Insgesamt schneidet oder durchfließt der Nil 8 afrikanische Staaten: 1= Burundi, 2= Ruanda, 3= Tansania, 4 Uganda, 5 = Südsudan, 6 = Äthiopien, 7 = Sudan, 8 = Ägypten
Der Nil ist der größte Fluss in Afrika und neben dem südamerikanischen Amazonas der größte Fluss der Erde. Das Flusssystem setzt sich aus den beiden großen Quellflüssen des Blauen und des Weißen Nils zusammen, welche durch 8 Länder und einige Seen fließen und in verschiedene Teilabschnitte eingeteilt werden.
Der Nil besitzt zwei große Quellflüsse: den Blauen Nil (Länge: 1783 km) und den Weißen Nil (Länge: 3762 km). Als südlichste Quelle des Nils wird der Fluss Luvironza in Burdundi angegeben, welcher später in den Weißen Nil mündet.
der blaue Nil entspring als Gilgel Abay (deutsch: Kleiner Abbai) im Hochland von Äthiopien und fließt weiter in den Sudan
der weiße Nil entspringt als Luvironza in Burundi, vereint sich dann mit dem Ruvuvu, welcher im Grenzgebiet zwischen Burundi, Ruanda, Uganda, Tansania und Ruanda in den Kagera übergeht.
der Kagera-Nil wird dann zum Victoria-Nil, dann zum Albert-Nil, zum Bahr al-Dschabal und schließlich zum Weißen Nil
in Khartum, der Hauptstadt des Sudans, fließen beide großen Quellflüsse der Weiße und der Blaue Nil zum eigentlichen Nil zusammen
Da der Blaue Nil im Hochland Äthiopiens und der Weiße Nil im Grenzhochland zwischen Burundi und Ruanda entspringt, besitzt der Nil an einigen Stellen ein deutliches Gefälle.
Quellfluss in Burundi (Luvironza) liegt etwa in 2040 m Höhe
Die ersten Staumauern waren die Delta Barrage bzw. umgangssprachlich als Mohamed-Ali-Brücken bezeichnet. Diese liegen im Nildelta und wurden 1862 gebaut. Die Assuan-Staumauer (seit 1902) und der Asyut-Stauwehr (seit 1902) folgten kurz darauf.
Stauseen, Dämme und Talsperren des Blauen Nils:
Sannar-Damm im Sudan (seit 1925)
Roseires-Damm im Sudan (seit 1966)
Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre in Äthiopien (im Bau: voraussichtlich einsatzbereit zwischen 2022 und 2030)
Stauseen, Dämme und Talsperren des Weißen Nils:
Jebel-Aulia-Damm im Sudan (seit 1937)
Owen-Falls-Damm in Uganda mit Abfluss in den Victoria-Nil (seit 1954)
Stauseen, Dämme und Talsperren des eigentlichen Nils:
Assuan Staumauer in Ägypten (seit 1902)
Asyut-Stauwehr in Ägypten (seit 1902)
Esna-Stauwehr in Ägypten (seit 1908)
Assuan-Staudamm in Ägypten (seit 1971)
Merowe-Staudamm im Sudan (seit 2008/09)
Naga-Hammadi-Staustufe in Ägypten (seit 2008)
Stauseen, Dämme und Talsperren im Nildelta (Nordägypten):
Am Nil liegen 26 Großstädte, darunter 4 Hauptstädte und 5 Millionenstädte. Sechszehn davon zählen zu Ägypten, 6 zum Sudan, 2 zum Südsudan und jeweils eine Großstadt haben Ruanda und Uganda am Nil.
Kairo (Hauptstadt Ägyptens und größte Stadt der arabischen Welt): über 9 Millionen Einwohner
Gizeh (Ägypten): über 4 Millionen Einwohner
Khartum (Hauptstadt Sudans): circa 2,6 Millionen Einwohner)
Omdurman (Sudan): circa 2,4 Millionen Einwohner. Die Stadt bildet mit Khartum und al-Chartum Bahri eine Dreistadt, welche nur durch den Nil getrennt ist.
Kigali (Hauptstadt Ruandas): circa 1,6 Millionen Einwohner
Al-Chartum Bahri (Sudan): über 904.000 Einwohner
Helwan (Ägypten): über 643.000 Einwohner
Al-Mansura (Ägypten): circa 595.000 Einwohner
Al-Mahalla al-Kubra (Ägypten): circa 523.000 Einwohner
Dschuba (Hauptstadt des Südsudans): circa 500.000 Einwohner
über 120 Fischarten, darunter der Afrikanische Knochenzüngler und Raubfische wie Nilhecht, Nilbarsch
Zugvögel leben im nördlichen Teil des Nils über die Wintermonate
am Ufer des Viktoria-Nils und des Vikoriasees: Kobantilopen, Kronenkraniche und Wasserböcke
In den Nationalparks: Flusspferde, Nilkrokodile und in den Sumpfgebieten sind auch Schuhschnabel vertreten
Am Ufer auch Nilwaran und Nilgans
Geografische Besonderheiten des Nils
Der Nil entspring in den Bergen Ruandas und Burundis, durchfließt mehrere Staaten in Zentralafrika – bevor er in Ägypten ins Mittelmeer mündet. Aufgrund seiner Länge und seines Verlaufs von Süden nach Norden ist es der einzige Fluss, welcher in den Tropen entspringt und in den Subtropen ins Meer mündet.
Der Flusslauf bringt den Nilschlamm hervor, wodurch an den Ufern des Nils fruchtbarer Boden entsteht – was wiederum Ackerbau begünstigt. Außerdem wurde der tonhaltige Nilschlamm zum Häuserbau genutzt. Diese Umstände sorgten dafür, dass am Nilufer frühe Hochkulturen, wie die Merimde-Kultur (6. Jahrtausend v.Chr.), die Badari-Kultur (4000 v.Chr.), die Naqada-Kultur (bis 3200 v.Chr.) und schließlich die Pharaonenkultur des Alten Ägyptens (ab 3000 v.Chr.) entstehen konnten.
Zur Längenangabe des Nils existieren unterschiedliche Daten, welche von 5499 km bis 7088 km reichen. Dies hängt vom gewählten Weg ab, welcher gemessen wird. So wird als südlichste Nilquelle entweder der Fluss Luvironza gewählt, welcher im Hochland Burundis als kleiner Gebirgsbach entspringt oder man wählt den Kagera als Nildquelle, welcher sich erst aus dem Rugwero-See entwässert.
Eine in Brasilien durchgeführte Studie aus dem Jahr 2008 misst den Nil ab dem Rugwero, wodurch die Gesamtlänge 6852 km erreicht. Da der Amazonas in Brasilien, je nach Messweg, bis zu 7025 km lang wäre – müsste man den Nil als zweitgrößten Fluss der Welt betrachten. Der Nil-Amazonas-Wettstreit hält bis heute an und die Frage nach dem längsten Fluss der Erde ist nicht eindeutig geklärt.
Der weiße Nil
Als Luvironza entsprungen, fließt der Strom etwa 110 km, bevor er noch in Burundi und Tansania, in den Ruvuvu übergeht. Der Ruvuvu ist ein Nebenfluss des Kagera-Nils, mit dem er oberhalb der Rusumo-Fälle zusammentrifft.
Als Kagera bzw. Akagera fließt der Nil nun in den Victoriasee. Dabei bildet er den wasserreichsten Zufluss des drittgrößten Sees der Erde. Entwässert wird der Victoriasee durch den Victoria-Nil im Norden Ugandas. Der Victoria-Nil durchfließt den Kyogasee und wird zum Kyoga-Nil, welcher in den Albertsee mündet. Der Abfluss des Albertsees wird als Albert-Nil bis zur Grenze des Südsudan bezeichnet.
Der Victoria Nil fließt oberhalb aus dem Victoriasee und mündet in den Kyogasee, wird zum Kyaga-Nil, fließt in den Albertsee und wird zum Albert-Nil
Im Südsudan bezeichnet man den selben Fluss (Albert-Nil) als Bahr al-Ghazal. Hier entsteht durch den Bahr al-Ghazal ein Sumpfland, namens Sudd, welches sich über 400 km erstreckt. In diesem Sumpfland verdunstet circa 51 Prozent des Nilwassers. Fortan ist der Nil sehr wasserarm, mündet aber zusammen mit dem Flutwasser des Flusses Bahr al-Dschabal in den No-See. Der Abfluss des No-Sees wird dann als Weißer Nil bezeichnet.
Im Südsudan wird der Albertnil als Bahr-al-Ghazal bezeichnet. Auf dieser Karte trägt er allerdings den Namen „white Nile (weißer Nil)“
Der Weiße Nil fließt zunächst ostwärts, bevor bei der Stadt Malakal im Südsudan der lehmfarbene Sobat in den Weißen Nil mündet. Der Sobat selbst misst 450 km, entspringt in Äthiopien, durch den Zusammenfluss der beiden Flüsse Pibor und Baro.
Aufgrund des Sobat-Zuflusses bekommt der Weiße Nil wieder größere Wassermassen. Nach der Zusammenkunft mit dem Sobat fließt der Weiße Nil nordwärts in den Sudan, bevor er bei der Stadt Khartum (Hauptstadt Sudans) mit dem blauen Nil zusammenfließt.
Streng genommen wird der Name „Weißer Nil“ erst, nach der Entwässerung des No-Sees im Südsudan vergeben. Im Arabischen heißt der Fluss Bahr al-Abiad (weißer Fluss). In Europa bezeichnet man allerdings den gesamten Nilverlauf von der Luvironza-Quelle in Burundi bis zur Mündung bei Khartum als Weißen Nil.
Der blaue Nil
Der Blaue Nil entspringt in Äthiopien als Gilgel Abay, fließt nordwestlich und mündet in den Tanasee, welcher im Hochland von Abessinien (Äthiopien) liegt. Dieser See ist der höchstgelegenste See in Afrika und zugleich Äthiopiens größter See. Entwässert wird der See nur durch den Blauen Nil bei der Stadt Bahir Dar.
Der Blaue Nil im Nordwesten Äthiopiens entspringt bei der Stadt Bahir Dar aus dem Tanasee. Der Zufluss Gilgel Abay in den Tanasee fehlt aufgrund des Größenverhältnisses
Fortan fließt der Blaue Nil circa 30 km in südöstlicher Richtung, bevor die Wassermassen bei den Tisissat-Wasserfällen circa 42 m tief fallen. Die Wasserfälle sind zweitgrößten in Afrika. Nur die Viktoriafälle, bei denen die Wassermassen 110 m tief fallen, sind größer.
Allerdings fällt bei den Victoriafällen nicht Nilwasser des Victoria-Nils, sondern das Wasser des Sambesis. Der Grund, warum Victoriasee und Victoriafälle beide Victoria heißen, war eine Widmung an die englische Königin Victoria. Und da sämtliche Teile in Afrika noch bis ins 20. Jahrhundert englische Kolonie waren, wurde sehr viele Landstriche nach Engländern benannt. Victoriasee und Victoriafälle hängen somit nur namentlich zusammen.
Tisissat-Wasserfällen des Blauer Nils in der Nähe von Bahir Dar
Zurück zum blauen Nil…
Durch die Gefälle endet der Fluss oftmals seine Richtung, weshalb dieser Flussabschnitt schlecht passierbar ist. Die Schluchten erstrecken sich über 800 km, wodurch der Nil zuerst nach Südosten, dann nach Süden und schließlich nach Nordwesten in Richtung Grenze zum Sudan fließt. Bei Khartum fließen dann Weißer und Blauer Nil zusammen.
Der Verlauf des Blauen Nils verändert sich aufgrund der Schluchten, beginnt südöstlich, wechselt zu südlich, um dann nach Nordwesten in Richtung Sudan zu wechseln
Der Nil ab Khartum als Wüstenfluss
Die Länge des Weißen Nils variiert, je nach Messweg, zwischen 2800 km und 3762 km. Der Blaue Nil ist deutlich kürzer. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Messdaten, welche von 1450 km bis 1783 km reichen. Ab Khartum beträgt die Gesamtlänge circa 3000 km und wird nun als Nahr an-Nīl (arabisch Nilfluss) bezeichnet.
Im Sudan, in der Nähe von Khartum, fließen Weißer und Blauer Nil zusammen.
Fortan wird es trocken. Und da der Fluss in feuchten Gebieten mit humidem Klima entsprang und nun durch ausgedehnte Wüstenlandschaften fließt, bezeichnet man diesen als Fremdlingsfluss.
Auf seinem Weg passiert der Nil die Wüste Bayuda nördlich von Khartum. Im Grenzgebiet zu Ägypten liegt die Nubische Wüste, welche auf ägyptischem Staatsgebiet als Arabische Wüste bezeichnet wird. Auch durch diese Wüstenlandschaften fließt der Nil.
Der Schwarze Nil als letzter Zufluss des Nils
Noch im Sudan, circa 300 km, oberhalb von Khartum fließt der Atbara in den Nil, welcher auch als Schwarzer Nil bezeichnet wird. Dieser entspringt im Hochland von Äthiopien, ist selbst über 1000 km lang, bevor im Flusssystems des Nils übergeht.
Der Schwarze Nil (Atbarah) fließt bei Ad Damar in den Nil.
Der Schwarze Nil ist der letzte Zufluss des Nils, welcher sich nun weiter nach Norden ausbreitet und den Nubia-See durchfließt. Dieser See befindet sich bereits auf der Staatsgrenze zu Ägypten und wird auf ägyptischer Seite als Nassersee bezeichnet. Aufgestaut wird das Wasser durch den Assuan-Staudamm, welcher zwischen 1960 und 1971 errichtet wurde.
Der Nil durchfließt den Nubiasee auf sudanischer Seite und den Nassersee auf ägyptischer Seite. Der Assuan Staudamm (Aswan) regelt den Pegelstand des restlichen Nils.
Der Nil ab Kairo
Vom Assuan Staudamm bis Kairo sind es fast 1000 km, bevor sich nördlich von Kairo das Nildelta bildet. Im Nildelta teilt sich der Nil in drei Hauptarme. Der Pelusische Arm im Osten mündet bei Pelusium ins Mittelmeer.
Das Nildelta beginnt nördlich von Kairo
Vom Mittelarm gehen verschiedene andere Ströme ab, bevor dieser bei der historischen Stadt Sebennytos ins Mittelmeer fließen würde. Heute ist dieser Zufluss allerdings verlandet, da über den Assuan-Staudamm die Wassermenge geregelt wird. Der westliche Arm mündet bei Kanopus ins Mittelmeer.
Bereits vor mehreren Tausend Jahren waren Hochkulturen überzeugend strukturiert und organisiert. Ihre aufstrebende Entwicklung vollzog sich über einen langen Zeitraum, da sie hierzu über die notwendigen Voraussetzungen verfügten. Die Ansiedlung im Bereich großer Flüsse eröffnete zahlreiche Chancen für eine sichere Zukunft der Bewohner. Denn die Flüsse boten Lebensgrundlagen durch eiweißhaltige, […]
Kaum eine Kultur des Altertums übt eine solche Faszination auf uns moderne Menschen aus wie das Alte Ägypten. Mit ihm verbinden wir große Mythen, ungelöste Geheimnisse und Bewunderung für die hoch entwickelten gesellschaftlichen Strukturen. Die Geschichte des Alten Ägyptens begann etwa 5000 vor Christus mit den ersten Ansiedlungen. Das Leben […]
Afrika wird auch als Wiege der Menschheit bezeichnet, da man davon ausgeht, dass die verschiedenen Menschenarten von dort stammten. Bibel, Evolutionstheorie und Kolonialismus – welche Antwort zur Herkunft des Menschen ist richtig? Im 19. Jahrhundert löste sich die Wissenschaft langsam von den biblischen Vorstellungen der Schöpfungsgeschichte. Die meisten Altertumswissenschaftler vertraten […]
Sehr viele Ausgrabungsstätten, Fundorte und Höhlen der menschlichen Urzeitgeschichte befinden sich in Afrika. Als Homo erectus, als erste Menschenart überhaupt, Afrika verließ – nutzte dieser bereits Steinwerkzeuge und das Feuer. Die älteren Vertreter der Hominini waren bereits ausgestorben und die Menschheit befand sich bereits in der Steinzeit. Ausgrabungsstätten und Höhlen […]
Ägyptens Landschaft ist vor allem von Wüsten und Halbwüsten mit sehr wenig Niederschlägen geprägt. Ohne die lebensspendende Kraft des längsten Flusses der Erde, des Nils, wären Trinkwassergewinnung und Landwirtschaft dort undenkbar. Eine der ersten Hochkulturen der Welt, das Alte Ägypten, konnte nur durch die besonderen Eigenschaften dieses für das Land […]