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Wie entsteht die Nilschwemme


Der BegriffNilschwemme“ bezeichnet die natürliche Überflutung des Nils. Dieses Hochwasser trat vor dem Bau des Assuan-Staudamms in regelmäßigen Abständen auf und war für die an den Nil angrenzenden Regionen sehr wichtig. Nur durch die regelmäßigen Hochwasser konnte das Land am Nil fruchtbar bewirtschaftet werden.

Der Bau des Assuan-Staudamms hatte bedeutende Auswirkungen auf die Nilschwemme. Die Hochwasser gibt es auch heute noch, aber der Staudamm hat das Ausmaß des Hochwassers deutlich abgeschwächt.

Wie entsteht die Nilschwemme

Die Regenzeit im äthiopischen Hochland ist die Ursache für die Nilschwemme. In den Monaten Mai bis August bringt der Monsun heftige Niederschläge in die über 4000 m hohen Berge Äthiopiens. Der Monsun ist ein Wind in den Tropen und Subtropen, der über dem Meer sehr feuchte Luft ansammelt und dann über Land zu starken Regenschauern führt.

Diese Regenmassen fallen über dem Gebiet des blauen Nils, der durch Äthiopien und den Sudan nach Ägypten fließt. Er vereinigt sich mit dem weißen Nil zum größten Fluss der Erde, dem Nil.

Die gewaltigen Wassermassen führen im Juni zu einem Anstieg des Nilpegels in Assuan, einer Stadt in Süd-Ägypten. Etwa im August hat der Nil dann seinen Höchststand erreicht. Im September fällt der Wasserstand des Nils wieder.

Die Wassermassen bewegen sich flussabwärts Richtung Nildelta und kommen dort etwa 2 Wochen später an. Durch das Hochwasser werden die Felder des Nildeltas regelmäßig überschwemmt und sind dadurch fruchtbar. Während große Teil Ägyptens Wüste sind und nicht bewirtschaftet werden können, sind so die Böden am Nil für die Landwirtschaft geeignet.

Vor- und Nachteile der Nilschwemme

Die Nilschwemme ist wichtig für die Landwirtschaft am Nil. Ohne die regelmäßigen Überflutungen wäre keine Bebauung der Felder möglich. Allgemein lässt sich vorhersagen, wann die großen Wassermassen in Ägypten eintreffen. Der Monsunregen fällt immer zur gleichen Jahreszeit.

Nachteil ist aber, dass niemand die Wassermengen vorhersagen kann. Weniger Wasser ist schlecht für die Landwirtschaft. Dürre, Ernteausfälle und Hungersnöte drohen.
Führt der Nil große Wassermassen, kommt es zu Schäden an Häusern und Dämmen.
Mehrere Jahre hintereinander mit entweder besonders viel oder besonders wenig Wasser stellen ein großes Problem dar.

Die Bedeutung der Nilschwemme im alten Ägypten

Der Nil ist seit jeher die Lebensader Ägyptens. Nicht nur das Wasser selbst ist überlebensnotwendig. Auch der Nilschlamm mit seinen Sedimenten wurde dringend gebraucht. Er brachte Dünger für die Felder.

Vor 5000 Jahren bestellten die Ägypter nicht nur die Felder direkt am Nil. Sie nutzen das jährliche Hochwasser auch, um speziell angelegte Felder zu bewässern. Dazu wurden die entsprechenden Felder kontrolliert geflutet. Dämme, Zu- und Abwasserkanäle sorgten dafür, dass die Felder bei Wasserhöchststand geflutet wurden. Dann wurde sie geschlossen, der Schlamm im Wasser setzte sich ab, die Felder wurden durchfeuchtet. Anschließend wurde restliches Wasser in tiefergelegene Becken abgelassen. Von dort gelangte es zurück in den Nil, in dem das Wasser auch wieder sank.

Sofort nach der Wässerung der Felder begann die Aussaat. Etwa 4 Monate später konnte geerntet werden.
Natürlich waren nur der Anbau von Pflanzen möglich, bei denen diese Bewässerungsform möglich war. Auch blüht nicht jede Pflanze zur Zeit des Nilhochwassers. Aber mit dieser Methode waren 2, manchmal sogar 3 Ernten im Jahr möglich.

Durch die Staumethode wurde die Felder nicht zu sehr überbeansprucht. Der Schlamm, der regelmäßig auf die Böden gelangte, sorgte für Fruchtbarkeit. Deshalb mussten die Felder am Nil auch nicht regelmäßig brachliegen. Die konnte also regelmäßig bestellt werden.

Nilschwemmhöhe

Im Durchschnitt liegt die Abweichung der Nilschwemmhöhe etwa bei 2 Metern. Der Nil ist also bei Hochwasser etwa 2 m Höher als bei „Normalwasser“. Die höchste je gemessene Abweichung lag bei 8 Meter über Normalstand.

Die Höhe der Nilschwemme hängt zunächst einmal davon ab, wieviel Regen in Äthiopien fällt. Dazu kommt noch ein weiterer Faktor. Der Nil wird von den Flüssen Atbara, Sobat und blauer Nil gespeist. Dazu kommt der weiße Nil. Alle Flüsse erreichen etwa zur gleichen Zeit ihren höchsten Wasserstand. Das bedeutet für die Nilschwelle, dass sie relativ hoch ausfällt, aber zeitlich nicht so lange dauert. Erreichen die Zuflüsse ihren Höchststand zeitlich versetzt, fällt das Hochwasser geringer aus. Dann dauert die Nilschwemme aber länger an.

Die Bedeutung des Assuan-Staudamms für den Nil

Bereits der ägyptische Vizekönig Muhammad Ali Pascha (1805-1848) hatte Pläne, die Landwirtschaftsflächen zu vergrößern. Er wollte für mehr Einnahmen mehr Baumwolle anpflanzen lassen. Unter seiner Amtszeit wurde mit dem Bau von Bewässerungskanälen begonnen. In der Herrschaftszeit der Briten wurde der Assuan-Staudamm gebaut und 1902 fertiggestellt.

Durch diesen und weitere Staudämme konnten die Felder ganzjährig bewässert werden. Die Anbaufläche konnte vergrößert werden. Die Ernteerträge stiegen, da nun 2, manchmal sogar 3 Ernten im Jahr möglich sind. Außerdem wollte man mit dem Bau des Assuan Staudamms einer Jahrhundertdürre entgegenwirken. Die eigentliche Nilschwemme hat mit dem Bau des Assuan Staudamms sein Ende gefunden.


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