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Adipositas und Schwangerschaft: Risiken und Maßnahmen


Immer mehr Paare in Deutschland bleiben ungewollt kinderlos.
Eine Erklärung hierfür ist das höher werdende Durchschnittsalter von Frauen bei der ersten Schwangerschaft.
Eine andere kann Adipositas sein.

Worum es sich dabei genau handelt, wie Adipositas eine Schwangerschaft beeinträchtigen kann und was betroffene Frauen tun können, wird im folgenden Artikel erklärt.

Was ist bei Adipositas?

Adipositas, auch Fettsucht, Fettleibigkeit oder Obesitas genannt, bezeichnet ein starkes Übergewicht.
Dieses wird durch krankheitsbedingte Stoffwechselstörungen oder durch übermäßige Energiezufuhr, also falsche Ernährung, verursacht.

Ab einem BMI von 30 spricht man von Adipositas. Sie wird in drei Schweregrade unterteilt. Grad I bis zu einem BMI von 35, Grad II von 35 bis 40 und Grad III ab einem BMI von 40.
In Deutschland sind fast 15 % der Bevölkerung fettleibig. Männer und Frauen sind ungefähr gleich häufig betroffen.

Welche Risiken können bei Adipositas auftreten?

Adipositas zieht eine Reihe von Krankheiten nach sich.
Besonders häufig erkranken fettleibige Menschen an Bluthochdruck und Typ 2 Diabetes mellitus.
Bestimmte Krebserkrankungen sowie Herzinfarkte und Schlaganfälle sind bei ihnen ebenfalls häufiger.

Sie leiden zudem vermehrt an Gelenkerkrankungen, da ihre Gelenke durch das erhöhte Gewicht schneller verschleißen.

Was ist bei Adipositas in der Schwangerschaft zu beachten?

Adipositas kann eine Schwangerschaft auf unterschiedliche Arten beeinflussen.
Eine Auswertung von Krankenhausdaten in Schottland hat ergeben, dass Kinder von Frauen mit einem BMI von 30 oder mehr deutlich häufiger nach der Geburt stationär behandelt werden mussten, als Kinder von normalgewichtigen Frauen. Der Grund hierfür waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Außerdem starben diese Kinder um ein Drittel häufiger.
Es konnte jedoch nicht genau geklärt werden, ob ausschließlich das Übergewicht der Mutter für diese Abweichungen verantwortlich ist. Auch genetische, familiäre und soziale Faktoren sollten bei der Auswertung solcher Daten in Betracht bezogen werden.

Und dennoch sollte bei einer geplanten Schwangerschaft bedacht werden, dass das Gewicht der Mutter Auswirkungen auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes haben kann. Schwangerschaftsrisiken, die durch Adipositas in der Schwangerschaft auftreten, gelten ausschließlich, wenn die Fettleibigkeit bereits vor der Schwangerschaft bestand.

Im Zuge der Schwangerschaft nehmen Frauen natürlicherweise an Gewicht zu. Je nach Ausgangsgewicht und der Höhe der Zunahme kann sich im Verlauf der Schwangerschaft auch bei einer zuvor normalgewichtigen Frau eine Adipositas einstellen.

Komplikationen bei Vorsorgeuntersuchungen

Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft adipös waren, sollten die Schwangerschaft umfassend von einem Arzt begleiten lassen.
Denn durch das erhöhte Bauchfett sind Ultraschalluntersuchungen nicht so aussagekräftig wie bei normalgewichtigen Frauen. Fehlbildungen am ungeborenen Kind können so übersehen oder erst viel später entdeckt werden.

Adipöse Schwangere bemerken außerdem die ersten Kindsbewegungen deutlich später.
Auch dies hat mit dem erhöhten Körperfett zu tun. Normalgewichtige Schwangere spüren die ersten Bewegungen ihres Kindes etwa in der 18. Woche. Bei adipösen Schwangeren kann es bis zur 24. Woche dauern.

Mögliche Schwangerschaftserkrankungen bei Adipositas

Das Risiko, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken, ist bei starkem Übergewicht erhöht.
Die dadurch schwankenden Blutzuckerwerte nehmen auch Einfluss auf das Ungeborene und seine Entwicklung.

Es kann dadurch zu Präeklampsie kommen, der Schwangerschaftsvergiftung.
Die einzige Behandlungsmöglichkeit dieser ist die vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft, egal wie hoch die Überlebenschancen des ungeborenen Kindes zu diesem Zeitpunkt sind. Aus der Präeklampsie kann sich das HELLP-Syndrom entwickeln, welches möglicherweise tödliche Folgen hat.

Beeinflussung der Geburt und Leben des Kindes

Bei der Geburt kommt es bei fettleibigen Frauen deutlich häufiger zu Komplikationen bis hin zur Notwendigkeit eines Kaiserschnitts.

Kinder von adipösen Frauen sind bei der Geburt häufiger groß und schwer, was eine normale Geburt erschwert und zu Verletzungen führen kann.
Adipöse Frauen haben außerdem öfter Fehl- und Frühgeburten als normalgewichtige.

Aber auch wenn die Geburt komplikationslos verläuft und das Kind zunächst gesund zur Welt kommt, haben britische Studien ergeben, dass Kinder adipöser Mütter später häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln – sowie selbst zu Übergewicht neigen und die damit verbundenen Risiken tragen müssen.

Ernährung in der Schwangerschaft

Dass Schwangere für zwei essen müssen, ist ein sich hartnäckig haltender Irrglaube.
Tatsächlich benötigt ein ungeborenes Kind je nach Schwangerschaftsmonat nur etwa 250 Kalorien am Tag.

Eine erwachsene Frau deckt ihren Tagesbedarf jedoch im Schnitt mit 2200 Kalorien.
Daher sollte eine Schwangere vor allem auf vitaminreiche, gesunde Kost achten und ihre Gewichtszunahme von einem Arzt kontrollieren lassen.

Eine Reduktionsdiät in der Schwangerschaft sollte nicht erfolgen.
Es ist jedoch ratsam, dass adipöse Schwangere weniger zunehmen als normalgewichtige. Letzteren wird geraten, 12–16 Kilo zuzunehmen, während Frauen mit Adipositas nicht mehr 9 Kilo zunehmen sollten.

Ein erhöhtes Körpergewicht kann zudem die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen.
Stark übergewichtige Frauen haben deutlich häufiger Probleme, überhaupt schwanger zu werden, als normalgewichtige Frauen im selben Alter. Außerdem bedeutet die Fettleibigkeit der werdenden Mutter immer, dass eine Risikoschwangerschaft vorliegt.

Was können Frauen mit Kinderwunsch bei Adipositas tun?

Um die vielen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten so gering wie möglich zu halten, sollten adipöse Frauen am besten noch vor der Schwangerschaft abnehmen.

Bei normalgewichtigen Frauen verlaufen Schwangerschaften risikoärmer, außerdem trägt ein normales Gewicht mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung positiv zur Fruchtbarkeit bei. Idealerweise erreicht die Frau vor der Schwangerschaft einen BMI von unter 25.

Sollte das Übergewicht krankheitsbedingt oder durch Medikamente hervorgerufen sein, sollte ein Arzt konsultiert werden. Möglicherweise gibt es Behandlungsmethoden oder andere Medikamente, auf die für eine Gewichtsreduktion ausgewichen werden kann.

Adipositas ist kein Ausschlusskriterium für eine normal verlaufende Schwangerschaft.
Wenn es jedoch möglich ist, vor der Schwangerschaft ein annähernd normales Gewicht zu erreichen, liegt dies in jedem Fall sowohl im Interesse der werdenden Mutter als auch in dem des ungeborenen Kindes.


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