Jahrhundert
Ursprung, Ende:Kulturraum China bis zur Levante (Mittelmeerraum)
Verlauf:
  • mittlere Seidenstraße: Verbindung China, Indien und Persien (Iran)

  • östliche Seidenstraße: Verbindung verschiedener Städte und Provinzen in China

  • westliche Seidenstraße: Von Persien in den Mittelmeerraum
  • Länder:
  • heutige Länder: VR China, Indien, Iran, Irak, Afghanistan, Syrien, Gaza, Ägypten, Türkei

  • historische Landschaften: China, Indien, Mesopotamien, Konstantinopel, Palästina, Assyrien bzw. Syria, Ägypten
  • Was ist die alte Seidenstraße

    Die alte Seidenstraße bestand in der Antike und verlief von Osten nach Westen. Ein Ausläufer der Seidenstraße begann in Xi’an bzw. Sian in China, verlief entlang der Chinesischen Mauer nach Nordwesten durch die Taklamakan-Wüste in Richtung Pamir.

    Hinter dem Pamirgebirge durchlief die Seidenstraße das Gebiet des heutigen Afghanistans in Richtung Mittelmeer. An der Mittelmeerküste wurden die Waren verladen und schließlich verschifft.

    Das Handelsnetz wurde während der Antike weiter ausgebaut bzw. es wurden stets Alternativrouten gesucht. Denn die Seidenstraße ist keineswegs ein natürlich entstandene Verkehrsverbindung, sondern vielmehr ein Weg, welcher durch unpässliches Gebiet führt. So mussten sich die Karawanen in der Taklamakan-Wüste von Oase zu Oase durchkämpfen. Hatten sie die Wüste überstanden, galt es die Hochgebirge zu überwinden, welche sich durch tiefe Schluchten und steile Hänge auszeichnen.

    Feste Wanderwege gab es nicht, weder durch die Wüste noch durch die Gebirgsketten. Stattdessen wurden immer neue Alternativwege gefunden, ausprobiert und kartographiert. Die Seidenstraße war demnach auch ein Ort für Forschungsreisende und Abenteuer. Einer der bekanntesten Asienreisenden war Marco Polo.

    Welche Bedeutung hatte die Seidenstraße

    Entlang der Seidenstraße wurden nicht nur Handelswaren transportiert. Es fand stattdessen auch ein Kulturaustausch statt. So gelangte bspw. der Buddhismus von Indien nach China oder das Wissen zur Papierherstellung gelangte vom Orient nach Europa.

    Entlang der Seidenstraße breiteten sich Religionen aus. Es fand ein Wissens- und Techniktransfer statt und natürlich gelangten orientalische Luxusartikel nach Europa.

    Da die Handelsströme nicht nur Kaufleute, sondern auch Banditen anzogen, war die Seidenstraße ab dem 13. Jahrhundert ein Problem geworden. In Europa suchte man den Seeweg nach Indien bzw. in den Orient, weshalb Vasco da Gama oder Christopher Kolumbus mit Schiffen aufbrachen, um maritime Alternativroute zu finden.

    Das Mongolische Reich, welches im 13. Jahrhundert zum Weltreich wurde und bis nach Osteuropa reichte, belebte die Handelsrouten wieder. Da das Mongolenreich von Ostasien bis Ost- und Mitteleuropa reichte, war die Seidenstraße für die Mongolen eine innerstaatliche Infrastruktur um Waren, Wissen und Soldaten auszutauschen, ohne den Seeweg nutzen zu müssen.

    Es wird angenommen, dass die Pest bzw. die Pestbakterien des 14. Jahrhunderts ebenfalls über die Seidenstraße von Asien nach Europa gelangten.

    Wann und warum verlor die antike Seidenstraße ihre Bedeutung

    Die antike Seidenstraße konnte ab 1498 umgangen werden. Denn im Mai 1498 entdeckte Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. Er umfuhr dabei das Kap der Guten in Hoffnung in Südafrika.

    Der Seeweg war durchaus lukrativer, da auf der Seidenstraße immer wieder Banditen auftauchten. Deshalb reisten Händler in Antike und Mittelalter nur sehr selten über die komplette Seidenstraße. Stattdessen wurden die Waren an Zwischenhändler verkauft, welche diese über einen gewissen Abschnitt brachten und dann an den nächsten Zwischenhändler weiterverkauften, welcher die Waren über den nächsten Teilabschnitt transportierten.

    Die Zwischenhändler wurden Spezialisten für einen Teilabschnitt. Entlang der Seidenstraße entstanden so reiche und einflussreiche Kaufleute.

    Die Waren, welche aus dem Orient kamen, wurden allerdings – aufgrund der verschiedenen Zwischenhändler – immer teurer. Den Seeweg nach Indien zu finden, war demnach eine Idee, um erhebliche Kosten einsparen zu können. Nach Vasco da Gamas Entdeckung verlor der Landweg an Bedeutung und führte zum Niedergang der antiken Seidenstraße.

    Warum endet die Seidenstraße in Duisburg

    (Siehe auch Artikel: Geschichte des Ruhrgebietes)

    Bereits im 13. Jahrhundert begann im Ruhrgebiet der Kohleabbau nach einfachen Verfahren. Die St.-Antony-Hütte in Oberhausen, welche 1758 entstand, gilt als Wiege der Ruhrindustrie. Seitdem stieg das Ruhrgebiet zur Wirtschaftsmetropole mit Städten, wie Duisburg, Gelsenkirchen, Mülheim, Dortmund oder Recklinghausen auf. Unter preußischen Herrschaft wurde das Ruhrgebiet ab 1859 zur Waffenschmiede des Reiches erklärt. Neben Stahl- und Kohleindustrie nahm fortan die Rüstungsindustrie einen wichtigen Stellenwert ein.

    Um Waren mit Fernost zu handeln, musste die Seidenstraße bereits im 18 Jahrhundert bis ins Ruhrgebiet hineinreichen. Die Steinkohle war Exportgut, welches bis in den Fernen Osten gebracht wurde. Eine direkte Handelsroute mit China besteht bis heute, obwohl das Ruhrgebiet in den 1960-er Jahren einen Strukturwandel durchlebte. So besteht seit 2012 eine direkte Güterzuglinie zwischen Tschungking (China) und Duisburg. Durch diese Zugverbindung lässt bspw. die Firma HP (Hewlett Packard) seine Notebooks von Tschungking nach Duisburg bringen.

    Welche Waren gelangen heute außerdem über die Seidenstraße nach Europa

    Afghanistan wurde bis 2001 von den Taliban regiert und seit August 2021 wieder. In den früheren Taliban-Jahren war Afghanistan ein Drogenproduzent für Opium und andere Rauschgifte. Diese wurden über die Seidenstraße nach Europa geschmuggelt. Das für die Herstellung von Heroin unabdingbare Essigsäureanhydrid wurde gleichzeitig von Europa nach Afghanistan geschafft – ebenfalls über die Seidenstraße.


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